Beiträge von Shanna

    Dieses Jugendbuch ist eine Mischung aus Mädchen-, Abenteuer- und Schicksalsroman mit einem Schuss Fantasy.


    Die jeweiligen Seiten am Kapitelanfang sind wunderschön mit Schneeflocken verziert, die auch am Seitenschnitt sichtbar sind und das sehr aussagekräftig gestaltete Cover erinnert an eine russische Ballerina in einer tragischen Rolle, wie z.B. in Schwanensee. Dazu noch die glitzernden Schneeflocken, damit assoziiert man Kälte, Tragik und Schicksal. Jedenfalls ist die sehr stimmungsvoll beschriebene Ausgangssituation mehr als geheimnisvoll.


    Die Geschichte beginnt zuerst ganz bodenständig in einem englischen Internat, wo sich drei sehr unterschiedliche Freundinnen, auf einen vermeintlich normalen Schulausflug nach St. Petersburg vorbereiten.


    Doch die Schulmädchen stranden unterwegs unvermutet auf einem einsamen Bahnhof, mitten im russischen Niemandsland. In einer Hütte, in der sie Zuflucht suchen, taucht neben einem schwarzen Kater auch noch ein fremder Mann auf, der sie zu kennen scheint. Noch mysteriöser wird es, als er sie einlädt, mit ihm zu kommen und sich dann das Ziel ihrer Reise als der Winterpalast einer russischen Prinzessin entpuppt...


    Die Autorin hat einen mitreißenden Schreibstil, der den Leser sofort in diese einsame, kalte Welt versetzt. Man sieht förmlich die Atemwolken vor den Gesichtern und es fröstelt einen schon beim Lesen. Dazu trägt die bis jetzt etwas mysteriöse Handlung zur Erhöhung der Spannung bei und man fragt sich, wer die Prinzessin wohl ist und woher sie die Mädchen kennt.


    Leider erkennt man als erwachsener Leser viel zu schnell, was es mit der sogenannten Prinzessin auf sich hat und kann das Ende leicht voraussehen. Ebenso war mir die Figur der Sophie zu naiv dargestellt, doch jüngere Leser dürfte das vielleicht gar nicht so stören.


    Schön fand ich die Beschreibung der weißen Wölfe als Wächter des Palasts und Beschützer der wahren Prinzessin, was als mystisches Element gut zur Handlung passt.


    Insgesamt ist es eine rundum stimmungsvolle, spannend erzählte Geschichte, die gut zur winterlichen Jahreszeit passt.

    Der Einstieg in die Handlung ist flüssig und interessant, da man gleich viel über das Leben der zwei Schwestern und ihr Zusammentreffen mit dem Maler erfährt. Allerdings ist mir die Charakterisierung von Natalie etwas vage und unzureichend. Da nur aus der Sicht von Alice erzählt wird, konnte ich mich in Natalie nicht so richtig hineinversetzen und ihre spätere Handlungsweise nicht nachvollziehen.


    Die ausführlichen Beschreibungen der Kunstwerke und die Verfahren, die man anwendet, um sie zu bestimmen, ist mir stellenweise zu langatmig geraten. Kunstbegeisterten Leser könnte das aber gerade gefallen, da es sehr informativ ist.


    Im Lesefluss etwas gestört haben mich die doch recht häufigen Zeitsprünge, die oft auch nicht kenntlich gemacht sind und für Verwirrung sorgten. Doch nach einiger Zeit wurde dies besser.


    Zum Ende hin wird die Handlung dann richtig spannend und die Jagd nach den verschollenen Kunstwerken und Menschen nimmt Fahrt auf. Mit jedem Mosaiksteinchen, das zur Aufklärung der Verhältnisse beiträgt, wird die Geschichte bunter und verständlicher, um dann noch mit einer überraschenden Neuigkeit aufzuwarten.


    Insgesamt hat mich dieser Roman gut unterhalten und ich kann ihn für etwas anspruchsvollere Leser weiterempfehlen.

    Die Handlung des zweiten Teils fängt bereits wieder sehr eindrucksvoll mit einer wichtigen Schlüsselszene an, die genau an das Ende des ersten Teils anschließt.


