Welche Bücher habt ihr abgebrochen? An welcher Stelle - und warum?

  • Der Titel des Buches ist leider Programm und es ist noch nicht einmal so, als ob mir das vor dem Lesen nicht klar gewesen wäre.
    Sillapää, ein finnischer Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger des Jahres 1939, beschreibt eine von großer Armut und Kargheit geprägte Welt des Finnlands zwischen 1860 und 1920.
    Die Trostlosigkeit und Gefühlskälte ist dabei kaum zu überbieten. Alle ist trist, grau, kalt und bitterarm. Die Männer sehen als einzige Abwechslung die Aussicht an, ihre Frauen und Kinder zu prügeln, letztere werden nur "Bälger" genannt. Man spürt ganz deutlich, dass zu solch armen Zeiten zwischenmenschliche Gefühle ein Luxus waren, den sich niemand leisten konnte oder wollte.


    Grundsätzlich lese ich häufig Bücher, die "negativ" geprägt sind, sie müssen auch kein gutes Ende haben. Allerdings hat mich hier die Emotionslosigkeit, dieses teilweise stumme Erdulden, derart runter gezogen, dass ich aufgegeben habe. Womöglich ist es ein Vier - Sterne - Buch, aber der Zeitpunkt war für mich momentan nicht der richtige.

  • Zunächst freute ich mich, als ich dieses Hörbuch in meiner Bücherei entdeckte. Für mich war klar: Ein Dagliesh-Krimi, den ich noch nicht kenne. Und weil Dagliesh Literaturkenner ist, hielt ich die Handlung für einen Fall, in dem Bezug auf Austen genommen wird, eine Art Pastiche vielleicht. Während ich die erste CD hörte, fragte ich mich, warum P.D. James das komplette "Stolz und Vorurteil" nacherzählt. :roll: Das gefiel mir nicht, denn zwischen all den Tratschtanten und den feinen Herrschaften mit ihren Benimmregeln habe ich mich immer schon unwohl gefühlt.


    Bei Amazon finde ich:
    Darcy und Elizabeth sind mittlerweile sechs Jahre glücklich verheiratet, als am Vorabend des jährlichen Herbstballs plötzlich Elizabeths Schwester Lydia völlig aufgelöst in Pemberley erscheint. Captain Denny, der beste Freund ihres Ehemanns Wickham, ist in den Wäldern von Pemberley ermordet worden - und Wickham kniet blutbespritzt neben ihm... Die herrschaftliche Idylle von Elizabeths Leben verwandelt sich schlagartig in ein erschreckendes Verbrechensszenario. P. D. James, eine der meistgelesenen Krimischriftstellerinnen unserer Zeit, nimmt sich der bekanntesten Figuren Jane Austens an, Elizabeth Bennet und Mr. Darcy aus Stolz und Vorurteil - eine perfekte Mischung aus Spannung und Gefühl!


    Wer meine Vorlieben kennt, weiß, dass Austen nicht dazu gehört, und weil sich das Buch anscheinend völlig in Austens Kosmos aufhält, höre ich es nicht weiter.
    Natürlich bewerte ich nicht, denn weder P.D. James noch die (ausgezeichnete) Sprecherin Eva Michaelis können was dafür, dass ich mit falschen Vorstellungen an das Buch gegangen bin.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Bei acht Prozent hatte ich genug. Der Schreibstil der Autorin ist einfach grauenhaft. Den Umstand, dass die Geschichte im Präsens geschrieben ist, könnte ich noch übersehen, wenn es wenigstens gut geschrieben wäre. Leider hat der Text für mich unüberwindliche Mängel. Da werden zum Beispiel wörtliche Reden gelächelt, gezwinkert und gepfaucht :scratch: Eine wörtliche Rede endete mit: geiert sich meine Mutter um Arbeit. Als wäre das nicht schlimm genug, meint die Autorin, dass »Im grauen Wohnzimmer.«, »Wie Ben.« und »Superschlank.« ganze Sätze sind, anders kann ich mir ihre willkürliche Interpunktion nicht erklären. Dann raucht sich Cora eine Zigarette an ... Nicht zuletzt meldet sich ständig ihre innere Stimme zu Wort. Das hat mich schon in ganz anderen Romanen genervt.
    Es mag ja sein, dass die Autorin so schreibt, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, und dass das manchen Lesern gefällt. Ich kann damit leider überhaupt nichts anfangen. :-s

