Emily Bold - Wenn Liebe Cowboystiefel trägt

  • Inhalt:
    Als Avery Davis nach acht Jahren und einem schweren Kampf gegen den Krebs in ihren Heimatort Littletree zurückkehrt, steht sie vor den Trümmern ihres Lebens. Ohne Job, ohne Partner – und ohne Haare. Doch ihr unfreiwilliger Neuanfang wird noch verkompliziert, als sie dort ausgerechnet ihrer Jugendliebe Mason King in die Arme läuft. Der draufgängerische Rodeo-Reiter und Lokalheld rüttelt Avery mit seinen Sprüchen ganz schön auf und weckt längst vergessene Erinnerungen. Doch ein Mann, der seine Gesundheit bei jedem Ritt aufs Spiel setzt, wird nie verstehen, wie hart sie um ihr Leben gekämpft hat. Auf so einen Mann kann sie sich nicht einlassen – egal, was ihr Herz sagt.


    Die Autorin:
    Emily Bold wurde 1980 in Mittelfranken geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern lebt. Sie schreibt Romane für Erwachsene und Jugendliche und blickt mittlerweile auf dreiundzwanzig deutschsprachige sowie acht englischsprachige Bücher und Novellen zurück, die den Lesern viele romantische Stunden, und Emily Bold eine begeisterte Leserschaft beschert haben. Roman Nr. 24 ist bereits in Arbeit.


    Aufbau:
    Prolog
    30 Kapitel


    Meinung:
    "Wenn Liebe Cowboystiefel trägt" hat mir gut gefallen. Es ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch (oder sogar vor allem) die Geschichte, wie Avery sich nach ihrer langen Krebserkrankung zurück ins Leben kämpft und anfängt, wieder alles zu genießen. Es war zwischenzeitlich hart zu sehen, wie sehr sie unter den Folgen der Krankheit gelitten hat und wie die Situation sie belastet hat, aber es war schön, dass sie Menschen hatte, die hundertprozentig hinter ihr standen und sie unterstützt haben und dass sie selbst langsam akzeptiert hat, dass ihr Leben so, wie es ist, schön sein kann.


    Dazu gehört Mason, ihre Jugendliebe, die sie vor Jahren verletzt hat und der auf den ersten Blick kein Mann zu sein scheint, mit dem sie erneut eine Beziehung eingehen sollte - wegen ihrer gemeinsamen Vergangenheit und wegen seines gefährlichen Berufes, durch den er immer in Gefahr ist, sein Leben zu verlieren, was Avery nach ihrer Krebserkrankung nicht verstehen oder akzeptieren kann. Es zeigt sich jedoch schnell, dass Mason genau ist, was sie braucht und dass die beiden wirklich gut zusammen passen; mir hat sehr gefallen, wie die Autorin die Entwicklung der Beziehung der beiden beschrieben hat, da das alles realistisch, aber trotzdem romantisch war. Toll fand ich, dass die Protagonisten miteinander kommuniziert haben und dadurch künstlich erzeugte Missverständnisse vermieden werden konnten.


    Alle Charaktere, die Nebenfiguren eingeschlossen, sind gut ausgearbeitet, mehr oder weniger sympathisch und haben Ecken und Kanten. Dazu kommen Einblicke in Averys Familie und Masons Beruf, was den Figuren Tiefe verleiht und die Geschichte lebendiger macht. Insgesamt lässt sich das Buch gut lesen und es bietet schöne, leichte Unterhaltung, weshalb ich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: vergebe.
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    Herzlichen Dank an den Verlag, der mir das Buch über Netgalley zur Verfügung gestellt hat.

    Carpe Diem.
    :study: Amelie Winter - Liebesglück und Landluft

    2024 gelesen: 21 Bücher | gehört: 5 Bücher

  • „Wenn Liebe Cowboystiefel trägt“ ist der neueste Roman aus der Feder von Emily Bold.


    Es ging sehr schnell, dass ich in die Geschichte eingetaucht war und Bilder von Littletree, Avery und Mason vor meinem inneren Auge sehen konnte. Der Schreibstil von Emily Bold ist gewohnt flüssig und eingängig. Was mir hier ganz gut gefällt, dass sie Anspruch mit Humor verbindet.Der Titel „Wenn Liebe Cowboystiefel trägt“ und auch die Aufmachung des Cover, lassen eher auf einen seichten Liebesroman schließen. Der Klappentext deutet schon an, dass es anders sein könnte und der Inhalt dieses Buches beweist, dass es anders ist.


