### Inhalt ###
Die Binewskis sind eine Schausteller - Familie, die mit ihren Wohnwagen von Ort zu Ort ziehen. Es gibt alles, was man sich auf so einem Rummel vorstellen kann: Buden, Essen, Attraktionen, doch die Stars, deretwegen alle kommen, sind die Mitglieder der Binewski - Familie. Doch nicht alle sind von gleichem Rang. Da sind die Zwillinge, siamesische, Iphy und Elly, die mit ihrer Klavier-Performance und akrobatischen Kunststücken die Massen anziehen. Aber der eigentliche Star ist Arty, ein Mensch-Fisch-Wesen, das nur einen Rumpf und Flossen hat. Er begeistert die Massen durch seine Schwimmperformances in einem Becken, aber hauptsächlich ist er aufrührerisch und manipulativ, Eigenschaften, die ihn später zu einem Anführer einer Sekte werden lassen, deren Anhänger sich ebenfalls verstümmeln, um so wie Arty zu sein. Die beiden Eltern, Al und Crystal Lil sind die Urheber dieser seltsamen Truppe, die es von Anfang an darauf angelegt haben entstellte Nachkommen zu zeugen, damit sie vorzeigbare Attraktionen haben, mit denen man Geld verdienen können. Enden tut alles Binewski-Typisch mit einem großen Knall bzw. Feuer.
### Meinung ###
Die Geschichte wird aus der Sicht von Olivia Binewski erzählt, einem Mädchen für alles, die sich eher im Hintergrund aufhält. Sie ist zwergwüchsig, Albino, glatzköpfig und hat einen Buckel. Sie berichtet in Rückblenden von ihrer Zeit als Mitglied der Familie. Neben der aktiven Zeit der Binewskis, von der sie hauptsächlich erzählt, gibt es noch Erzählungen aus der Zukunft ihrer Familie, in der es nur noch Miranda, ihre Tochter, die aber nicht weiß, dass sie Olivias Tochter ist, und ihre Mutter gibt, die alt und geistig verwirrt mit ihr in einer heruntergekommen Mehrparteienhaus wohnt, aber in verschiedenen Wohnungen. Außerdem ist da noch Miss Lick, eine dicke, resolute Unternehmertochter. Oly und sie finden zusammen, weil sie beide Außenseiter sind. Miss Lick liebt Oly wie überhaupt alles verstümmelte und entstellte, da man nur über eine Verstümmelung große Leistungen im Leben vollbringen kann. Und so "fördert" sie viele junge Frauen und regt sie dahingehend an, sich operieren zu lassen wie es vorher schon Arty bei seinen Jüngern gemacht hat. Ja, das Thema des Buches ist ziemlich durchgeknallt. Es gibt die Welt der Normalen und die Welt der Binewskis, die so völlig anders ist und in der nichts normal ist, ja geradezu abartig ist und in der alles mit einem großen Knall endet. In den Erzählungen von Oly klingt aber wenig Wehmut. Sie erzählt pointiert, witzig und selbst-ironisch über sich und ihre Familie.
Ein Roman über eine Art von Familie, über die man wahrscheinlich noch nie etwas gelesen hat. Der Roman kitzelt ein wenig an den voyeuristischen Regungen des Lesers und man fragt sich, welche Durchgeknalltheit der Protagonisten kommt als Nächstes. Abgesehen davon findet man die Familie am Ende nicht mehr ganz so abartig, weil es eine Familie ist, deren Mitglieder mehr oder weniger füreinander da sind auch wenn es nicht immer so gezeigt wird und auch mächtig Konkurrenz zwischen den Geschwistern darüber herrscht, wer die beste Performance abliefert. Die ersten 50 Seiten sind etwas verwirrend und schräg, aber das Buch kommt dann irgendwann in einen erzählerisch nachvollziehbaren Modus Operandi.
### Fazit ###
Wer mal was ganz anderes lesen will, greift zu diesem Buch. Eine Schaustellerfamilie mit schrägen durchgeknallten Mitgliedern, die sich lieben und hassen und füreinander da sind und am Ende sind alle tot, fast alle.