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Den Umstand, dass die Geschichte im Präsens geschrieben ist, könnte ich noch übersehen...

    Mit Büchern, die im Präsens geschrieben sind, habe ich auch immer Probleme.
    Für mich kommt das immer rüber wie ein Schulaufsatz. 8-[

  • Mit Büchern, die im Präsens geschrieben sind, habe ich auch immer Probleme.Für mich kommt das immer rüber wie ein Schulaufsatz. 8-[

    Meistens ja. Es gibt tatsächlich auch Romane, die selbst im Präsens gut sind, aber dafür muss der Autor sein Handwerk wirklich verstehen und so gut von dieser Zeitform ablenken, dass man sich in der Handlung verlieren kann. Wenn das nicht gegeben ist, hat solch ein Buch bei mir ganz schnell verloren.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Erzählung im Präsens stört mich überhaupt nicht, wenn das Buch an sich gut ist. Aber das klingt ziemlich grauenhaft (und die innere Stimme erinnert mich an diese schreckliche innere Göttin bei Shades of Grey).

  • Das war bei mir der 2. Teil der Neapolitanischen Saga von Elena Ferrante. Den 1. Teil ("Meine geniale Freundin") fand ich ja noch gut. Aber den 2. Teil ("Die Geschichte eines neuen Namens") habe ich nach 2/3 abgebrochen. Sämtliche Personen sind mir so dermaßen auf die Nerven gegangen, ich hätte sie nur noch alle an die Wand klatschen können ](*,) , und keine einzige dabei, mit der man mitfühlen konnte.

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Erzählung im Präsens stört mich überhaupt nicht, wenn das Buch an sich gut ist.

    Ich finde, wenn der Präsens zur Handlung passt, kann es gut funktionieren. Allerdings muss die Handlung dafür schon relativ speziell sein. Bei den meisten Stoffen passt es IMHO eher weniger.

  • Vielen Dank, @Castor. Ich hatte schon mit dem ersten Band Probleme. Aber wenn Du den zweiten abgebrochen hast, fühle ich mich bestätigt, die Reihe nicht weiter zu verfolgen. :)

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  • Ich habe kürzlich "The Confession" von John Grisham abgebrochen. Es hat mich einfach nicht gepackt, obwohl das Thema (ein junger schwarzer Mann sitzt unschuldig in der Todeszelle, und ein Anwalt will ihn kurz vor knapp dort rausholen) sehr interessant war.

  • "Absalom! Absalom!" von William Faulkner.


    Ich habe lange durchgehalten, meine ich. Der Brudermord ist passiert, das Herrenhaus ist abgebrannt.
    Die Geschichte hat etwas Packendes: die Geschichte einer
    amerikanischen Südstaaten-Dynastie.
    Aber es geht hin und her, die Erzählperspektiven wechseln und dadurch kommt es zu vielen Wiederholungen.
    Klar, das ist alles sehr kunstvoll, aber manchmal ist einem nicht danach.
    Wenn ich eines Tages mehr innere Ruhe habe, werde ich mit Sicherheit weiterlesen.

    :study: Joseph Roth, Hiob. MLR.

    :study: Vigdis Hjorth, Ein falsches Wort.

