Beiträge von plutarch

    Ein wirklich außergewöhnlicher Jugendthriller ist mir hier in die Hände gefallen. Jem ist eine problematische Fünfzehnjährige, die nach dem Drogentod ihrer Mutter bei Pflegefamilien aufgewachsen ist und immer weitergereicht wurde. Doch der wahre Grund für ihre Probleme ist die Tatsache, dass sie Zahlen in den Augen der Menschen sieht. Nicht irgendwelche Zahlen. Jem sieht die Todesdaten ihres Gegenübers. Als sie schließlich in dem ungewöhnlichen Spinne einen echten Freund findet, bleibt ihr nur sehr wenig Zeit, denn seine Zahl ist schon furchtbar bald erreicht. In einem verrückten Roadtrip flüchten die beiden Jugendlichen vor der Polizei, Spinnes Drogengeschäften und der zivilisierten Welt, die sie einfangen will.
    Besonders das Ende dieses Romans hat mich überrascht und wirklich berührt. Der Weg, auf dem sich Jem und Spinne von London bis nach Bath durchschlagen, lässt einen das Buch atemlos verschlingen. Nicht nur gelingt es der Autorin, starke, glaubwürdige und zutiefst bewegende Protagonisten zu erschaffen, sie lässt den Leser mit ihnen kämpfen, lieben und leiden und das Leben und den Tod selbst hinterfragen. Kein alltägliches Thema für einen Jugendroman, und eine heftige Sache, ein fünfzehnjähriges Mädchen mit diesen Fragen zu belasten, aber Rachel Ward schafft es, einen tief in Jems Gedankenwelt hinein zu versetzen und die wichtigen Punkte am Ende völlig klar zu vermitteln. Eine große Leseempfehlung, keineswegs nur für Jugendliche!


    lg Romana

    Ich muss sagen, ich bin sehr angetan! Ein deutscher Thriller, der richtig viel Spannung vermittelt und über fast alle Strecken überraschend und glaubwürdig bleibt. Respekt!
    Alexander Zorbach musste den Beruf wechseln, vom Ermittler der Mordkommission zum Journalisten, der über Morde berichtet. Eine falsche Entscheidung, die eigentlich eine richtige war, hat ihn Job, Normalität und auch Familie gekostet. Als er nun in die aktuelle schlimmste Mordserie um den "Augensammler" hinein gezogen wird, entspinnt sic ein Versteckspiel, das im Leser mehr und mehr Fragen aufkeimen lässt. Was will der Täter und was hat Zorbach damit zu tun?
    Die Recherche Fitzeks war umfangreich und gründlich, das merkt man, seine Figuren sind toll gezeichnet, lebendig, interessant und zeichnen sich durch hervorragende Detailarbeit aus, die man oft in Thrillern so vermisst. Hinter der Story steckt ein gut durchdachtes Motiv, das durchaus bis zur Auflösung offen und dadurch spannend bleibt. Ein Roman, den man in einem Rutsch liest, kurzweilig, mit Tiefgang und Ideen, die eben nicht den typischen Genreklischees entsprechen, was Fitzek eben wunderbar aus der Masse abhebt.
    Warum ich trotzdem nicht die volle Punktezahl geben kann, ist, dass es mir manchmal bei Fitzek zu glatt und zu schnell geht, als hetze er selbst ungeduldig der Auflösung nach. Da bleiben spannende Sequenzen auf der Strecke und werden in wenigen Sätzen abgehandelt. Dafür fehlt oft ein stärkeres Zweifeln oder Misstrauen der handelnden Figuren, zu leicht wirkt es manchmal, wie sie einander vertrauen, das lässt Lösungen ein wenig zu geplant wirken. Aber das ist nur ein kleiner Punkt in einem ansonsten äußerst empfehlenswerten Thriller, der bestimmt vielen spannende Sommerlesetage beschert!



