Zitat
“Wir können uns nicht mit Unwissenheit herausreden, nur mit Gleichgültigkeit. Wer heute lebt, gehört zu den Generationen, die es inzwischen besser wissen. Wir haben die Last und die Gelegenheit, in einer Zeit zu leben, in der die Kritik an der Massentierhaltung ins allgemeine Bewusstsein gedrungen ist. Wir sind diejenigen, die man zu Recht fragen wird: Was habt ihr getan, als ihr die Wahrheit über das Essen von Tieren erfahren habt?
Ich erlaube mir, diesen Satz voranzustellen, denn er sagt meiner Meinung nach genau das aus, was J.S.Foer mit diesem Buch bewirken will. er will nämlich niemanden zum Vegetarismus bekehren, er will auch niemanden verurteilen. Er appelliert an das Gewissen jedes Einzelnen, an das Verantwortungsbewusstsein und vor allem will er aufrütteln! und bewusst-machen! Er prangert unsere Bequemlichkeit an, unser "Weg-schauen", das "Nicht-Wahrhaben-wollen".
Und das macht er sehr gut, in bekannter J.S.-Foer'schen sprachlicher Qualität! Obwohl als Sachbuch betitelt, liest es sich wie eine Erzählung. Zahlen und Fakten werden transportiert, aber eingebettet in persönliche Geschichten, Erinnerungen an seine Kindheit, Erzählungen seiner Großeltern. Er erzählt von seinen persönlichen Beweggründen, seinen jahrelangen Recherchen. Er zeigt Alternativen auf, stellt Betriebe vor, die "ethisch-korrekt" handeln und beschreibt das Zukunftspotential dieser Betriebe, soferne nur die Konsumenten beginnen, ihr Einkaufsverhalten zu ändern, denn der Markt wird immer noch von Angebot und Nachfrage bestimmt! Es betont immer wieder, dass es nicht reicht bzw. es man sich zu einfach macht, einfach kein Fleisch mehr zu essen. Man soll nicht müde werden, auf die Praktiken der Massentierhaltung hinzuweisen, aufzurütteln, Alternativbetriebe zu fördern. Und genau deshalb war es ihm so wichtig, dieses Buch zu schreiben! Die genannten Zahlen und Fakten beziehen sich in erster Linie auf die USA, doch in der deutschen Ausgabe gibt es im Anhang die adäquaten Statistiken für Deutschland (die sich teils leider nur wenig vom amerikanischen Essverhalten unterscheiden!)
Er ist vielleicht ein Visionär, wenn er Vergleiche wie diesen hier zieht
Zitat
" Es klingt vielleicht naiv zu sagen, dass die Entscheidung, ob man eine Geflügelfrikadelle oder einen vegetarischen Burger bestellt, absolut wichtig ist. Andererseits hätte es sicherlich ebenso utopisch geklungen, wenn uns jemand in den 1950ern gesagt hätte, dass man mit der Platzwahl in einem Restaurant oder Bus beginnen könne, den Rassismus zu beenden"
, aber es wäre sehr schön, wenn er Recht bekäme!
ein Buch, das nachhaltig beeindruckt, zum Handeln anregt und die Macht des (einzelnen) Konsumenten in den Vordergrund stellt! Unbedingt lesen und sich selber eine Meinung bilden!