Siegfried Lenz - Das Wettangeln

  • Klappentext:
    Es ist ein besonderer Tag im kleinen Ort Thorshafen an der Ostsee: Das jährliche Wettangeln findet am See gleich hinter den Deichen statt. Nur durch einen Zufall nimmt der Erzähler daran teil und lernt Anja kennen. Gemeinsam angeln verbindet, macht aber auch müde. Eine vom Schilf verdeckte Stelle lädt zum Ausruhen ein, bis sich plötzlich die Angel strafft. Welcher Fisch hat angebissen, vielleicht ein Hecht oder gar ein Wels, der Herrscher des Sees? Am Ende des Tages feiern alle Thorsheimer gemeinsam: die Natur, das Leben, die Fische, das Meer und natürlich die Liebe, wobei nicht verraten sein soll, wie die Lehrerin Frau Laura es fertigbringt, zur Fischkönigin ernannt zu werden. Mit dieser letzten Geschichte hat Siegfried Lenz seinen Lesern über seinen Tod hinaus ein wunderbares Geschenk gemacht. (von der Hoffmann und Campe-Verlagsseite kopiert)


    Zum Autor:
    Siegfried Lenz (1926–2014) zählt zu den bedeutenden und meistgelesenen Schriftstellern der deutschen Literatur. Für seine Bücher wurde er mit vielen wichtigen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und mit dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte 2009. Seit 1951 veröffentlichte er alle seine Romane, Erzählungen, Essays und Bühnenwerke im Hoffmann und Campe Verlag. (von der Hoffmann und Campe-Verlagsseite kopiert)


    Zum Illustrator:
    Nikolaus Heidelbach 1955 in Lahnstein am Rhein geboren, wuchs in Braubach auf. Er studierte Germanistik und Kunstgeschichte
    in Köln und Berlin. Heute lebt er mit Frau und zwei Kindern in Köln. Er gilt als einer der anerkanntesten, zugleich eigenwilligsten Zeichner und Illustratoren Deutschlands. (von der Hoffmann und Campe-Verlagsseite kopiert)


    Allgemeine Informationen:
    Laut einem Klebeetikett auf dem Buch handelt es sich um „Siegfried Lenz’ letzte, noch nie veröffentlichte Erzählung“
    Aufgemacht wie ein Bilderbuch für Kinder – große Schrift, viele Bilder
    40 Seiten, davon 15 Seiten Text, ebenso viele ganzseitige Illustrationen
    Mit einem Nachwort von Günter Berg


    Persönliche Meinung:
    Dass ich eine große Bewunderin von Siegfried Lenz bin, hat sich sicher herumgesprochen. Ich habe einen Großteil seiner kurzen und langen Werke gern gelesen; er hat mich unterhalten, nachdenklich gemacht und mit seiner schönen leichten Sprache erfreut.


    Daher darf ich die Frage stellen: Hat man ihm einen Gefallen getan, dieses Buch posthum zu veröffentlichen?
    Die Handlung ist zerfasert und folgt einer verwirrenden Chronologie. Obwohl die Geschichte so einfach und kurz ist, bleiben Fragen zurück. Im letzten Abschnitt wird eine bis dahin nicht genannte Figur eingeführt. Die einzelnen Szenen wirken wie voreinander abgeschnitten ohne fließende Übergänge. Fehler, die eigentlich nicht zu dem großen Autor passen.
    Ob es daran liegt, dass Lenz, wie es im Nachwort heißt, in seinen beiden letzten Lebensjahren nur noch unter großen Schmerzen schreiben konnte? Oder ob er keine Zeit mehr hatte, um die Erzählung zu überarbeiten?


    Die Illustrationen gefallen mir nicht schlecht, v.a. diejenigen, in denen Heidelbach die jeweilige Szenerie mit dem Stift ironisch beleuchtet.


    Auf einer der letzten Seiten unten fand ich die Widmung „Für meine Ulla 22.3.2014“.
    Da ich schon öfter in Büchern aus der Bücherei Widmungen entdeckt habe, dachte ich erst, dies sei ein Buch aus irgendeinem Nachlass.
    Bis mir auffiel: Es erschien erst im Jahr 2015! Und der Nachwortschreiber benennt Lenz’ Ehefrau: Ulla. M.a.W.: Dies ist der Druck der Originalwidmung von Lenz an seine Frau.
    Zum Schluss berührt es also doch.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)