Beiträge von Athiloris

    Ich habe im Moment sehr viel Stress und jede Menge Arbeit im Job. Dazu kommt, dass ich überhaupt keine Lust zum Lesen verspüre. Ich bin einfach nur müde und k.o.!

    Wenn du keine Lust zum Lesen hast, dann ist es ja absolut o.k., wenn du mal eine Lesepause machst. Die Leselust kommt dann wieder ganz von allein. Aber zwingen musst du dich sicher nicht! Nur, damit du ein auferlegtes Pensum schaffst. Lesen soll ja in erster Linie Spass machen. :D

    Ich finde eure Informationen auch sehr interessant, obwohl ich noch nicht so weit im Buch bin, um die Parallelen zur damaligen Politik zu erkennen.


    Mit der Sprache komme ich eigentlich gut zurecht; am Anfang war es etwas schwierig, dann wurde es regelrecht flüssig und danach etwas verwirrt und hastig. Ich denke, die Sprache gibt die innere Verfassung von Kassandra wider.


    Es fällt mir jedoch recht schwer, mich in sie hinein zu versetzen. Ich "haste" quasi nicht mit.


    Es gab zwei Sätze, die mich zum Nachdenken angeregt haben und die ich hier kommentarlos zitieren möchte:

    Zitat

    "Ich dachte, Erwachsensein bestehe aus diesem Spiel: sich selbst verlieren." S.30 dtv

    Zitat

    "Viel später ging mir auf, dass, wie ein Mensch sich gegenüber Schmerz verhält, mehr über seine Zukunft verrät als die meisten andern Zeichen, die ich kenne." S.34 dtv

    Wollte sie diese Gabe tatsächlich? Hatte sie diese Gabe eigentlich schon immer aber durch den Fluch von Apollon wurde diese sozusagen "unnütz"?
    Ich denke auch, diese Gabe machte sie zusätzlich zur Außenseiterin.

    Auf S. 17/18 (dtv-Ausgabe) steht:

    Zitat

    Apollon, der Gott der Seher. Der wusste, was ich heiss begehrte: die Sehergabe, die er mir durch eine eigentlich beiläufige, ich wagte nicht zu fühlen: enttäuschende Geste verlieh, nur um sich mir dann als Mann zu nähern, ...

    Das heisst: Ja, sie wollte die Gabe.

    Ich finde die Antworten bisher sehr interessant. Und absolut diskussionswürdig. :loool:
    Daher möchte ich mal meine Meinung preisgeben und ein paar angesprochene Dinge nochmals aufgreifen.

    Es gibt Bücher, die das ganze Leben einer Person erzählen wie auch solche, die "nur" eine besonders eindrückliche Erinnerung / ein gewichtiges Ereignis im Leben einer Person schildern. Zählt ihr beides zu den Biografien?

    Da bisher noch keine gegenteiligen Argumente vorgebracht worden sind, bin ich (immer noch) der Meinung, dass Biografien möglichst die gesamte Lebensspanne des Porträtierten umfassen sollten.
    Es stellt sich dann jedoch die Frage, in welches Genre ein Buch gehört, das nur ein einzelnes Ereignis bzw. einen Lebensabschnitt im Leben einer Person beschreibt?

    Welche Kriterien muss ein Buch erfüllen, dass es als Biografie gelten kann?

    Für mich muss eine Biografie in der Art Informationen über die porträtierte Person vermitteln, dass ich diese Person nach der Lektüre verstanden habe. Das heisst, ich will wissen, was sie gemacht hat und vor allem auch: warum. Welche Motivationen hatte diese Person, welches Umfeld, welche Probleme, welche Möglichkeiten; welche (und da stimme ich mit LilliBelle überein) sozialen und politischen Zusammenhänge bestehen zu dieser Zeit. Aber dies sollte meiner Meinung nach nur soweit erläutert werden, solange es zum besseren Verstehen des Lebens der Person beiträgt.


    Gleichzeitig möchte ich aber eine möglichst nicht-wertende Haltung des Autors der Person gegenüber. Nach dem Lesen möchte ich mir selber eine Meinung bilden können und nicht eine vom Autor aufgedrängt bekommen. Das bedeutet auch, dass Quellen und deren Qualitäten erläutert werden müssen.


    Die Frage, ob eine Biografie (primär) unterhaltend sein darf, finde ich noch recht schwierig. Ich würde sagen ja, solange die beiden oben genannten Kriterien (neutrale und ganze Lebensspanne umfassende Beschreibung des Lebens mit allen notwendigen Informationen, dieses auch verstehen zu können), erfüllt sind. Ein Buch, in dem Dialoge vorkommen, die nicht genauso abgelaufen sind, wären nach meiner Definition also keine Biografie. Ich würde dies, wie Enigma, als Roman-Biografie oder biografischen Roman bezeichnen.
    Aber gegen einen guten, persönlichen Schreibstil spricht natürlich nichts.

    Kommt es lediglich auf den Menschen an, der porträtiert wird? Muss er zwingend berühmt sein? Oder kommt es mehr darauf an, dass dieser Mensch etwas Spezielles geleistet oder erlebt hat? Darf er eurer Meinung nach auch gänzlich unbekannt sein, ein ganz "normaler" Mensch?

    Ich finde, dass absolut jeder für eine Biografie in Frage käme. Ob jeder interessant ist, ist dann eine andere Frage. Bzw. auch eine Frage der Art, wie das Buch aufgezogen wird.

    Das Gesicht des Porträtierten muss nicht unbedingt auf dem Cover sein, aber es wäre natürlich von Vorteil, da es Aufmerksamkeit weckt.

    Auf dem Cover sollte aber schon das Bild des Porträtierten abgebildet sein.

    Hmm... Aber wenn ich von einer Person gar nichts weiss, nützt es mir ja nichts, wenn ein Bild von ihr auf dem Cover ist. Hätte ich da nicht mehr Informationen, wenn dargestellt wird, was die Person gemacht hat? Oder ein Ort, wo sie viel war?

    Mir persönlich wäre wohl eine Biographie in Romanform am liebsten. Der Autor sollte mir das Gefühl vermitteln, er säße mir gegenüber und erzähle mir anschaulich das Leben der bestimmten Person. Dabei sollten aber die Fakten wahrheitsgetreu untergebracht werden und nicht etwas dazuerfunden werden, dass die Wahrheit verzerrt, nur um einen guten Roman schreiben zu können.

    Ob man Biografien in Romanform oder anderer Form bevorzugt, hat wahrscheinlich darin die Ursache, ob man unterhalten oder informiert werden will.
    Aber es dürfte schwierig werden, eine Biografie in Romanform zu schreiben, ohne etwas dazuzuerfinden. Dazu müsste man sehr viel über die Person wissen und das ist ja eben leider meistens nicht der Fall.

    Da kann ich mich Enigma eigentlich nur anschließen, es sollten Menschen sein, die etwas "geleistet" haben, das können z.B. auch Schriftsteller sein.

    Aber warum? Wir (also zumindest ich) lesen so viele Romane, in denen Figuren vorkommen, die nicht unbedingt was Spezielles geleistet haben, und trotzdem ist es spannend. Und nur, weil die Geschichte von in Biografien beschriebenen Menschen wahr ist, muss es was Ausserordentliches sein? Kann eine wahre Geschichte nicht auch einfach so interessant sein?

    Naja, man kann eine noch lebende Person ja über ihr Leben selbst erzählen lassen, warum sollte da ein anderer ein Buch über sie schreiben? :scratch:

    Ist dann eine Autobiografie keine Biografie für dich?

    mir gehts oft weniger um die Person an sich, sondern um die familiären, politischen und sozialen Zusammenhänge. Insofern sion Bios über noch lebende Personen für mich völlig uninteressant.

    Ich denke, dass auch durch Biografien heute lebender Menschen politische und soziale Zusammenhänge aufgezeigt werden können.

    Ich sage oft, dass ich gerne Biografien lese, obwohl ich nicht genau definieren kann, was das eigentlich ist bzw. was ich von einer Biografie genau erwarte.
    Es gibt Bücher, die das ganze Leben einer Person erzählen wie auch solche, die "nur" eine besonders eindrückliche Erinnerung / ein gewichtiges Ereignis im Leben einer Person schildern. Zählt ihr beides zu den Biografien?


    Meine Frage ist also: Welche Kriterien muss ein Buch erfüllen, dass es als Biografie gelten kann?


    Weiterführend interessiert mich auch noch, was eine gute Biografie ausmacht? Kommt es lediglich auf den Menschen an, der porträtiert wird? Muss er zwingend berühmt sein? Oder kommt es mehr darauf an, dass dieser Mensch etwas Spezielles geleistet oder erlebt hat? Darf er eurer Meinung nach auch gänzlich unbekannt sein, ein ganz "normaler" Mensch?
    Wann spricht euch eine Biografie optisch an? Muss das Gesicht auf dem Cover sein?


    Bei der Leserundenlektüre Stefan Zweig - Maria Stuart hat sich mir auch noch die Frage gestellt, ob eine wertende Haltung in einer Biografie eingenommen werden darf? Also: Ist eine nicht neutrale Beschreibung der Person in einer Biografie erlaubt?
    Muss die Biografie kurz, präzise und möglichst wahr sein oder darf es auch ausschweifend und romanhaft sein?


    Und alles, was euch sonst noch einfällt... ;)


    Bin schon gespannt auf eure Ansichten! :D

    Ich habe das Buch heute ausgelesen und ich bin noch ziemlich weggetreten. Es kommt selten vor, dass ich so sehr in der Geschichte versinke, ein so starkes "Aufwachgefühl" habe, wenn ich das Lesen unterbreche. Es ist eine vollkommen andere Welt.
    Dennoch hatte ich am Schluss das Gefühl, etwas Wesentliches nicht begriffen zu haben, wobei das wahrscheinlich nicht der Fall ist. Es liegt eher daran, dass das Verstehen nicht in genügendem Ausmass stattfand. Ich mag es, wenn mir eine Erzählung etwas über das Menschsein beibringt. Wenn ich nach der Lektüre Beweggründe, Handlungsweisen und Denkweisen verstehe, die ich sonst nicht verstanden hätte, - nur weil ich den Weg dazu quasi miterlebt habe.
    Das hat mir an dieser Geschichte gefehlt.

    Und wieviele Sternchen verteilst du? Gerade bei "Die Judenbuche" würde mich das sehr interessieren.

    "Der Zauberberg" von Thomas Mann wäre so ein Beispiel bei mir. Bis zu einem Viertel hab ich mich durchgequält und dann resigniert.

    Ging mir genau gleich.


    Weitere Beispiele:
    Tad Williams - Otherland
    J.R.R. Tolkien - Herr der Ringe (wobei ich es nicht miserabel fand, aber im Vergleich zum (offenbar vermeintlich) allgemeinen Echo sehr langweilig)

    Chantal Louis: Monika Hauser – Nicht aufhören anzufangen. Eine Ärztin im Einsatz für kriegstraumatisierte Frauen


    Das Buch beschreibt die bemerkenswerte und mutige Arbeit von Monika Hauser, der Gründerin von medica mondiale, einer Hilfsorganisation für Frauen.


    Klappentext
    Köln, November 1992: Die junge Gynäkologin Monika Hauser liest einen Artikel über Frauen, die im Bosnienkrieg systematisch vergewaltigt werden. Wenige Wochen später bricht die 33-jährige Südtiroler Ärztin auf nach Zenica – mitten ins Kriegsgebiet. Für sie steht außer Zweifel, dass die Opfer in Bosnien zusätzlich zur medizinischen auch psychologische Hilfe benötigen, um ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Mit Hilfe lokaler Fachfrauen und finanzieller Unterstützung durch deutsche Spendengelder baut die »Frau des Jahres 1993« (ARD »Tagesthemen«) in Zenica das weltweit erste Therapiezentrum für kriegstraumatisierte Frauen auf. Was 1993 als Medica Zenica seinen Anfang nimmt, entwickelt sich in den kommenden 15 Jahren zu der international tätigen Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medica mondiale, deren Geschichte untrennbar mit der Biographie ihrer Gründerin Monika Hauser verbunden ist. medica mondiale leistet in Kriegs- und Krisengebieten überlebenswichtige medizinische und psychologische Arbeit, die den Opfern sexualisierter Übergriffe eine neue Perspektive ermöglicht und so zum Aufbau gerechterer Gesellschaften beiträgt. Unter der Leitung von Monika Hauser engagiert sich die Organisation auch auf politischer Ebene, um denen eine Stimme zu geben, die viel zu selten gehört werden: den von Krieg und Gewalt traumatisierten Frauen.


    Über die Autorin (Amazon)
    Chantal Louis ist Diplom-Journalistin und seit 1994 als Autorin und Redakteurin für die Zeitschrift EMMA tätig. 2001 hat sie im Rahmen eines Stipendiums im westafrikanischen Benin zur Lage der Frauen recherchiert und berichtet. Als freie Journalistin arbeitet sie u. a. für WDR und Deutschlandfunk.


    Ergänzungen und Meinung
    Diese Lektüre hat mich wirklich beeindruckt. Statt des erwarteten „Oh je, die armen Frauen“-Buches empfing mich ein objektiv und dennoch spannend geschilderter Tatsachenbericht. Einerseits öffnet er einem die Augen und regt zum Nachdenken an, indem einige unschöne Dinge aufgedeckt werden, die wirklich passieren und schöngeredet werden. Zum Beispiel, dass in gewissen Ländern Vergewaltigungen im Krieg nur als eine „negative Nebenwirkung“ betrachtet und somit nicht bestraft werden (bzw. wurden). Andererseits wird einem klar, dass mit viel Durchhaltevermögen auch sehr viel erreichbar ist. Monika Hauser hat ganz wesentlich dazu beigetragen, dass Frauen in Krisengebieten ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen wollen.


    :thumleft: :thumleft:

    Ich habe das Buch nun auch gelesen und ich finde, es ist alles in allem nichts anderes als eine billige Liebesgeschichte, die in ein historisches Setting gesetzt wurde. Zwar ist sie nicht kitschig, das find ich auch, aber die Zeit ist quasi irrelevant. Von der Geschichte her hätte es mit nur kleinen Anpassungen auch heute, im 10. oder im 18. Jh. spielen können; d.h. ich konnte mich nicht in diese Zeit einfühlen. Das Denken der Figuren wiederum ist relativ modern (klar, schon ein bisschen an die Gegebenheiten angepasst); das Ganze war für mich ganz und gar nicht stimmig.


    Anfangs hatte ich Mühe, in die Geschichte zu finden, was eine komplexe Geschichte versprach. Plötzlich wird es aber zu einer einfach gestrickten Liebesgeschichte, die immerhin mit einem recht guten Schluss abgeschlossen wird.


    Auch sprachlich lässt das Buch zu wünschen übrig. Es ist holprig geschrieben, gewisse Begriffe passen nicht ganz. Gegen Ende wird es jedoch besser.


    Da mir doch der eine oder andere Einfall der Autorin recht gut gefallen hat und gewisse Charaktere ganz liebenswürdig sind, gebe ich drei Sterne.