Fred Vargas - Der verbotene Ort / Un lieu incertain

  • Originaltitel: Un lieu incertain


    Von Amazon kopiert:
    Ein internationaler Polizeikongress führt Kommissar Adamsberg und seinen Adlatus Danglard nach London. Bei einer abendlichen Tour durch die schillernde Metropole machen die beiden Franzosen einen grausigen Fund: Vor dem ebenso berühmten wie berüchtigten Friedhof Highgate entdecken sie siebzehn fein säuberlich aufgereihte Schuhe, in denen herrenlos gewordene Füße stecken. Und zurück in Paris, wird Adamsberg zum Schauplatz eines fürchterlichen Verbrechens gerufen: Pierre Vaudel, pensionierter Jurist, wurde auf unerklärlich gnadenlose Weise in seinem Haus hingerichtet; als einziges Indiz verweist ein kryptischer Brief auf ein serbisches Dörfchen. So wenig den schaurigen Fund in London und den Mord in Paris verbinden mag, so hellhörig wird Adamsberg, als Danglard behauptet, unter den Schuhen von Highgate die seines serbischen Onkels wiedererkannt zu haben. Adamsberg nimmt die Fährte auf und reist in das einstige Transsilvanien, das Ursprungsland des Vampirglaubens, wo Wagemut und Unbedachtheit ihn an die Grenze von Leben und Tod bringen.


    Paris, London, Serbien - ungewohnt, dass Adamsberg Frankreich verlässt. Doch nachdem die herrenlosen Schuhe mit den Füßen darin und das faktisch zu Hackfleisch zerbröselte Opfer Vaudel irgendwie mit einem unbekannten Dorf in Serbien zu tun haben, begibt sich der Kommissar, gegen den in heimatlichen Gefilden eine Intrige von höchster Stelle läuft, nach Serbien ins Zentrum des - - - - Vampirglaubens. (Man glaubts fast nicht, dass sogar Vargas auf diesen Zug aufspringt.)


    Völlig abgedrehte, unglaubwürdige Story? Selbstverständlich.
    Konstruierter Fall? Total. Bis zum letzten Komma.
    Verworren? Und wie.
    Übertrieben und skurril? Klar.
    Merkwürdigste Gedankenverbindungen des "Wolkenschaufler"? Muss sein.
    "Normale" Personen? Haben in Vargas' Krimis nichts zu suchen.
    Überraschung am Ende? Genial, wie daneben ich mit meinen Tipps lag.


    Lesegenuss? Unbeschreiblich. (Man sollte allerdings den Vorgängerband "Die dritte Jungfrau" gelesen haben.)


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Hallo Marie,
    als bekennender Vargas Fan habe ich das Buch auch schon seit drei oder vier Wochen zuhause liegen. Aber einen neuen Frederique Vargas Krimi lese ich nicht einfach. Den behandle ich wie eine sehr gute Flasche Wein. Die sehe ich mir tage und wochenlang voll Vorfreude an bevor ich sie trinke. Aber jetzt ist es so weit. Heute Abend wird die Flasche geöffnet. Die Rezi hat mich durstig gemacht und ich freu mich noch mehr darauf. Prost :geek:

    Man glaubts fast nicht, dass sogar Vargas auf diesen Zug aufspringt.

    Nach Werwölfen und Pest......... passt das irgendwie auch in die Vargas Krimiwelt :) .

  • Den behandle ich wie eine sehr gute Flasche Wein.


    @ Headline, das verstehe ich sehr gut. Aus diesem Grund liegen zwei andere Vargas-Krimis schon lange auf meinem SUB und warten auf ihren Moment.
    Aber dieses Buch wurde in der Bücherei vor meinen Augen in die Kartei eingearbeitet, und so war es mir möglich, es als erste Ausleiherin zu bekommen. DIE Chance habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Dann habe ich es zuerst meinem Mann - auch Vargas-Fan - gegeben, damit ich noch ein bißchen länger meine Vorfreude genießen konnte.
    Ich bin gespannt auf Deine Meinung.


    Marie

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  • Seit heute wartet dieses Buch nun auch auf mich, und ich freue mich unendlich darauf, es bald lesen zu können! :D


    Marie, deine Rezi klingt vielversprechend und nach der "Magie Vargas" :thumleft:

    Das Missliche an neuen Büchern ist, dass sie uns hindern, die alten zu lesen.
    J.Joubert

  • Magie Vargas


    Sagen wir mal so: Man spürt diese Magie durchaus, aber in früheren Büchern wie "Die schöne Diva" oder "Fliehe weit und schnell" ist sie greifbarer. Dafür haben Skurrilität und Zufälligkeit, auch wenn die Zufälle in der Rückschau einigermaßen als logisches Verhalten erklärt werden, mehr Gewicht bekommen.
    Viel Sapß, Melli. Ich beneide Dich fast, dass Du dieses Lesevergnügen noch vor Dir hast.


