>Das Gewicht des Wassers< von Anita Shreve

  • Hallo @ll


    Die Fotoreporterin Jean hat sich aufgemacht, um die mysteriösen Hintergründe eines über 100 Jahre zurückliegenden Verbrechens zu erforschen: den grausigen Mord an zwei jungen Norwegerinnen im März 1873 auf einer kleinen Insel vor der Küste Neuenglands.
    Diesen Auftrag verbindet sie mit einem Segeltörn, zu dem sie ihren Mann Thomas, ihre fünfjärige Tochter, ihren Schwager Rich und dessen attraktive Freundin Adaline mitnimmt.
    Während Jean bei ihren Recherchen immer tiefer in das Schicksal der beiden Norwegerinnen eintaucht, zieht sich auf dem beklemmend engen Segeboot ein Netz aus Leidenschaft, Eifersucht und erotischer Spannung zusammen. - Ein meisterhaft komponierter Roman voller Dramatik und Poesie, der Einblicke in die Abgründe menschlicher Gefühle gewährt.
    (Klappentext)


    Im Buch befindet sich noch eine Vorbemerkung der Autorin, die ich euch zum besseren Verständnis nicht vorenthalten möchte.


    In der Nacht des 5. März 1873 wurden auf den Isle of Shoals, einer Inselgruppe zehn Meilen vor der Küste von New Hamphire, zwei Frauen, norwegische Emigrantinnen, ermordet. Eine dritte Frau, die sich bis zum Morgengrauen in einer Höhle am Meer versteckt hielt, kam mit dem Leben davon.
    Die Passagen der Zeugenaussagen vor Gericht wurden wortgetreu aus dem Protokoll des Prozesses Der Staat Maine gegen Louis H. F. Wagner übernommen.
    Abgesehen von belegten historischen Fakten sind Namen, Personen, Schauplätze und Ereignisse in diesem Roman entweder Erfindungen der Autorin oder wurden, wenn real, fiktiv übernommen.
    Die Frage, wer Anethe und Karen Christensen damals tötete, wurde von einem ordentlichen Gericht entschieden, ist aber seit mehr als einem Jahrhundert Gegenstand von Diskussionen geblieben.


    Meine Meinung zum Buch......ist NUR GUT, ohne wenn und aber; ich bin so sehr von dieser Geschichte angetan, die für mich alles was ein guter Roman benötigt, in sich vereint hat.
    Ich mag es sehr, wenn ein auf Wahrheit beruhender lang zurückliegender Kriminalfall und eine fiktive Geschichte aus der Gegenwart so gekonnt erzählt werden wie in diesem Buch......dafür uneingeschränkt ***** :thumleft:
    Für mich stimmte alles in dieser Erzählung, Spannung, Dramatik, ein schöne Sprache; nur (und ich sage dieses "nur" mit einem Augenzwinkern) .......es war mit 290 Seiten, 290 Seiten zu kurz.


    Gruss Bonprix ;)


    Nachtrag: Ein Satz hat mir besonders im Gedächtnis geblieben, unbeachtet der wirklich guten Geschichte, und ich denke so oder so ähnlich haben wir alle schon einmal empfunden:
    >Es gibt Momente im Leben, da weisst du, dass der nächste Satz dein Leben auf immer verändern wird, obwohl dir, noch während du diesen Satz erwartest, klar ist, dass dein Leben sich bereits verändert hat. Sich vor einiger Zeit schon verändert hat, und du selbst hast es nur nicht bemerkt.<

  • Hallo Bonprix,
    zuerst einmal danke für die wie immer tolle Rezi.
    Von Anita Shreve hast du uns hier ja schon öfters vorgeschwärmt, aber dieses Mal hast du mich am Haken. Für Krimis mit historischem Hintergrund habe ich eh einen Faible. Daher habe ich es sofort auf meine Kaufliste gesetzt. :thumleft:
    Gruß Wirbelwind


    :study: Tony Strong, Der Taubenturm

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Hallo Wirbelwind
    Erstmal DANKE.... :uups: und ich freue mich wirklich, dass ich dich für dieses Buch begeistern konnte. :D
    Und.....du wirst den Kauf bestimmt nicht bereuen, es lohnt sich.
    Gruss Bonprix :wink:


    P.S. Deinen letzten Beitrag habe ich editiert, ich hoffe, es ist richtig so. :-k

  • Danke! Deutsche Sprache-schwere Sprache. :mrgreen:
    Gruß Wirbelwind


    :study: Tony Strong, Der Taubenturm

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  • Vielen Dank Bonprix, :cheers:


    das klingt wirklich sehr interessant und ich habe auch schon festgestellt, dass es die Bücherei hat und werde es mir dort bei nächster Gelegenheit holen. :wink:

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Nachdem es mir gestern Abend nicht mehr gelungen ist das Ende der Geschichte zu lesen, habe ich es in den frühen Morgenstunden nachgeholt. Ich fühle mich noch ganz benommen von den Ereignissen, die sich in den letzten Seiten geradezu überschlugen.
    Dieses Buch zu lesen war nicht nur lohnenswert, sondern ein wahrer Genuß.
    Einen Abschnitt mit dem alles beginnt und endet möchte ich euch nicht vorenthalten:


    Manchmal stelle ich vor, daß man eine Geschichte nur oft genug zu erzählen braucht, um zu bewirken, daß der Schmerz nachläßt und die Worte an den Armen herabperlen und vom Körper abtropfen wie Wasser. Dann würde ich diese Geschichte tausendmal erzählen.


    @ Danke für den tollen Tipp Bonprix und gute Besserung!
    Gruß Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Klingt wirklich interessant, nachdem ich kürzlich "Olympia" als ME gefunden (aber noch nicht gelesen) habe, werde ich auch nach diesem Buch Ausschau halten und es auf meine Wunschliste setzten.
    Danke für die Idee! :)

  • Ich bin durch die guten Rezensionen hier ebenfalls auf die Autorin aufmerksam geworden und habe demnächst mit "Olympia" meinen Einstieg (wobei dieses hier auch sehr interessant klingt...).


    Gruß
    Siebenstein :wink:

    :montag: Judith Hermann - Daheim


    "Sehnsucht nach Liebe ist die einzige schwere Krankheit, mit der man alt werden kann, sogar gemeinsam."
    (Bodo Kirchhoff: Die Liebe in groben Zügen)


    Einmal editiert, zuletzt von Siebenstein ()

  • Nach dem ich Olympia schon gelesen hatte, was mir sehr gut gefiel, die Frau des Piloten anschließend, was mir weniger gefiel, werde ich mich demnächst auch diesem Buch widmen....noch mal danke für den Tipp :cheers:


    LG
    powerdream

    :study: Arnaldur Indridason: Nordermoor


    Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde. - Jean Paul

  • Das Buch war wirklich eine gute Empfehlung, es hat mir auch sehr gefallen. :thumleft: Es ist ein Roman, der melancholisch, tragisch, gleichzeitig aber auch schön ist.
    Ich finde, es gelingt der Autorin auf recht subtile Weise intensive Stimmungen u. Gefühle zu vermitteln. So sind zb. die Szenen, die in der Gegenwart spielen - oft sind es nur kurze Momentaufnahmen - so anschaulich, dass ich das Gefühl hatte mit an Bord zu sein. Ich mag es auch sehr, wenn es einem Roman mehrere Zeit- bzw. Handlungsebenen gibt.
    Da ich den Stil der Autorin äußerst ansprechend finde, habe ich mir schon weitere Bücher von ihr vorgemerkt.

    Gruß Bibliomana :cat:
    "Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur!"

  • Liebe Bonprix,


    vielen Dank, dass du das Buch für mich "Probe gelesen" und danach diese wunderbare Rezension verfasst hast! :cheers: Seit gestern abend liegt es wieder auf meinem Nachttisch oder in meinen Händen.


