Jo Nesboe - Die Fährte / Sorgenfri

  • Jo Nesbø wurde 1960 in Oslo geboren. Er war zunächst als Finanzanalytiker und Ökonom für die norwegische Handelshochschule in Bergen tätig, arbeitete aber nebenberuflich als Journalist, bevor er sich als Schriftsteller selbstständig machte. Schon für seinen ersten Kriminalroman – „Flaggermusmannen“ (dt. „Der Fledermausmann“, Ullstein-TB Nr. 25364) bekam Nesbø 1997 den Preis für den besten Krimi des Jahres. In ihm schildert der Autor die Erlebnisse von Kriminalkommissar Harry Hole auf einer Dienstreise nach Australien. Ebenfalls subtil, aber trotzdem volkstümlich ist die Pop-Band „Di Derre“. Frontmann, Vokalist und Komponist Jo Nesbø ist auch ein anerkannter Musiker, der nach Auskunft der Kritik gute Texte mit schwungvollen Popmelodien auf besondere Art verbindet. (Zitat aus der krimi-couch)


    "Die Fährte" Original "sorgenfri", istder vierte Krminalroman Nesboes.


    Bei einem auf die Sekunde genau geplanten Banküberfall wird eine Bankangestellte erschossen, was alle wundert, da dieser Mord nicht zu dem Tathergang passt und auch in weiteren, ähnlichen Banküberfällen niemand erschossen wird.


    Harry Hole, der Ermittelnde in Nesboes Romanen, ist ein etwas heruntergekommener, oft dem Alkohol verfallener Kripobeamter, der aber druch seine unkonventionelle Art große Erfolge vorweisen kann. Da Ivarsson, sein Kollege und Intimfeind, in der Sache Banküberfälle keine Erfolge verzeichnen kann, darf Hole den Fall übernehmen.


    Zu seiner unkonventionellen Art passt es dann wohl auch, dass eine Ex-Geliebte von ihm, mit der er wieder was angefangen hat, tot aufgefunden wird, und alle Indizien auf ihn weisen könnten, zumal er einen totalen Blackout hat.
    Aber die Polizei geht erst mal von Selbstmord aus, der Täter allerdings verfolgt Harry mit E-Mails, so dass Hole zweigleisig arbeiten muss.



    Ein sehr gutes Buch, in dem die Geschichte ständig Haken schlägt und immer, wenn man meint, das war's, geht es mit einer neuen Wendung weiter.
    Hole ist durchaus sympathisch, vor allem wenn er gegen alle Windmühlen kämpft, gegen alle, die die Gesellschafdt repräsentieren und einen "Pakt mit dem Teufel" schließt, indem er mit einem einsitzenden Bankräuber intensivst plaudert und verhandelt.


    Das Buch hat fat 600 Seiten, ist aber immer spannend, ich habe es an einem (Urlaubs)tag geschafft und sehr empfehlenswert


    *****

  • Hallo,


    habe gerade in einem Satz das Buch von Jo Nesboe gelesen und es hat mit SEHR gut gefallen. Dieser Ermittler, Harry Hole, ist ein durchaus sympatisch dargestellter Kriminalbeamter der - wie viele seiner Kollegen - ein Alkoholproblem hat. Das finde ich ein bißchen schade, aber anscheinend passt dieses Laster in das Image der Polzeibeamten :-s. Besonders schön (wie auch morse geschrieben hat) ist, dass in diesem Buch nicht von Anfang an klar ist wer die Täter sind. Auch sind die Indizien durchaus nachvollziehbar und dadurch realistisch.


    Einziges "Minus": manchmal werden Sachverhalte nicht beschrieben, da ist die Fantasie des Lesers gefragt - was aber auch wieder ein "Plus" sein kann....


    Liebe Grüße
    Gabi

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Mein dritter Band aus der Hole-Reihe, der beste bisher, denn Harry ist hier nur ein etwas heruntergekommener, unbequemer, aber loyaler Ermittler. Er ist noch nicht so verlottert wie in "Leopard", er entkommt nicht in jeder zweiten Szene siegreich einer Todesgefahr, auch wenn er in einige brenzlige Situationen gerät.
    Der Fall, bzw. die beiden Fälle, sind mit unerwarteten Wendungen, einer Menge falscher und richtiger Spuren und privaten Fehden aufgebaut. Sehr spannend zu lesen und trotz der Vielzahl von Personen auf beiden Seiten (Polizei und Verbrecher) gut zu durchschauen.


