Kapitel 1 - Der heimische Herd... 15.5 - 20.5

  • Ich habe das erste Kapitel gelesen und beginne mal mit dem ersten Posting:


    Guy Montag der Protagonist der Geschichte, ist ein Feuerwehrmann, der keine Feuer bekämpft, sondern welche legt Die Geschichte spielt in einer Zeit in der Zukunft, wo es verboten ist eigene Gedanken zu pflegen, sich mitzuteilen oder generell Bücher zu lesen. Letztere werden rigoros verbrannt. Auch wenn dabei gleich der Besitzer mit umkommt - wen störts?! Die Welt ist abgestumpft. Man lebt in einer Wohnung mit installierten Fernsehwänden und kann so seine "Verwandten" im Haus haben - ich stelle mir das so vor: ein leeres Zimmer und von einer Wand spielt sich ein Film ab, der mit einem redet... (krasse Vorstellung).


    Jedenfalls gibt es noch jemanden, die sich nicht der Schnellebigkeit unterworfen hat - Clarisse - sie begegnet Guy und erzählt ihm, daß das Leben "früher" anders war, die Menschen haben miteinander geredet, Bücher durften gelesen werden, Gedanken gedacht werden...
    Aber Clarisse verschwindet...


    Später muß Guy bei einer erneuten Bücherverbrennung dabei sein, dabei verbrennt die Besitzerin sich selbst. Während dieses Ereignisses denkt er darüber nach, warum die Menschen sich selbst umbringen, wenn ihre Bücher verbrannt werden. Er steckt heimlich ein Buch ein. Er will wissen, was darin steht...


    Meine Meinung:
    Das Buch wurde 1953 das erste Mal veröffentlicht. Was mich erschreckt ist, daß im Grunde (fast) schon so geworden ist, wie es beschrieben wurde, z.B. die schnellebige Zeit mit ihren TV-Zeitvertreibsendungen a la „Big Brother“ etc. Interessant fand ich wiederum, daß nicht die Regierung verbot, daß die Bücher verbrannt werden mußten, sondern die Menschen selbst. Keiner durfte schlauer sein als der andere. Volksverdummung wird groß geschrieben. Wer erwischt wird ein Buch zu besitzen wandert ins Gefängnis.
    Am Anfang hatte ich auch einige Probleme Zugang zu der Geschichte zu bekommen, aber nachdem ich die Haupthelden besser verstanden hatte, hat es angefangen Spaß zu machen.

  • Ich habe das Buch während meiner Schulzeit lesen dürfen/müssen.


    Daher versuche ich mal ein wenig aus der Erinnerung heraus und mit Hilfe meines alten Buches (1993) die Geschichte etwas zu erläutern.


    Im ersten Kapitel (es gibt insgesamt 3, wobei die erzählte Zeit 2 1/2 Wochen beträgt) wird auf den ersten Seiten Montags Arbeitsalltag dargestellt. Er ist ein loyaler Staatsbürger, der von einer Faszination geprägt ist :
    Es war eine Lust, Feuer zu legen.
    Montag ist fest überzeugt von der Richtigkeit seines Tuens.
    Bis er Clarisse trifft.
    Clarisse zwingt ihn, über sich und sein Leben nachzudenken.
    Stets hat er den Wahlspruch vor Augen :
    Es ist ein schöner Beruf. Montag brenne Milley, Mitwoch Melville, Freitag Faulkner, brenne sie zu Asche, dann verbrenne noch die Asche.
    Im Laufe des ersten Kapitels trifft er mehrmals auf Clarisse , diese zeigt Montag (ab Seite 24) eine andere, für ihn unbekannte Seite der Welt.

    LG, Ariadne


    Wer fragt, ist ein Narr für eine Minute.
    Wer nicht fragt, ist ein Narr sein Leben lang!
    Konfuzius

  • Zitat

    Original von Ariadne


    Er ist ein loyaler Staatsbürger, der von einer Faszination geprägt ist :
    Es war eine Lust, Feuer zu legen.



