Beiträge von Moni_G.

    Titel / Cover:

    Bei dem Bild hat man das Gefühl, ein heimlicher Beobachter zu sein, der sich in einem Gebüsch versteckt. Die Schrift und die Anordung des Titels finde ich nicht gelungen. Eine dunklere, kleiner Schrift hätte mir besser gefallen. Aber das ist Geschmackssache.
    Man fragt sich, was der Titel wohl bedeuten mag, das macht neugierig auf die Geschichte.

    Klappentext:

    Gerd Musiol rettet unter Lebensgefahr einen Mann vor dem Ertrinken und hält es für einen Scherz, als der ihm anbietet, für ihn einen Menschen aus dem Weg zu räumen. Als Dank für die Rettung hat Musiol einen Mord frei. Scherzhaft nennt er dem seltsamen Mann ein paar Namen. Einer davon ist Musiols Chef. Als der erstochen wird, landet Musiol vor Gericht. Er wird beschuldigt, den Mord in Auftrag gegeben zu haben.

    Charaktere:

    Man erhält wichtige, tiefe Einblicke in die Eigenheiten und Emotionen von Gerd Musiol . Er genießt die Ruhe der Natur, tankt Kraft an seiner Lieblingsstelle am Deich. Seine Art ist unkompliziert. Seine Frau wirkt kühl und verschlossen. Der Auftragskiller verhält sich seltsam gefühllos. Man erfährt über die Personen, was man wissen muss, um der Handlung folgen zu können. Die Figuren handeln glaubwürdig und nachvollziehbar.

    Schreibstil:

    Der Stil des Autors ist angenehm flüssig zu lesen. Er schreibt anschaulich und gefühlvoll mit einem großen Wortschatz. Durch die Ich-Erzählung kommt man als Leser Gerd, seiner Frau und dem Auftragskiller sehr nah. Schon in der ersten Szene wird man in die Geschichte hineingezogen und erlebt Gerds Emotionen und Gedanken hautnah mit. Auch die Gerichtsverhandlung am Anfang finde ich sehr gut dargestellt. Es werden die Dinge beleuchtet, die wohl jeden von uns in so einer Lage beschäftigen würden.

    Story:

    Gerd handelt, ohne groß nachzudenken, was verständlich ist, denn er gerät von einem Moment auf den anderen in eine nicht alltägliche Situation. Eine Situation, in die jeder kommen könnte. Er kann sich nicht vorstellen, dass das Angebot des geretteten Mannes ernst zu nehmen ist.
    Mir hat die Idee und ihre Umsetzung sehr gut gefallen. Nur mit dem Schluss hatte ich Schwierigkeiten. Bei dem Gespräch der Eheleute am Schluss konnte ich das Verhalten der Frau nicht nachvollziehen. Da hätte ich mir etwas mehr Einblick gewünscht. Gut gelungen finde ich die Überraschung nach der Gerichtsverhandlung.
    Der Leser wird mit einer offenen Frage entlassen und kann so seine Fantasie spielen lassen.

    Fazit:

    Ich fühlte mich von dieser Kurzgeschichte sehr gut unterhalten. Es ist ein spannender Krimi aus der Sicht der Hauptfigur geschrieben. Klare Leseempfehlung von mir.

    Klappentext (Amazon)

    Der Aufenthalt auf der Klosterinsel Newelstein sollte ein unterhaltsames Treffen von namhaften Autoren werden. Ein Austausch von Ideen in eleganter Umgebung.
    Doch als endlich alle dort eingetroffen sind, fällt nicht nur der Strom aus. Nach und nach verschwinden einzelne Personen. Misstrauen und Unsicherheit machen sich unter den Gästen breit. Nicht nur die blinde Melly Moon sucht verzweifelt einen Ausweg aus dem Klosterlabyrinth. Sie alle können nur hoffen, einen Weg zu finden, die Insel zu verlassen, die plötzlich von der Außenwelt abgeschnitten ist. Der Kampf ums nackte Überleben nimmt ungeahnte Formen an. Denn der Mörder verfolgt einen ganz genauen Plan ...


    Titel / Cover:

    Das Bild, ein dunkles, altes Kellergewölbe, in dem nur eine einsame Kerze brennt, lässt nichts Gutes ahnen. Es passt sehr gut zur erzählten Geschichte. Der Titel ‚Autorenstolz‘ sagte mir vor dem Lesen nicht viel, machte mich aber neugierig auf den Thriller.

