Tessa de Loo - Schönheit, komm, der Tag ist halb vergangen / Isabelle

  • Klappentext:
    Ein kleines friedliches Dorf in Frankreich. Isabelle Amable, die hier aufgewachsen ist, verschwindet eines Tages spurlos. Einwohner werden verhört, Suchaktionen werden gestartet. Alle Versuche Isabelle zu finden, bleiben erfolglos. Bernard Buffon, der Dorflehrer, will sich mit dem Verschwinden von Isabelle nicht abfinden. Nachdem alle aufgegeben haben, sucht er weiter. Jeanne, Kellnerin in einer Dorfkneipe, scheint etwas mit dem Verschwinden von Isabelle zu tun zu haben. Isabelle ist jung und schön. Sie ist ein Filmstar und berühmt. Jeanne ist älter und unattraktiv.
    Schönheit, komm, der Tag ist halb vergangen beschreibt einen Kriminalfall, der zum Psychodrama wird.
    (hier kopiert)


    Zur Autorin:
    Tessa de Loo, geboren 1946, ist eine der erfolgreichsten niederländischen Schriftstellerinnen. Der Durchbruch gelangt ihr mit dem Roman Die Zwillinge, der auch in Deutschland wochenlang auf den Bestsellerlisten stand und verfilmt wurde. Ein Musical-Start in Deutschland ist in Planung. Heute lebt die Autorin in Portugal. (Amazon)


    Allgemeine Informationen:
    Originaltitel: Isabelle
    Erstmals erschienen 1993 bei Uitgeverij De Arbeiderspers, Amsterdam
    Aus dem Niederländischen übersetzt von Rosemarie Still
    Verschiedene personale Perspektiven
    14 Kapitel auf 125 Seiten


    Persönliche Meinung:
    Dass Jeanne Isabelle in ihrem Keller gefangen hält, erfährt der Leser nach wenigen Seiten. Die Protagonistin der Schönheit in der Gewalt der Protagonistin der Hässlichkeit.
    Jeanne verfolgt einen Plan: Als Malerin, die ihre Sujets in Tod und Verwesung sucht, und mit ihren Gemälden den Verfall darstellt, will sie Isabelle zu ihrem Modell machen, denn Hunger, Dunkelheit und Verlassenheit werden das ihre dazu tun, Isabelles Schönheit zu zerstören. Doch Jeanne rechnet nicht mit ihren eigenen Schwächen und ihrer persönlichen Einsamkeit.


    Zunächst sieht es so aus, als würde die Situation der beiden Frauen, die Abhängigkeit Isabelles von ihrer Entführerin und deren perfides Vorhaben zu einem dieser diabolischen Pas de deux, denen man in Literatur und Film immer wieder gern begegnet. Etwas plakativ bestimmen die Nachnamen die Personen: Isabelle Amable, die liebenswerte, Jeanne Bitor, die beißende.


    Doch irgendetwas geht schief. Jeanne befallen Skrupel, Isabelle offenbart eine neue Seite. Sympathien und Antipathien des Lesers geraten ins Wanken.


    Das Ende ist zwar folgerichtig im Bezug auf die beiden Frauen und ihre Art, mit den Schwierigkeiten umzugehen, in die sie sich gebracht haben, andererseits von Zufällen bestimmt und daher unbefriedigend. Es scheint beinah, als hätte die Autorin den Abschluss ihrer Novelle nur vage geplant und sich dann irgendetwas zusammen gebastelt und passend gemacht.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Besitzt Du auch diese kleinformatige Ausgabe @Marie?
    Ich wunderte mich gerade, weshalb ich nicht als Buchbesitzer angezeigt werde, aber dann fiel mir ein, dass ich das Buch neulich ins öffentliche Bücherregal gebracht habe. Ein Zeichen dafür, dass ich es wohl auch eher mittelmäßig fand.