    Ich glaube nicht, daß er fasziniert ist Feuer zu legen. Er kennt es nicht anders, weil es sein Job ist. Clarisse teilt ihm ja mit, daß früher die Feuerwehr Brände löschte und da kommt er erstmal zum Nachdenken was er überhaupt macht.

  • Ich muss ehrlich gestehen, dass ich bis Seite 32 gar nix kapiert hab. Ich hab keinen Zugang zum Buch gefunden. Und weiter bin ich bis jetzt noch nicht gekommen. Ich glaub, ich muss nochmal von vorn anfangen... :?


    LG
    Süße

    Liebe Lesegrüße
    Eure Süße
    :study::)


    Erinnerungen, die unser Herz berühren, gehen niemals verloren.

  • Wie ihr seht, habe ich endlich mein Buch (hatte schon Panik, dass es auf dem Postweg verloren gegangen ist :pale: )


    Zitat

    Original von Lilli



    Ich glaube nicht, daß er fasziniert ist Feuer zu legen. Er kennt es nicht anders, weil es sein Job ist. Clarisse teilt ihm ja mit, daß früher die Feuerwehr Brände löschte und da kommt er erstmal zum Nachdenken was er überhaupt macht.


    Ich denke auch nicht, dass er fasziniert davon ist, Feuer zu legen. Für Montag ist es Alltag Feuer zu legen. Es ist verboten, zu denken, also tut er es auch nicht. Ert als er Clarisse kennen lernt, wacht er auf (mit kommt es so vor, als hätte er bis dato wie in einem Nebel gelebt), jedenfalls fragt Clarisse ihn ja bei der ersten Begegnung:
    Warum lachen Sie?“
    „Weiß ich auch nicht.“ Er wollte schon wieder lachen, hielt aber inne. „Warum?“
    „Sie lachen, wenn ich nichts Lustiges gesagt habe, und Sie geben immer gleich Antwort. Sie überlegen sich nie, was ich Sie gefragt habe.“
    Ein deutliches Zeichen für mich, dass er wirklich nicht denkt, sondern nur funktioniert.


    Interessant finde ich, wie leicht er sich von Clarisse in eine andere Richtung lenken lässt. Kaum hat sie ihm erzählt, dass "der Regen schmeckt“, probiert er es aus, er erkennt wie das Laub riecht etc.


    Ich denke, daran sieht man sehr deutlich, dass er anders ist und gerne auch anders leben würde.

    Liebe Grüße


    Kiki :-,


    Bücher sind kein geringer Teil des Glücks. Die Literatur wird meine letzte Leidenschaft sein.
    Friedrich der Große

  • ich hab eigentlich gar keine zeit, was zu schreiben. müsste längst wieder aufm weg zur uni sein.....
    hab heute endlich die zeit gehabt, das erste kapitel zu lesen. schreib dazu später mehr.
    nur ganz kurz zur "faszination feuer": ich lese das buch ja auf englisch und das erste kapitel heißt dort " it was a pleasure to burn".
    so, bin weg. :-)

  • Hallo @ll,


    >Fahrenheit 451< ist für mich ein eigenartiges Buch, ein Buch - das auf mich wie ein Spiegel wirkt - ein Spiegel, der mir die Realität vor Augen hält.
    Ich finde es bemerkenswert das Ray Bradbury 1953 diese Zukunftsvisionen bereits niederschreiben konnte. Phantasie oder Weitsicht? Das ist schwer - wenn nicht unmöglich zu beurteilen; z.B. als Clarissa (17 Jahre alt) zu Montag sagt > Ist ihnen auch schon aufgefallen, wie gewalttätig die Leute heute sind? Ich habe Angst vor meinen Altergenossen, sie bringen einander um. Wenn ich das lese, habe ich die Idee, ich schaue die Nachrichten im Fernsehen oder lese die Tageszeitung, so zeitnah sind diese Sätze.
    Oder an anderer Stelle der Absatz über >Benzinflüchtlinge< da heisst es; ganze Landschaften werden verstopft mit Menschenmengen die nirgendwo/ irgendwo hinfahren. Wie wahr!
    Mein Fazit über das erste Drittel des Buches;
    Dieser Roman ist keine "Zukunftsmusik" mehr, er ist zum grossen Teil schon Realität - düstere Realität!
    Positiv ist eigentlich nur, dass unsere Bücher nicht verbrannt werden, wenigstens im Jahre 2004 noch nicht; aber das hatten wir ja in der Vergangenheit auch schon mal.


