Beiträge von Hainbuche

    Charlotte und ihre Freunde haben sich ein den Kopf gesetzt, ihre verschwundene Freundin zu suchen, die ab und zu Handy-Videos sendet, während sie mit ihrem Vater im LKW unterwegs ist. Die Spur führt nach Marokko. Charlotte kauft kurzentschlossen ein paar Schiffstickets und die Reise beginnt.


    Zunächst war ich enttäuscht, als ich gemerkt habe, das dieses "nur" ein Fortsetzungsband ist. Man kann das Buch gut ohne den ersten Teil lesen, aber wenn ich ein Buch zu lesen beginne, möchte ich das eigentlich gern vorher wissen. Leider schweigen sich die Verlage sehr häufig darüber aus, der Titel verrät es nicht, und somit hat es mich komplett unvorbereitet getroffen.

    Dazu kommt noch, dass die Autorin dem Leser immer wieder unter die Nase reibt, dass es eine Vorgeschichte gegeben hat. Zu Beginn der Erzählung sozusagen eine Zusammenfassung zu geben, wäre ja ok, aber man muss wirklich nicht andauernd wieder darauf hingewiesen werden. Zum Glück kann man es einfach ignorieren, denn für die Story wird es nicht gebraucht.


    Die nächste Enttäuschung kristallisiert sich erst gegen Ende des Buches heraus. Denn das Ziel der Reise, Bea retten, wird gar nicht erreicht. Damit ist nicht gemeint, dass Bea nicht gerettet wird, sondern lediglich, dass das Buch endet, bevor die Gruppe Bea überhaupt trifft. Leider muss man dies, wenn man überhaupt etwas über das Buch schreiben will, dem Rezensionsleser verraten, auch wenn es ein Spoiler ist.

    Das Buch handelt also ausschließlich von der Reise zu Bea, auf einem Containerschiff nach Marokko. Und wie das auf Schiffen so ist, passiert (erst mal) nicht viel, der Leser bekommt die geballte Langeweile zu spüren, die auch die Passagiere trifft.

    Den ersten Teil der Reise hätte man also gut etwas kürzen können, später ziehen die Ereignisse an und die Handlung gewinnt an Spannung. Und wie auch schon im Vorgängerband – inzwischen wurde der Leser, falls er diesen nicht kennt, ja oft genung darauf hingewiesen – geht es wieder darum, Tiere zu retten. Leider kommt aber die eigentliche Rettungsaktion der Tiere am Ende etwas zu kurz.

    Die letzte Enttäuschung erfährt der Leser, wenn ihm bewusst wird, dass auch das Rätsel um die alte Dame und das seltsame Objekt, das Charlotte auf einem Landgang von ihr entgegen nimmt, nicht aufgelöst wird.


    Fazit: Die Story hat ein paar Schwächen und die Versprechungen, die der Leser sich aufgrund der Buchbeschreibung macht, werden nicht eingelöst, aber das Buch ist interessant zu lesen und trotz einiger Längen spannend. Als Jugendbuch läßt es sich zudem leicht lesen, ich würde aber doch, hätte ich die Wahl, mit dem ersten Band beginnen.

    Nettes, kleines Lebenshilfebüchlein im Stil von Brambaren und Strelecky. Die namenlose Ich-Erzählerin schenkt ihrem Mann ein gemeinsames Wochenende in den Bergen, bei dem sie mit ihm gemeinsame Zeit verbringen und ihre Beziehung kitten will. Er jedoch freut sich auf's Mountainbiken und so ist ein Streit vorprogrammiert.

    Auf ihrer einsamen Wanderung trifft die Frau auf einen Steinkreis und begegnet dort einem freudlichen alten Mann, dem sie ihr Herz ausschüttet und der ihr als "Beziehungsmentor" mit gutem Rat und Selbstfindungstips zur Seite steht.

    Er erzählt von Bergen im Nebel, von Schablonen, von Spiegelfallen, sowie von den vier Ohren und den fünf Sprachen der Liebe.

    Und wie zu erwarten gibt es ein Happy End.


