Beiträge von engineerwife

    Eine eher ungewöhnliche Konstellation findet man als Leser in dem ersten Band der Lübecker Trilogie „Finsterwasser“ vor. Zum einen haben wir den Kriminalkommissar Leopold von Curstett, der sich auf die Suche nach dem Mörder seines Freundes macht. Vor seinen eigenen Augen wurde dem Armen das Leben ausgehaucht und Leopold sucht, von Racheplänen getrieben, in den dunklen Gassen Lübecks nach dem Attentäter. Wir schreiben das Jahr 1874 und einige der Ermittlungsmethoden, die für uns heute selbstverständlich sind, stecken noch in den Kinderschuhen. Doch Leopold gibt nicht auf und macht sich verbissen an die Arbeit.

    Im nächsten Erzählstrang, der wiederum in Lübeck, diesmal aber in der Gegenwart spielt, lernen wir die sympathische Hauptkommissarin Emilia Hansen kennen, für die ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, bei dem das Leben einer entführten Frau auf Messers Schneide steht. Kann sie sie gemeinsam mit ihrem Assistenten retten? Bald merkt sie, dass auch ihr eigenes Leben gefährdet ist, doch aufgeben ist keine Alternative.

    Was haben diese beiden, jeder auf seine eigene Art spannenden Fälle gemeinsam, außer dass sie beide in Lübeck spielen? Ein antiker Spiegel könnte das Bindeglied sein, doch die Autorin lässt ihre Leser noch ein wenig im Dunkeln …

    Mit diesem Debutroman ist der Autorin Stine Nielsen ein kleiner Volltreffer gelungen. Sie schafft es, den Spannungsbogen in beiden Erzählsträngen hochzuhalten und nimmt ihre Leser mit auf eine Reise nach Lübeck, die mir persönlich großes Vergnügen bereitet hat. Man hat beim Lesen das Gefühl live dabei zu sein und meine Reiselust auf einen Ausflug in diese schöne Stadt ist definitiv geweckt. Während beide Fälle abgeschlossen werden konnten, erweckt Stine bei mir zudem die Lust, mehr über Leopold und Emilia zu erfahren. Werden sie bei Abschluss der Trilogie zueinander gefunden haben? Gerne vergebe ich für diesen ungewöhnlichen und äußerst spannenden Kriminalroman satte fünf Sterne verbunden mit einer Leseempfehlung an alle Krimifans und vor allem Lübeck Liebhaber. Ich freue mich schon heute auf die nächsten beiden Teile.

    Wir haben den Täter ... oder doch nicht?

    Mit Sergeant Perry Gahalowood und Schriftsteller Marcus Goldman treffen wir in dem Buch „Die Affäre Alaska Sanders“ auf zwei alte Bekannte. Wie schon im Vorgängerband verfolgen sie die Fährte um den Tod einer jungen Frau. Eigentlich war Alaskas Mord damals im Jahr 1999 schnell und zufriedenstellend aufgeklärt worden, doch dann kommen dem Sergeanten gute zehn Jahre später Zweifel. Alles deutet darauf hin, dass die Polizei damals den falschen Mann verdächtigt und verhaften hat. Gemeinsam mit Marcus begibt er sich auf Spurensuche …

    Man muss sie ja mögen oder auch nicht, die etwas langgezogene und oft sprunghafte Schreibweise des inzwischen sehr erfolgreichen Autors Joel Dicker. Ich falle in Kategorie eins, denn auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Der Hörbuchsprecher Torben Kessler, der mich durch alle vergangenen Dicker Bücher begleitete, machte es mir auch diesmal leicht, in die Geschichte einzutauchen. Immer neue Wendungen führen den Hörer auf vermeintliche Spuren, die jedoch stets in einer Sackgasse landen. Die vermeintlichen Aufklärungen und Täterbestimmungen scheinen schlüssig nur um dann eine Hörstunde später wieder über den Haufen geworfen zu werden. Das Ende birgt nochmals eine Überraschung in sich, mit der ich nicht gerechnet hatte. Über die Hörstrecke von 18 Stunden traf ich übrigens Harry Quebert, die Baltimores und sogar Stephanie Mailer hatte einen kleinen Gastauftritt. Für mich ganz großes Kino, das mich bestens unterhalten hat und wofür ich gerne die volle Punktzahl vergeben möchte. Bin gespannt, was uns der Autor als nächstes präsentieren wird, er ist doch bestimmt schon wieder am tüfteln …


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    Arme, verlorene "Deutschenmädchen" ....

