Beiträge von novelista

    Band 3 der Charlie-Parker-Reihe


    Klappentext:
    Excop Charlie Parker kennt die Tiefen dieser abgründigen Welt wie kein zweiter, seit er Frau und Kind an einen Mörder verlor. Seitdem stellt er Gerechtigkeit her für die Toten und Verschollenen. Als Grace Peltier, eine ehemalige Freundin, sich das Leben nimmt, glaubt ihr Vater nicht an Selbstmord und bittet Charlie, ihren mysteriösen Tod zu untersuchen…


    Inhalt:
    Eine Jugend-Freundin von Charlie Parker hat angeblich Selbstmord begangen, woran der frühere Geschäftspartner ihres Vaters nicht glauben mag. Trotz Parkers Vorsatz, nie mehr Fälle mit Mord und Totschlag anzunehmen, lässt sich der vom Leben arg gebeutelte Privatdetektiv auf diesen Fall ein. Zum einen aus einem schlechten Gewissen heraus, denn als er damals mit Grace zusammen war und sie dachte, sie sei schwanger, hat er sich als junger Mann ihr gegenüber nicht gerade lobenswert verhalten und außerdem ist die finanzielle Entlohnung beachtlich hoch.
    Es stellt sich heraus, dass Grace vor ihrem Tod intensive Recherchen für ihre Doktorarbeit im Umfeld einer zwielichtigen Sekte durchgeführt hat, deren Mitglieder in den 60er Jahren einfach von der Bildfläche verschwanden. Bald ist Parker klar: von Selbstmord kann hier nicht die Rede sein und sein Auftraggeber, ein schwerreicher Konzernmagnat, hat etwas zu verbergen.


    Meine Meinung:
    Das Böse lauert in tiefen Abgründen, in einer Welt, die der unseren nicht so fern ist, wie wir vielleicht hoffen, um sich seinen Weg zu bahnen in die Leben der Menschen, was - wie es in Parkers Fällen regelmäßig passiert - zu Tod und Elend in weltuntergangsmäßigem Ausmaß führen kann. Die einleitende Beschreibung dieser mystifizierten und doch wissenschaftlich belegbar erscheinenden Unterwelt lässt den Leser schon zu Anfang erschaudern und stimmt perfekt ein auf den weiteren wie gewohnt übel-finsteren Lauf der Ermittlungen. Wieder hat Parker Visionen von Toten, die offensichtlich einen schlimmen Leidensweg hinter sich hatten, und er sieht sich in der Rolle ihres Rächers, der das abgrundtief Böse von dieser Welt vertreiben will und es im besten Fall zurückschickt in sein höllisches Nest.


    Wer übernatürliche Einflüsse in Thrillern nicht mag, für den ist diese Reihe nicht gemacht. Alle Ereignisse sind durchzogen von einer dunkel-apokalyptischen Grundstimmung, die meisterhaft erzeugt und gehalten wird. Parker rappelt sich, auch mit Hilfe seiner treuen Freunde, einem schwulen Ex-Assassinen und seinem Einbrecher-Partner, immer wieder auf, um sich den Finsterlingen zu stellen, die er anzieht wie ein Magnet. Dabei sind die bösartigen Charaktere sehr einfallsreich gestaltet. Hier haben wir z. B. einen seltsam aussehenden Mann, ein passionierter Spinnennarr, der schon durch die Berührung seines Fingers auf Parkers Hand dort einen schmerzhaften Ausschlag hervorzurufen vermag und auf sich auf grausige Morde unter Einsatz seiner Lieblingstierchen (die in den verschiedensten Variationen und Orten ihr Unwesen treiben) spezialisiert hat. Seine Gehilfin ist nicht minder unheimlich dargestellt und entsprechend gruselig sind auch die Begegnungen, die Parker mit seinen Feinden hat. Auch die Golem-Mystik wird eingesetzt und beschert eindrucksvolle Szenen.