    Avery erholt sich von einer schweren Krebserkrankung und Emily schaffte es, mir Averys Situation klar vor Augen zu führen. Sie muss sich erst ins „normale“ Leben zurück kämpfen, schreckt davor aber zunächst noch zurück. Am liebsten möchte sie sich einfach nur in ihrem alten Kinderzimmer unter der Bettdecke verkriechen und nie wieder herauskommen. Ihre Mutter schafft es aber, sie aus diesem Einsiedlerzustand ins Leben zu schubsen. Auch wenn Avery ihr zunächst nicht besonders dankbar dafür ist, fängt sie irgendwann an, zu kämpfen. Dieser ganze innere Widerstreit, bin ich gut genug, kann ich überhaupt noch in meinem alten Job arbeiten, etc. wurde sehr gut herausgearbeitet. Gerade auch die Szene bei Lee-Anne in der Küche fand ich extrem bedrückend, aber auch sehr aussagekräftig für Averys Zustand. Für mich ist dieses Buch, neben einem Liebesroman, vor allem auch die Geschichte einer Frau, die sich ins Leben zurück kämpft. Die in einem Job, der eigentlich unter ihrem Ausbildungsniveau ist, im Zusammenleben mit den Tieren, lernt, dass es sich lohnt, sich für Schwächere einzusetzen und so auch sich selbst wiederfindet.
    Immer wieder musste ich aber auch schmunzeln, wenn Avery auf Mason King trifft. Die beiden sind jederzeit für einen verbalen Schlagabtausch gut. Dies brachte definitiv die humorvolle Note in die Geschichte.


    Mason fand ich zunächst nicht so sympathisch. Seine Beweggründe blieben zunächst ein bisschen im Unklaren, er war mir zu „flirty“. Irgendwie kam immer wieder mein Beschützerinstinkt durch, der sagte: Halt dich von ihr fern, verletze sie nicht! Nach und nach wurde mir Mason aber sympathischer und ich konnte mich so richtig schön in die Liebesgeschichte fallen lassen. Auch seine Intention für das Rodeoreiten konnte ich ganz gut nachvollziehen, fand aber auch sehr schön, wie er erkannte, was wirklich im Leben zählt und welche Menschen echte Freunde sind und welche eben nicht.


    Die Geschichte entwickelt sich eher langsam und gemächlich vorwärts, aber sie hat keine Längen. Ich fand das Erzähltempo sehr passend, da es zu Averys gesamter Situation passt. Sie hat ein Leben auf der Überholspur gelebt (das wird so nicht ausgeführt, aber es blitzt immer mal wieder durch) und musste nun, bedingt, durch die Krankheit, mehrere Gänge zurück schalten. Ob sie wieder in ihr altes Tempo zurückfindet ist lange Zeit sehr fraglich. Irgendwann weiß sie auch gar nicht mehr, ob sie dahin überhaupt zurückfinden will. Sie lernt das Leben in Littletree zu schätzen und findet sich immer mehr dort ein. Gut gefallen hat mir, dass es keine Brüche im Miteinander der beiden Hauptpersonen gab. Avery und Mason sind in der Lage, über ihre Gefühle miteinander zu reden. Das hat man in Büchern (und manchmal ja auch im echten Leben) nicht so oft. Meistens redet jeder um den heißen Brei herum und so kommt es ein ums andere Mal zu Verletzungen. Hier nicht. Ich fand dieses Verhalten sehr erwachsen, den Protagonisten angemessen.


    Es gibt aber auch ein Manko (für mich) an diesem Buch. Was mir gar nicht gefallen hat, war die Sache mit dem Rodeo. Pferde, die extra trainiert werden, um zu bocken, zum Teil mit fragwürdigen Methoden. Auch wenn Mason diese Methoden ablehnt, ist es nicht richtig, Pferde und auch Bullen, so für einen Sport zu benutzen. Ich merke, dass, je älter ich werde, ich umso schlechter mit dem ganzen Tierleid umgehen kann und dazu gehört für mich auch Rodeo, Pferdehochleistungssport, etc. Soll ich dafür nun etwas abziehen? Soll diese, meine, Befindlichkeit in die Rezension einfließen? Bei einer Liebesgeschichte, die wunderbar ist und Charakteren, die mit viel Tiefe gezeichnet sind? Ich habe wirklich lange mit mir gerungen, aber ja, ich tue es. Einen Stern ziehe ich dafür ab, denn es hat mir nicht gefallen. Gut, die Story lebt davon, dass Mason Rodeos reitet, sonst wäre ein Teil des Plots verloren, aber ich kann es trotzdem nicht ertragen. Andere Leser sagen jetzt sicher: Stell dich nicht so an, aber es ist meine Meinung und meine Bewertung und deswegen tue ich es. Ich kann keine 5 Sterne für ein Buch vergeben, mit dessen Handlung ich mich nicht 100% wohlfühle.


    Von mir gibt es 4 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: für eine wunderbare Liebesgeschichte, die tiefgründige Charaktere aufweist, aber mich ein ums andere Mal wegen der Tiere hat schaudern lassen.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)