Daniel Mosmann - Von Kastanien und Knochen

  • Daniel Mosmann - Von Kastanien und Knochen


    Klappentext:
    Wieso verschwinden immer wieder Menschen in einem kleinen Waldstück? An welches grausige Ereignis erinnert das groteske Mahnmal auf einem Dorfplatz? Welches schreckliche Kindheitserlebnis kehrt ganz allmählich in Philippes Erinnerung zurück? Weshalb verlässt die junge Frau ihr Haus nur an Regentagen? Kann ein Priester den teuflischen Jungen aufhalten, der furchtbares Unheil über das Dorf zu bringen droht? Wer wildert auf so bestialische Weise in der Schafherde, oben auf der Alm? Das treibt einen Mann immerzu auf das Dach eines Hauses? Warum lebt Sebastian, obwohl er tot sein müsste? Wohin sind die Passagiere eines Nachtzuges so plötzlich verschwunden? Kann der Kommissar die Bewohner eines abgelegenen Hauses noch rechtzeitig vor einem grausamen Mörder warnen und warum beobachtet die unheimliche Frau immerzu die Kinder, die bei den Kastanienbäumen am Friedhof spielen? Schaurig-schöner, atmosphärisch erzählter Edel-Horror mit vielen bösen Überraschungen. Für alle, die ohnehin nicht gut schlafen!


    Meine Meinung:
    Eigentlich gehört Grusel und Horrer nicht zu meinen favorisierten Genres, aber allein wegen des Titels konnte ich hier nicht nein sagen, als ich das Buch für meinen Blog zum rezensieren angeboten bekam :lol:


    Elf völlig unterschiedliche Geschichten erwarten den Leser dieses wirklich schön gestalteten Buches, wobei jede mit einer schwarzweißen Photomontage passend zum Inhalt ausgestattet ist.


    Ich würde allerdings nur eine Geschichte wirklich als Horror bezeichnen, den Rest empfand ich eher als gruselig bzw. mystisch - aber eins haben alle Geschichten gemeinsam: sie sind böse, bitterböse!


    Fans von Grusel- und Horrorgeschichten werden hier definitv auf ihre Kosten kommen, allein das hohe sprachliche Niveau dieses Buches ist ein wahrer Genuß. Deshalb gibt es hier auch selbstredent :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • 4.5 Sterne
    Ich bin ja eigentlich kein Kurzgeschichten Fan, aber hier wurde ich sehr positiv überrascht! Sehr fesselnder Schreibstil und raffinierte Ideen!


    Daniel Mosmann hat mich hier recht schnell mit seinem Schreibstil überzeugt! Er skizziert sehr klar und anschaulich auf wenigen Seiten die Figuren, die Atmosphäre und die Thematik, die sich hinter den Geschichten verbirgt, wobei er nicht zu zielgerichtet vorgeht. Man kommt schnell rein, aber rätselt und lässt sich mitziehen, ohne dass die Spannung oder der Überraschungseffekt vorweg genommen wird. Dabei fabuliert er auch gerne und spielt mit den Worten, was mir sehr gut gefällt, wenns auch manchmal einen Tick zu viel wurde.
    Die Schrift ist übrigens relativ klein und die Seiten dadurch großzügig gefüllt, also durchaus mehr Lesestunden und -unterhaltung, als man bei 250 Seiten denkt ;)


    11 Geschichten erwarten euch, die unterschiedlich lang sind und auch jede für sich einen ganz eigenen Stil hat. Auf jeden Fall viele originelle Ideen, die mich fasziniert oder auch entsetzt haben, denn der Autor schreckt vor nichts zurück! Geistiger Wahnsinn, mystische Vergangenheit oder horrende Zukunftsversionen - alle möglichen Arten von gruseligen Szenarien, die mir zwar keine Gänsehaut bereitet, mich aber doch sehr gefesselt haben.


    Besonders gefallen haben mir "Mein Vermächtnis", ein Brief eines Paters an seinen Nachfolger, der viel über Gläubigkeit, Leichtgläubigkeit und Vorurteile aussagt.
    "Im Zug der Zeit", eine scheinbar düster phantastische Geschichte, die aber eine sehr wichtige Aussage enthält, die gerade in unserer heutigen Zeit bedeutend, ja essenziell ist.
    Und "Wie der Staub im Wind", ein sehr makaberes und subtiles Episode, die mit viel unspektakulärer Spannung umgesetzt wurde.


    Irgendwie hatten alle Geschichten tiefgründige Hintergedanken über unsere Gesellschaft, über unser Leben - manchmal nur als Hauch, manchmal auch sehr offen und direkt. Einmal gab es sogar einen Bezug zu einer vorhergehenden Geschichte, was mir richtig gut gefiel. Bei einigen hätte ich mir gewünscht, dass man noch ein bisschen später auf die Lösung kommt. Insgesamt aber alle mit viel Rafinesse konstruiert und mit einem intensiven Schreibstil verfeinert.


    Die schwarz-weiß Bilder, die jede Geschichte stimmungsvoll einleiten, haben mir übrigens sehr gut gefallen!


    Gesellschaft im Moor ✮✮✮✮
    Der Narrenbrunnen ✮✮✮✮
    Das biologische Wunder Fleisch ✮✮✮✮✰
    Regentage ✮✮✮✮
    Mein Vermächtnis ✮✮✮✮✮
    Familienbande ✮✮✮✰
    Der Mann auf dem Dach ✮✮✮
    Crosse 517 ✮✮✮✮✰
    Im Zug der Zeit ✮✮✮✮✮
    Wie der Staub im Wind ✮✮✮✮✮
    Von Kastanien und Knochen ✮✮✮✮✰


    © Aleshanee
    Weltenwanderer