    Kyla konnte sich gegen Wayne wehren, der sie bedroht hat, obwohl Slater eigentlich keine Gewalt anwenden können. Und auch ihr Levo, zeigt nicht das an, was es sollte, wenn sie sich in einem solchen Zustand befindet. Nun hat sie Angst, dass die Lorder sie finden und mitnehmen. Außerdem erinnert sie sich an eine besondere Bedeutung, die der Regen für sie hat, doch welche genau das ist, entgleitet ihren Gedanken vorerst noch... Nach und nach bekommt Kyla immer mehr von ihrem Gedächtnis zurück, obwohl das bei Slatern nie der Fall sein sollte. Damit erhält der Leser auch Stück für Stück immer mehr Informationen über ihre Vergangenheit, an die sie sich, als ein Mädchen namens "Lucy", zurückerinnert. Damals wurde ihre Hand zertrümmert und man fragt sich, was der Mann namens Nico damit zu tun hat, den sie in ihren Flashbacks sieht. Dieser ist nun in ihrem jetzigen Leben ihr Lehrer!


    Mir gefällt an der Art des Buches vor Allem, dass es nicht so viele brutale Actionszenen gibt und mehr auf die Gefühlswelt der Charaktere eingegangen wird. Ebenso ist die Atmosphäre eher von rätselhaften Ereignissen geprägt, die Kyla beschäftigen.
    Kyla und auch ihre neue Adoptivmutter sind zwischen ihren Gefühlen geliebten Menschen gegenüber und dem Kampf gegen das totalitäre Regime der Lorder, hin- und hergerissen. Spannend ist auch, wem man überhaupt noch trauen kann, welche Freunde sich als Verräter entpuppen und ob man wirklich um jeden Preis terroristischen Widerstand leisten sollte. Diese Fragen stellt sich nicht nur Kyla, sondern auch der Leser. Man fragt sich, wie man selbst handeln würde, wenn man in dieser Situation wäre und deshalb lässt einen dieses Buch auch nach dem vorläufigen, offenen Ende nicht so schnell wieder los!


    Viele Fragen werden diesmal geklärt, doch es bleibt noch genügend Stoff für einen weiteren Teil. Ein schwieriges und auch in unserer Zeit aktuelles Thema, das in eine spannende Rahmenhandlung verpackt ist und in einem mitreißenden Schreibstil präsentiert wird. Für mich gehört diese Dystopie zu den Besten aus diesem Genre!

    Dieses Buch als grandiosen Thriller oder als "atemlos spannend" zu bezeichnen, ist meiner Meinung nach viel zu hoch gegriffen. Der Prolog ist unheimlich rätselhaft und lässt auf mehr hoffen, aber dann plätschert die Handlung, abgesehen von einem Höhepunkt zum Schluss, stetig vor sich hin. Es geht hauptsächlich um ein junges Mädchen und ihre Beziehungen zu ziemlich seltsamen Menschen mit verqueren Gedanken, die alle aus verschiedenen Gründen als Ausgestossene am Rand der Gesellschaft leben. Ich würde es eher als psychologische Milieustudie mit Mordfällen in der Rahmenhandlung bezeichnen.


    In die Protagonistin konnte ich mich überhaupt nicht hineinversetzen, da sie zu unverständlichen Handlungen und nicht nachvollziehbaren Reaktionen neigt. Um mit 18 Jahren schon im 2. Semester Medizin zu studieren, müsste sie über einen hellwachen Verstand, Disziplin und Zielstrebigkeit verfügen. Doch sie kommt ständig zu spät, ist planlos und verstößt immer wieder gegen Grundsätze, die eine angehende Ärztin schon verinnerlicht haben müsste. Außerdem stört mich, da es ja ein Jugendbuch ab 14 Jahren ist, dass der Umgang mit Drogen verharmlost und sogar witzig beschrieben wird (beim Umzug wird die Marihuana-Pflanzung einfach in einen Koffer gepackt...)!


    Ich vergebe trotzdem noch ein "gut" da der Sprachstil der Autorin sehr poetisch und malerisch beschreibt und anschaulich eine stimmungsvolle Atmosphäre erzeugt. Zum Beispiel: "Der Wind spielte Worte auf der Flöte der Äste". Deshalb und auch wegen seiner skurrilen Charaktere hat mich der Roman insgesamt gut unterhalten, doch wer auf atemberaubende Spannung aus ist, wird hier enttäuscht.

    Da der Inhalt und die Aufmachung schon hinreichend beschrieben wurden, beginne ich ebenfalls gleich mit meiner persönlichen Meinung.