    Marie

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  • Klappentext:
    "Alle Welt glaubt daran, junger Mann. Jeder fürchtet, dass in der Nacht ein Grabstein sich heben und ein kalter Hauch ihm über den Nacken streichen könnte. Und niemand denkt, dass die Toten gute Gefährten sind. An Vampire zu glauben ist nichts anderes."
    Ein grausiger Fund auf einem Friedhof in Londen, ein kaltblütiger Mord in Paris und ein mysteriöser Brief führen den Kommissar Adamsberg in seinem neuen Fall an der Ursprung einer alten Legende, den Quell menschlicher Ängste.


    Auch dieser Jahrgang Vargas ist wieder ein ganz besonders leckeres Tröpfchen, das benommen, heiter und lustig macht :geek: . Benommen macht der spannende Krimi. Heiter machen die amüsanten, immer wiederkehrenden Figuren – allesamt echte Orginale. Lustig machen die witzig geschilderten Alltagserlebnisse, die den geliebten Figuren während des Krimis widerfahren.
    Auch in diesem Krimi verarbeitet Frederique Vargas eine Urangst des Menschen, den Vampirglauben - und transportiert ihn in die heutige Zeit. Seltsame Zeichen gehen voran. Die Morde geschehen in der Art, wie früher Vampire ausgelöscht wurden. Um den Mörder zu finden setzt das Team, um den intuitiven Kommissar Adamsberg und dem Logiker Commandant Danglard, sich mit den Mythen dieses Glaubens auseinander. Und verstricken sich immer tiefer darin, bis sie selbst.................... :shock: Dabei sind die vergangenen Schauplätze (Highgate) und Figuren (Peter Plogojowitz, Arnold Paole), auf die der Glaube gründet und auf die sich das Buch bezieht, aus der schaurigen Wirklichkeit :vampire: . Wieder eine aussergewöhnliche und tolle Handlung um die intensiven Charaktere des Vargschen Thrillerkosmos. Vargas nimmt das Genre nicht verbissen ernst und unterhält mit einer ungewöhnlichen Geschichte und den äusserst sympathischen Stammcharakteren, die nicht dem "Heile Welt"-Bild entsprechen, menschlich wirken und mit ihren Problemchen und Eigenschaften zum Schmunzeln bringen. Das Unterhält ungemein gut - und beim Lesen viel Grinsen ins Gesicht :) .
    Der Vorteil von Büchern gegenüber Wein ist der, dass bei sehr gutem Inhalt, der Preis nicht exorbitant ansteigt. Ein sehr schöner Wein – ähhhh, Buch. Ich bin vollauf zufriedengestellt. Nun beginnt für mich wieder das lange warten auf einen neuen Krimi :study: von Fred Vargas.
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    Anm: Der Roman eignet sich nur bedingt als Einstieg in die Reihe. Wer die Vargsche Magie kennenlernen möchte greift besser erst zu den 3 Evangelisten und den Ex-Bullen Vandoosler in "Die schöne Diva von Saint-Jacques". Später dann Kommissar Adamsbergs erster Fall "Es geht noch ein Zug nach Gare du Nord", der gleichzeitig Fred Vargas Erstlingswerk ist und vielleicht noch etwas Feinschliff vertragen könnte. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

  • (Man sollte allerdings den Vorgängerband "Die dritte Jungfrau" gelesen haben.)


    Das war das einzige Buch von ihr, das ich (an)gelesen habe und ich habe keine 50 Seiten durchgehalten. Ich fand den Schreibstil eigentlich nicht schlecht, aber aus irgendeinem Grund konnte mich das Buch überhaupt nicht packen. Da kann ich mir diesen Folgeband wohl gleich ersparen.


    (Vielleicht liegt es daran, dass ich generell zur französischen Kultur (Sprache, Musik, Literatur) keinen Bezug habe - die Sprache finde ich sogar ausgesprochen scheußlich.)