    :musik: Leonie Schöler, Beklaute Frauen.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Die Zusammenfassung fand ich interessant und hier scheint das Buch auch gut anzukommen, aber ich weiß auch nicht genau... mir ist schon nach wenigen Seiten der Erzählstil so dermaßen auf den Geist gegangen. Wobei es nichtmal wirklich der Stil an sich ist, hat man ja in vielen Bücher. Es war irgendwie so diese Art und Weise die Sätze so lang und einer Aufzählung gleich zu verschachteln. Genau beschreiben kann ich es nicht, ich weiß nur dass es mir so extrem auf die Nerven ging dass ich das Buch damals nicht mehr weiterlesen wollte. Ich müsste mal schauen ob ich ihm nochmal eine Chance geben kann, mal sehen.

    "I'm one with the force, the force is with me..." - Chirrut Imwe (Star Wars: Rogue One)

    俺は、お前を裏切らない - Ich werde dich nicht verraten

  • Das Buch hatte ich schon so lange vor zu lesen, dann bekam es meine Mutter geschenkt und ich lieh ich es mir bei ihr aus. Ich habe heute nach 120 Seiten aufgegeben.
    Die Schwestern sind mir bisher allesamt unsympathisch, auch Maia, um die es in diesem ersten Band gehen soll. Die Emotionen (Trauer um den Tod eines geliebten Menschen) kamen bei mir überhaupt nicht an. Eher im Gegenteil - ich konnte die meisten Verhaltensweisen der Personen null nachvollziehen und verlor so sehr schnell das Interesse daran, mehr über sie zu erfahren...
    Schade, aber einen Versuch war es wert.

  • Das Buch hatte ich schon so lange vor zu lesen

    Ich auch, vor allem weil es mich interessierte, wie es zum Hype um die Serie kommt. Dann las ich den ersten Band in der Bücherei an und nahm ihn nicht mit, weil ich befürchtete, es bald abzubrechen. 8-[

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich auch, vor allem weil es mich interessierte, wie es zum Hype um die Serie kommt. Dann las ich den ersten Band in der Bücherei an und nahm ihn nicht mit, weil ich befürchtete, es bald abzubrechen. 8-[

    Ich hätte jetzt auch nicht geglaubt, dass Du damit glücklich wirst, @Marie :wink:

  • Ich hätte das Buch beinahe geschenkt bekommen, konnte das Unheil aber gerade noch abwenden. :D In "Druckfrisch" verreißt Denis Scheck ja regelmäßig jeden neuen Band der "Sieben Schwestern". Über den vierten Band sagte er gestern: [...] "In Wahrheit führt uns Riley aber ins dumpfe Land der Langeweile, wo Königin Kitsch und König Konvention Seite an Seite regieren. Ein Buch, peinlich, dumm und phantasielos". Da ich mit Denis Scheck bei den Büchern, die er nicht mag, oft übereinstimme (bei den Büchern, die er mag, nicht immer), kommt mir Riley ganz sicher nicht ins Haus. Sie hat sich ja auch schon in genug Häusern eingenistet. :-,

    :study: Willa Cather - Meine Antonia

    :study: Wolfgang Herrndorf - Tschick

    :study: Reiner Stach - Kafka. Die Jahre der Entscheidungen

    :study: James Wood - Die Kunst des Erzählens















  • Der Übergang von Justin Cronin


    Bin ja eigentlich kein fan von Bücher abbrechen aber nach 548 seiten hatte ich auch kein Bock mehr dabei waren die ersten 300 seiten mega fesselnd und sehr düster geschrieben. Dann hat sich der Herr Cronin mal eben gedacht spulen wir die Handlung mal um 100 Jahre vor und das war mMn der genickbruch. Ich als leser würde schon gerne wissen, wie sich das alles in den 100 Jahren entwickelt hat. Im weiteren Verlauf werden unendlich viele Charaktere vorgestellt die mir alle unsympathisch waren. Sehr schade eigentlich denn die ersten 300 seiten waren meeega gut dann zieht sich das Buch wie ein Kaugummi hin.