    Die Charaktere sind so lebendig und gut vorstellbar gezeichnet, dass man gleich mittendrin in der Geschichte ist. Insgesamt ist die Atmosphäre durch den malerischen Schreibstil der Autorin in den jeweiligen Zeitspannen sehr gut wiedergegeben, so dass bei diesem Roman bei mir von Anfang an schon das Kopfkino mitgelaufen ist!


    Die vielen Namen und Verwandtschaftsverhältnisse sind am Anfang etwas verwirrend, doch das gibt sich im weiteren Verlauf der Handlung. Mysteriöse Ereignisse lassen den Leser eigene Mutmaßungen anstellen und die immer wieder wechselnden Zeitebenen enthüllen nach und nach immer mehr von der Wahrheit. Wobei mir besonders gut gefällt, dass zentrale Details wie z.B. das Schachspiel, immer wieder auftauchen und sich gleich einem roten Faden, durch die gesamte Geschichte verfolgen lassen.


    Die Handlung nimmt im letzten Viertel dermaßen an Fahrt auf, dass man es nur in einem Rutsch durchlesen kann. So viele in der Vergangenheit geknüpfte Verwicklungen entwirren sich und enthüllen ein klares und schlüssiges Bild der gesamten Geschehnisse. Es passieren so viele interessante Begegnungen und auch Melinda erfährt bei ihren Recherchen nun die letzten Details, so dass man als Leser alle Mosaiksteinchen zusammensetzen kann. Dabei wird das Ganze so spannend erzählt, dass es sich annähernd zu einem nervenaufreibenden Psychothriller auswächst!


    Der Brief ihres Großvaters an Melinda als würdiger Abschluss des Romans ist so rührend und wunderschön, dass man sich eventuell auch ein Tränchen aus dem Auge wischen muss. Eine so richtig gelungene Familiensaga, mit exakt dosierter Mischung aus Liebe, Spannung, Schicksal und historischer Atmosphäre. Ich kann das Buch vorbehaltlos weiterempfehlen!

    Während das St. Mary's Home brennt kann Amalia mit Hilfe von Gordon fliehen. Er legt außerdem eine falsche Spur, so dass man denkt sie wäre umgekommen. Man hält sie nun endgültig für tot - auch ihre Eltern. Ihren Vater John nimmt das so sehr mit, dass er immer mehr trinkt und seine Geschäfte vernachlässigt. Er fühlt sich mitschuldig an ihrem Tod, da er nicht verhindert hat, sie in dieses Heim abzuschieben. Darunter geht auch seine Ehe in die Brüche. Er verachtet seine Frau nur noch und stirbt bald darauf an einem Herzinfarkt. Das einstige Vermögen ist aufgebraucht und Edward versucht zu retten, was noch übrig ist.


    Amalia kommt nach einer kräftezehrenden Flucht in London bei der Gehörlosenorganisation "Deaf Friends" an und trifft dort auf Dr. Stevenson, der sie schon als Kind behandelt hat. Er hilft ihr weiter, Arbeit zu finden und eine neue Identität anzunehmen. Doch als sie aus Geldnot ihr geliebtes Schachspiel wieder verkaufen muss, begegnet ihr Edward wieder und die beiden führen, nach einer aufklärenden Aussprache, ihre Liebesbeziehung fort. Endlich können sie relativ unbeschwert für eine kurze Zeit ihr Zusammensein genießen - bis Amelia schwanger wird...


    Mr. Beans lässt sich nicht in seiner Annahme beirren, dass Amalia noch lebt und stöbert sie tatsächlich in London auf. Beinahe gelingt es ihm, seine schon lange gehegte Gier zu befriedigen...


    In ihrer Ehe zunehmend unglücklich, vermutet Cathleen, dass Edward sie betrügt und fährt zu ihm nach London. Dort stellt sie fest, dass die Geliebte ihres Mannes, ihre totgeglaubte Schwester ist!


    Und, und, und - !!!


    Die Handlung nimmt im letzten Viertel dermaßen an Fahrt auf, dass man es nur in einem Rutsch durchlesen kann. So viele in der Vergangenheit geknüpfte Fäden entwirren sich und enthüllen ein klares und schlüssiges Bild der gesamten Ereignisse. Es passieren so viele interessante Begegnungen und auch Melinda erfährt bei ihren Recherchen nun die letzten Details, so dass man als Leser alle Mosaiksteinchen zusammensetzen kann. Dabei wird alles so spannend erzählt, dass es sich zu einem nervenaufreibenden Psychothriller auswächst!