    Klappentext:

    Zwölf Bestsellerautoren wurden auf eine Klosterinsel eingeladen, um sich dort in luxuriöser, entspannter Atmosphäre zu unterhalten und ihre Ideen auszutauschen. Nicht nur Unwetter und Stromausfall schaffen Probleme. Jemand unter ihnen setzt einen mörderischen Plan um.

    Charaktere:

    Außer den zwölf Autoren gibt es noch ein Ehepaar, das die Gäste versorgt. Jede Figur ist einzigartig. Die blinde Autorin, die den Kinderbuchautor von früher kennt, die Verlegerin, die die Führung übernimmt, eine oberflächliche Autorin, die ständig mit ihrer Redaktion in Verbindung sein möchte, ein Autor, der ständig Limmericks von sich gibt, die nicht ankommen, ein Kritiker, der mich entfernt an Reich-Ranicki erinnert hat, eine Naturheilkundlerin, um nur einige zu nennen. Sie alle handeln entsprechend ihrer Eigenschaften in Situationen, die immer bedrohlicher werden.

    Das Hausmeisterehepaar kümmert sich pflichtbewusst und mit vollem Einsatz um die Gäste.

    Schreibstil:

    Am Anfang empfand ich die vielen Beschreibungen zu Äußerlichkeiten der Personen und der Umgebung etwas störend. Doch mit der Zeit erkannte ich, dass ich mir dadurch sehr gut vorstellen konnte, wie gefährlich schon die Anreise zur Klosteranlage war und bekam auch eine sehr anschauliche Führung durch die Gebäude und die Umgebung. In der ersten Hälfte des Romans gab es einige kurze, spannende Phasen, aber keinen durchgängigen Spannungsbogen. Ab etwa der Mitte nahm die Spannung dann kontinuierlich zu. Durch den flüssigen Schreibstil fühlte ich mich aber lückenlos gut unterhalten. Es war zu keiner Zeit langweilig.

    Story:

    Die Geschichte war für mich wie eine Achterbahnfahrt. Erst fährt man langsam zum höchsten Punkt hinauf, kann sich die Umgebung ansehen und auf sich wirken lassen. Dann kommen die ersten Kurven, die einen Vorgeschmack auf das Kommende geben. Im letzten Drittel beginnt die rasante Fahrt durch steile Kurven, Loopings, Berg- und Talfahrten bis zur ruhigen Geraden am Ende.

    Das Wort Autorenstolz hat zwölf Buchstaben. Jeder Buchstabe steht für einen der Gäste. Mehr kann ich hier nicht verraten. Ich finde, diese ungewöhnliche Idee wurde vom Autor sehr gut umgesetzt.

    Es ist ein eher leiser Thriller in einer Umgebung, die viele kennen oder sich gut vorstellen können. Blut fließt, aber nur wenig und erst kurz vor Schluss. Eine unappetitliche Szene wird nur angedeutet. Danke dafür. So bleibt es jedem selbst überlassen, wie intensiv er sich das vorstellen möchte.

    Das nicht vollständig aufgelöste Ende sorgt dafür, dass man auch nach dem Lesen noch eine Weile bei den Figuren bleibt.

    Fazit:

    Ich fühlte mich von diesem Buch sehr gut unterhalten. Es ist bewundernswert, wie anschaulich dieser blinde Autor schreibt. Leser, die Agatha Christie näher stehen, als Sebastian Fitzek oder Steven King, sollten dieses Buch lesen.

    Dies war bestimmt nicht das letzte Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe.

    Klare Leseempfehlung, wenn man spannende Unterhaltung sucht.

    Klappentext:


    Seit dem Attentat auf ihren Mann wird Marly verfolgt. Rastlos reist sie durch die Welt, bis sie den kanadischen Bombenentschärfer Picasso kennenlernt. An seiner Seite wird ihr Leben noch gefährlicher.
    Ein Spiel aus Explosionen und Irreführungen bringt die beiden an die Grenze von Leben und Tod. Sie müssen sich entscheiden: Können sie sich gegenseitig vor ihrer grausamen Vergangenheit schützen oder ist der Eine des Anderen Untergang?


    Buchtrailer: Youtube: https://youtu.be/Fi1_rrUuSWc


    Ich bin bei Recherchen im Netz auf die Autorin gestoßen und wartete gespannt auf die Veröffentlichung dieses Debütromans.

    Cover und Titel passen sehr gut zu der Geschichte, die im Roman erzählt wird. Der Buchtrailer in verschiedenen Längen ist beeindruckend und machte mich neugierig auf die Geschichte. Auch die Veröffentlichungen der Autorin im Netz, im Rahmen der Blogtour, fand ich sehr interessant. Man erhält dort viele Informationen zum Roman, die neugierig auf die Geschichte machen.

