Beiträge von Maddin Ludder

    Ich schaue immer mal wieder auf meinem Profil nach, ob ich inzwischen einen Buchnachbarn habe. Ich finde die Idee dahinter unheimlich spannend - jemanden zu finden, dessen Bücherregal dem eigenen in größeren Teilen sehr ähnlich ist. Leider habe ich trotz keiner über 370 eingestellten Bücher noch immer keinen Buchnachbarn. Das wiederum hat mich zu dieser kleinen Umfrage veranlasst. Ich lege also vor:


    375 Bücher - 0 Buchnachbarn

    Anfang des Monats wäre der Mann mit der speziellen Art zu sprechen 100 Jahre geworden. An Marcel Reich-Ranicki haben sich schon immer die Geister geschieden. Doch egal wie man zu ihm steht, seine Verdienste um die Literatur muss man anerkennen.


    Was verbindet ihr mit Reich-Ranicki?

    Mich hat der Mann immer fasziniert. Auch wenn ich seine Meinung nicht immer teilen konnte, so waren all seine Veröffentlichungen spannend. Nicht verstehen kann ich bis heute, dass er sich an Walzer und Grass derartig abgearbeitet hat.

    Nun, wenn man zum Beispiel - wie die amerikanische Regierung - Hilfsprogrammfinanzierung davon abhängig macht, dass sich die betroffenen Länder darum bemühen, Abtreibungen qua Gesetz nahezu unmöglich zu machen (obwohl sie in den USA eigentlich erlaubt sind).

    Was ja nun nicht wirklich mit den Kirchen zu tun hat. Das ist doch, wenn mich meine Logik nicht im Stich lässt, ein politisches Thema.

    So unschuldig wie du und einige das Christentum beschreibt, ist es leider nicht.

    Du spielst auf die christliche Geschichte an? Oder geht es Dir um die Christenheit in der heutigen Zeit? Geht es Dir dabei um die Missbrauchsfälle?


    Gerade in der jetzigen Zeit erlebe ich immer mehr Christen die aggressiv ihren Glauben verbreiten und das als einzige Wahrheit verkaufen. Selbst unter Themen wo es gar nicht um sie geht

    Aggressiv ist ein sehr dehnbarer Begriff. Magst Du ihn bitte ein wenig konkretisieren?


    Dass man als Christ das Christentum als quasi einzige Wahrheit ansieht, liegt tief im Christentum selbst begraben. Das kannst Du ihnen nicht ernsthaft zum Vorwurf machen.


    Dein Vorwurf, Christen würden sich in Themen einmischen, die sie vermeintlich nichts angehen, geht in meinen Augen ins Leere. Solange sämtliche Politiker beispielsweise bei ihrer Vereidigung den Gottesbezug sprechen, haben die Kirchen in meinen Augen die Pflicht, die Politik regelmäßig an ihren geleisteten Eid zu erinnern. Immer dann, wenn es um ethische Themen geht, so meine Meinung, sollte sich die Kirche auf jeden Fall in öffentliche Diskussionen einmischen.

    Deshalb versuche ich jetzt, meine letzten Gedanken dazu in Stichpunkten auf Klebezettel zu schreiben und ihnen eine Bewertung zu geben, damit ich es irgendwie abschließen kann.

    Das finde ich hoch spannend.

    Ich mache es ähnlich. Ich habe in jedem Buch, nicht nur in Sachbüchern, ein Blatt liegen, auf das ich meine Gedanken zum Buch notiere. Nicht nur am Ende, sondern auch während des Lesens. Am Ende schreibe ich dann immer zusätzlich eine Zusammenfassung auf das Blatt.


    Was machst Du mit Deinen Klebezetteln? Verbleiben sie beim Buch?

    Bücher sind für mich viel mehr als Geschichten. Es ist das Hantieren mit Sprache, mit Emotionen, der Blick auf die Welt und die Menschen.

    Das suche ich und wenn ich es gefunden habe, kann ich das Buch kaum noch weglegen. Ans seinem Ende muss ich dann erstmal durchatmen, bevor ich es weglege.

    Immer wenn ich darüber nachdenke, komme ich zum selben Schluss: Bücher und das gedruckte Wort sind die größten Errungenschaften der Menschheit.

    Egal was noch kommt.

    Das hast Du sehr schön formuliert!


    Auch, dass Du herausgearbeitet hast, dass "Schreibfabriken" auf Dauer nicht befriedigend sind und dass ein Autor den Umgang mit Worten beherrschen sollte, hast Du klasse herausgearbeitet. Sehe ich auch so.

    Geht es euch auch so, dass ihr eine Emotion spürt, wenn ein Buch ausgelesen ist? Im Idealfall ist es ein Gefühl, das so etwas wie "schade" ausdrückt. Schade, dass es schon vorbei ist. Schade. dass es nicht weitergeht. Manchmal vielleicht auch einfach die Frage, was das denn war ...


    Gibt es Bücher, die euch mit einem tiefen Gefühl/einer tiefen Emotion zurückgelassen haben?

    Und deine Meinung so?

    Mein SuB ist tatsächlich gar nicht so groß.


    Sieht in meiner Bibliothek zwar anders aus, aber das liegt nur daran, dass ich alle Bücher die ich hier eingegeben habe, einfach eingegeben habe und nicht in irgend einer Form zugewiesen habe. Wie man in einem anderen Thread, den ich im Forum eröffnet habe, ja herauslesen kann, bin ich auf der Suche nach Werkzeugen, meinen Workflow zu optimieren. Nach und nach werde ich meine Bibliothek hier pflegen. Viel interessanter als die hiesige Bibliothekfunktion finde ich Diskussionen rund um das Thema, das uns alle hier vereint.


    Soviel, incl. Abschweifungen OT, zu Deiner Frage.

    Ich habe die Challenge genutzt, um ein weiteres Buch von Hesse wieder einmal zu lesen.

    Wegen des Kinofilms "Narziss und Goldmund" habe ich davor das Buch wieder einmal gelesen. Hesse ist einfach klasse. Der Film ist zwar vergangene Woche angelaufen, die Kinos sind aber geschlossen.