Beiträge von Die-Behuetete

    Den Kriminalroman Die Ewigkeit in einem Glas von Jess Kidd habe ich eher zufällig als beabsichtigt gewonnen. Trotzdem habe ich mich gefreut. Das Buch erscheint am 08. November 2019 beim Dumont-Verlag und umfasst 370 Seiten.

    Christabel, ein junges Mädchen mit außergewöhnlichen Eigenschaften, wird entführt. Mit der Suche nach dem Mädchen wird aber nicht die Polizei, sondern die merkwürdige Detektivin Bridie Devine beauftragt. Diese fühlt sich von ihrem neuen Begleiter Ruby - der zwar schon tot ist, aber wen stört das schon - beschützt. Plötzlich taucht ein tot geglaubter Widersacher auf und wird ihr größter Gegner bei der Suche nach dem verschwundenen Mädchen.

    Zugegeben, das Cover erscheint für einen Kriminalroman eher unpassend. Anfangs dachte ich, dass es sich hierbei um ein Jugend-Fantasy Buch handelt, denn die Gestaltung mit dem zu einem Tropfen geschliffenen Edelstein, der fliegenden Kutsche (hat mich irgendwie an E.T. erinnert) und dem Big-Ben im Hintergrund wirkt auf mich eher nach einer Art Märchen oder Abenteuer. Völlig überflüssig und deplatziert empfinde ich das Skalpell im oberen Bereich. Dadurch wird die ansonsten harmonisch wirkende Gesamtkomposition zerstört.

    Da ich von der Leseprobe durchaus angetan war, ging ich davon aus, dass die Geschichte ähnlich spannend fortgeführt werden würde. Allerdings wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Gefreut hatte ich mich auf einen spannenden London-Krimi, der im 19. Jahrhundert spielt, zu lesen bekommen habe ich allerdings tatsächlich einen Fantasy-Roman, wobei ich diesem Genre gar nichts abgewinnen kann. Am Schreibstil habe ich nichts auszusetzen, im Gegenteil, der hat mir sehr gefallen: ansprechend und detailreich, so wird auch die Atmosphäre des Schauplatzes hervorragend beschrieben und man fühlt sich zeitlich tatsächlich in das Viktorianische Zeitalter zurück versetzt, allerdings bin ich mit der Geschichte als solche nicht warm geworden. Es wird zwar eine mystische Spannung aufgebaut, die mir allerdings zu fantastisch erschien. Die Charaktere empfand ich alle recht merkwürdig, überzogen skurril bis unsympathisch und die Handlung völlig surreal.

    Fantasy-Fans werden bestens unterhalten, eingefleischte Krimi-Fans wie ich werden nicht auf ihre Kosten kommen. Trotzdem vergebe ich 4 Sterne, weil der Schreibstil wirklich lobenswert ist und ich die positiven Pressestimmen wirklich nachvollziehen und bestätigen kann. Einen Punkt ziehe ich ab, weil mich die Geschichte nicht begeistern konnte.

    Hotel Cartagena ist der neunte Fall der Staatsanwältin Chastity Riley, aber ein in sich abgeschlossener Roman, den man problemlos auch ohne Vorkenntnisse der vorherigen Bücher lesen kann.

    Inhalt
    Staatsanwältin Chastity Riley und ihre Kollegen treffen sich in einer Hotelbar am Hamburger Hafen, um den 65. Geburtstag ihres Kollegen zu feiern. Es soll ein schöner Abend werden, doch dann betreten mehrere schwer bewaffnete Männer das Lokal und bringen die Truppe in ihre Gewalt. Parallel dazu wird die Geschichte von Henning, der in den 1980er Jahren von Hamburg nach Kolumbien in die Hafenstadt Cartagena reiste, um sich dort ein neues Leben aufzubauen, geschildert.

    Schreibstil
    Dies ist mein erster Kriminalroman der in Hamburg lebenden Autorin Simone Buchholz. Obwohl ich zuerst nichts mit dem Cover anfangen konnte, erkannte ich nach eigener Internet-Recherche den Wiedererkennungswert. Das Titelbild ist dem Retro-Look der 1980er Jahre nachempfunden und reiht sich stilistisch perfekt in die Reihe ein. Der facettenreiche und sehr eigenwillige sowie teilweise auch derbe Schreibstil hat mich überzeugt. Die Ausdrucksweise ließ mich das geistige Niveau der Charaktere nachempfinden.

    Meinung
    Situationen, Atmosphäre, Gedanken sowie die Schauplätze werden anschaulich und einfühlsam beschrieben. Obwohl das Buch nur ca. 200 Seiten umfasst, wird die Geschichte kurzweilig aufgebaut und hält sich bis zum Ende konstant spannend. Die zahlreichen Rückblenden, Wendungen und unterschiedlichsten, authentisch wirkenden Charaktere habe ich als sehr ansprechend und zugleich auch als Herausforderung betrachtet. Der sehr eigenwillige Schreibstil hat dazu beigetragen, dass ich das Buch in einem Rutsch gelesen habe. Ich werde mir garantiert noch den einen oder anderen Fall vornehmen. Nicht umsonst wurden die Bücher mehrfach mit Krimi-Preisen ausgezeichnet.

    Fazit
    Eine absolut kurzweilige Pflichtlektüre für alle Krimi-Fans.