    Der Brief ihres Großvaters an Melinda als würdiger Abschluss des Romans ist so rührend und wunderschön, dass man sich eventuell auch ein Tränchen aus dem Auge wischen muss. Eine so richtig gelungene Familiensaga, mit exakt dosierter Mischung aus Liebe, Spannung, Schicksal und historischer Atmosphäre. Ich habe mich beim Lesen sehr gut unterhalten gefühlt und gratuliere Claire zu diesem tollen Buch! Vielen Dank! :pray: :thumleft: :applause:

    Stattdessen hätte sie sich nach der Hochzeit einen knackigen Liebhaber gönnen können. :-,

    :loool: Das wäre aus heutiger Sicht natürlich eine befriedigende Lösung gewesen - wer braucht schon den Ehemann für ein wenig Spaß... :tanzensolo:
    Doch damals waren die jungen Frauen schon durch ihre Erziehung gehemmt und hatten vor der Ehe noch keinerlei Erfahrung. Das hätte sich Cathleen bestimmt nie getraut!

    Also war dieser Brand tatsächlich nur ein Unfall, bzw. für Amalia glücklicher Zufall und keine Brandstiftung?


    Es wird zwar nichts darüber gesagt, aber ich hatte auch zuerst so eine Vermutung, dass Gordon den Brand gelegt hat, um Amalia so schnell wie möglich aus der Reichweite von Mr. Beans zu schaffen. Doch es ist ja wirklich ein Mädchen dabei umgekommen und ich denke nicht, dass er das in Kauf nehmen wollte. Er ist doch der "gute Geist" des Heimes, möchte auch dort bleiben und mag alle anderen Patienten sehr, deshalb habe ich diesen Gedanken gleich wieder verworfen.

    Ich kann es nicht ganz nachvollziehen, dass Gordon und Amalia nicht gemeinsam den Heimleiter informiert haben.

    Das verstehe ich auch nicht. Sie hätten es zumindest versuchen müssen. Schon allein, um die anderen Kinder vor ihm zu schützen. Wenn niemand den Mund aufmacht, kann dieser Verbrecher unbehelligt munter weitermachen. Gordon oder Amalia hätten dem Heimleiter auch einen anonymen Brief schreiben können, damit er ihm wenigstens mal genauer auf die Finger schaut.


    Ich finde, Cathleen hätte mehr Stolz zeigen sollen und nicht so überaus deutlich machen, wie sehr sie Edward vergöttert.

    Das gleiche hätte ich mir auch gewünscht! Edward hat sie ja schon auf den Bällen nicht beachtet und ihr die kalte Schulter gezeigt. Doch sie hat natürlich keinerlei Erfahrung im Umgang mit Männern und wünscht sich die große Liebe so sehr, dass sie sich dafür auch demütigen lässt.

    Jetzt bin ich mit dem Abschnitt auch durch und ich war total geschockt! Wie hinterhältig und gemein ist das denn, die eigene Tochter unter einem Vorwand in die Falle zu locken und in diese Schule abzuschieben! :evil: Und dann auch noch ihren Tod vorzutäuschen, um sie für immer aus dem Weg zu haben - Elisabeth kann ich beim besten Willen nicht mehr als Mutter bezeichnen. Ebenso missbraucht die Mutter von Edward sein Vertrauen und hintergeht ihn, obwohl sie doch jetzt weiß, wie sehr ihr Sohn Amalia liebt. Doch damals waren in diesen Kreisen den Müttern anscheinend alle anderen Dinge wichtiger, als das Glück ihrer Kinder :thumbdown:


    Ich dachte die ganze Zeit, dass Amalia aus Edelmut freiwillig gegangen wäre, um dem Glück ihrer Schwester und dem Aufstieg ihrer Familie nicht mehr im Weg zu stehen. Diese Wendung hat mich dann doch sehr überrascht, was auch gut ist, denn wenn alles schon so vorhersehbar wäre, wäre es ja langweilig...


    Das Heim ist trotz seiner schönen Ausstattung, wie ein Gefängnis mit all seinen Verboten und als wäre das nicht schon schlimm genug, taucht auch dieser Fiesling Mr. Beans wieder auf. Zum Glück findet Amalia in Gordon einen Verbündeten, der ihr auch bei der geplanten Flucht helfen will. Als Retter in der Not erweist er sich, als Mr. Beans Amalia vergewaltigen will. Ich hoffe sehr, dass er diesmal nicht so ungeschoren davonkommt, wie bei den anderen Vorfällen, als niemand den Mädchen geglaubt hat.