    Wenn es so aussieht, als hätte Harry eines Rätsels Lösung gefunden und einen Täter entlarvt (passiert mehrmals), spürt man als Leser dennoch deutlich: Das kann nicht alles gewesen sein. Und tatsächlich bekommt die Geschichte eine weitere Dimension, ohne dass die folgenden Ereignisse wie angeklebt wirken (wie man es z.B. bei Deaver öfter erleben kann). Bis zum Schluss bleibt das Buch fesselnd, und die endgültige Lösung ist überraschend.


    manchmal werden Sachverhalte nicht beschrieben,


    Genau das gefiel mir. Oft ist es in Krimis so: Ein Ermittler bespricht sein Vorgehen mit einem Kollegen, dann setzt er die Sache in die Tat um, bespricht das Ganze wiederum mit Kollegen, bzw. legt es im Verhör mit dem Verdächtigen dar. Der Leser bekommt also dieselbe Information zwei- oder dreimal. Mir ist es lieber, wenn Harry nur die Ergebnisse seiner Alleingänge schildert, ohne dass der Leser zusätzlich am Ereignis selbst beteiligt wäre.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Als bei einem Bankraub eine Mitarbeiterin kaltblütig ermordet wird, ermittelt Hole gemeinsam mit einer neuen Kollegin. Doch damit nicht genug: Eine frühere Freundin von Harry wird erschossen aufgefunden - und er war an ihrem Todesabend bei ihr, kann sich jedoch an nichts erinnern. Schnell wird der Fall als Selbstmord zur Seite gelegt, doch Harry zweifelt an dieser Version - und ist bald der Hauptverdächtige. Dazu noch weitere Banküberfälle, wenn auch ohne Tote - Harry Holes Leben gerät langsam wieder in eine üble Schieflage. Und seine Freundin Rakel muss derweil in Moskau um das Sorgerecht für ihren Sohn kämpfen.
    Die Geschichte ist wie gewohnt ;-) überaus spannend und nicht auf den ersten oder auch zweiten Blick zu durchschauen. Man ertappt sich dabei, den gleichen Fehler wie Harry zu machen: '...man irgendwie für eine Sache blind wird, wenn man sie so oft gesehen hat.' Die Personen, selbst die kleineren Rollen, sind überzeugend portraitiert, so dass die handelnden Figuren vor dem inneren Auge bald zum Leben erwachen.
    Sehr interessant fand ich zudem die immer wiederkehrenden Exkurse zur Existenz der Zigeuner, die offenbar auch in Norwegen nur ein geduldetes Volk sind.
    Und das letzte kurze Kapitel macht klar, dass man auch den fünften Band mit Harry Hole lesen muss. Denn der Mord an seiner früheren Kollegin Ellen harrt noch immer der Aufklärung.

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • In diesem 4. Teil gefällt mir die Verbindung zu dem letzten Teil. Harry ist weiterhin mit Rakel zusammen... Es kommt aber zu einem Treffen mit seiner frheren Geliebten Annna. sehr pikäre Situation . Und dann ist noch ein Banküberfall der mit einem Mord endet.


    Ständig stellte ich mir auch in dem Buch die Frage gehört es zusammen, wenn ja wie? Das E de des Buches lässt natürlich auch auf den nächsten Teil hoffen
    Mir hat er gefallen, würde ihn aber von der Qualität eher hinter den Vorgänger "Rotkehlchen " einordnen, der mich wirlklich begeistert hat.
    Deswegen hier :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: .

    Man muss sich einfache Ziele setzen, dann kann man sich komplizierte Umwege erlauben.(Charles de Gaulle)

  • Klappentext:


    Zwei ungewöhnliche Mordfälle setzen den Kriminalbeamten Harry Hole unter Druck: Bei einem Bankraub in Oslo wird eine junge Angestellte von dem maskierten Täter kaltblütig und grundlos erschossen. Harry Hole fällt es schwer, zu begreifen, dass ein offensichtlicher Profiverbrecher sich plötzlich von sadistischen Emotionen leiten lassen soll. Die Ermittlungen gestalten sich ausgesprochen schwierig und werden jäh unterbrochen, als Harry selbst in einen Mord verwickelt wird: Er trifft seine alte Liebe Anna wieder, die ihn zu sich einlädt. Am nächsten Tag wacht er in seiner eigenen Wohnung auf und kann sich an nichts erinnern. Als Harry erfährt, dass Anna tot ist, wird ihm klar, dass er sie wohl als Letzter lebend gesehen hat. Bevor er sich's versieht, gerät er unter Mordverdacht und muss untertauchen, um auf eigene Faust weiter ermitteln zu können. Eine heiße Fährte führt in bis nach Südamerika...


    Meine Meinung:


    Diesmal komme ich an den fünf Sternen nicht vorbei. Wobei ich bei dem Bankraub auf der richtigen Spur war (obwohl mir das Motiv noch nicht ganz klar gewesen ist), habe ich bei dem Tod von Anna komplett daneben gelegen. Und das passiert mir nicht häufig.


    Eine wunderbar verstrickte (nein - eigentlich zwei) Geschichte(n), die sich wirklich erst zum bitteren Ende des Buches komplett entwirren lässt. Phantastisch.


    Ich hatte Urlaub und habe morgens angefangen das Buch zu lesen. Auf keinen Fall hatte ich die Erwartung, dass ich es noch am selben Abend beenden würde. Ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen.


    Fazit:


    Absolute und klare Leseempfehlung.

    Liebe Grüße
    Pokerface


    Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen (Yoda) :study: