Michael A. Stackpole - Der Weg des Richters / Revenant

  • Amazon-Kurzbeschreibung:
    Ausgestattet mit Zauberkräften und geübt in tödlichen Kampftechniken,
    streifen die Rechtsprecher durch das zerbrochene Reich. Sie üben Gerechtigkeit,
    indem sie Todesurteile vollstrecken oder den Verurteilten ihre Seele rauben.
    Auch Nolan ist ein solcher Rechtsprecher. Bei dem Bemühen, das Leben des Königs
    zu schützen, gerät er in ein Netz höfischer Intrigen. Und ein Attentäter, der
    angeblich unverwundbar ist, bereitet den entscheidenden Angriff auf den König
    vor ... Nach dem Riesenerfolg des »Düsteren Ruhms« führt der Meister der
    spannungsgeladenen Fantasy in eine neue Welt.


    Es war das erste Buch das mich in die atemberaubende Welt der klassischem
    Fantasy entführt hat und das es auch noch von Stackpole stammt kann nur
    Schicksal sein, den seither bin ich diesem Autor verfallen.
    Der Roman erzählt zum einem von dem jungen Nolan der noch dabei ist für’s
    Leben zu lernen und voller Tatendrang den Weg beschreitet ein Rechtssprecher zu
    werden. Zum anderen lernt man auch den Erwachsenen Nolan kennen. Ein erfahrener
    Mann, den die Leute achten und der vor nichts zurück schreckt. Das sich diese
    beiden Gegenwarten mit jedem Kapitel abwechseln begreift man recht schnell und
    es ist äußerst spannend zu sehen, was eines Tages aus dem Jungen wird und zu
    wissen, was der Mann in seiner Jugend schon alles durchlebt hat.
    Die wesentliche Handlung spielt sich zwar in der Zeit des Erwachsenem
    Nolan ab, aber auch die Geschichten des Schülers Nolan ziehen einen völlig in
    den Bann der einzigartigen Welt, die Stackpole hier geschaffen hat. So werden
    in den letzten Kapiteln auch die Zusammenhänge der Vergangenheit und der
    Gegenwart klar und man weiß, dass diese Erzähltweise noch zu mehr diente, als
    dem Leser nur dem Protagonisten näher zu bringen.


    Dass mich, die ich damals noch ein Neuling in diesem Genre war, dieses
    Buch so für den klassischen Fatasy begeistert konnte, spricht nur für Stackpole’s
    bewundernswerte Schreibkunst. Ich kann jedem, der noch nichts von ihm gelesen
    hat „Der Weg des Richters“ nur wärmstens als Einstiegsroman empfehlen, denn für
    mich ist es eins seiner besten Bücher.

  • Danke für deine Rezi.
    Ich hab das Buch auch noch in meinem Regal stehen und denke ich werde es in meine nächste Zu-lesen-Liste mit aufnehmen :thumleft:

    Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war
    -Bertholt Brecht-


    Gelesene Bücher 2012:2
    Gelesene Seiten: 798
    SUB-Stand: 328
    :pale:
    :study:
    Birgit Fiolka - Blutschwestern. Die Legende von Engil
    :study: Nina Blazon - Zweilicht

  • Die Welt ist zerbrochen und einzelne Streiter sorgen für Gerechtigkeit: Ein spannender Roman, der Lust auf mehr macht.




    In dieser Welt ist vor einigen Jahren das Kaiserreich, das alle Länder unter sich vereint hielt, zusammengebrochen. Eine veraltete und aus der Kaiserzeit überkommene Institution sorgt mit eiserner Faust für Gerechtigkeit (jedenfalls soweit es möglich ist): die Thalion.


    Als Leser begleiten wir einen dieser Thalion, von denen es zahlreiche Leute und Positionen gibt, auf seinen Reisen durch die Länder. Es gibt Lanzer, Krieger, Eliten (sie reiten auf Vögeln) und Rechtsprecher. Die Rechtsprecher reisen ständig durch die Welt und sorgen dafür, dass Chaos und Unrecht nicht Überhand nehmen. Der Thalion, den wir begleiten, ist Rechtsprecher und heißt Nolan. Die Hälfte des Buches ist seiner Jugend und Ausbildung gewidmet, während die andere Hälfte das Hauptgeschehen in der Gegenwart widergibt.



