Vorweg gesagt, ein fantastisches Buch!
Das Buch erzählt eigentlich drei Geschichten: die Geschichte von Francine, die miterleben musste, wie ihre Mutter ermordet wird und die von ihrem Vater neben der Leiche ihrer Mutter aufgefunden wird. Nach 6 Monaten, in denen sie kein Wort gesprochen hat, kommt sie in psychologische Behandlung, ihr Vater heiratet dann letztendlich die Psychologin, die Francine ihr Leben lang als Patientin und nicht als (Stief)tochter behandelt.
Die Geschichte von Teddy, der verwahrlost aufwächst, mit trinkenden und asozialen Eltern, die sich nie um ihren Jungen kümmern, der aber trotzdem oder deshalb ein ungewöhnliches ästhetisches Gespür entwickelt und Kunstschreiner wird.
Die Geschichte von Harriet, die als Groupie eines Popstars lebt, dann aber vor die Tür gesetzt wird und mit viel Glück einen reichen alten Kerl trifft, der sie dann heiratet. Da das mit dem Sex aber nicht so klappt, holt sie sich ab und an junge Handwerker, mit denen sie dann schläft.
Rendell erzählt diese Geschichten in sich immer enger zusammenziehenden Kreisen, so dass die letztendlich Protagonisten aufeinander treffen, immer durch Zufälle.
Natürlich geschehen auch Morde, aber die will ich hier nicht verraten und Teddy wird seine Ästhetik und seine Penibilität zum Verhängnis.
Der Stil ist sehr abwechslungsreich, mal erinnert er an Ingrid Noll mit sehr trockenem schwarzem Humor, manchmal schreibt sie sehr sekundengenau, manchmal gibt es Zeitsprünge über Jahre.
Wirklich sehr zu empfehlen! Fünf *
EnglischesOriginal: "A Sight for Sore Eyes"