    Ich habe mittlerweile die ersten 100 Seiten beendet und bin dabei vorhin auf folgenden Satz gestoßen, den ich für durchaus zutreffend halte:


    Zitat


    Ich lernte in dieser Nacht, dass die Liebe niemals so heftig ist, wie dann, wenn man glaubt, sie wird einen verlassen. Diese Erkenntnis wird uns nicht immer gewährt, und daher wird unsere Liebe manchmal retrospektiv.


    Eine Angst, die uns dazu bringt, uns an die guten Gefühle zu klammern. Ich habe allerdings auch andersrum schon mehrmals festgestellt, dass ich gerade in den Momenten, wenn ich meinen Freund am liebsten verlassen möchte, gleichzeitig auch die Liebe für ihn wieder zunimmt und die schönen Zeiten sich vor die schlechten schieben. Er scheint das unbewusst zu spüren und benimmt sich gerade dann besonders liebenswert... TYPISCH und manipulativ. Aber ich denke, einige von euch kennen bestimmt auch die Stunden des Zweifelns und Abwägens in einer langjährigen Beziehung...


    Ich freue mich schon auf das Weiterlesen.

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • Und schon bei amazon bestellt - freue mich schon jetzt drauf, es zu lesen :cheers:

    :study: Arnaldur Indridason: Nordermoor


    Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde. - Jean Paul

  • Ich habe "Das Gewicht des Wassers" heute beendet. Von mir bekommt das Buch nur ein "ganz okay".


    Ich habe natürlich mit Maren auf der einsamen Insel mitgelitten (sie wandert mit ihrem Mann John gegen ihren Willen aus Norwegen nach Amerika aus und baut mit ihm ein Leben auf den Isles of Shoals auf). Man muss sich vorstellen, allein mit einem Mann, den man nicht liebt auf einem einsamen, kargen Eiland zu leben. Den größten Teil des Jahres allein zu sein und während der Wintermonate mit diesem Ehemann im Haus eingesperrt zu sein... diese Bedingungen sind schon unter günstigen Voraussetzungen schwierig, aber bei den beiden... :-k


    Lächeln musste ich über die "einfallsreiche" Namensgebung der Schwestern Maren und Karen... :-s :lol: Da haben sie so ähnliche Namen und unterscheiden sich im Charakter doch so sehr...


    Die Geschichte, die in der Gegenwart spielt, war sehr eingängig geschrieben, wobei mir über einige Strecken die Verbindung zwischen beiden Handlungssträngen fehlte. Das fand ich schade.


    Was mich weiterhin störte, werde ich spoilern, da ich sonst vielleicht vom Inhalt erzähle:



    Ich hatte mir (insbesondere durch Bonprixs Lob) wohl mehr erhofft.


    Aber beurteilt es selbst.

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • Also mir hat das Buch auch sehr gut gefallen!
    Zwar hatte ich auch schon zu Beginn so meine Ahnungen, wie es vielleicht weiter gehen würde, und zum Teil waren diese richtig, aber was mich vor allem fasziniert hat, sind die Stimmungen, die in beiden Handlungssträngen aufgebaut werden, und die wunderbare Art, die vergangenen und die gegenwärtigen Geschehnisse miteinander zu verweben.


    Das Buch ist definitiv zu kurz. :wink: Allerdings ging mir der Schluss überhaupt recht schnell - das einzige Manko überhaupt am Buch.


    Fezzigs Kritikpunkte kann ich zwar nachvollziehen, fand sie aber für mich nicht störend.


  • Habe das Gewicht des Wassers vor ca. 2 Wochen beendet.


    Stellenweise war es sehr interessant zu lesen, auch fehlte es häufig nicht an Spannung, wobei ich beides eher auf den Teil in dem Buch beziehe, der sich in der Vergangenheit abgespielt hatte. Für mich war dieser Plot des Buches insgesamt besser. Daher fasse ich den Plot in der Gegenwart eher als notwendiges :scratch: Übel auf - hat mir einfach weniger gegeben.
    Gebe dem Buch 3 bis 4 Sterne.

    :study: Arnaldur Indridason: Nordermoor


    Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde. - Jean Paul