Ruth Rendell- Die Werbung

  • Ich bin zwar ein ausgewiesener Rendell-Fan, aber das Buch war nix für mich.


    Guy, der von einem Kleindealer "aus der Gosse" zu einem reichen Mann wurde, ist, seitdem er 15 ist, verliebt in Leonora, die wiederum aber, seitdem sie 20 ist, vo ihm eigentlich nichts mehr wissen will, sondern sich nur gelegentlich mit ihm zum Mittagessen trifft.


    Guy ist besessen, er lebt in der Illusion, dass er sein Leben lang mit Leonora zusammen sein kann und nimmt ihre Umgebung (ein Freund, eine geplante Hochzeit) nicht wahr und wittert überall Verschwörung.
    So zieht sich das Buch über fast 400 Seiten und es passiert eigentlich (fast) nichts. Es gibt noch einen Mord und dessen Aufklärung, aber der spielt eigentlich nur eine Nebenrolle.


    Tja, einen von fünf *


    Originaltitel: Going Wrong

  • Ich bin auch Rendell-Fan - und finde dieses Buch auch nicht sio sehr berauschend. Von Patricia Highsmith gibt es einen Roman mit einer ähnlichen Grundkonstellation ("Der süße Wahn"), der wesentlich interessanter und vielschichtiger ist.


    Mit dem Rendell-Buch versöhnt hat mich die Person des Guy, die sehr geschickt in der Waage gehalten wird. Eigentlich ist er ein armseliger Mensch, der sich aus dem kleinkriminellen Milieu "hochgearbeitet" hat und sich, als äußeres Zeichen seines Erfolges, selbst eine Existenz überstülpt, die überhaupt nicht zu ihm passt. Er schmückt seine Wohnung mit teuren Kunstwerken, zu denen er intellektuell keinen Zugang hat, und lässt in seiner eigenen "Kunstmanufaktur" Kunststudenten weinende Kinder und Zigeunerinnen nach Schablone malen ... traurig, aber auch wieder sympathisch in seiner Kleinkariertheit.


    Krimigruß
    Zefira

  • @ Zefira, ich finde es nicht in Ordnung, dass Du hier den Schluss des Buches verrätst. Dazu haben wir die Spoiler-Funktion.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)