    Kapitel 66 - 88


    Amalia und Edward verbringen eine glückliche Zeit zusammen in dem einsamen Cottage, lieben sich, wissen aber immer noch nicht, wer der jeweils andere ist. Nach der Verlobung von Cathleen und Edward kommt es bei dem ersten Zusammentreffen der Familien zu einer peinlichen Situation, als Amalia ihn als ihren Geliebten erkennt. Sie ist bestürzt und rennt aus dem Raum, was von den meisten Anwesenden nur wieder als Beweis ihrer Unzurechnungsfähigkeit erkannt wird.


    Amalia ist hin-und hergerissen zwischen ihrer großen Liebe zu Edward und der innigen Loyalität und Verbundenheit zu ihrer Schwester. Ich kann ihre Bestürzung sehr gut nachvollziehen. Ein wirkliches Problem, denn damals in diesen Gesellschaftskreisen, konnte man auch eine Verlobung nicht so leicht lösen. Das hinterließ immer einen negativen Eindruck für die "entlobte" Frau und das wollte Amalia ihrer Schwester nicht antun. Nachdem Edward schon mit seiner Mutter gesprochen hatte und sie heiraten möchte, geschieht das Unglück? und sie verschwindet in einem Sturm im Moor.


    In ihrer Trauer um Amalia kommen sich Edward und Cathleen wieder näher, doch aus anderen Gründen, als ihre Familien denken. Und jetzt erfährt der Leser, dass die Gouvernante als Einzige alles durchschaut hatte!


    Ein ziemliches Durcheinander, was Amalia mit ihrem Verschwinden angerichtet hat! Doch ohne diese tragischen Verwicklungen wäre das Buch ja nur halb so unterhaltsam. Ich bin sehr gespannt, wie es nun weitergeht...

    Kapitel 44 - 65


    Amalia:


    Die enge Verbundenheit der Schwestern ist Elisabeth ein Dorn im Auge. Sie versucht sie voneinander fernzuhalten, doch Cathleen lässt sich davon nicht beirren. Dafür ist ihr Verhältnis viel zu innig. Ganz schlimm finde ich die Behauptung Elisabeths, dass Amalia wohl doch durch ihre Taubheit auch geistig zurückgeblieben ist. Das zeigt einmal mehr, dass sie sich überhaupt nicht mit ihr beschäftigt, sonst wüsste sie es besser.


    Edward Hampton trifft sich nun regelmäßig mit Amalia im Moor, bringt ihr das Schachspielen bei und schenkt ihr bei jeder Begegnung eine Figur des Schachspiels, welches er in London gekauft hat. Die Besonderheit daran ist, dass die eine Dame aus rotem Marmor besteht. Und Amalia vermittelt ihm im Gegenzug dafür die Zeichensprache, die sie seit ihrer Kindheit mit ihrer Schwester zur Verständigung benutzt. Ich finde diese Szenen sehr rührend und poetisch dargestellt. Es könnte leicht kitschig wirken, doch das ist zum Glück überhaupt nicht der Fall.


    Leider haben die beiden sich einander immer noch nicht mit ihren Namen vorgestellt, sonst würde die Geschichte einen ganz anderen Verlauf genommen haben. Edward muss nämlich reich heiraten, um den Bankrott der Familie abzuwehren und er denkt immer noch, dass Amalia aus ärmlichen Verhältnissen stammt. So wird er zu einer Ehe gedrängt, die Elisabeth und seine Mutter -diese gezwungenermaßen-, ausgehandelt haben...


    Melinda:


    Bei ihrem zweiten Besuch in Dartmoor wird sie von Henry Tennyson sehr heftig bedroht. Sie soll ihre Nachforschungen über die Legende der Sherwood-Schwestern einstellen. Doch sie lässt sich von dem Fiesling nicht einschüchtern und führt ihre Befragungen fort. Noch ist mir nicht so ganz klar, warum Henry so dagegen ist und was er zu verbergen hat. Das wird bestimmt nochmal eine Überraschung geben!