    Zu Norwegen und dem Zweiten Weltkrieg fallen mir unweigerlich die Lebensborn-Heime ein, die unter der Nazidiktatur ins Leben gerufen wurden, denn Himmler befand die norwegische Rasse als besonders arisch und wertvoll: stark, blond und blauäugig, so sollte der Nachwuchs sein. Genau dieses Thema erwartete ich eigentlich auch hinter diesem Buch der norwegischen Autorin Trude Teige, einer bekannten Journalistin und erfolgreichen Kriminalautorin. Doch sie griff mit ihrem neuen Buch das Thema Liebe auf, und zwar der Liebe zwischen einem deutschen Besatzungssoldaten und einer jungen Norwegerin namens Tekla, die wohl von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. „Deutschenmädchen“ oder schlimmer noch „Deutschenflittchen“ wurden sie genannt, die Mädchen, die sich mit einem deutschen Soldaten einließen, und von der norwegischen Bevölkerung im besten Falle nur geschnitten. Der blonde Wehrmachtssoldat und seine Braut lassen davon aber nicht unterkriegen. Schweren Herzens bricht Tekla mit ihrer Familie, um Otto Adler nach Deutschland zu folgen. Ein folgenschwerer Fehler, wie sich später herausstellen sollte, denn in Ottos Heimat war nichts mehr so, wie es in seiner Erinnerung noch bestand …

    Mit dem Roman „Als Großmutter im Regen tanzte“ arbeitet die Autorin ihre eigene Familiengeschichte auf, erschütternd aber dennoch liebevoll beschreibt sie die Odyssee der Großmutter, die um ihr Leben stets ein großes Geheimnis machte. Sie wollte und konnte nicht darüber reden und so kommt die Wahrheit erst nach ihrem Tod ans Licht. Verdrängung und vergessen wollen, kann man es den Opfern übelnehmen? Ich vergebe gerne begeisterte 4,5 von 5 Sternen mit einer absoluten Leseempfehlung. Ich wundere mich immer wieder, was ich alles über den Zweiten Weltkrieg und seine Auswirkungen noch nicht wusste, so auch z. B. über das Schicksal der Bewohner von Demmin. Man kommt beim Lesen nicht umhin an die im Moment tobenden Kriege in unseren Nachbarländern zu denken und wünscht allen Betroffenen von Herzen baldigen Frieden und nichts als Frieden.

    Über Schuld, Verrat und eine große Liebe während des Zweiten Weltkriegs ...


    Es ist doch immer wieder spannend, wenn Romane auf wahren Begebenheiten basieren, und genau deshalb hat mich Mechtild Borrmanns Idee zu diesem Roman auch gleich fasziniert. Sie nimmt mich mit auf eine Reise in die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts als die gleichgeschlechtliche Liebe noch mit Gefängnis bestraft wurde und die neue braune Partei Deutschlands es sich auf die Fahne geschrieben hatte, diese an sich unschuldigen Menschen zu verfolgen und ans Messer zu liefern. Nicht besser erging es den Juden, denen ihrerseits nachgestellt wurde und die schon bald in Lebensgefahr schwebten. Wie hängt das nun aber alles zusammen mit den Briefen und den Unterlagen zum Verkauf einer Villa in Kassel?

    Anhand von alten Tagebucheinträgen aus dem Tagebuch-Archiv Emmendingen webt die Autorin aus diesen Zutaten eine berührende Geschichte, die fast keine Wünsche offenlässt. Die beiden Geschwister Adele und Albert Kuhn sowie Richard Martens spielen die Hauptrollen im Roman „Feldpost“, bei dem ich eine Weile brauchte, bis sich die Puzzlesteinchen für mich zu einem Ganzen zusammenfügten. Wer liebt wen, wem kann man trauen und warum begeht einer von ihnen Suizid, wo sich doch alles zu fügen schien? Hört sich nach einer runden und faszinierenden Geschichte an und dennoch war dieses Buch, das erste aus der Feder von Mechtild Borrmann, das ein paar kleine Schwächen aufwies. Es hat mich nicht ganz abholen können. Ich ziehe deshalb ein kleines Sternchen ab und spreche trotzdem eine Leseempfehlung aus. Wenn diese Frau eines kann, dann ist es schreiben und recherchieren und ach … ich finde sie einfach großartig – sie ist eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen!


    Der Bergbau überlebt in den Herzen und Köpfen ...

    Und wieder mal ein Volltreffer der sympathischen Autorin Kati Naumann, die mir mit „Die Sehnsucht nach Licht“ ein Stück deutsch-deutsche Geschichte ein bisschen nähergebracht hat. Bis dato wusste ich eigentlich wenig über den Bergbau im sächsischen Erzgebirge, der so vielen Leuten Fluch und Segen zugleich war. Doch ich hatte Dank Kati das große Glück mehr darüber durch die Augen und Ohren der fiktiven Familie Steiner zu erfahren. Vier Generationen stolzer Bergleute hat sie hervorgebracht und man spürt den Zusammenhalt der Familie in jeder Zeile. Erzählt wird ihre Geschichte auf zwei Zeitebenen. Die erste erstreckt sich über die Jahre von 1908 bis 1989, dem Jahr des Mauerfalls, der alles verändern sollte. Im zweiten Erzählstrang begleite ich die junge Luisa, Kind der vierten Generation, die sich mit ihrer Großtante und deren Freundin auf eine Reise aufmacht, die Licht in die Vergangenheit bringen soll, um mit verschwundenen Menschen Frieden schließen zu können. Man spürt in dem Roman die Liebe, die die Steiners füreinander empfinden, aber auch die, die die Autorin für ihre Heimat hat und kann nur erahnen, welch umfangreiche Recherchearbeit in das Buch geflossen sein muss. Nachdem ich mich in die Thematik eingelesen hatte, fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen und ich ertappte mich dabei, das neue Wissen quasi aufzusaugen und, gemeinsam mit der drumherum erfundenen Familiengeschichte, in eine für mich neue Welt einzutauchen. Ich vergebe hier gerne mit fünf Sternen die volle Punktzahl und werde mich sicher wieder an dieses Buch erinnern, wenn ich zu Weihnachten meinen eigenen Schwibbogen ins Fenster stelle für „die Sehnsucht nach dem Licht“. Die bekommt nun eine ganz neue Bedeutung!