    Grüsse von Bonprix

  • so, nun hab ich mehr zeit.
    ich muss gestehen, dass ich etwa ein drittel des ersten kapitels wirklich probleme hatte mich reinzufinden. hab mich am anfang echt zwingen müssen, weiter zu lesen.
    doch dann (etwa zu dem zeitpunkt als sich alte dame mit ihren büchern verbrannt ist) hat das buch angefangen mich zu fesseln. und es hat mich nicht mehr los gelassen. hab den ganzen nachmittag immer wieder daran denken müssen.
    wie meine vorredner schon sagten, es ist wirklich erstaunlich und auch erschreckend, wie sehr vieles auf die heutige zeit zutrifft....


    da fragt man sich doch, wie das in der zukunft noch alles kommen mag?
    menschen die anders sind, wie im buch ja clarisse, werden in ihrem verhalten "im keim erstickt", wie es ja so schön im buch heißt.


    ich bin übrigens ganz kikis meinung, dass montag erst aufwacht, als er clarisse kennen lernt. von da ab nimmt er seine umwelt mit anderen augen war. er betrachtet ja z.b. das erste mal seit langem wieder den mond....


    ich fand auch erschreckend, dass es so viele selbstmörder im buch gibt. am anfang ist ja die reden von den extra angefertigten maschinen, mit denen man ohne viel zu tun den magen auspumpen und einen blutaustausch machen kann. und dann war noch von einem mann die rede, der sich von diesem "mechansichen hunde" (bin mir nicht sicher, ob ich diese passage richtig verstanden habe, die war etwas schwer geschrieben) anfallen lässt.


    achja, @bonprix:
    zu bücherverbrennung:
    ich habe vor einiger zeit ein jahr in den usa gelebt, in einer recht unscheinbaren kleinstadt, in der eigentlich nie viel passierte.
    dort hat ein priester (was genau er denn nun für nen glauben hatte, weiß ich nicht. auf jeden fall war er aber christ) veranlasst, dass die harry potter bücher verbrannt werden. die wären "teufelswerk" oder sowas in der art. nebenbei hat er dann gleich sämtliche andere "böse" sachen verbrennen lassen. viele zeitschriften wie cosmopolitan etc. aber auch z.b. macbeth (kommen ja auch hexen drin vor).
    du siehst also, das es auch zur bücherverbrennung nur ein kleiner schritt ist, auch wenn der priester wohl andere gründe für die verbrennung der bücher hatte.

  • Mich entsetzt die Bücherverbrennung nicht so sehr. Sie ist nur ein trauriges Sympton einer gefühls- und kontaktarmen Zeit.


    Wir sehen die Auswirkungen ziemlich drastisch in der Verbrennung der Frau, die mitsamt ihrer Bibliothek stirbt.
    Aber was steckt dahinter? Ich finde, dieses Buch ist eine Fundgrube für soziale und gruppendynamische Studien:


    Ein Mädchen, das gern in der Natur ist und nachdenkt, wird zum Psychiater geschickt. Überdimensionale Fernsehwände ersetzen jede Mensch-zu-Mensch-Kommunikation. Mildred ist das Musterbeispiel eines Menschen, der unfähig ist, mit dem einem anderen zu reden und statt dessen lieber in ihre Scheinwelt eintaucht.
    Und zum Abreagieren und Dampfablassen gibt es das Rasen mit dem Auto und das Überfahren von ein paar Hunden. Ein Tod in der Nachbarschaft, und sei es auch ein Kind, wird nur am Rande und völlig emotionslos wahrgenommen.
    Bücher bedeuten Denken, Denken ist unerwünscht, es muss mit Sport, Fernsehen und Quizsendungen überlagert werden. Jubel, Trubel, Heiterkeit und pausenloser Lärm: es erinnert mich fatal an momentane Strömungen. Bradburys Fiktion ist keine mehr.