    Das Buch ist ein flüchtiges Leseerlebnis für verregnete Nachmittage. Man kann durchaus tiefschürfende Gedanken daraus ziehen, für mich war es jedoch ein wenig seicht und plump gestrickt - aber darin steht es vergleichbaren anderen Büchern in nichts nach.

    Klassische Fantasy mit Cliffhanger


    Die Geborgenen Lande steuern auf einen Krieg zu. Die Bewohner wissen es noch nicht, aber die Albae bereiten ihre Invasion vor. Derweil arbeitet Mòndarcai, ein Abtrünniger, an der Ausrottung der Albae von Dsôn Khamateion. Große Ziele hat er sich gesteckt, doch die Tioniumausrüstung seines Vorgängers macht ihn zum gefährlichsten Wesen des Reiches - wenn man von den Drachen absieht.

    Währenddessen findet Goïmron, ein schmächtiger Zwerg des Stammes der Vierten, das Tagebuch des verschollenen Zwergenhelden Tungdil Goldhand. Er reist ins Graue Gebirge, den uralten Helden zu finden und zurückzubringen.


    Positiv zu vermerken ist, dass das Buch auch ohne Kenntnisse der Vorgängerserien lesbar ist. Auch die verabscheuungswürdigen Albae spielen wieder eine Rolle; zum Glück werden deren ekelhaften Bräuche dieses Mal nicht in allen Einzelheiten beschrieben.


    Das Cover ist ansprechend gestaltet, das Bild eines Drachenkopfes auf der silbernen Klinge einer Zwergenaxt, sowie die erhabene Prägung der Schrift auf der Vorderseite und dem Buchrücken gefallen.

    In der vorderen und hinteren Umschlagsklappe gibt es zwei Ausführungen der selben Karte. Leider ist die Karte fast immer, wenn man etwas sucht, komplett nutzlos. Von den vielen farbigen Gebirgen (schwarzes, braunes, rotes, graues) zeigt die Karte kein einziges, wenn es auch Berge genug in der Karte gibt. Ebenso der bereits im zweiten Satz erwähnte Fluss Towan, der am Grauen Gebirge liegt, sowie die Orte Kleinfluxwasser und Platinglanze sind nicht zu finden. Der Leser stolpert orientierungslos durch die Landschaft.


    Fazit: Es ist nur ein erster Band, der nicht in sich abgeschlossen ist. Dennoch eine spannende Geschichte, die den Leser mit der letzten Seite nicht gänzlich unbefriedigt zurücklässt. Besser jedoch wäre, man könnte sie noch weiter lesen: sie endet mit einem Cliffhanger. Ein ordentliches Ende kann auch ein Serienteil haben und es hätte dem Buch zu einer besseren Gesamtwertung verholfen.

    Das Buch kommt in einem schicken türkisfarbenen Cover mit schwarz-weiss-gelben Aufdrucken, die, zusätzlich zu dem gelben Buch, das sich unter dem Schutzumschlag versteckt, eine harmonische Einheit bilden. Leider ist der Schutzumschlag sehr empfindlich und man muss schon aufpassen, wenn man bei Lesen keine Spuren erzeugen will. Oder besser gesagt, nicht noch mehr Spuren, als der häßliche Fleck, den der Aufkleber auf dem Umschlag zurückläßt.


    Pandatage ist die Geschichte von Danny und seinen Sohn Will, von einer zerbrochenen Familie, in der der Tod der Mutter ein Loch hinterlassen hat. Vater und Sohn schaffen es nicht, sich gegenseitig Trotz zu spenden, stattdessen stürzt Danny sich in Arbeit und Will hört auf zu sprechen.

    Es ist eine Geschichte in der ständig das Geld knapp ist, in der Danny seinen Job verliert und wegen der Mietrückstände von Reg, seinem Vermieter, und dessen Bodyguard bedroht wird.

    Es ist aber auch die Geschichte von Vater und Sohn, die sich langsam näher kommen, und die ein oder andere Episode weckt ein Lächeln auf dem Gesicht des Lesers.


