„Dornenkuss“ ist der Abschluss der „Splitterherz“- Trilogie und somit das Ende einer Buchserie, die mich wirklich spaltet. Bereits der erste Band konnte mich nicht wirklich begeistern, erst das Hörbuch schaffte es, mich in den Bann von Ellie und Colin zu ziehen. Der zweite Teil, „Scherbenmond“, gefiel mir dann aber sehr gut und ich freute mich auf den dritten Teil. Nun habe ich ihn gelesen und muss leider sagen, dass ich mich durch „Dornenkuss“ regelrecht durchquälen musste und es mir nicht wirklich gefallen hat.
Mein Verhältnis zu Protagonistin Ellie ist ja seit jeher gespalten. Ich komme nicht gut mit ihrer Art klar und sie geht mir oft ziemlich auf die Nerven. Sie ist naiv, selbstbezogen und bemitleidet sich in einer Tour selbst, was auch schon in den Bänden 1 und 2 der Fall war. Nun kommt auch noch eine permanent gegenwärtige Wut dazu, die zwar aufgrund der Vorgeschichte nachvollziehbar ist, aber deswegen nicht weniger nervt. Hinzu kommt, dass sie langsam durchzudrehen scheint und daher ziemlich anstrengende Verhaltensweisen an den Tag legt.
Als anstrengend habe ich leider auch einige der anderen Charaktere empfunden, allen voran Gianna, die ich in „Scherbenmond“ sehr mochte und von der ich gehofft hatte, dass sie in „Dornenkuss“ ebenfalls eine Rolle spielen würde. Zu Beginn ist die quirlige Italienerin noch recht amüsant, fällt einem dann aber doch ziemlich schnell ordentlich auf den Wecker. Und auch Colin konnte so gar nicht von sich überzeugen. Die meiste Zeit über verhält er sich total schlecht und büßt jegliche Sympathie ein. Nur an einigen, winzigen Stellen scheint der Colin, bei dem man verstehen kann, warum Ellie sich in ihn verliebt hat, durch, und auch, wenn man weiß, warum er sich so verhält, ja, verhalten muss, trägt das nicht dazu bei, dass man ihm sein Verhalten nachsieht.
Mit über 800 Seiten ist „Dornenkuss“ deutlich länger als seine beiden Vorgänger, hätte in meinen Augen aber gut auf die üblichen 600 Seiten gepasst. An einigen Stellen zieht sich die Geschichte so sehr, dass man mit den Gedanken abzuschweifen droht. Ich wünschte, Bettina Belitz hätte sich hier ein wenig kürzer gefasst, denn so ist das Buch phasenweise wirklich langweilig.
Was „Dornenkuss“ letztendlich rettet und davor bewahrt, ein Total- Flop zu sein, ist der unvergleichliche Schreibstil der Autorin. Sie findet immer haargenau die richtigen Worte, niemals sind ihre Sätze kitschig oder albern. Manchmal ist ihr Stil beinahe schon poetisch, das, was sie schreibt, ist wunderschön und zeigt, wie viel Potenzial in dieser Autorin steckt. Sind Geschichte und Charaktere in meinen Augen auch unvollkommen bzw. treffen nicht meinen Geschmack, so überzeugt mich Bettina Belitz mit ihrer Art zu schreiben doch bei jedem Buch aufs Neue. Die „Splitterherz“- Trilogie ist nicht Meins, Bettina Belitz aber durchaus und ich freue mich auf weitere Bücher.