    Der Klappentext sagt, worum es in der Geschichte geht, ohne zuviel zu verraten und verspricht nur, was in der Story auch gehalten wird. Die Mischung aus Thriller und Lovestory finde ich gut gelungen. Beide Genres sind gleichberechtigt nebeneinander umgesetzt. Es gibt viele spannende, actionreiche Szenen, aber auch ruhige, gefühlvolle Szenen, die nahtlos zueinander passen. Man lernt Marly und Picasso im Laufe der Geschichte immer besser kennen und kann gut nachvollziehen, warum sie so und nicht anders handeln können. Beide sind sympatisch, haben aber auch ihre Eigenheiten. Man wird als Leser immer wieder von der Handlung überrascht.

    Spannend ab der ersten Seite


    Titel

    Der Titel macht neugierig, man fragt sich, worum es im Institut 4 geht.
    Schon am Anfang der Story fragt sich nicht nur die Hauptfigur, was es damit auf sich hat.

    Cover

    Das Cover passt sehr gut zur Geschichte. Der dunkle, menschenleere Flur wirkt bedrohlich. Zusammen mit dem Begriff 'Institut' assoziiert das lichtscheue Versuche und Forschungen.

    Charaktere

    Die Protagonisten sind liebenswerte Menschen wie du und ich (Edward, Emma, Dorothee), die aus guten, Gründen in die Hände skrupelloser Antagonisten geraten. Die Handlungen und Reaktionen sind nachvollziehbar und glaubwürdig. Besonders gefallen hat mir, dass sie auch in scheinbar aussichtslosen Situationen nicht aufgeben, ihre Pläne umzusetzen. Das macht die Story durchgängig spannend.

    Schreibstil

    Der Stil des Autors ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Sprache passt gut zu den Figuren und zur Story. Dem Autor gelingt es sehr gut, Stimmungen zu erzeugen und Spannung aufzubauen. Man kann mitfühlen. Schon auf den ersten Seiten kann man z. B. die Tristesse der erzählenden Figur (Edward) fühlen.
    Der Wechsel zwischen 'Ich' (Edward) und personaler Perspektive (alle anderen Charaktere) hat mir gut gefallen. Der Stil ist für mich wie 'der Wolf im Schafspelz'. Die Sprache mit Liebe zum Detail (Gerüche, Geräusche, Umgebung) ist angenehm (Schafspelz), zeigt aber übelste, grausame Handlungen (Wolf). Ein guter Kontrast für einen Thriller.

    Story

    Die Story ist spannend und schlüssig aufgebaut mit einigen Überraschungen. Besonders in der Szene, in der sich entscheidet, wer letztlich überlebt.
    So nach und nach wird klar, was es mit diesem 'Institut 4' auf sich hat. Was dort geschieht und wer die Drahtzieher sind. Ein klassisches Thema fesselnd erzählt.
    Einzelheiten kann ich dazu nicht sagen, weil ich nicht zuviel verraten möchte.

    Fazit

    Dieses Buch ist nichts für zwischendurch. Von der ersten bis zur letzten Seite steigt die Spannung. Man möchte immer wissen, wie es mit den Figuren weiter geht. Das eher klassische Thema wurde interessant und anschaulich umgesetzt. Sehr zu empfehlen für Thriller-Fans, die Geschichten mögen, die unter die Haut gehen.

    :applause:

    Kommunalpolitik zum Schmunzeln - sehr zu empfehlen!


    Mit dem Titel konnte ich zunächst nicht viel anfangen. Aber jetzt nach dem Lesen des Buches kann ich sagen, dass er gut zum Inhalt passt.

    Das Cover finde ich nicht gelungen. Es wirkt dilettantisch, als wäre es mit 'Paint' erstellt worden. Allerdings hätten es die Akteure in dem Roman sicher gut gefunden. So gesehen passt es gut.

    Die Figuren sind lebensecht, haben liebenswerte Macken, meistern ihre Aufgaben, so gut sie es können und zeigen dabei Fähigkeiten und Schwächen, die wir alle bei uns und unseren Mitmenschen beobachten können.

    Sehr gut gefallen hat mir, wie die Autorin mit gekonnt aufgebauten Schachtelsätzen eine Entschleunigung erreicht und gleichzeitig sehr gut unterhält. Zu keinem Zeitpunkt kommt Langeweile auf. Eine Fülle von Details, anschaulich geschrieben, mit einem großen Wortschatz und einem wohlwollenden Schuss Humor bereiteten mir ein großes, unterhaltsames Lesevergnügen. Man kann das Verhalten der Akteure sehr gut nachvollziehen.