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    lg Romana

    Erst ab der Mitte fesselnd, dann aber richtig! Ich habe das halbe Buch gebraucht, um überhaupt hinein zu kommen. Daher kann ich mich der restlosen Begeisterung nicht ganz anschließen, wenngleich ich sagen muss, dass der zweite Teil und die Auflösung atemberaubend gut geschrieben und durchdacht sind. Am Anfang hatte ich über weite Strecken ein Problem. Zu wenig Sog wurde erzeugt, zu distanziert blieb ich von Ellen Roth, der Erzählerin und Psychiaterin, die plötzlich, durch eine mysteriös verschwundene Patientin in ein sonderbares Versteckspiel hinein gezogen wird. Der Leser wird sehr klassisch auf falsche Fährten geführt und durch manche sehr schnelle Lösung wieder davon abgebracht, ohne wirklich mit Ellen Roth mitzufühlen. Am Ende führt natürlich alles zu einem faszinierenden Punkt, doch bis dahin ist es ein weiter Weg. Es lohnt sich aber, ihn zu gehen.
    Vieles an Wulf Dorns Roman erinnert an Sebastian Fitzek und Fans von letzterem werden bestimmt auf ihre Kosten kommen.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    lg Romana


    Inhalt:


    „Tief im Wald wirst Du finden, was Du suchst!“
    Wünschen kostet nichts? Je weiter Olivia in den Wald vordringt auf der Suche nach jener magischen Quelle, die angeblich jeden Wunsch erfüllt, desto größer wird ihre Angst. Denn der Wald birgt dunkle Geheimnisse. Etwas lauert zwischen den Bäumen, verfolgt ihre Spur, nimmt ihre Fährte auf. Ein gefährliches Spiel um Leben und Tod beginnt. Doch ein Zurück gibt es nicht. Denn Magie hat nicht nur ihren Preis – sie ist auch unwiderstehlich!
    Neu und fantastisch: märchenhafte Mystery mit Magie, Witz und dunkler Spannung.


    Autorin:



    Claudia Toman, geboren 1978 in Wien, arbeitete als Inspizientin, Regieassistentin, Regisseurin und Librettistin in Wien, Tokyo und Tel Aviv. Sie publizierte Kurzgeschichten und Lyrik in verschiedenen Anthologien, bevor sie mit „Hexendreimaldrei“ ihren ersten Roman schrieb. Claudia Toman lebt in Wien, sie arbeitet bereits an ihrem nächsten Roman um ihre Heldin Olivia und deren Begegnungen mit der Welt des Magischen.



    Meinung:



    Claudia Toman erzählt Märchen gespickt mit Elementen diverser Genres und diverser Themen, und was dabei entsteht, finde ich so richtig genial!
    Olivia verschlägt es diesmal in ein düsteres Bergdorf, dessen beklemmende Atmosphäre man förmlich einatmet. Das Dorf hat ein Geheimnis und Olivia ist nicht die Einzige, die versucht, etwas darüber herauszufinden. Doch die Einheimischen haben ihre Methoden, das zu verhindern, und so wird der Wald nach einer notgedrungenen Flucht zu Olivias einzigem Ausweg. Doch das Abenteuer, das hier erst so richtig mit den Märchensymbolen spielt, fängt erst an, denn im Wald muss sie ihren Weg finden, denn auch im Wald liegt etwas verborgen, und es zu finden, wird zum großen Ziel.
    Hinreißend, wie da eine sehr heutige Großstadtpflanze in die Welt der nordischen Mythologie und Grimms Märchen hinein gerät, faszinierend die tollen Beschreibungen eines Wolfes, der endlich mal kein Werwolfprototyp ist, sondern ein aus Urgeschichten und Sagen entsprungener Märchenwolf. Herrlich witzig die Dialoge. Und immer fließt Tomans Schreibstil unverwechselbar und sehr dicht dahin, man empfindet mit Olivia, weil man tief in sie hinein versetzt wird, während man bei den Schnüfflersezenen als atemloser Beobachter daneben steht und sich immer fragt: Wo ist der Herzstein dieses Geheimnisses. Wo?
    Ein tolles Lesevergnügen, ein faszinierender neuer Protagonist, von dem man unbedingt mehr lesen will und vor allem eines: Etwas, das es so noch nicht gab!