    Zitat

    Original von Angel_of_sin


    ich bin übrigens ganz kikis meinung, dass montag erst aufwacht, als er clarisse kennen lernt. von da ab nimmt er seine umwelt mit anderen augen war. er betrachtet ja z.b. das erste mal seit langem wieder den mond....


    Dieser Meinung bin ich nicht. Clarisse und vor allem der Tod jener namenlosen verbrannten Frau sind sicher Schlüsselerlebnisse für Montag. Aber sein "Erwachen" hat schon früher begonnen:


    Zitat

    Es ist etwas da, das du sehen sollst, etwas das ich im Laufe eines Jahres beiseite geschafft und versteckt habe....


    ...sagt Montag zu Mildred, bevor er ihr seine gehorteten Bücher zeigt.


    Am besten gefiel mir am ersten Teil des Buches der Monolog Beattys. Den habe ich regelrecht verschlungen und er enthält so viele Denkanstöße, dass ich noch lange darüber schreiben könnte.

  • Zitat

    Original von Lancelot



    ... es muss mit Sport, Fernsehen und Quizsendungen überlagert werden. Jubel, Trubel, Heiterkeit und pausenloser Lärm: es erinnert mich fatal an momentane Strömungen. Bradburys Fiktion ist keine mehr.


    Dabei frage ich mich, ob das in der damaligen Gesellschaft schon absehbar war, als er 1953 das Buch veröffentlichte? Ich habe vor kurzem "A Clockwork Orange" gelesen, das wurde Anfang der 60er Jahre veröffentlicht und zeigte für mich auch Parallelen zu Fahrenheit und zu unserer heutigen Welt, wo ich mich wirklich frage, wieso man als Schriftsteller so eine Phantasie (Weitsicht?) entwicklen kann?

  • Lancelot schrieb;
    Am besten gefiel mir am ersten Teil des Buches der Monolog Beattys. Den habe ich regelrecht verschlungen und er enthält so viele Denkanstöße, dass ich noch lange darüber schreiben könnte.


    Wie wahr! Nach Deinem Beitrag habe ich diesen Absatz auch noch mal in Ruhe durchgelesen und kann Dir nur zustimmen.


    Grüsse von Bonprix

  • Im ersten Kapitel hab ich lange keinen Zugang zur Geschichte gefunden. Liegt vielleicht daran, dass ich so "anspruchsvolle" Lektüre schon lange nicht mehr gelesen habe. :mrgreen: Je weiter ich gelesen habe, desto mehr hab ich dann auch kapiert... :rabbit:


    LG
    Süße

    Liebe Lesegrüße
    Eure Süße
    :study::)


    Erinnerungen, die unser Herz berühren, gehen niemals verloren.

  • Hi,


    ich lese bzw. muß das Buch gerade auf Englisch lesen, da ich Englisch-Nachhilfe gebe, es meine Schülerin gerade liest und ich der Meinung bin, dass ich dann auch das Gleiche lesen sollte wie meine Schülerin, bevor ich da irgendeinen Schwachsinn verzapfe ;-)


    Daher bin ich natürlich froh, hier in Eurer Leserunde nachschlagen zu können. Ist interessant, auch wenn sie schon abgelaufen ist. :-)


    Zur Zeit bin ich auf Seite 56 der englischen Ausgabe - kurz nach der Verbrennung der Frau.


    Finde, dass Lancelot recht hat: Montag hatte doch offensichtlich schon vorher ein Buch versteckt? Hinter dem Gitter des Ventilators. Clarisse legt nur noch gewaltig nach und die Entwicklung wird beschleunigt.


    "A Clockwork Orange" möchte ich mir als nächstes in der Bib ausleihen. Hoffentlich haben sie es im Original.


    Jo, wie geht das, dass man 1953 schon so ein Visionär sein kann? :roll:


    LG
    Baumbart