Kurzbeschreibung von amazon.de:
Zitat
Körpersprachliche Fertigkeiten sind für jeden Unterrichtenden von unschätzbarem Wert - nicht nur, um einer Klasse oder Kursteilnehmern die Unterrichtsinhalte optimal zu vermitteln, sondern auch, um die nonverbalen Botschaften zu verstehen, die die Lernenden aussenden. Und je stärker die Lehrenden daran interessiert sind, ihre Fähigkeiten im Unterricht zur Geltung zu bringen, desto mehr sollten sie über den Einsatz von Gestik, Körperhaltung, Gesichtsausdruck und Tonfall der Stimme wissen. An jedes Kapitel dieses Buches schließen sich Übungsaufgaben an; die Antworten finden sich dann am Ende des jeweiligen Kapitels. Der letzte Abschnitt richtet sich speziell an diejenigen, die für die Aus- und Weiterbildung von Lehrern, Dozenten oder Kursleitern verantwortlich sind; dort finden sich zudem Vorschläge für die Gestaltung halb- und ganztägiger Fortbildungsseminare zum Thema Körpersprache. Chris Caswell (*1950) ist Mitglied der Schulleitung der Myton School in Warwick/Mittelengland. Er hat an zahlreichen Schulen und anderen Einrichtungen Kurse zum hier behandelten Thema durchgeführt. Sean Neill (*1945) befaßt sich seit über zehn Jahren an der Universität Warwick mit der Erforschung der nonverbalen Kommunikation; auch er gibt hierzu Kurse und hat zahlreiche Forschungsarbeiten und eine wissenschaftliche Studie (Classroom Nonverbal Communication) veröffentlicht.
Eigene Meinung:
Zuerst muss ich anmerken, dass ich nicht die angegebene Auflage gelesen habe, sondern die erste, 7 Jahre ältere.
Diese ( ISBN 3891260598 ) konnte ich aber weder hier im Büchertreff eingeben, noch fand ich sie bei amazon.
Ich habe das Lesen dieses Buches als mehr oder minder große Enttäuschung empfunden.
Auf 234 Seiten aufgebläht sind einige wenige Kerngedanken, die eigentlich jedem Leser, der sich auch nur im entferntesten mit Pädagogik beschäftigt hat (im Grunde reicht auch schon die Existenz gesunden Menschenverstandes dazu), selbstverständlich erscheinen sollten.
Beispiele gefällig? Erfolgreiche Lehrer stellen Aufmerksamkeit her und vermitteln Begeisterung, außerdem variieren sie ihre Mimik, Gestik sowie Intonation. Wow. Was für eine Erkenntnis!
Desweiteren hat mich gestört, dass das eigentliche Thema "Körpersprache" im Gesamtverhältnis viel zu wenig thematisiert wurde. Dafür, dass es im Titel ja so eine exponierte Stellung einnimmt, wird im eigentlichen Buch viel zu viel banales Drumherum behandelt, bis endlich mal auf den Punkt gekommen wird. Ist es dann soweit, ist in ein paar Zeilen schon alles gesagt und das Gelaber geht wieder los.
Insgesamt habe ich das Buch als sehr redundant empfunden. Das liegt wohl daran, dass trotz der Einteilung in thematisch unterschiedliche Kapitel eine wirkliche Struktur nicht erkennbar ist bzw. durchgehalten wird. So werden die gleichen Sachverhalte an diversen Stellen immer wieder erneut angesprochen. Symptomatisch ist wohl das Vorgehen der Autoren ein Thema kurz anzureißen und dann die Bemerkung hinzuzufügen "darauf werden wir aber in Kapitel 8 nochmal eingehen" - wobei Kapitel 8 sich dann leider nur als aufgeblähte Version des bereits Angesprochenen herausstellt. Diese ständigen Verweise auf noch folgende "Vertiefungen" sind mir extrem oft aufgefallen.
Leider ist dieses Buch deshalb für mich ein Musterbeispiel des Typus von pädagogischer Literatur "Viel Lärm um nichts"!
Trotz aller Kritik möchte ich auch noch etwas Positives erwähnen. Offensichtlich liegen diesem Buch empirische Studien zugrunde (die aber mitnichten hinreichend beschrieben wurden, so dass ich hier nur aus ein paar Randinformationen schließen kann), die unter anderem in den praktischen Teil dieses Buches eingeflossen sind. So schließen sich an jedes Kapitel Übungen in Form von gezeichnetem oder dekriptivem Situationsmaterial an, die vom Leser interpretiert werden sollen. Darauf folgen Lösungsvorschläge der Autoren. Immerhin wenigstens ein handfester Ansatz, auch wenn man über die Lösungen sicher diskutieren kann.
Interessant fand ich auch einen kleinen Einblick in die englische Pädagogik zu bekommen. Während in aktueller deutschsprachiger Literatur ja geradezu eine Verhätschel-Rohe-Eier-Schiene gefahren wird, scheint es in England okay zu sein Schüler schon mal präventiv einzuschüchtern. Außerdem werden Gesten bewusst eingesetzt (da wären wir wenigstens mal wieder beim Thema Körpersprache), die in vergleichbaren deutschen Büchern zum Thema verpönt sind (z.B. mit dem Finger auf Schüler zeigen, Hände in die Hosentaschen stecken). Die Bewertung dessen bleibt natürlich jedem einzelnen belassen.
Insgesamt für mich 2 Sterne, weil mir 1 doch zu grausam bewertet erscheint.