    Besonders interessant fand ich die Informationen über die Sekten-Kultur, die sich speziell im weiten und dünn besiedelten Bundesstaat Maine, wo Charlie Parker wohnt, überaus stark entwickelt hat.


    Parker selbst hat eine leichte Wandlung durchgemacht im Vergleich zu den Vorgänger-Bänden. Er scheint gefestigter, wenn auch gewohnt grüblerisch. Entschlossen verfolgt er sein Ziel und ist dabei nicht zimperlich. Mir macht es großen Spaß, wenn Parker wieder einmal trotzig und rotzfrech den Forderungen von schweren Jungs eben nicht Folge leistet, obwohl er innerlich durchaus Bedenken hegt.


    Dämonisch-böse, schnelles Tempo und viele gute Einfälle - ein weiterer intensiver Top-Mystik-Thriller aus einer Reihe, die ich schon viel früher hätte entdecken wollen.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Das klingt jetzt für den Verlauf des Buches nicht so wirklich aufbauend *hüstel*

    Ich war in erster Linie von den Charakteren enttäuscht, es war aber auch so, dass ich mir ein paar Szenen erhofft hatte, die ein wenig "erdiger" geraten sind als die andauernden Beratungen, Diskussionen, Abwägungen, Überlegungen etc.. Was nicht heißt, dass ich mir mehr Kämpfe oder ähnliches gewünscht hätte. Mehr Stoff zum Mit-Fühlen, wenn ihr versteht, was ich meine.

    Ich bin voll des Lobes und bereue es nicht, den ersten Band nochmals gelesen zu haben. Nach und nach werde ich jetzt die Reihe weiterlesen.

    Ich habe mir auch vorgenommen, die ganze Reihe nochmal zu lesen, möchte aber doch sehr gerne erst noch den zu erwartenden (?) Rest der Reihe lesen, sollte endlich mal der nächste Folgeband rauskommen. Ich meine aber, dass selbst nach Kenntnis der TV-Serie ein Re-Read aller Bücher wieder interessant und spannend sein kann.

    Hallo @magichip :winken:
    Da es ziemlich lange Pausen gab, habe ich irgendwann das Buch zu Ende gelesen, weil ich dachte, ihr zwei hättet keine Zeit/Lust mehr.
    Leider muss ich auch sagen, dass mich die Geschichte nicht gerade vom Hocker reißen konnte, ich fand es mit der Zeit doch recht zäh zu lesen und mit Lorkin wurde ich nicht so richtig warm, während Sonea für mich kaum wiederzuerkennen war.


    Ich denke, wenn wir stärker dran geblieben wären, wäre das mit uns weiterhin eine gute Leserunde geworden.


    Ich möchte zwar die Kapitel nicht mehr detailliert durchgehen, aber wenn du weiter deine Eindrücke schreiben möchtest, will ich gerne noch ein bisschen meinen Senf dazu geben. :wink:

    Abercrombies flüssiger, humoriger Schreibstil machen "Königsschwur" so einem Racheepos, das nicht ganz so grimmig ausfällt, wie es die Handlung eigentlich bedingt hätte. Das Buch liest sich locker weg und die Figuren sind, wie schon bei den "Klingen" sehr markant geraten, was mir viel Spaß macht. Mir fällt auf, das es hier noch weniger Fantasyelemente gibt als bei den "Klingen" oder vielleicht bei "Das Lied von Eis und Feuer". Der Glaube an die vielen verschiedenen Gottheiten, die alle für spezielle Aspekte des Lebens zuständig sind, fällt mir dazu ein. Aber sonst ist da eigentlich nichts Fantastisches mit dabei. Oder vergesse ich jetzt was?
    Egal, weil mich das auch nicht stört, sondern lediglich überrascht angesichts des Prädikats "Fantasy-Bestseller", welches auf dem Cover klebt. "Königsschwur" hat mich sehr gut unterhalten und bald schon werde ich mir die Folgebände ebenfalls zulegen.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Deshalb werde ich mir die schenken, aber dem Autor nochmals mit seiner "Shattered Sea"-Reihe eine Chance geben.