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    lg Romana

    Christoph Marzi hat hier ein kleines, hübsches Märchen zum Leben erweckt und es mit den Mitteln unserer Zeit als Teil der modernen Welt erzählt. Nicht mehr und nicht weniger. Das Büchlein hat nur 100 groß gedruckte Seiten. Man hat es in einer Stunde bequem durchgelesen. Wäre nicht der sehr gelungene Schluss gewesen, hätte es mich wohl nur mittelmäßig gefesselt, so aber bleibt doch ein starker Eindruck zurück. Natürlich kann so eine kurze Erzählung nie ausführlich genug sein, dennoch hätte ich mir etwas mehr Details in der Figurenbeschreibung und in der Begegnung von Pippa und Fox gewünscht. Man bleibt etwas unbefriedigt zurück und findet es schade, dass daraus nicht eine längere Geschichte geworden ist, zumal auch die Vorgeschichte der Feenkönigin oder jene der Otterfrau sehr interessant gewesen wären und mehr als nur ein paar Sätze verdient hätten.
    Fazit: Sehr nett für zwischendurch, sprachlich wunderbar, inhaltlich hübsch, mit phantastischen Einfällen, aber eindeutig zu kurz!



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    lg Romana

    @LütteDeern Für mich hätte das Ende gar nicht anders sein dürfen, ich fand gerade dadurch das Buch so wunderbar anders als die meisten Frauenromane. Ich würde es auch nicht durchgehend als locker und leicht bezeichnen, es steckt schon ganz schön viel Tiefgang, vor allem in den Londonkapiteln...


    lg :winken: Romana

    Kurzbeschreibung:


    Die Welt braucht Frösche, keine Prinzen
    Wünschen ist nichts für Anfänger! Das muss auch Olivia erkennen, als ihr Wunsch, den eine Fee ihr so großzügig gewährt, ein kleines bisschen aus dem Ruder läuft. Warum musste ihr Märchenprinz sich aber auch erdreisten, eine andere heiraten zu wollen? Nun ist er ein Frosch, und als sie ihn so vor sich sieht, grasgrün, mit einem Heißhunger auf Fliegen, packt Olivia das schlechte Gewissen. Sie ist entschlossen, die Verwandlung rückgängig zu machen, selbst wenn sie sich dazu mit einem mächtigen Hexenzirkel anlegen muss ...Verblüffend anders: voller Wortwitz, Situationskomik und reinster Magie.


    Autorin:


    Claudia Toman, geboren 1978 in Wien, arbeitete als Inspizientin, Regieassistentin, Regisseurin und Librettistin in Wien, Tokyo und Tel Aviv. Sie publizierte Kurzgeschichten und Lyrik in verschiedenen Anthologien, bevor sie mit "Hexendreimaldrei" ihren ersten Roman schrieb. Claudia Toman lebt in Wien, sie arbeitet bereits an ihrem zweiten Roman um ihre Heldin Olivia und deren Begegnungen mit der Welt des Magischen.


    Meinung:


    Ich lese nicht viele Bücher in einem aufwaschen von vorne bis hinten durch aber dieses konnte ich nicht aus der Hand legen!! Selten hab ich auf 400 Seiten so viele überraschende und originelle Ideen versammelt gefunden! Und oft habe ich laut lachen müssen, etwa wenn der verwunschene Frosch plötzlich seinem tierischen Instinkt folgt und eine Fliege frißt, was der Mensch in ihm nicht fassen kann! Göttlich!

    Das Buch hat zwei Erzählstränge. Da ist die Story um den Frosch, der verwunschen wurde und nun irgendwie wieder in Menschengestalt gebracht werden muss. Hier folgt ein Feuerwerk an verrückten Ideen, die jedoch nie platt sind, immer einen Hintergrund haben und mit intelligentem Witz erzählt werden. Ich liebe die Jedekatze, dieses zauberhafte, grazile Wesen, das so viel Hexenweisheit besitzt und es gab wohl nie einen versponneneren Ort als den unterirdischen Froschteich, dieses traumähnliche Paradies. Ich sehe es direkt vor mir! Und als der Hotelportier anfing, Shakespeare zu rezitieren, hatte das so einen rührenden Zauber! Aber Shakespeare höchstpersönlich tritt natürlich auch auf, aber ich will nicht zu viel verraten. Die Story steckt voller Überraschungen!!!