    Während das Buch zu Beginn eine deprimierende Grundstimmung vermittelt, in der Geldnot, Arbeitslosigkeit, Bedrohung durch den Vermieter und seinen Schlägerkumpel, sowie, in Wills Fall, durch seine Mitschüler im Vordergrund stehen, wird schließlich alles besser, als Krystal die Dinge in die Hand nimmt. Nicht nur für Danny und später auch für Will, sondern insbesondere auch für den Leser, nimmt die Geschichte doch interessante Wendungen und bekommt etwas Witz - oder zumindest trockenen Humor.

    Dem bedrückenden Anfang schließt sich ein warmherziger und berührender Fortgang an.


    Das Ende war dann doch ganz anders als erwartet. Leider kann ich nicht sagen, dass es wirklich besser war, denn schon die Beschreibung des großen Tages konnte mich dann doch nicht so mitreißen. Das Endergebnis war enttäuschend, wenn auch sicherlich realistischer als das erhoffte Happy-End. Alles in allem war das Buch für mich eine nette Lektüre.

    Tad Williams - Das Reich der Grasländer 1

    Die Nornenkönigin Utuk'ku erstarkt und dem Reich droht ein neuer Krieg. Noch herrscht Frieden, aber an allen Ecken gewinnt der Feind an Boden und bereitet den Angriff vor.


    Dies ist die erste Hälfte des 2. Bandes des Originals, im deutschen wurden die Bände halbiert und es ist somit der 3. Band. Leider liest es sich auch so: nichts Halbes und nichts Ganzes; keine einzige der dargestellten Episoden ist am Ende des Buches irgendwie abgeschlossen und so bleibt das Lesevergnügen letztendlich auf der Strecke. So viele Cliffhänger sollte man keinem Buch zumuten, auch nicht, wenn es ein mittlerer Band ist.


    Zunächst einmal ist es gut, wenn man sich in Osten Ard bereits ein wenig auskennt. Ich kenne den ersten Band der neuen Serie nicht (bzw. die ersten beiden der deutschen Übersetzung), aber ich habe den Drachenbeinthron und die drei Folgebände gelesen und so sind mir nicht nur die Welt, sondern auch viele der Hauptpersonen bereits bekannt.


    Zu Beginn werden die vorangegangenen Ereignisse zusammmengefasst. Dieser Abschnitt ist sehr komplex, war anstrengend zu lesen, und hat mich schlicht überfordert. Aber es ist gar nicht nötig, sich alles zu merken, man kommt als Kenner von Land und Leuten auch ohne der Zusammenfassung mit dem Buch klar oder kann bei Bedarf später noch einmal nachlesen.


    Das Buch besteht aus vielen einzelnen Erzählsträngen, die überwiegend unabhängig von den anderen sind und nur in das große Ganze eingebettet.

    Am besten gefallen haben mir die (eher unspannenden) Abschnitte mit dem verlorenen Prinzen: Prinz Morgan verirrt sich zu Beginn des Buches im Wald. Er scheint ein etwas naiver Charakter zu sein, aber vielleicht fehlen im auch nur ein paar Lebensjahre; er trägt zwar Schwert und Kettenhemd, kommt einem aber doch recht kindlich vor. Außerderm ist er ein Säufer, Partyvogel und Jammerlappen, also nicht gerade eine sympathische Erscheinung.

    Der Grund, warum ich den verlorenen Prinzen am liebsten mochte, ist die Tatsache, dass es hier nicht, wie in fast allen anderen Erzählsträngen, nur so von Gewalt und Intrigen, von widerwärtigen Personen und grausamen Völkern wimmelt.


    Fazit: Ich kann das Buch niemandem empfehlen, der sich nicht in Osten Ard bereits auskennt. Auch den Kennern kann ich es nicht empfehlen, wenn sie nicht bereit sind, die ganze Serie zu lesen. Ob die Serie in Gänze, wenn sie denn mal erschienen ist, empfehlenswert ist, vermag ich anhand eines halben mittleren Bandes nicht zu beurteilen. Spannung ist jedenfalls reichlich vorhanden, aber die Unzulänglichkeiten abgebrochener Handlungsstränge überwiegen leider.

    Der Waschbär Monty und sein Freund Castor, der Biber, oder, wie Monty ihn nennt, der trottelige Schwimmhamster mit der schwabbeligen Wampe, finden in Schnee ein halb verhungertes Fuchskind und bringen es in ihre Höhle.

    Nach einem langen Schlaf erwacht es und macht sich sofort auf den Weg in den Stadtpark. Der fürsorgliche Castor jedoch mag den kleinen Fuchs nicht alleine gehen lassen, sehr zum Missfallen von Monty, der nur sich selbst der nächste ist und sich keinen Deut um den Findelfuchs kümmern mag. Seinen Freund Castor aber will er auf keinen Fall verlieren, und so machen sie sich zu dritt auf den beschwerlichen Weg. Unterwegs gibt es viele Schwierigkeiten zu meistern, die die drei letztendlich zusammenschweißen.


    Die gewitzten Ideen des kleinen Fuchses und Montys sarkastische Kommentare und sind amüsant zu lesen. Castor ist derjenige, der die Gruppe zusammenhält, ein gemütlicher, sympathischer Charakter, für den die anderen beiden immer Lösungen finden müssen, denn er kann nicht klettern oder springen und ist zu dick um durch enge Löcher zu passen. So ist er auch derjenige, der tatsächlich unterwegs verloren geht.

    Die Erde wird von einer außerirdischen Lebensform, den Seelen, bewohnt, die die Körper der Menschen besetzt. Es gibt nur noch wenige "freie" Menschen, die sich vor den anderen verstecken müssen. Seelen sind jedoch nicht prinzipiell böse, ganz im Gegenteil, sie sind grundsätzlich nett, sogar altruistisch. Egoismus, Agressivität, Lügen und Betrügereien haben keine Chance mehr; die Seelen machen die Erde zu einem besseren Ort - wäre da nicht die Ausrottung der menschlichen Individualität.

    Melanie, deren Körper von der Seele Wanda besetzt ist, verschlägt es zu einer Gruppe freier Menschen, die sich in einer Höhle versteckt. Als Seele und Gegner der Menschen wird sie natürlich angefeindet und gefangen gehalten.

    Die Handlung spielt zum großen Teil in diesem begrenzten Raum, ohne Kontakt zu Außenwelt. Schon allein dadurch hält sich die Spannung in Grenzen; andererseits habe ich bei jedem "Außeneinsatz" mitgefiebert, ob denn wohl alles gut geht.

    Das beste an der Seele Wanda war für mich ihre große Erfahrung, all die Geschichten, die sie ihren "Mitmenschen" erzählt, von anderen Welten, anderen Lebensformen, sowie auch die Entwicklung, die sie in ihrer Beziehung zu Melanie durchmacht.

    Das Buch erzählt die Geschichte von Hadrian und Royce, Partner wider Willen, die gemeinsam ein Buch aus einem Turm stehlen sollen, sowie die von Gwen und ihren Mitleidensgenossinnen, die dem Kneipenwirt und Zuhälter Grue entfliehen und ein eigenes Bordell eröffnen - in einer Ruine direkt gegenüber der Kneipe!

    Lange Zeit fragt sich der Leser, wie die beiden Geschichten, die das Buch erzählt, wohl am Ende verknüpft werden.


    Das Zusammenspiel von Hadrian und Royce erweist sich als schwierig, denn der wortkarge Royce, Dieb und Mörder, ist das genaue Gegenteil des aufgeschlossenen sympathischen Hadrian.


    Während Hadrian ein typischer Schwertkämpfer der Superklasse ist, wie es sie in vielen Fantasy-Abenteuern gibt, ist Royce ein wirkliches Unikat: verschlossen, egoistisch, skrupellos. Die Disharmonie, die sich aus dem Gespann ergibt, sowie die daraus folgenden witzigen Dialoge, machen den Reiz des Buches aus.


    Das Cover wirkt wie ein Filmplakat - Werbung durch die Hauptdarsteller - und spricht mich überhaupt nicht an. Da ich die vorhergehende Riyria-Serie nicht kenne, hat es für mich auch keinen Wiedererkennungseffekt.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich würde auch die Fortsetzungen lesen.