Beiträge von miss.mesmerized

    HERZLICH WILLKOMMEN im BücherTreff miss.mesmerized und danke für Deinen Beitrag.


    BEim nächsten Mal wäre es schön, wenn Du vor dem Einkopieren hier das Editorfenster auf Quelltexteingabe (Symbol oben links) stellen könntest, damit die Zeilenumbrüche aus Deinem Schriebprogramm nicht mit in die Maske übernommen werden, denn sonst ergeben sich hier zum Teil sehr seltsame Textformen.

    Es tut mir leid, dass ich hier so viele Leute mit meinen Rezensionen verärgere. Ich kann das mit den Umbrüchen nicht nachvollziehen, da ich in Word keine habe. Da ich nicht programmieren kann, kann ich auch keinen Quellcode bearbeiten, vermutlich sollte ich dann hier einfach nicht posten und mich wieder abmelden, weil ich zu dumm für die korrekte Bedienung der Seite bin und nicht noch mehr Unmut von Benutzern auf mich ziehen will.

    Kimberly Belle - Solange du noch lebst

    Nach der schwierigen Trennung von ihrem gewalttätigen Mann
    finden Kat und ihr 8-jähriger Sohn Ethan gerade wieder in einen geregelten
    Alltag. Der hochbegabte Junge hat es nicht leicht an seiner Schule, häufig wird
    er das Opfer von Mobbing, nichtsdestotrotz will er an einem Zeltlager
    teilnehmen. Doch nur wenige Stunden nach der Abfahrt steht die Polizei vor Kats
    Haustür: Ethan ist aus dem Camp verschwunden. Ein Feuer war in der Nähe
    ausgebrochen und in dem Chaos haben die Betreuer die Übersicht verloren. Kat
    glaubt nicht, dass Ethan einfach weglaufen würde, zu viel Angst hat er vor dem
    Wald und vor Dunkelheit. Kann ihr Exmann dahinterstecken? Aber weshalb sollte
    er das tun, er hätte ihn auch einfach nach einem Besuchswochenende nicht
    zurückbringen können. Als Stef, die Frau des Bürgermeisters, einen Anruf
    erhält, wird klar, was geschehen ist: nicht Ethan, sondern Stefs Sohn Sammy
    sollte entführt werden. Doch wie werden die Entführer reagieren, wenn sie
    merken, dass sie den falschen Jungen haben?


    Kimberly Belles Thriller bietet genau das, was man von einer
    spannenden Geschichte erwartet: als Leser wird man quasi unmittelbar in die
    Handlung geworfen und die Schreckensnachrichten folgen in kurzen Abstand
    aufeinander. Besonders interessant wird der Roman an dem Punkt, als die Familie
    des Bürgermeisters in Spiel kommt und klar wird, dass auch dort ein Geheimnis
    zu suchen ist, eines, dass der Mann mit der scheinbar sauberen Weste bislang offenbar
    gut verstecken konnte. Beide Erzählstränge – die Suche nach dem verschwundenen
    Jungen wie auch die Machenschaften in der Politik – wechseln sich rasant ab, so
    dass man kaum zum Luft holen kommt.


    Nachdem mich „So lange du lügst“ bereits überzeugen
    konnte, hat mich Kimberly Belle auch mit diesem Thriller vollends überzeugen
    können. Die Handlung ist spannend aufgebaut und nachvollziehbar konstruiert.
    Auch die Figurenzeichnung, allen voran die beiden Ehefrauen bzw. Mütter, die
    mit ihren Kindern bisweilen hadern und Zweifel an deren Vätern haben, agieren
    und wirken authentisch. Gut gefallen hat mir auch die Figur von Stefs Mutter,
    die mit ihren esoterischen Fähigkeiten versucht, die Energieströme zu messen.
    Einerseits völlig abstrus, bringt sie aber genau das gewisse Störfeuer herein,
    dass zusätzlichen Stress verursacht und die Figuren noch mehr unter Spannung
    stellt – genauso wie dies im echten Leben immer zum ungünstigsten Zeitpunkt
    vorkommt. Fazit: klare Leseempfehlung.