    Ich bin gerade beim ersten "Shattered Sea"-Band, der mir wieder sehr gut gefällt. Vom Stil her ist es den "Klingen" sehr ähnlich, bleibt jedoch erzählerisch bei der Hauptfigur, dem verkrüppelten jungen Prinzen, und splittert sich nicht in viele Perspektiven, wie das bei den "Klingen" der Fall ist.

    Muss ja wirklich ein schmuckes Kerlchen sein unser Lorkin, denn er bekommt ja sofort wieder die Aufmerksamkeit der Damenwelt. Wenn es sicherlich auch nicht ganz umsonst gewesen wäre.

    Nun ja, wenn das schon ein Bolhaus ist, wo die "Betten mit einem Lächeln angeboten werden", da hat einer wie Lorkin natürlich die volle Aufmerksamkeit der ähm, Kellnerinnen. :loool: Aber es scheint so, als käme er generell oft ins Visier interessierter Damen. Aber wie wir wissen, ist die Kommunikation mit Frauen in Sachaka eine eher heikle Angelegenheit. Und auch Dannyl muss sich vorsehen. :wink:

    Die Beschreibungen der Pforte und des Ödlandes gefallen mir sehr gut.

    Ich finde auch das Ödland sehr interessant bzw. dessen Entstehungsgeschichte. Die Szenen an der Pforte waren wirklich eindrucksvoll beschrieben.

    Doch was hat das mit dem Ring auf sich?

    Das ist Soneas Ring, den sie ihrem Sohn auf diese Weise hat zukommen lassen. Nur leider ist das Verlassen der Stadt für sie so gut wie unmöglich, sollte Lorkin in echte Schwierigkeiten geraten. Immerhin hat er den Ring gefunden und nicht versehentlich verschlampt. Auf so einen Blutring sollte man normalerweise ein scharfes Auge haben und hier liegt er so im Geheimen in der Reisetruhe rum. Ganz schön gewagt!


    Ja, Cery muss demnächst mal einen guten Schritt weiterkommen bei seiner Mörder-/Jägersuche. Diese Überlegungen mit dem Magiegebrauch sind schön und gut, aber alles Spekulieren bringt ja nichts.

    So, nun brechen also Dannyl und Lorkin auf ihre Reise auf, wobei der Abschied von Sonea angenehm harmonisch abläuft. Noch einmal macht sie Dannyl klar, wie sehr sie ihn in die Verantwortung nimmt für das Wohlergehen ihres Sohnes. Und zurecht lässt er sie wissen, dass er wohl auch nicht viel dagegen machen könnte, wenn sich Lorkin entschließt, seine eigenen Ziele zu verfolgen. Tayend hat sich von seinem Gefährten also nicht verabschiedet und es scheint, als hätten die beiden sich tatsächlich bereits total auseinandergelebt. Dannyl mit seinem ungebrochenen Drang, die Geschichte zu erforschen und Tayend mit seinem intensiven Interesse für Klatsch und Tratsch.


    Cery sucht weiterhin nach dem Mörder seiner Familie und kommt damit nicht wirklich gut voran. Jedenfalls erscheint mir dieser Handlungsstrang eher schleppend zu sein.


    Sonea erfährt wieder ein bisschen mehr über die Hintergründe des Feuel-Gebrauchs und stellt dabei fest, dass Lorkin diese Droge ebenfalls schon einmal getestet und für ungut befunden hat. Eine nette Einstreuung ist hier Regins Erkenntnis über seine jugendliche Arroganz und Aggressivität. Mittlerweile denke ich, dass er sich ehrlich gebessert hat im Erwachsenenalter. Soneas Bemerkung über die "Schande", die widerum sie selbst in ihrer Jugend erbracht habe, ist mir nicht ganz klar. Was genau meint sie damit? Ist auch schon länger her, dass ich die Gilde-Reihe gelesen habe.