    P.S. Ich habe gerade gesehen, dass das Buch in unserer Bücherei 9x vorbestellt ist, offenbar vertrete ich hier eine Minderheit der Leser. :mrgreen:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

    Einmal editiert, zuletzt von €nigma ()

  • Auch wenn es sich kitschig anhört: Ein Buch von Fred Vargas zu lesen ist für mich immer wie nach Hause kommen. Schon beim lesen der ersten Seite kommt dieses heimelige Gefühl auf - herrlich.


    Diese Geschichte war wieder gewohnt verwirrend, herrlich skurril und fernab jeder Realität - einfach nur phantastisch!


    Zitate wie das folgende (Seite 350) machen die Geschichten für mich so Besonders:

    Zitat

    "Plog", murmelte Adamsberg.
    "Was meinst du mit 'Plog'?"
    "Das ist ein Ausdruck von Vadislav, dessen Bedeutung je nach Kontext variiert. Es kann 'gewiss' bedeuten, 'genau', 'einverstanden', 'kapiert', 'gefunden', eventuell auch 'Quatsch'. Es ist wie ein Tropfen Wahrheit, der fällt."


    Einfach wieder ein großartiges Buch!
    Plog.

    Das Missliche an neuen Büchern ist, dass sie uns hindern, die alten zu lesen.
    J.Joubert

  • Ich habe dieses Buch heute überraschend als Rezensionsexemplar bekommen und bin nun etwas überfordert, da es ja schon der 6. Band der Reihe ist und ich bislang noch kein einziges Buch von Fred Vargas gelesen habe.


    Marie, du schreibst in deiner Rezension, dass man den fünften Band gelesen haben sollte, bevor man diesen Band liest. Aber reicht das denn oder sollte ich beim ersten Band anfangen?


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • @ gaensebluemche,
    ich würde mit dem ersten Band anfangen. Aber nicht wegen des Verständnisses. Sondern wegen des Vergnügens. (Auch wenn €nigma jetzt evtl. protestiert :winken: )


    Doch: Alle Adamsberg-Krimis hintereinander weglesen??? Das könnte eintönig werden. Und man muss das Skurrile überaus gern mögen. Ich würde "Es geht noch ein Zug ...", also Band 1 auf jeden Fall lesen, um die wichtigsten Personen kennenzulernen, und dann "Die dritte Jungfrau". (Ich leihe sie Dir gerne aus, wenn Du willst.)


    Aufpassen: Vargas hat auch Krimis mit anderen Protagonisten geschrieben. Die Adamsberg-Krimis hat Mara natürlich extra gelistet.



    WO BEKOMMT MAN VARGAS-KRIMIS ALS REZENSIONSEXEMPLAR?

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  • (Auch wenn €nigma jetzt evtl. protestiert :winken: )


    Ich gönne es jedem, in den Vargas-Romanen zu schwelgen. Hauptsache, ich muss sie nicht lesen! ;)

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  • Marie, danke für deine Hilfe! Ich hab ehrlich gesagt auch gar keine Lust, vorher alle Bände der Reihe zu lesen, nur um dann das Buch rezensieren zu können. Zumal ich es ja nicht direkt angefordert habe, sondern es ganz überraschend zu mir kam. Aber vielleicht frag ich mal den Verlag, ob sie mir den ersten Band noch schicken können. 8)


    WO BEKOMMT MAN VARGAS-KRIMIS ALS REZENSIONSEXEMPLAR?


    Einfach beim Verlag anfragen. :wink: Aber einen Rezensionsbeleg wollen sie meistens dafür haben.


    :flower:

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    Bettina Belitz - Scherbenmond


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  • Dies war mein 2. Vargas-Krimi, den ich gelesen habe. Leider ging es zu Beginn etwas schleppend voran, was aber weniger an dem Buch und der wunderbar skurillen Handlung, sondern vorwiegend an den Leseumständen im Casoubonschen Haushalt lag. Nichtsdestotrotz konnte ich mir die Freude an dem Buch erhalten und fand die Geschichte sehr spannend. Trotz oder gerade wegen aller Skurillität. Man ahnt als Leser nicht, wohin einen der grausige Fund in London im lufes des Buches führen wird und welche Abenteuer Adamsberg bestehen muss.


    Schön fand ich, dass der Highgate Friedhof in London mal wieder Gegenstand eines Buches war (wenn auch nur kurz und rudimentär) -hab mich zu Beginn dabei erwischt, wie ich gedacht habe "Mensch, da steht doch das Haus von den Zwillingen daneben." (Wobei ich "Die Zwillinge von Highgate" als Ganzes nicht so gelungen fand, aber die Beschreibung des Friedhofes war sehr stimmungsvoll.)


    Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Plog.


    Casoubon