    Nachdem ich schon von dem Vorgängerbuch der Autorin Jennifer Ryan – Der Frauenchor von Chillbury - so begeistert war, kam ich an den Köchinnen natürlich nicht vorbei. Jennifer stellt uns in ihrem neuesten Werk vier bemerkenswerte Frauen vor, die mir, jede auf ihre ganz eigene Art, gleich ans Herz gewachsen waren. Beginnen wir mit Audrey Landon, Mutter von drei Söhnen, deren Mann als Kriegspilot nach einem Einsatz in Deutschland als vermisst gilt, als Teilnehmerin Nummer eins. Weiter geht es mit Lady Gwendoline Strickland, die sich um Geld keine Sorgen machen muss und dennoch ihren Teil zum Gelingen der Idee beitragen möchte. Die zwei Frauen, Nell Brown und Zelda Dupont, die tatsächlich bereits professionelle Erfahrungen im Bereich Kochen sammeln durften, komplettieren schließlich das Quartett.
    Zu Zeiten des Kriegs sind die Rationierungen eher spärlich was die gesunde Ernährung angeht und guter Rat ist teuer. So hat denn ein Radiosender die brillante Idee, einen Kochwettbewerb ins Leben zu rufen, an dem diese vier teilnehmen werden …
    Diese wunderbar einfühlsame Geschichte hat mich berührt, denn neben Schrecken, Not, Angst und Hunger darf man den Frauen zudem beim Wachsen über sich hinaus zusehen und fühlt mit Ihnen als wäre man selbst dabei.
    Lust gemacht haben mir auch die Rezepte, von denen ich das ein oder andere ausprobieren möchte, wenn vielleicht auch nicht gerade die Schafskopfpastete, so groß ist meine Not dann Gott sei Dank nicht. Ich vergebe gerne die volle Punktzahl in Verbindung mit einer Leseempfehlung. „Simply not your ordinary war time story!“

    Ich bin als großer Fan der Autorin enttäuscht ...


    Als ich gesehen hatte, dass die wunderbare Autorin Celeste Ng ein neues Buch geschrieben hatte, war ich sofort Feuer und Flamme. Ohne groß den Klappentext zu lesen, hatte ich es schon auf der Wunschliste und bestellt. Leider ein Fehler, wie sich beim Lesen rausstellen sollte. Während der Schreibstil definitiv wieder die von ihr gewohnte Qualität aufweist, kam ich mit dem Inhalt so gar nicht zurecht. Es handelt sich diesmal um einen Roman, der in der Zukunft spielt und diese so unwirtlich darstellt, dass man augenblicklich froh ist, dass die Welt dieses Stadium noch nicht erreicht hat und hoffentlich auch nie erreichen wird. Einer der Hauptcharaktere ist der kleine Noah, genannt Bird, der alleine mit seinem Vater in einem Wohnheim der Universität aufwächst. Seine Mutter ist aus seinem Leben verschwunden und niemand darf auch nur ihren Namen erwähnen, hat sie sich doch vor Jahren durch scheinbar aufwieglerische Aktionen zur Persona non grata gemacht. Die Welt, in der Vater und Sohn leben, ist geprägt von Entbehrungen aber auch Missgunst und Bespitzelungen. Menschen mit asiatischem Aussehen werden an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Birds Mutter ist eine Asiatin …

    Ein wenig kann ich nachvollziehen, warum die Autorin ein Thema dieser Art aufgegriffen hat. Ihre Eltern wanderten damals aus Hong Kong aus, vielleicht hatten auch sie es zu Anfang nicht immer leicht. Warum sie allerdings diese Variante eines Romans wählte, erschließt sich mir leider nicht ganz. Ich denke, die Zielgruppen ihrer beiden früheren Bestseller erreicht sie damit nicht wirklich. So kann ich selbst dann leider auch nur drei von fünf Sternen vergeben und werde mir merken, mir doch vorab den Klappentext näher anzuschauen, auch wenn ich den Autor noch so gerne mag.

    Alles eine Frage der Herkunft ...