    Die Lage ist ernst, ein Anschlag steht Israel unmittelbar
    bevor, aber der Geheimdienst kommt dem Täter nicht wirklich nahe. Identifiziert
    hat man ihn, nur wo er sich rumtreibt, liegt noch im Dunkeln. Beim Verhör
    seines Bruders rastet der befragende Agent aus und prügelt ihn zu Tode. Statt
    weiterhin Informationen aus Gefangenen herauszupressen, wird er nun auf einen
    anderen Fall angesetzt. Über die Schriftstellerin Daphna soll er zu dem Araber
    Hani Kontakt herstellen, dessen Sohn ebenfalls im Verdacht steht, ein Attentat
    vorzubereiten. Während er langsam das Vertrauen der beiden gewinnt und sich mit
    ihnen in der Literatur- und Kunstszene bewegt, schreitet seine Ehe dem Ende
    entgegen. Den Grausamkeiten seines Berufs steht der Wunsch nach Nähe und
    Geborgenheit in der Familie entgegen. Beides scheint nicht mehr vereinbar. Und
    je näher er Daphna und Hani kommt, desto mehr muss er die Sinnhaftigkeit und
    Menschlichkeit seines Tuns hinterfragen.


    Yishai Sarids Roman „Limassol“ erlaubt einen Blick in die
    angespannte Lage eines Landes, das sich im Dauer-Krisenzustand befindet. Dass
    die Realität die Fiktion wieder einmal überholen kann, zeigt sich aktuell im
    November 2019. Man kann nach der Lektüre die andauernde maximale Anspannung der
    Bewohner noch besser nachvollziehen und vor allem wird die ganz individuelle
    Zerreißprobe offenkundig: der Wunsch nach einem Leben in Sicherheit und der
    Schutz des Staates Israel stehen den persönlichen Begegnungen der Juden mit den
    Arabern gegenüber, ebenso die Infragestellung der Methoden von Polizei und
    Geheimdienst vor dem Hintergrund der Gewaltbereitschaft und Diskriminierung. In
    Yishai Sarids Protagonist vereint sich all dies zu einem hochexplosiven
    Gemisch.


    Der Autor kennt als Israeli und ehemaliger Offizier im
    Nachrichtendienst die weitgehend verborgene Seite des israelischen
    Sicherheitsapparats. Dass er in den drastischen Schilderungen der Verhöre allzu
    viel Phantasie hat walten lassen, ist nicht anzunehmen. Die Figuren werden zu
    Beginn auch getrieben von der extremen Hitze, die selbst durch dickste Wände
    kriecht und sich nachhaltig auf den Gemütszustand auswirkt. Eine Entschuldigung
    für das Handeln ist dies jedoch nicht. Nur halbherzig wird auf den Tod des
    arabischen Verdächtigen reagiert, so ist es leicht die Wut der Gegenseite
    nachzuvollziehen. Von diesem unnachgiebigen und gefühlskalten Geheimdienstler
    ist jedoch am Ende nicht mehr viel übrig. Das Scheitern seiner Ehe, der Verlust
    von Frau und Kind haben auf ihn jedoch nur geringen Einfluss. Es sind
    ausgerechnet die Feinde, denen er sich verdeckt nähern muss, die den Wandel
    befördern. Fließend und geradezu unbemerkt schleicht sich etwas heran, das in
    ihm immer größer wird.


    Während zunehmend Emotionen Einfluss auf sein Denken nehmen,
    die er als professioneller Spion gegenüber den Zielobjekten – die immer mehr zu
    Subjekten werden - nicht haben darf, nähert sich der Moment des Anschlags auf
    Hanis Sohn, den er angebahnt hat. Hier wird der Roman, der von einer
    ausgefeilten Figurenzeichnung des Protagonisten lebt, tatsächlich zum
    nervenaufreibenden und spannenden Politthriller. Man weiß nicht, wie er sich
    entscheiden wird, wie er sich entscheiden soll. Als Leser wird man in seinen
    Konflikt hineingezogen, ein Konflikt, für den es keine Lösung geben kann. Der
    Terrorismus hat die Figuren fest in der Hand, er diktiert die Logik im Kampf,
    eine Logik, die es nicht mehr gibt.


    Sarid findet trotz der Gewalt und Brutalität, die er
    schildert, eine poetische Sprache, um seine Geschichte zu erzählen. So findet
    man sich in diesem absurden und paradoxen Gemisch wieder, gleichzeitig den
    Roman zu genießen und ihn eigentlich nicht lesen zu wollen. Aber genau so
    stellt sich ja die reale Lage in Israel dar – absurd und paradox.