Knut Hamsun - Landstreicher / Landstrykere

  • Autor: Knut Hamsun
    Titel: Landstrykere (deutsch: Landstreicher), erschien erstmals 1927, meine unten angegeben Ausgabe ist von 1949
    Seiten: 575
    Verlag: Paul List Verlag
    ASIN: B001OUGUH2


    Der Titel wird derzeit scheinbar nicht mehr verlegt. Die neueste Ausgabe bei Amazon ist aus dem Jahr 1990, herausgegeben vom dtv Verlag, hat 442 Seiten und die ISBN 9783423112482


    Der Autor: (alle Angaben der Wikipedia-Seite entnommen)
    Knut Hamsun (geboren als Knud Pedersen am 04. August 1859, gestorben am 19. Februar 1952 ) war ein norwegischer Schriftsteller, der 1920 den Literaturnobelpreis für sein 1917 erschienenes Werk "Segen der Erde" erhielt.
    Seine Kindheit und Jugend verbracht er auf dem kleinen Hof Hamsund in Nordland, eine Gegend in der scheinbar eine rückständige, fast feudale Gesellschaft mit ihren patriarchalischen Beziehungen zwischen Herren und Untergebenen herrschte. Wie viele seiner Landsleute Ende des 19. Jahrhunderts, wanderte auch Hamsun nach Amerika aus, um dort sein Glück zu versuchen und der Armut in der norwegischen Heimat zu entkommen. Allerdings kam er wenige Jahre später zurück nach Norwegen, da ihm der American Way of Life ebenso wenig zusagte wie der britische Imperialismus oder Kommunismus. Hamsun war vielmehr ein Bewunderer Deutschlands, sogar in der Zeit des Nationalsozialismus bezog er Partei für Hitlers Vorgehen. Er rechtfertigte die Errichtung von Konzentrationslagern und bezeichnete Hitler in einem Nachruf als einen Reformator von höchstem Rang und Verkünder des Evangeliums. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ihm aufgrund seiner Kollaboration mit den Deutschen der Prozess gemacht; in seinem letzten Werk "Auf überwachsenen Pfaden" verteidigt er seine Ansichten.


    Inhalt:
    Der erste Band der Landstreicher-Trilogie handelt von Edevart und August, die in Norwegen Ende des 19. Jahrhunderts diverse Abenteuer erleben.
    August ist ein echter Landstreicher oder Weltenbummler. Gemäss seiner nicht immer ganz verlässlichen Erzählungen hat er von Indien bis Amerika schon alles gesehen, und diverse Schätze versteckt. Er ist nie lange an einem Ort, schlägt sich mit dubiosen Geschäften durch, ist verschwenderisch wenn er mal Geld hat, und der beste Freund von Edevart.
    Edevart ist jünger als August, blickt anfangs zu ihm auf, entwickelt sich über die Zeit von einem selbstbewussten Jugendlichen zu einem erfolgreichen Schiffer, wird selbständig, verliebt sich allerdings unglücklich. Die beiden erleben gemeinsame Abenteuer, trennen sich aber auch wieder, um ihre eigenen Wege zu gehen.
    Neben diesen beiden Hauptfiguren, lernen wir noch Dutzende weitere Verwandte und Dorfbewohner kennen, die regelmässig auftauchen. So ergibt sich ein umfangreiches Bild vom Gemeindeleben norwegischer Fischerdörfer und kleiner Städte um 1870.


    Meine Meinung:
    Ich hatte Mühe mich in das Buch einzulesen. Insbesondere die ersten Kapitel sind so abgehackt wie allein stehende Kurzgeschichten. Immer wieder werden andere Personen beschrieben und ein Erlebnis aus deren Leben geschildert. Erst nach rund hundert Seiten hatte ich den Überblick der Hauptpersonen und die einzelnen Kapitel sind mit einem roten Faden verknüpft, auch wenn man gut jedes Kapitel für sich lesen könnte, so in sich geschlossen sind sie. Vielleicht hatte ich auch deswegen Mühe, das Buch zu Ende zu lesen. Ich habe mich eher durchgekämpft, aber den zweiten Band werde ich sicherlich nicht so schnell lesen. Gestört hat mich vor allem, dass mir so ziemlich alle Personen unsympathisch waren. Das öffentliche Leben ist erzkonservativ. Die Leute, kaum haben sie mal etwas Erfolg, werden arrogant. Die Arbeiter und Fischer sind den Händlern und anderen Bürgern ziemlich hörig und unterwürfig. Jeder will besser erscheinen als er ist. Es mag gut sein, dass das Leben zu dieser Zeit eben so war und es sich um realitätsnahe Schilderungen handelt - erst recht, wenn man berücksichtigt, dass Hamsun (gemäss Wikipedia-Artikel) in solch einer feudalen, rückständigen Gesellschaft aufwuchs. Als Zeitzeugnis kann man das Buch somit empfehlen, eine spannende Lektüre ist es sicherlich nicht.