    Nachdem wir im ersten Band namens „Stay away from Gretchen“ in Rückblicken die Geschichte von Toms Mutter Greta und ihrer kleinen Marie erfahren durften, macht Tom sich diesmal auf die Suche nach der Wahrheit um seinen Vater Konrad, zu dem er fast sein ganzes Leben ein eher gestörtes Verhältnis hatte. Getriggert wird die Neugier durch das Auftauchen eines vermeintlichen Halbbruders, welches eine ganz Lawine loszutreten scheint. Doch Tom ist verliebt und hat die rosarote Brille auf, da lässt sich vieles leichter ertragen, meint er zumindest. Zu Anfang ahnt er nicht, welche Geheimnisse hier noch an die Oberfläche treten werden. Conny, wie sein Vater also Kind liebevoll genannt wurde, kämpfte selbst gegen die Dämonen der Vergangenheit, die sein eigenes Leben sowie das seiner Frau Greta und seines Sohnes Tom belasteten und ihn zu dem kühlen und wortkargen Menschen werden ließen, der er nie sein wollte …

    Mehr möchte ich zum Inhalt nicht verraten, euch aber ein spannendes Buch mit mehr als einem brisanten Thema nahelegen. Auch „Was ich nie gesagt habe“ präsentiert Susanne Abel wieder als gut geschriebene Story mit einem interessanten Plot. Ein Sternchen Abzug gibt es von mir für die Dopplungen, die immer wieder auftreten, weil eben gleiche Vorkommnisse durch unterschiedliche Augen geschildert werden. Dennoch möchte ich dieses Buch allen Lesern von „Stay away from Gretchen“ ans Herz legen, rundet es doch die Geschichte ab und beantwortet so manche offen gebliebene Frage. Von mir gibt es vier von fünf Sternen mit Empfehlung. Ich habe wieder viel dazugelernt und mich hat das Buch sehr nachdenklich zurückgelassen.



    Hatte ich mir anders vorgestellt ...

    Eben habe ich "Mrs. Agatha Christie" zu Ende gehört und ich muss sagen, ich hatte mir mehr davon versprochen. Eigentlich clever angelegt indem man abwechselnd pro Kapitel in die Vergangenheit und somit die Entwicklung der Agatha Christie, geborene Miller, eintaucht und die Tage ihres mysteriösen Verschwindens aus Sicht des Ehemann, Oberst Archibald Christie, miterlebt, hätte dies zu einer großartigen Geschichte werden können. Ich war jedoch schockiert über die mehr als devote Agatha, die für ihren Ehemann nicht nur ihr eigenes sondern auch das Leben ihrer kleinen Tochter Rosalind opfert. Kann man sich wirklich so verbiegen und sich einem Mann so unterwerfen? Die eigentlich genial erdachte fiktive Aufklärung des bis heute nicht aufgeklärten Verschwindens der grandiosen Krimiautorin reißt für mich die bis dahin recht fade dahinplätschernde Geschichte leider nicht mehr heraus. Zudem wird diese mehr als emotionslos von der Hörbuchsprecherin Sabine Arnhold vorgetragen, so dass auch hier kein extra Sternchen drin ist. Ich vergebe drei von fünf möglichen Sternen und muss sagen, dass ich leider ein wenig unbefriedigt aus dieser Lesung rausgehe. Schade!

    Was Sie schon immer mal über das deutsch-französische Verhältnis wissen wollten ....

    Ich gestehe, ich brauchte anfangs ein wenig Zeit, um mich einzulesen in diesen Schreibstil, der doch recht schnell von Schauplatz zu Schauplatz hüpfte. Die Überschriften beschrieben jeweils die Fahrt, auf der der man sich gerade befand, das muss man erst verstehen lernen. Doch dann machte es bei mir „klick“ und ich fühlte mich eingesaugt in diese Geschichte und der Run auf diese eine bestimmte Flasche Champagner aus dem Jahr 1937 fühlte sich fast an wie die Jagd auf den heiligen Gral. Im Mittelpunkt dieses Romans stehen die Hauptfiguren Henny, Paul, Kätter und Kaspar. Auch hier brauchte ich ein Weilchen für die Zuordnung – der Stammbaum im Anhang des Buchs war hier übrigens sehr hilfreich!

    Doch in diesem Buch geht es um viel mehr als eine Flasche Prickelwasser. Es geht um vergebene Chancen, verlorene Lieben und die Aufarbeitung derselben. Aber es geht nicht nur um Menschen, sondern auch um die zarte Annäherung feindlicher Nationen nach dem Zweiten Weltkrieg. Die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts waren eine spannende Zeit und die Autorin Brigitte Glaser versteht sich hervorragend darin dies in fesselndes Lesefutter zu verweben. Ich habe diese Zeitreise unheimlich genossen, viel über Politik und vor allem Champagner gelernt. Von mir gibt es mit dicken fünf Sternen die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung. Liebe Brigitte, ich freue mich schon heute auf das nächste Werk aus deiner Feder!

    Die erfolgreiche und von mir sehr bewunderte Autorin Katharina Fuchs lässt uns auch in ihrem neuesten Werk “Unser kostbares Leben“ wieder an der Geschichte ihrer eigenen Familie teilhaben. Während sie in den beiden ersten Bänden „Zwei Handvoll Leben“ und „Neuleben“ die Vergangenheit ihrer Vorfahren aufarbeitet, bietet sie uns diesmal einen Einblick in ihre eigene Kindheit und Jugend. Katharina ist nur ein Jahr jünger als ich und so spiegelt dieser autobiografische Roman nicht nur ihre, sondern auch meine eigene Vergangenheit wider. Die Autorin arbeitet diese in den Charakteren Caro, Minka und Claire auf wobei sie selbst dabei wohl die junge Caro(la) verkörpert, die die Tochter eines Schokoladenfabrikanten ist. Katharinas eigener Vater war seinerzeit einer der Direktoren der bekannten Schokoladenmarke SAROTTI.

    Beim Lesen des Romans ertappte ich mich Stillen immer wieder dabei innerlich ein „ach ja, stimmt, so war das“ von mir zu geben. Ich gebe zu, ich war beeindruckt, in welchem Maße Caro damals schon im zarten Alter von 10/11 Jahren am politischen Leben interessiert gewesen sein muss. Da musste ich bei den Themen über Wahlen, Misstrauensvotum, Umweltverschmutzung etc. eher passen. Mit denen habe ich mich erst viel später im Leben beschäftigt. Auch Minka scheint mir in dieser Hinsicht sehr „frühreif“ wobei ich mir das bei einer Bürgermeistertochter schon eher vorstellen kann. In verschiedenen Abschnitten, die jeweils ca. drei Jahre überspringen, macht man als Leser aber nicht nur mit den beiden Mädels Bekanntschaft, sondern wird auch mit einbezogen in korrupte Machenschaften und grausame Versuche an Mensch und Tier. Alles in allem interessanter Rückblick in vergangene Zeiten doch diesmal fehlte mir die Nähe zu den Protagonisten. Ich war doch recht verwundert, wie wenig ich mich mit Caro, Minka und Claire identifizieren konnte obwohl wir doch ein Alter sind. Meine Reise in die Vergangenheit gestaltete sich deshalb fast ein wenig trocken, wofür ich auch ein Sternchen abziehen muss. Die ausführliche Recherche hat mich beeindruckt, der Schreibstil dagegen ein wenig ernüchtert zurückgelassen. Ich vergebe gutgemeinte vier von fünf Sternen und spreche eine Leseempfehlung für alle diejenigen Leser aus, die mit „Unser kostbares Leben“ die Geschichte der Familie Fuchs zum Abschluss bringen möchten.

    Nachdem mir aber der rein fiktive Roman „Lebenssekunden“ von Katharina Fuchs ausgesprochen gut gefallen hat, bin ich gespannt, worauf wir uns als nächstes freuen dürfen. Ich halte der Autorin auf jeden Fall die Treue.

    Ein wenig sperrig, nicht ganz rund ... dennoch spannende Themen, die hier verarbeitet werden ...


    Vorausschicken möchte ich dieser Rezension, dass ich großer Fan der Autorin Anja Jonuleit bin. Stets wählt sie Themen für ihre Romane, die ihre Leser zum Nachdenken, oft sogar recherchieren animieren, denn sie enthalten immer mal ein wenig mehr, mal ein bisschen weniger Körnchen von Wahrheit, die aufrütteln. So nun also auch bei ihrem aktuellen Buch „Das letzte Bild“, das sogar mehr als nur ein paar Elemente Wahrheit in sich beinhaltet.

    Die Autorin arbeitet diesmal die Geschichte einer mysteriösen Toten auf, die im November 1970 – true story - als verbrannte Leiche in Norwegen entdeckt wurde und deren Identität nie geklärt werden konnte. Man stelle sich den Schreck vor, wenn man morgens nichtsahnend zum Bäcker Brötchenholen geht und einem das eigene Konterfei von der Titelseite der BILD Zeitung ins Auge springt. Genau das ist die fiktive Taktik, die Anja Jonuleit wählt, um einen viel zu lange ungeklärten Mordfall zu entschlüsseln. Sie schickt die Schriftstellerin Eva, ihrerseits selbst bestens mit Recherchearbeiten vertraut, auf eine Reise in die Vergangenheit, die nebenher aber auch Evas eigene Gegenwart und das etwas surreale Verhältnis zur eigenen Mutter aufarbeiten wird, um Licht ins Dunkel zu bringen. Als Leser springt man zwischen Gegenwart und Vergangenheit und ist verblüfft, wie oft man sich sagt „Das kann doch nicht sein?“. Wie kann es möglich sein, dass die eigene Familie irgendwo existiert und man ihrer nicht habhaft werden kann? Und so verbringt nun die arme Frau, die später diesem schrecklichen Verbrechen zum Opfer fallen wird, ihr Leben genau damit, mit der nicht erfolgreichen Suche nach ihrer eigenen Identität. Quasi als Bonus erfahre ich als Leserin aber auch über ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte, nämlich der Lebensborn Heim in Zeiten der Hitlerdiktatur.

    Eine großartige Idee für einen Roman mit fesselnden Elementen. Warum hat es also bei mir nicht ganz zur ansonsten meist vergebenen Bestnote gereicht? Mir persönlich war die Geschichte ein wenig zu sperrig. Dinge, die mich sehr interessierten, wurden eher in einem Nebenstrang abgehandelt und im Hauptstrang waren mir manchmal ein paar zu vielen Längen. Ich vergebe für dieses bestimmt akribisch und sehr gut recherchierte Meisterwerk deshalb 3,5 von 5 möglichen Sternen und werde dieser wundervollen Autorin auf jeden Fall die Treue halten. Ihrem nächsten Werk sehe ich mit Spannung entgegen.


    Das muss erstmal einer nachmachen ...

    Was für ein Leben! Wie interessant, tragisch, mutig … ach Marie „Mania“ Slodowska Curie war wirklich eine ganz besondere Frau. Ihr Leben lang war sie getrieben von dem Wunsch zu forschen, wofür sie schließlich auch erfolgreich mit nicht nur einem, sondern gleich zwei Nobelpreisen ausgezeichnet wurde. Doch leicht wurde es ihr nicht gemacht. Schon in ihrem Heimatland Polen, durfte das Streben nach Bildung und Weiterbildung oft nur im Untergrund stattfinden und selbst später in Paris nahm sie niemand ernst. Im Gegenteil, man legte ihr Steine in den Weg, die sie – später zusammen mit ihrem geliebten Mann Pierre Curie – tapfer zur Seite rollte.

    Geschickt weiß die Autorin Susanna Leonard diese spannende Lebensgeschichte in Szene zu setzen. Sie lässt Marie Curie am Tag der Hochzeit ihrer ältesten Tochter auf junge Frauen treffen, die selbst ein wenig Aufmunterung und Weisheit gebrauchen können. Uns so rollt sie ihr Leben Schicht um Schicht vor eben diesen Frauen und dem Leser auf, woraus eine bewegende Reise durch die Vergangenheit ihren Lauf nimmt. Sehr gut gefallen hat mir, dass wirklich ihr ganzes Leben erzählt wurde und nicht - wie so oft in dieser Art Romanbiografien - ein gewisser Lebensabschnitt herausgepickt wurde. Wie viel besser lernt man sie zu verstehen, wenn man ihre Kindheit und Jugend in Polen „miterlebt“ hatte. Wie viel besser versteht man ihre ursprüngliche Aversion gegenüber einer Bindung an einen Mann, wenn man ihre erste tragische Liebesgeschichte mit erleiden durfte.

    Liebe Frau Leonard, was für ein gelungenes Debut Sie uns da präsentiert und sich selbst damit einen Traum erfüllt haben. Ich hoffe, wir bekommen noch mehr aus Ihrer talentierten Feder zu lesen.

    „Träume dir dein Leben schön, und mach aus diesen Träumen eine Realität.“ Mit diesem Ausspruch von Marie Curie beende ich meine kleine Rezension und spreche eine unbedingte Leseempfehlung aus. Von mir gibt es die Bestnote, wenn ich auch über ein paar kleine Fehler gestolpert bin, die ein erneutes Lektorat für die zweite Auflage noch verbessern könnte …

    Der Rattenfänger zu Hameln ...

    ... ein vielleicht ungewöhnlicher Titel zu meiner Rezension, doch wer dieses Buch zu Ende gelesen hat, wird mich verstehen. Ich bewarb mich um ein Leseexemplars dieses wunderbaren Buchs aufgrund einer Leseprobe, die mich beeindruckte, mir jedoch eine völlig andere Story versprach. Sie deutete in Richtung amerikanische Großstadt, viele Drogen, schießwütige Dealer und rasende Cops. Weit gefehlt, Gott sei Dank! Anstatt präsentiert uns die Autorin Liz Moore eine Geschichte die tiefer geht, die berührt und ans Herz geht.


    Mickey, die große Schwester, die sich damals nach der Schule bei der Polizei bewirbt, ist auf der Suche nach Kasey, ihrer kleinen Schwester, die sie schon zu Kindesbeinen unter ihre Fittiche genommen hat. Kasey scheint wie vom Erdboden verschluckt im schrecklichen Drogenslum von Philadelphia. Einer Stadt, die vor über 100 Jahren so edel sein wollte, dass sie einen ihrer jetzt schlimmsten Stadtteile mit dem vornehmen Namen "Kensington" bedachte.


    Sie hatten es nicht leicht in ihrem Leben, die beiden Mädels Mickey und Kasey, die früh ihre Mutter an Drogen verloren, einen Vater hatten, der sich aus dem Staub gemacht hatte und bei einer Großmutter aufwuchsen, die ihnen Härte beibrachte. Härte, mit der sie sich durchs Leben schlagen und bestehen sollten. Doch die besten Vorsätze haben im wahren Leben wenig Chancen. Kasey rutscht ab und Mickey fühlt sich ein Leben lang schuldig. Und in jeder neuen Leiche, die Mickey in ihrer Funktion als Polizistin bergen muss, sieht sie ihre kleine Schwester. Doch sie will sich nicht geschlagen geben. Sie fängt an zu graben und je tiefer sie gräbt, umso mehr Korruption und Unrecht deckt sie auf. Sie gerät an einen Punkt, an dem sie niemandem mehr trauen kann. Sie muss vorsichtig sein, ihr kleiner Sohn Thomas soll nicht in die Schusslinie geraten ...


    Ich gebe zu, man muss sich rein lesen in dieses Buch, das sich manchmal in Passagen verliert, in denen man ein wenig abzudriften scheint. Die einen aber im nächsten Moment wieder in die Story zurückholen, an dem einem vor Spannung das Herz klopft. Vielleicht hat mich das Buch so berührt, da ich erst im letzten Jahr diese Stadt besucht habe und so wenig von der Seite miterlebt habe, die in diesem Buch in den Vordergrund rückt. "Philadelphia" mit seiner langen, sehr deutsch geprägten Geschichte, droht inzwischen abzurutschen und genau diese Schlittenpartie erlebt man als Leser von "Long bright River" ... mich hat die Geschichte abgeholt, eingeholt und heim geholt. Von mir eine Bestnote mit Sternchen!

    Der Klappentext suggeriert dem potentiellen Leser eine Happy End Auswanderergeschichte nach dem Motto: „Everything is bigger and better in America!“ Wer mit diesen Erwartungen an dieses wundervolle Buch herangeht wird entweder sehr enttäuscht oder auf wundersame Weise überrascht sein. Bei mir trat letzteres ein. Auch ich dachte zuerst, dass dieses Buch schnell gelesen sein würde, da der Inhalt sich in ähnlicher Form ja schon in zig Büchern davor gespiegelt hatte. Doch bald war ich so tief in die Geschichte des italienischen Mutter und Tochter Duos eingetaucht, dass ich gar nicht mehr davon lassen konnte. Nachdem bereits im Klappentext erwähnten unschönen Zwischenfall müssen Teresa und Lucia Italien überstürzt und heimlich verlassen. Beide scheinen glücklich und ihre Nische in dem großen fremden Land gefunden zu haben. Während die Lucia sich auf die Bücher stürzt um ihren Traum von einem Highschoolabschluss zu verwirklichen, scheint Teresa ihre Berufung auf der Bühne gefunden zu haben. Doch der schöne Schein täuscht, bald tritt die rauhe Wirklichkeit im Amerika des frühen zwanzigsten Jahrhundert zu Tage, den entgegen aller Einwanderergeschichten, die sie an die alte Heimat übermitteln, zum Trotz, sind die Straßen in Cleveland und auch nirgends sonst in Amerika mit Gold gepflastert …

    Lasst euch überraschen und hoffentlich so in den Bann nehmen, wie es mir gegangen ist. Von mir bekommt das Buch eine absolute Leseempfehlung!!!


    Von mir gibt es fünf von fünf Sternen ...


    P.S.: Übrigens habe ich die Taschenbuchausgabe mit dem neuen Titel "Das Lied der neuen Welt" gelesen, das finde ich ja sonst eigentlich immer nicht so prickelnd, wenn unter neuem Titel nochmal veröffentlicht wird.

    Wer anders ist, soll leiden ...

    Ihr ganzes Leben schon dreht sich Frankas Leben um die Tiere und den Zoo. Sie möchte studieren um später selbst dort arbeiten und Verantwortung übernehmen zu können. Sie findet in ihrem Onkel einen großen Unterstützer, der sie jedes Wochenende mit in den Zoo nimmt, an dem er selbst an und um Tiere forscht. Wenig Zuspruch erfährt sie dagegen in ihrem restlichen Umfeld. In der Schule wird sie schikaniert, ihrem Vater, dem Pfarrer, ist die Kirche und die Gemeinde wichtiger als das eigene Kind, und die Mutter fügt sich und begegnet Franka mit Gefühlskälte. So ist es denn kein Wunder, dass sie sich in ihre eigene Welt zurückzieht und nicht wirklich gut im Umgang mit Menschen wird. Doch sie schafft es, sie bekommt schließlich eine Stelle in ihrem geliebten Zoo, wo sie sich schließlich ihren Platz erobert und sich sogar auf Menschen einlässt. Jedoch nur wenige, ausgewählte, die selbst so ihre Probleme mit dem Leben außerhalb des Zoos haben. Parallel zu Frankas Erzählstrang erfahren wir mehr über die Sinti Kultur indem wir Kirschla und Tokeli kennenlernen, zwei junge Sinti, die mehr vom Leben wollen, als ihnen die Gesellschaft zubilligt. Sie sind wild aber ehrlich und strebsam zugleich. Tokeli, der lieber als Adam bekannt sein möchte, scheint es geschafft zu haben. Der anstrebende Jurastudent findet tatsächlich eine Anstellung in einer deutschen Anwaltskanzlei. Doch dann übernehmen die Nazis die Macht und nichts soll mehr so sein wie zuvor …

    Puhhh … diesen wunderbaren, sehr emotionalen Roman musste ich erstmal sacken lassen. Noch beim Schreiben dieser Rezension bekomme ich Gänsehaut und meine Augen werden feucht. Charlotte Roth bringt nach eingehender Recherche ein Thema ans Licht, wie ich es so noch nicht gelesen habe. Sie katapultiert uns mittenrein in den Zweiten Weltkrieg, ohne dass wir das ganze Leid der Bevölkerung ertragen müssen. Sie nimmt uns diesmal mit in die Welt der „misfits“, Menschen, die auf ihre ganz eigene Weise anders sind und führt uns vor Augen, wie übel ihnen das Leben damals mitspielte. Sie passten nicht zur neuen Weltanschauung des Dritten Reichs. Sie waren nicht blond und blauäugig und gehörten nicht zur Herrenrasse. Die Strafen, die sie dafür in Kauf nehmen mussten, waren mehr als grausam ...