    Ich denke mal, Amalia hat auch deswegen so eine Nähe zu den Finkensteins aufgebaut, weil Jacob das Leben führte / führen durfte, was für sie unerreichbar war. Vielleicht war die Arbeit bei ihnen auch so ein bisschen ein Abschluss mit ihrer eigenen Kindheit / Wiedergutmachung oder so. Kein Wunder, dass sich Melindas Mutter da teilweise außen vor und vernachlässigt gefühlt hat. Immerhin konnte Amalia in Jacob vielleicht ein bisschen ihrer eigenen (alternativen) Kindheit sehen.


    Genau bei der Stelle bin ich jetzt gerade beim Lesen. Melinda betrachtet das alte Familienfoto und stellt fest, dass sich Jacob und ihre Großmutter sehr verbunden darauf zeigen, während ihre Mutter (auch räumlich) etwas getrennt danebensteht.


    Ich stimme dir zu, dass das gemeinsame Schicksal sie stark zusammengeschweisst hat und sie bei ihm wiedergutmachen wollte, was sie selbst so schmerzlich entbehren musste.

    Kapitel 28 bis 43


    Amalia:


    Amalia lernt jetzt allmählich mit ihrer Taubheit umzugehen, verlernt aber leider ihre Fähigkeit zu sprechen. Hier kommt jetzt auch erstmals ihr Vater mehr ins Spiel, der sich zu Anfang noch sehr viel mit ihr beschäftigt, doch als klar ist, dass sie taub bleiben wird, zieht er sich wieder von ihr zurück. Wie schrecklich das für ein Kind sein muss, wenn die Eltern sich von ihm distanzieren nur weil es nicht mehr so "funktioniert" wie sie es sich wünschen! Hammerhart finde ich auch die Aussage der Mutter, dass ihre Tochter die Krankheit besser nicht überlebt hätte, als jetzt taub weiterzuleben !!! Was ist das für eine Mutter ???


    Um Amalia zu "helfen" wird ein Sprachlehrer engagiert, bei dessen Namen (Mr. Beans) ich natürlich gleich an den fast gleichnamigen Komiker denken musste, der sich dann aber als gar nicht nett oder lustig entpuppte! Er ist leider ein unsympathischer Fiesling, der Amalia sogar mit Einschüchterung und Gewalt dazu bringen will, zu sprechen. Dabei schreckt er auch nicht vor unsittlichen Berührungen zurück! Ich kann gar nicht verstehen, wie man sein Kind mit einem schon vom Aussehen her ekligen Mann allein im Zimmer lassen kann, den man gar nicht kennt... Doch zum Glück bekommt die Gouvernante zufällig mit, was er mit ihr anstellt und er wird daraufhin gefeuert, nicht ohne ihr bei der Abreise noch einmal zu drohen! Widerwärtig!


    Amalias Leben verbessert sich dann in dem Sinn, dass sie durch ihre Taubheit die Freiheit hat, zu tun was sie möchte und keine Erwartungen ihrer Eltern mehr erfüllen muss. Ihre Schwester Cathleen möchte sie zwar unbedingt zu ihren Einladungen mitnehmen, doch Amalia geht lieber allein im Moor spazieren. Dort begegnet ihr ein junger Mann, der sie zuvor schon beobachtet hatte und ganz verzaubert von ihr ist...


    Melinda:


    Melinda hat auf ihrem Spaziergang durchs Moor ihre Kräfte überschätzt und wird aus dem Nebel von George Clifford "gerettet". Als er erfährt, dass sie Journalistin ist und über die Legenden im Moor berichten will, ist er nicht erfreut und reagiert sehr abweisend. Zurück in London erhält sie die Einladung zu Evelyn Finkenstein, bei der ihre Großmutter als Gebärdensprachlehrerein für deren tauben Sohn, angestellt war.


    Hier zeigt sich ein deutlicher Unterschied im Umgang der Mütter mit ihren tauben Kindern. Mrs. Finkenstein bemühte sich zu verstehen, wie ihr Sohn sich fühlte und stopfte sich deshalb Wachs in die Ohren. So bekam sie ein Gefühl dafür, wie er die Welt wahrnahm. Sie wollte, dass ihr Sohn glücklich ist. Ganz im Gegenteil zu Elisabeth, die ihre Tochter einfach nur ablehnte.


    Zum Ende des Gesprächs erfährt Melinda noch, dass ihre Großmutter ihren Namen geändert hat. Das lässt natürlich Spekulationen darüber offen, ob sie die verschwundene Schwester ist, deren Leiche man nie im Moor gefunden hat...


    Sehr spannend und mysteriös!