    Wir erleben Jans Weg zum Oberbürgermeister, seine Mitstreiter und andere wichtige Menschen in seinem Leben. Dabei erfahren wir viel über die Sorgen und Nöte von Politikern, also der anderen Seite der Krawatte. Es geht aber auch um kommunale Themen, die uns alle beschäftigen und wie Politiker damit umgehen. Dabei wird das kommunalpolitische Treiben respektvoll aufs Korn genommen. Die durchgängige leise Ironie macht die schwere Kost leichter verdaulich und regt zum Nachdenken an.

    Dieses Buch zeigt unsere Gesellschaft wie sie ist, aber mit einer respektvollen, gekonnten Ironie. Von der ersten bis zur letzten Seite bekam ich das Schmunzeln nicht aus dem Gesicht. Hinzu kommt noch der große Wortschatz und der besondere Sprachstil der Autorin.
    Wer den Humor von Loriot mag, sollte dieses Buch unbedingt lesen.
    Zitat aus dem Rathaus von Stimmenland: "Es ist alles gesagt. Nur nicht von jedem."

    :applause:

    Das Cover gefällt mir, die düstere Stimmung passt zum Begriff Lüge, das weite Meer verbirgt Ungewisses. Oder auch die Assoziation Lügenmeer.
    Schon der Titel verrät, dass man es mit vielen Lügen zu tun bekommen wird. Man wird nicht enttäuscht. Der Titel passt sehr gut.
    Fast alle Beteiligten haben etwas zu verbergen. Wer meint es ehrlich? Wer lügt?

    Die beiden Hauptfiguren Jan und Anne sind sympathisch, vielschichtig und haben beide ihr Päckchen im Leben zu tragen. So nach und nach lernt man sie ohne langweiligen Infodump kennen, weil die notwendigen Details geschickt in der Handlung, bzw. den Szenen untergebracht sind. Beide wirken lebendig und menschlich. Haben Stärken und Schwächen. Auch eine Prise Humor ist vorhanden. Die Handlungsweise aller Figuren ist gut nachvollziehbar.

    Der Schreibstil ist flüssig, gut zu lesen. Ich fühlte mich mitgenommen in das aufregende, spannende Leben von Anne und Jan. Fieberte mit, wünschte mir, dass die beiden zusammenfinden. Konnte auch die Emotionen miterleben.

    Der Leser ahnt es schnell, was Jan dort zu tun hat und erfährt noch vor Anne, warum Jan in das Nachbarhaus eingezogen ist.
    Obwohl sie Jan Anfangs nicht ausstehen kann und sich selbst unnahbar und kratzbürstig verhält, kommen sich die beiden im Verlauf der Story näher. Mehr soll hier aber nicht verraten werden.

    Die Story ist von Anfang an spannend. Entweder vordergründig wegen der Lügen oder durch die gefährlichen Ereignisse. Aber auch in ruhigen Szenen gibt es die unterschwellige Spannung durch die Bedrohung, wegen der Anne sich ja verstecken will. Für mich gibt es drei Bereiche: Die Bedrohung von Anne. Wer sagt die Wahrheit, wer lügt? Werden Anne und Jan zusammenkommen?
    Die Story ist sehr geschickt aufgebaut. Schon zu Anfang stellen sich Fragen: Was ist mit Jan los? Wieso hat er ein Doppelleben geführt? Wieso hat er Nicki betrogen? Wer ist Jans Familie, zu der der Schwager gehört? Wieso hat er sich und sein Leben zerstört? Diese und andere Fragen werden nach und nach beantwortet.

    Hochspannend, das Hin und Her. Ist Jan ein Handlanger von Alex oder nicht? Kann man Jan vertrauen? Auf welcher Seite steht Anne wirklich?
    Wenn man glaubt, man weiß, wo es lang geht, ändert sich die Situation, passiert etwas, das die Richtung ändert.
    Die Auflösung ist eine Überraschung. Ich hatte etwas in der Art für möglich gehalten, war mir aber nicht sicher.
    Man hat zum Schluss genug Zeit, die Auflösung, die Wahrheit, zu verdauen. Alle offenen Fragen werden beantwortet.
    Das Ende (Epilog) gefällt mir gut.

    :applause:

    Das Thema Korruption in der Polizei finde ich sehr interessant und durch die Story gut dargestellt. Es regt zum Nachdenken an, ohne Angst zu machen.
    Ein lesenswertes Buch, das spannend unterhält mit einem interessanten Thema.