    Nolan ist von Hass und Rache getrieben, da in den Wirren des Kaiserreichzusammenbruchs seinen Familie brutal ermordet worden ist. Er will Rechtsprecher werden und reist zu Fuß nach Thalianna (der Hochburg der Thalion). Dort angekommen erfährt er, dass er zu alt ist, keinen passenden Hintergrund hat und verliert sogar die obligatorische Vorprüfung. E hat auch noch die alteingesessenen Thalion in Thalianna selbst gegen sich. Dennoch freundet er sich mit anderen Kinder seines Alters (Mitzehner) an und setzt mit Ehrgeiz, Leistungsbereitschaft und einem gesunden Menschenverstand seinen Willen durch und wird Rechtsprecher. In der Gegenwart jagt er dem Schwerverbrecher (Dieb !) Morai hinterher und versucht ihn zu fassen. Doch dieser ist zu gerissen und kennt unseren Nolan mittlerweile schon viel zu gut (die Jagd hat schon lange vor Einsetzen des Buches begonnen). Doch recht bald stellt sich heraus, dass die Hauptstory eigentlich eine ganz andere ist. Er wird nämlich vom Hochwalter (dem "Vorsitzenden" der Rechtsprecher in Thalianna) und dem Meister Thaliannas selbst auf eine völlig andere Mission geschickt: er soll einen Königsmord verhindern, der die halbe Welt in einen Krieg stürzen könnte.
    Was soll ich sagen ? Das Ende ist vollends absehbar: Nolan gelingt die Mission natürlich. ;)


    Dennoch gibt es zahlreiche Wendungen und Änderungen und Erklärungen, die die Geschichte stets weiter antreiben. So muss sich Nolan mit einem alten Widersacher verbünden, der sich als noch älterer Freund herausstellt. Sein Liebesleben ist stark von Trauer und Unvorhersehbarkeiten geprägt.




    Das Ende ist beinahe schon lustig und erinnert ein wenig an das alte Klischee der Rittergeschichtsenden: der Held verweigert sich der schönen Prinzessin, um seine überindividuelle Pflicht fortführen zu können und reitet alleine aus dem Schloss fort. Naja, fast alleine. Dabei ist noch sein älterer Freund/alter Feind/wieder Freund (?), mit dem er in einem beinahe homoerotisch-fröhlichen Herumgealbere die Straße entlangreitet.


    Das Ende um Manara (Nolans Geliebte) ist mMn unverzeihlich flach und bedeutungslos. Die erklärenden oder vorbereitenden Einzelereignisse der Vergangenheit wirken etwas spontan und die Verankerung in der Gesamthandlung ist etwas mager. Die ein oder andere Wendung wirkt etwas künstlich und nachträglich in die Handlung eingesetzt. Auch Stackpoles Kampfbeschreibungen sind bisweilen etwas schwer nachvollziehbar. Ebenfalls nur schwer nachvollziehbar sind einzelne Erklärungen wichtigerer Ereignisse oder Entscheidungen. Manchmal sind sie auch etwas oberflächlich, scheinen allerdings aus dem Kontext heraus eher als episches Moment angelegt zu sein (und sind dann natürlich ziemlich enttäuschend). Ich meine bspw. das Kronenangebot König Tirrells oder die Abstandnahme Nolans von seinem jahrelangen Rachegelüst in 5min (frei nach dem Motto: oh, hab mich geirrt. OK seis drum, bin nicht mehr sauer).


    Sehr interessant angelegt ist jedoch der Parallelaufbau der Ereignisse. Stets ein Kapitel zu Nolans Vergangenheit wechselt sich mit einen Kapitel zu Nolans Gegenwart ab. Dies wirkt besonders gut zur Erklärung, da die Vergangenheitskapitel oft entscheidenden Momenten zur Erklärung vorangehen oder folgen (andersherum kam auch mal vor). Sehr gut gelungen ist auch die parallele Zuspitzung der beiden Zeitebenen auf einen ähnlichen Höhepunkt: die beiden Kapitel "Thalion: Krönung" und "Rechtsprecher: Der Preis" enden mit demselben Briefmotiv und sogar demselben Wortlaut. Sehr gut gelungen.





    Diese vielen kleinen Makel machen das Buch alles andere als perfekt, doch diese vielen kleinen Überraschungen machen das Buch echt gut und zeigen das Potenzial des Autors. Ich habe auch vor langer Zeit mal die Trilogie "Die neue Welt" oder so von Stackpole gelesen und meine mich ebenfalls an einen positiven Eindruck erinnern zu können.


    Das Buch ist ein echt guter Zeitvertreib für zwichendurch, der auch sprachlich (meistens) angenehm runtergeht.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:



    Ich sehe eben, dass ich noch gar nicht die üblichen Angaben gemacht habe ! Lasst sie mich schnell nachreichen: "Der Weg des Richters" (2007) von Michael Stackpole.