    In einer Rezension zu diesem Buch las ich: “Leider sehr langatmig geschrieben und ohne wirkliche Höhepunkte.“ Hier muss ich für mein eigenes Empfinden vehement widersprechen. Ich klebte praktisch nur so an den Worten der Autorin und konnte es kaum aus der Hand legen. Ich fand den Schreibstil in seiner Eindringlichkeit sehr ansprechend und gefühlvoll und bin sehr, sehr berührt!


    Von mir bekommt das Buch fünf von fünf Sternen :)

    Es ist wieder Frieden ... erstrahlt das Hotel bald in altem Glanz?

    Der obenstehende Klappentext lässt auf ein spannendes Finale dieser Trilogie rund um den Drachenfels hoffen. Doch leider merkt man als Leser recht schnell, dass hier wirklich die Highlights rausgepickt wurden. Die Familiensaga setzt diesmal einige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ein und ich muss gestehen, ich habe mich trotz der Namensliste am Ende des Buchs schwergetan, mich wieder in diese Familie und ihre verworrenen Verhältnisse rein zu finden. Ich vermisste einige der Charaktere aus den Vorgängerbänden und musste mich mit der jüngeren Generation erstmal arrangieren. Viel war passiert während der schlimmen Kriegsjahre. Söhne, die nicht wieder heimkehrten, Töchter, die es ins Ausland verschlagen hatte und Mütter, die verstorben waren. So finden sich dann dennoch drei Generationen wieder im Hotel ein mit Karl und Julia als Oberhaupt, die sich aber schnell überfordert fühlen und sich Enkel Sebastian aus Amerika und Großneffe Adrian aus Ungarn zur Hilfe holen. Auch Nichte Emma und Karls Neffe Hans mit Familien sind wieder mit von der Partie. Sie alle stehen vor einer schier unlösbaren Aufgabe, nämlich das Hotel wieder auf Vordermann zu bringen. Oft geraten Jung gegen Alt aneinander und wegen akuten Geldmangels scheint das Vorhaben mehr als einmal zu scheitern. Wird es zum Schluss ein Happy End geben?

    Die Autorin Anna Jonas, die zwischenzeitlich bereits an ihrer nächsten Familiensaga arbeitet, hat mit diesem dritten Teil einen sehr flüssig zu lesenden Abschluss hingelegt. Leider verlaufen viele ihrer Ideen, Schwung in dieses Buch zu bringen, oft im Nichts. So schleust sie eine kleine Spionin ins Hotel, nur um diese dann leise im Hintergrund vor sich hin werkeln zu lassen. Sie zettelt menschliche Skandale an, ohne diese auszureizen und als schließlich noch ein Mord passiert, ist auch dazu schnell die Luft raus. Schade, hier hätte man mehr daraus machen können. Dennoch bin ich froh, diesen letzten Teil noch gelesen zu haben. Für mich ist sind die Familie Hohenstein und ihr Hotel nun zu meiner Zufriedenheit abgeschlossen.

    Also positive Notiz möchte ich noch vermerken, dass mir die Landschaftsbeschreibungen ausgesprochen gut gefallen haben. Sie machen richtig Lust auf einen Wanderausflug in die Region. Vielleicht ein Urlaubsziel fürs nächste Jahr?


    Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen

    Berber, Spanier und andere Verdächtige ...

    Er hat es nicht leicht, unser Hauptkommissar Paul Lenz. Da will er nun endlich mit Maria seinen langersehnten Urlaub antreten und prompt kommen wieder zwei Mordfälle dazwischen. Gut, sein Kollege hätte diese sicher übernehmen können, aber Lenz fühlt sich schuldig. Er hat die verzweifelten Hilferufe eines der Opfer nicht ernst genommen und nun sind der Eiscafé Betreiber und seine Frau tot. Ganz offensichtlich führt die Spur zu dem Immobillien Mogul Jochen Mälzer, der es kaum erwarten kann, das Gebäude geräumt zu sehen. Doch der hat ein Alibi … wer verbirgt sich also hinter der Gräueltat?

    Mit jedem Band – hier handelt es sich um den vierten der Reihe um Paul Lenz – scheint sich der Autor Matthias P. Gibert zu steigern. Ich fand diesen wieder so spannend, dass es schwer war, ihn aus der Hand zu legen. Gibert entführt uns in die Welt der Reichen und Mächtigen, in der es wenig zimperlich zuzugehen scheint. Jeder scheint jedem zu helfen aber wehe, einer kommt den gestellten Anforderungen mal nicht nach. Bei Geld hört die Freundschaft auf, bei viel Geld gibt es nur noch bittere Feinde …

    Ich habe mich gefreut, alle Kollegen, besonders natürlich Lenz‘ engsten Vertrauten Thilo Hain, wieder zu treffen. Genau der Thilo, der in Pauls Urlaub eigentlich die Chance für seine eigene Karriere sieht. Doch Paul lässt nicht locker, diesen Fall will und muss er selbst klären. Tja und der Urlaub? Und Maria? Lest selbst und lasst euch überraschen … auf mich wartet bereits der nächste Teil „Bullenhitze“ auf dem SUB … ich freue mich!


    Von mir gibt es verdiente 5 von 5 Sternchen.