    Und beim zweiten Erzählstrang, der Liebesgeschichte ist alles anders, hat einen leisen Zauber und erzählt eben eine andere Geschichte. Davon daß man lernen muss daß man Liebe nicht erzwingen kann und daß diese Liebe in sich selbst drin (die goldene Kugel!!) wichtiger ist! Es geht ums loslassen und wie es dazu kommt, das ist mit Wärme, Ehrlichkeit und ganz, ganz viel echtem Gefühl beschrieben, in dem man sich wieder erkennt, statt schadenfroh zu sein. Ich fand diesen Zugang erfrischend neu und ungekünstelt.


    Es ist kein Buch, wo man von vorn bis hinten Tränen lacht. Wenn man lacht, lacht man laut aber manchmal weint man auch und meist kommt man aus dem Staunen nicht raus... Ganz große Empfehlung für alle, die noch an Träume, Märchen und die große Liebe glauben. Und die die es wieder lernen möchten. 5 Sterne von mir.


    lg Romana

    Inhalt:


    Wäre es nicht wunderbar, wenn man genau wüsste, wo und wann man die Liebe seines Lebens trifft? Cassandra, 28, Single aus Dublin, weiß es. Schon als Kind hat sie mit ihren Prophezeiungen für andere immer richtig gelegen. Inzwischen hat sie sogar eine wöchtentliche Vorhersage-Kolumne. Nur bei ihr selbst ist in punkto Liebe einfach nichts in Sicht. Bis sie eine ihrer berühmten Visionen hat - die allerdings ganz und gar unmöglich ist.


    Meine Meinung:


    Also nachdem ich vor Kurzem Hexendreimaldrei gelesen habe und von der Verbindung Frauenroman-Magie-Esoterik total begeistert war, habe ich mir gleich dieses Buch gekauft. Ähnliches Cover, witzige Idee, ich dachte, da kann ich nichts falsch machen. Doch weit gefehlt. Zwar liest sich das Buch nicht arg schlecht, man kann es flott durchlesen und es gibt auch die eine oder andere ganz lustige Episode, aber es ist eigentlich ein total normaler, eher klischeelastiger Frauenroman, die Magie ist nur sehr am Rand vorhanden und die "Prophezeiungen" von Cassandra beziehungsweise die vorausgehenden Leserbriefe stören doch sehr und bringen die Geschichte immer wieder ins stocken. Die Charaktere sind vorhersehbar, Spannung kommt wenig auf. Schade eigentlich, denn die Idee dahinter ist total knackig. Aber die Umsetzung ist lauwarm, daher nur drei Sterne.




    lg Romana

    Kurzbeschreibung:


    Vielleicht hätte sich Benton Kirby, Englischlehrer, Ex-Verlobter, Ex-Philosophiestudent und Ex-Wächter bei Madame Tussaud's, mehr Gedanken über die Konsequenzen seines Handelns machen sollen. Aber wenn die Verlobte vom Dach stürzt und erfriert, der Schwiegervater im Auto von einem Zug angefahren wird und Fluffy die Katze aus dem Fenster springt - wie soll man da nicht an die Macht des Schicksals glauben? Und es akzeptieren? Benton jedenfalls passieren ständig die absurdesten und verrücktesten Dinge. Und so sitzt er schließlich nachts im Park mit einem Igel auf einem Baum und denkt über das Leben und die Frauen nach.


    Meinung:


    Das Buch "Gespräch mit Igel" liest sich mehr wie ein Internetblog. Ohne klare zeitliche, räumliche oder personelle Konsequenz wird anekdotenhaft das Leben des Protagonisten Benton aufgerollt, der ein Talent dafür hat, die skurrilsten Dinge selbst zu erleben, oder zumindest davon gehört zu haben. Diese Erzählweise muss man mögen. Stellenweise verliert sich der Faden und alles wirkt etwas wirr, die Handlung springt, wie es eben menschliche Gedanken tun. Etwas daran fand ich jedenfalls durchaus fesselnd. Erstens bedient sich der Autor Paul Robert Smith einer wunderbar witzigen und bilderreichen Sprache, zweitens sind die Bilder dieser Collage stark, voller tragikkomischen Humors und berührend. Ein wenig hat es mich an Forrest Gump erinnert oder an Big Fish. Daher bleibt man dran, obwohl der Spannungsbogen nicht immer klar in eine Richtung führt. Gegen Ende bekommt es dann mehr Tempo und ein Ziel, und der Igel, auf den man lange vergeblich wartet, bekommt seinen Auftritt, das Ende überrascht und überzeugt. Alles in allem ein ungewöhnliches Buch, nichts für Plotpuristen, eher für Freunde von Collage, Anekdote und skurrilen Humors. Mir hat es gut gefallen, mit ein paar Abstrichen. Daher 4 Sterne.


    lg Romana

    Kurzbeschreibung:


    Ein unterhaltsam-anregender Teekrimi mit historischem Hintergrund. Rezepte für stilvolle Teezeremonien inklusive.Das beschauliche Altaussee im Salzkammergut. In Berenike Roithers neu eröffnetem Teesalon trifft man sich zur Lesung des skandalumwitterten Autors Sieghard Lahn. Doch ein Besucher steht zur Pause nicht mehr auf und schnell ist klar: Der Journalist Robert Rabenstein wurde ermordet.
    Kein guter Auftakt für Berenikes beruflichen Neuanfang. Aber als Frau der Tat beschließt sie, selbst Licht ins Dunkel zu bringen - auch wenn sie sich dazu im fernen Wien der eigenen Vergangenheit stellen muss ...


    Autorin:


    Anni Bürkl, geboren 1970 in Wien, studierte Publizistik, Tschechisch und Geschichte an der Universität Wien. Sie lebt und arbeitet als freie Journalistin, Autorin und Lektorin in Wien.


    Meine Meinung:


    Ich habe das Buch empfohlen bekommen und zur Hand genommen, zumal man als Österreicher neuen österreichischen Autoren gegenüber immer aufgeschlossen ist. Ich wurde nicht enttäuscht. Es handelt sich um einen sehr spannenden Krimi mit glaubwürdigen, sehr liebevoll gezeichneten Figuren und einer wunderbaren Umrahmung durch die Verbindung der einzelnen Kapitel mit Teesorten und ein dazu gehöriges Teebrevier am Ende. Der Fall, in den Berenike Roithner, die Besitzerin eines Tee- und Literatursalons im Ausseerland hinein gerät, ist sehr verstrickt und nimmt komplizierte Wege. Am Ende könnte man zwar kritisch anmerken, dass manche dieser Wege etwas konstruiert sind, noch dazu in Kombination mit dem Geheimnis um Berenikes Vergangenheit. Das stört aber nur stellenweise, weil es immer Freude macht, der tollen Charakterstudie Berenikes und der kunstvoll gearbeiteten Beschreibung ihrer Umgebung, ob Schreibgruppe oder Eventmanagerstammtisch, zu folgen. Man merkt, dass die Autorin in Menschenstudien sehr bewandert ist. Sprachlich fehlen mir zu den 5 Sternen ein paar Kleinigkeiten. Ein sehr abgehackter und mit Anglizismen angereicherter Schreibstil, der zu Berenike passen sollte, aber im Fluss manchmal eckig wirkt und zu glatte Dialoge, denen oft die Spannung fehlt, wären noch entwickelbar. Aber in Summe hat mich die Geschichte gefesselt, das Thema ist ein wichtiges, Schauplätze und Figuren sind perfekt dargestellt und alle Fäden gut zu Ende Gebracht. Vier Sterne für ein schönes Romandebüt, das Lust auf mehr macht!


    lg Romana