    Titel / Cover

    Der Titel der beiden Stücke ist gut gewählt. Der Untertitel sagt, dass es um Theaterstücke geht. Das Bild, eine Zeichnung in hellen Farbtönen, zeigt Hans Fredenbek an seinem Schreibtisch. Es passt sehr gut zum Titel und stimmt mich auf den Inhalt ein.


    Klappentext

    Im Klappentext erfährt man, dass es um einen kabarettistischen Monolog des Hans Fredenbek geht, der die Nahtstelle zwischen Slapstick und Tragik verkörpert. Im zweiten Stück geht es um ein Telefonat, in dem es um eine alte Liebe zwischen Carsten und Marina geht. Mit dem Hinweis, dass das Stück den Spagat zwischen Komik und Tragik wagt.

    Die Informationen zu den Lesungen der beiden Geschichten finde ich im Klappentext zu lang. Diese Information fände ich passender in einem Vorwort oder Nachwort zu der jeweiligen Geschichte.


    Charaktere

    Hans Fredenbek ist für mich ein liebenswerter, amüsanter Zeitgenosse, der uns auch sinniges und unsinniges Wissen vermittelt. Er deckt Missstände auf, die von der Gesellschaft und der Politik vernachlässigt werden. Wie zum Beispiel die skandalösen Verhaltensregeln bei Hochwasser, die den Liliputanern nicht gerecht werden.
    Oder die verschiedengeschlechtlichkeit zwischen Theorie und Praxis.

    Carsten und Marina offenbaren in ihrem Gespräch Verschüttetes und nie Ausgesprochenes. Dabei durchleben sie emotionale Höhen und Tiefen, die wir alle kennen und nachvollziehen können.


    Schreibstil

    Sehr gut gefallen hat mir, wie es dem Autor durch einen reichen Wortschatz und großer Kreativität gelingt, Komik zu erzeugen. Gekonnt platzierte Themenwechsel und Zusammenhänge brachten mich immer wieder zum Lachen. In dem Telefonat, bzw. der Geschichte der beteiligten Personen, hat jede Person eine eigene Stimme. Auch ohne Hinweis spürt man, wer spricht.


    Es ist als Theaterstück geschrieben, aber Informationen zu Bühnenbild und Rollenverhalten lassen sich leicht überlesen. Man kann sie aber auch nutzen, um sich die Szene vorzustellen.


    Story

    Fredenbeks Monolog enthält viel nichtalltägliches, das in unserem Alltag aber durchaus hilfreich sein könnte. So erfahren wir, dass es 124 Annäherungsmöglichkeiten gibt, die Herzensdame für sich zu gewinnen. Wobei AM16, Ziffer 16 II konkret beschrieben ist. Es gibt eine Führung durch das
    Seelenleben der Frau mit dem Beweis, dass zwischen grundverschiedenen Dingen, wie Gehirn, Seele und Frau, ein Zusammenhang besteht. Sachdienliche Hinweise, wie mit Frauen beim Tanzen umzugehen ist. Wir bekommen Ergänzungen zum Bedeutungswörterbuch. Zuhälter zum Beispiel, sind Menschen, die zu Beamten halten. Dass es Gesellschaften gibt, mit beschränkter Bodenhaftung oder mit beschränkter Hoffnung. Wir lernen germanophile Italiener kennen. Wir erfahren, dass das SEK „ohne ausreichenden Antragsgrund Beamten erlegt“. Sehr interessant sind auch seine sorgfältig durchgeführten statistischen Erhebungen. Das sind nur einige Beispiele aus dem reichhaltigen Repertoire von Hans Fredenbek.


    Das Telefonat im zweiten Stück lässt uns teilhaben am Gefühls- und Liebesleben von Carsten und Marina. Hier kommt die Komik aus den Themenwechseln und den Umständen, unter denen das Telefonat geführt wird. Marina wird von einer Dame im Nebenabteil belauscht. Aber auch andere Fahrgäste nehmen regen Anteil an der Geschichte von Carsten und Marina.

    Beide Geschichten haben ein überraschendes, aber nachvollziehbares Ende.


    Fazit

    Mir bereitete besonders Hans Fredenbek höchstes Lesevergnügen. Seine Freizeitgestaltung auf dem Bahnhofsklo ist sicher nicht Jedermans Sache, aber sehr unterhaltsam. Ich hätte Hans gerne noch länger zugehört. Leider hat er sein „Vorgesehenes, endgültiges Lebensaustrittsalter“ erreicht.

    Dieses Buch ist allen zu empfehlen, die anspruchsvolles Kabarett und kreative Satire mögen.

    :applause: