Beiträge von wiechmann8052

    Brutal aber gut

    Violet wollte eigentlich Schriftgelehrte werden, aber ihre Mutter hat für sie entschieden das sie Drachenreiterin wird. Obwohl sie weder den Willen noch die körperlichen Veraussetzungen hat. Auf der Akademie heißt es mit allen Mitteln das eigene Leben zu verteidigen. Der Tod ist schneller als alle denken. Vor allem wenn man wie Violet mehr Köpfchen als Muskeln hat. Vor allem steht sie als Tochter der gefürchteten Generalin im Focus. Denn es gibt in der Truppe eine Gruppe von Nachkommen der Rebellen, die die Generalin alle hat hinrichten lassen. Zwischen der kleinen Violet und Kaden der Anführer dieser Gruppe fängst es an zu knistern.

    Die Geschichte baut sich langsam auf, die Umgebung wird sehr ausführlich beschrieben, die einzelnen Figuren sind sehr detailliert mit verschiedenen Eigenheiten ausgestattet so das ein hoher Wiedererkennungswert entsteht. Am Anfang hat mich die Brutalität unter den Kadetten gestört. Violet mit ihrer Menschlichkeit ist das totale Gegenteil und hebt dadurch die Geschichte auf ein anderes Level. in der Art "Das Gute siegt immer".

    Die Entwicklungen der Kadetten und die Hierachie des Ganzen lässt sich gut nachvollziehen. Als Leser findet man schnell Sympathische und Unsympathen, auffällig ist das manchmal die Seiten gewechselt werden. Das warum liegt am Schreibstil. Unterschwellig werden Ideen vermittelt auf die man kommt und dann beim Lesen fiebert, liege ich mit meinem Verdacht richtig oder nicht. Am besten waren die Drachen, sie stehen über den Dingen und ihre trockenen Kommentare haben es in sich.

    Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

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    Großer Bogen

    Ella eine bodenständige junge Frau aus einer eher armen Bauernfamilie trifft in einem Hotel auf Ilsabé eine glamouröse junge Dame die das ganze Gegenteil von ihr ist. Was Ilsabé sich im Kopf setzt bekommt sie auch. Während Ella auch die Gefühle und Gedanken der anderen in ihre Wünsche einbezieht. Trotzdem werden die beiden Freundinnen fast schon Schwestern im Geiste.

    Ella führt Tagebuch über ein Leben das von Bad Tölz, Ellmau, Köslin nach Berlin und wieder zurück führt.

    Gwen die Enkelin von Ilsabé liest diese Tagebücher und beantwortet mit ihrer Hilfe viele Fragen über ihre Familie, verschwundene Familienschätze und andere Verluste.

    Im Anfang ist das Buch verwirrend, die Familien Zusammenhänge wer ist wessen Onkel, Tante, Großmutter oder Großvater, da wäre ein Stammbaum sehr hilfreich gewesen. Sobald man den Knoten entwirrt hat, wird es spannend. Denn Gwen liest die Tagebücher etappenweise, zwischendurch führt sie in der Gegenwart Gespräche mit noch lebenden Verwandten die die Informationen vertiefen oder einordnen.

    Die Autorin reißt jedes Thema aus dem vergangenen Jahrhundert an, sie beginnt mit dem 1. Weltkrieg und endet in der Gegenwart. Alles was wichtig war, findet wie in einem wirklichen Leben einen Niederschlag in der Person von Gwen, Elsa, Ilsabé oder einen der anderen Protagonisten. Krankheit sei es die Spanische Grippe oder Aids alles findet seinen Platz, Liebe, Krieg und Tod.

    Es muss eine große Recherche Arbeit gewesen sein um alles was wichtig war auf diesen 500 Seiten unter zubringen und eine schriftstellerische sLeistung, dass dadurch beim Lesen nicht das Gefühl entsteht, ach das wusste ich schon oder sie könnte man was Neues erzählen. Es ist alles auf eine andere Art und Weise neu, weil es Menschen geschieht die wir gerade erst kennen gelernt haben.

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    Mittsommer

    Mittsommer ist die Nacht der Nächte, Party ohne Ende oder wie in diesem Buch ein Ende mit Mord.

    Julia Malmros ist Schriftstellerin und ehemalige Polizistin, sie soll eine Fortsetzung zur Millenium Trilogie schreiben und braucht daher Hilfe vom Computer Experten Kim Ribbing. Sie werden Zeugen der Morde bei ihren Nachbarn und fühlen sich berufen an den Ermittlungen teil zu nehmen.

    Sie sind ein sehr unterschiedliches Paar, sie ist um die fünfzig und hat ein eher ruhiges Leben geführt, Grausamkeiten hat sie nur in ihrem Job erlebt. Kim ist das Gegenteil von ihr, erst Ende Zwanzig hat er mehr erlebt was andere dir antun können als man sich vorstellen kann. Das schlägt sich auch in seiner Kommunikation nieder. Weniger ist mehr, während sie doch gerne auch leidenschaftliche Gespräche führt.

    Dieses Ermittlerduo und die Menschen in ihrer Umgebung sind durch die Gegensätze und die gelungene detaillierte Beschreibung richtig lebendig zwischen den Seiten aufgetreten. Sie sind keine Figuren zwischen Buchseiten, sie sind Menschen die aus dem Buch heraus treten ( so wie Cornelie Funke es in der Tintenwelt beschreibt ).

    Die kleinen humorvollen Spitzen, die Vergleiche und Zitate aus Liedern und Büchern das alles rundet diesen Thriller ab.

    Vor allem es steht nicht der Thriller / Krimi im Vordergrund, er muss sich den Platz 1 mit einer möglichen Beziehungsgeschichte, einem Drama und der Beschreibung von zwischenmenschlichen Beziehungen oder vereinfacht ausgedrückt Freundschaft teilen.

    Die Skandinavier können meiner Meinung nach sehr gut schwere und düstere Krimis und Thriller, aber dieser Autor kann noch viel mehr, vielleicht liegt es daran das gerade Mittsommer ist, er kann außerdem Leichtigkeit und Humor und wenn man ein Interview mit ihm sieht, dann kann er sich auch selbst auf dem Arm nehmen.

    Ein Highlight das Buch und Applaus für den Autor.

    Die Apotheke hat wieder geöffnet

    Es ist eine nahtlose Fortsetzung des Lavendelzimmers. Die Menschen, die Bücher die Düfte alles ist wieder da, wie ein lang vermisster Freund.

    Für mich sind Bücher Freunde hier in diesem Buch sind sie auch Medizin. Ohne Rezept, frei verkäuflich, aber es braucht einen guten Apotheker um das Richtige für die eigenen Probleme zu finden.

    Man kann nicht Anna Karenina lesen wenn man übervoll vor Glück ist. Das ist die Lehre die ich aus diesen beiden Büchern gelesen habe. Es muss in der jeweiligen Situation ein Buch sein, das ähnliche Gedanken, Gefühle und oder Probleme aufweist. Denn dann stehen auch die dazu gehörigen Lösungen darin.

    Liest sich einfach, ist es aber nicht. Denn es gibt eine Vielzahl sehr guter Bücher denn schlechte gibt es nicht. Jeder hat einen anderen Geschmack und daher ist das Buch was für mich gut ist, für andere schlecht. Das Buch was mir hilft, würde andere ins Unglück stürzen.

    Der Schreibstil ist eindringlich, die Menschen werden zu Fleisch und Blut, besonders ist es mir bei einem Beamten aufgefallen. Ich konnte förmlich sehen wie die Paragraphen hinter seiner Stirn ratterten und das er kein Leser war, das ging aus seinem beschriebenen Gehabe hervor.

    Das ist es was die Autorin ausmacht, ich lese nicht nur, ich sehe echte Bilder, ich rieche die Gewürze und den Lavendel, ich schmecke den Wein und das Brot. Ich sehe die Vorfreude in den Augen der Leser auf ein für sie neues Buch. Ich erlebe das Eintauchen in eine neue Geschichte mit.

    Diese Faszination an Büchern die auch mir zu eigen ist, wird hier ausgelebt und nicht nur beschrieben.

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    Der junge Student Tom wettet mit dem Politiker Monty das dessen Haus auf den Klippen von Cornwall vom Meer verschlungen wird wenn wir alle nichts gegen den Klimawandel machen. Wer ertrinkt in fünfzig Jahren Monty in seinem Wohnzimmer oder Tom weil er ins Meer gehen muss. Eine Wette gegen die Zeit, die wir jeden Tag neu eingehen.

    Das Buch erzählt in Jahresabschnitten was sich seit diesem Tag getan hat. Ob wir gegen den Klimawandel kämpfen, ob aus Klimaleugnern Kämpfer für das Ende von CO² werden, ob immer mehr Menschen das Problem erkennen und versuchen ihren Fußabdruck zu verkleinern. Es erzählt von Träumen wie die Welt von morgen aussehen könnte, es erzählt aber auch von den Sorgen der Menschen die jetzt schon unmittelbar vom Wandel betroffen sind.

    Das Buch ist ein hoffnungsvolles Märchen, denn noch leben zu viele Menschen mit dem Gefühl "nach mir die Sintflut". Sie sind nicht unbedingt Leugner des Klimawandels aber sie können mit den kolportierten Fakten wenig anfangen, denn früher gab es auch heiße Sommer, Dürren und dann auch wieder Überschwemmungen. Warum ist es heute unnatürlich während wir in unserer Kindheit oder der unserer Eltern so etwas als normal angesehen haben.

    Es hilft nicht, sich auf der Straße zu kleben, die Informationen müssen verständlicher werden, Zentren wie das Klimahaus in Bremerhaven müsste es öfter geben -denn dort ist das Klima erlebbar, die Informationen sind klar und deutlich-. Es helfen keine Verbote, das Geld das für klimaschädliche Optionen ausgegeben wird muss umgeschichtet werden.

    Genau das verlangt der Autor in seinem Roman, in der Phantasie ist es möglich, warum auch nicht im wirklichen Leben?

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    So empfinde ich die Bücher dieses Autors. Er regt an, nachdenken und nochmal nachdenken und dann handeln. Vielleicht klappt es dann.

    Das Einzige was mich an diesem Buch gestört hat, es war zu ausschweifend geschrieben, angesichts der Brisanz des Themas hätte es knackiger werden müssen. :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Es ist der vierte Fall für den Krimiclub aus Niedermühlenbach. Da sie sehr erfolgreich schon drei Fälle aufgeklärt hatten, bekommen die drei Damen und der eine Herr eine Belohnung. Dieses Geld wollen sie für ein Krimifestival einsetzen. Eine tolle Idee, alle sind begeistert, es erscheinen vier Autoren und an jedem Abend liest ein anderer. Nur dann stirbt einer von ihnen unvorhergesehen. Der Club muss wieder ermitteln.

    Dieser Krimiclub ist etwas Besonderes, soviel Harmonie könnte langweilig sein, wenn es nicht so besondere Charaktere wären. Clarissa eine ehemalige Kriminalkommissarin ist zwar noch nicht lange im Ort aber ihr Fachwissen zieht die anderen in ihrem Bann. Ferdi ein ehemaliger Lehrer wirkt ein bisschen wie ein englischer Landadeliger, Vera, die Besitzerin der Bäckerei, weiß einfach alles über jeden Bewohner an der Mosel und Luise die ehrenamtliche Leiterin der Dorfbücherei, sie schlägt die Krimis vor die der Club liest und ist eine wandelnde Enzyklopädie für Krimis und deren Autoren.

    Trotz Mord und Totschlag ist der Schreibstil sehr warmherzig und humorvoll. Das Opfer hat es nicht anders verdient, denn er ist ein unangenehmer Zeitgenosse ( das darf man nicht sagen, sondern nur denken ) aber was wahr ist muss wahr bleiben. Doch auch der Mörder muss seiner gerechten Strafe zu geführt werden.

    Das ist nicht so einfach. Mit leisen Humor, guten Wein, leckeren Kuchen und viel Einfallsreichtum wird der Täter überführt.

    Das alles spielt in einer sehr lieblichen Gegend an der Mosel, anheimelnd, ein Sehnsuchtsort für ein schönes Wochenende, verbunden mit guten Wein und einem schönen Cosy Krimi.

    Mir hat dieser vierte Krimi der Serie wieder sehr gut gefallen, er ist heiter und leichter Lesestoff.

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    Die Autorin gehört zu meinen liebsten Verfasserinnen von Romanen, auch wenn sie diesmal eine andere Richtung eingeschlagen hat, bin ich wieder restlos begeistert.

    Eine Kleingartenkolonie kämpft um ihre Gärten denn es soll ein Betonklotz an deren Stelle gebaut werden.. Steine und Mauern gegen Blumen, Obst und Gemüse. Klar es werden Wohnungen gebraucht aber es geht vielleicht auch anders. Nicht entweder oder sondern vielleicht ein Phönix.

    Lu schleicht sich ein in diese Gruppe, warum, wieso, weshalb das bleibt vorerst ihr Geheimnis. Das sie hin und wieder lügt, das dämmert langsam allen aber warum.

    Dieses Spiel zwischen Alt und Neu, Vertrauen und Misstrauen, Freundschaft und Exbeziehungen, wird immer wieder neu interpretiert. Jedes Paar oder Person hat seine eigenen Probleme die sie in den Gärten lösen wollen. Aber ein Stück Land ist keine Hilfe sondern eher eine Krücke. Das müssen einige Alteingesessene schmerzlich erkennen, genau wie Alkohol oder eine Tüte keine Rettung ist.

    Die Menschen in diesem Roman waren sehr lebensnah gezeichnet. Ab und zu habe ich jemanden erkannt, andere kannte ich vom Hörensagen oder aus den Medien. Nicht das ich sie einer realen Person zuordnen hätte können, aber hier eine Macke, dort eine Verhaltensweise oder ein bisschen Ähnlichkeit im Aussehen.

    Das Ende war ein Traum, ganz selten passiert er irgendwo auf der Welt und vielleicht weil die Geschichte so gut gefällt passiert dieser Traum immer öfter.

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    Der Zweck heiligt die Mittel

    Der Beginn einer neuen Reihe von dem Autor der Tom Babylon Serie. Seitdem gehört Marc Raabe zu meinen Lieblingsautoren. Seine Helden und Heldinnen haben Ecken und Kanten, wirken vom Leben schwer gebeutelt fast könnte man sie als gebrochen bezeichnen. Hier ist es Art Meyer ein Ermittler, der einen menschlichen Fehler gemacht hat. Dazu Nele Tschaikowski, jung und ehrgeizig, wie weit wird sie für ihre Ziele gehen. Eine tote Frau in Berlin mit einer brisanten Adresse die mit Blut geschrieben wurde. Bei den Ermittlungen werden den beiden ständig Knüppel zwischen die Beine geworfen. Warum, wer hat ein Interesse daran die Ermittlungen in eine bestimmte Richtung zu lenken. In wie weit hat die Vergangenheit Einfluss auf die Gegenwart? Alte Freunde und alte Feinde haben ihren Auftritt bis zum brillanten Schluss.

    Der Autor schafft es sehr überzeugend und sehr subtil falsche Spuren zu legen. Ich habe mich in eine Spur verbissen und dabei übersehen das es auch andere Hinweise und mögliche Ideen geben könnte. Alle Möglichkeiten wurden ganz leise und nur kurz erwähnt bis dann wieder die Arbeit und natürlich die Akteure im Mittelpunkt standen. Am Ende wurde eine gelungene aber absolut logische Überraschung präsentiert. Es bleiben lose Fäden die auf der einen Seite ruhig da sein dürfen aber auf der anderen Seite ein perfekter Anfang für den nächsten Roman in der Reihe sein könnten. Das Buch wird mit Rückblenden aus der Vergangenheit erzählt. Eine Vergangenheit die sehr wichtig für das aktuelle Geschehen ist, trotzdem war sie durch die Länge und Ausführlichkeit der Sequenzen etwas störend für den Lesefluss.

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    Ungewöhnliche Morde

    Viele von uns kennen die Ausstellung Körperwelten. Tote Menschen die kunstvoll hergerichtet, plastiniert von Gunter von Hagen, damit wir als Publikum einmal erfahren wie es in unserem Inneren aussieht. Für mich eine gehörige Portion Grusel dabei. Nicht weil ich nicht wissen will wie mein Herz oder Magen aussieht, sondern weil ich weiß, es ist zwar jetzt Kunststoff aber vorher war es ein lebender Mensch.

    Genau darum geht es in diesem Krimi, in Hamburg tauchen Leichen auf die nach diesem Prinzip hergerichtet sind. Es sind Menschen verschwunden, die jetzt wieder auf makabre Art wieder auftauchen. Kommissar Knudsen und sein Team stehen vor einem Rätsel. Sein alter Freund La Lotse denkt nach und kommt auf eine Idee....

    Die Mischung aus Polizeiermittlungsarbeit und Hobby Schnüffelei macht es. Auf der einen Seite Spuren folgen und nach allen Seiten ermitteln und auf der anderen Seite einem flüchtigen Gedanken folgen.

    Der Krimiteil war gut, das Drumherum etwas zu viel. Der alte Lotse wird nicht umsonst La Lotse genannt, nach dem alten chinesischen Philosophen Laotse. Oke Andersen redet lang und breit über die unterschiedlichsten Themen, alles was aktuell gerade wichtig ist. Dabei geht der Krimi stellenweise unter.

    Die weiblichen Figuren waren mit Ecken und Kannten dargestellt, dadurch

    waren sie gut vorstellbar und wirkten sympathisch, ihre männlichen Kollegen wirkten dagegen weichgespült, nicht langweilig aber bis auf ein paar Sprüche waren sie nicht richtig greifbar.

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    Ada will noch einmal ein Sommerfest in ihrem Strandhaus feiern, In dem Haus in dem sie mit ihrem Mann dem berühmten Maler Leo Kwant glücklich war. Erinnerungen an glückliche Tage voller Sonne, Strand und Meer wieder aufleben lassen. Aber sie hat zu viel verdrängt, Es gab auch Unglück in diesen Tagen. Ihre drei Töchter sollen genau wie damals als Kinder, teilnehmen, sie reisen an, alle drei mit Problemen behaftet. Kann die Familie das Schweigen brechen, zueinander finden und wieder glücklich sein?

    Der erste Eindruck von Ada ist, die starke Frau hinter dem berühmten Maler, der täuschte aber sehr. Denn Ada ist sehr viel mehr Sie kann lieben über die ihr zustehende Liebe hinaus. Sie gibt mehr als sie zu nehmen bereit ist. Ihre Töchter sind anders auf dem ersten Blick selbstbewusst und erfolgreich und glücklich. Bis auf die Jüngste sie war immer schon das Problemkind nur keiner verstand warum. Ada ahnt den Grund aber sie schweigt, das ist ihr Ding, lieber tut sie alles um zu helfen als schwierige Themen anzusprechen, sie macht alles mit sich selber aus. Nicht nur in der Vergangenheit handelt sie so, auch jetzt ist sie bereit ihr geliebtes Haus aufzugeben, sie entscheidet allein um den Küstenschutz zu unterstützen.

    Das ist das zweite große Thema in diesem Buch. Wie gehen wir mit dem Wissen um den Klimawandel um? Denn eine Tochter von Imma forscht im ewigen Eis, das nach den neuesten Erkenntnissen nicht mehr ewig sein wird. Dieses Thema steht auf einmal mitten im Raum, plakativ fast, denn alle wissen, alle sehen aber keiner empfindet es als Warnung oder sieht einen Grund zum Handeln.

    Es sind sehr verschiedene Charaktere, starke bis schwache, sympathische bis schreckliche, Egoisten und Selbstlose, solche die ihren Traum erfüllt haben, andere die noch lernen müssen zu träumen. Jeder hatte seinen Platz in diesem Buch, wenn ich dachte ich weiß wohin diese Person gehört kam eine Szene, ein Satz und die Geschichte wurde wieder durcheinander gewürfelt. Dabei entließ mich das Buch in keiner Minute aus seinem Bann. Ich bin eingetaucht in diese Geschichte und ohne Luft zu holen habe ich es durch gelesen. Schade das es zu Ende ist ich habe noch genug Atem um die Geschichte weiter zu verfolgen.

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    Verstehe. Aber naja, das Buch ist natürlich auch in der heutigen Zeit geschrieben. Das ist durchaus ein Unterschied, denke ich. Früher konnte sich ja niemand so direkt Gedanken darüber machen, da eben noch alles anders gesehen wurde als heute.

    Danke dir für die Erklärung.

    Genau da ist meiner Meinung nach ein Problem für Schriftsteller. Schreiben sie zu diesen Themen und geben die Geisteshaltung der damaligen Zeit wieder, hagelt es Proteste aber so wie hier wirkt das Buch unglaubwürdig.

    Wie genau meinst du das, was ich da am Ende markiert habe? Inwiefern ist das hier anders als in anderen Büchern und worauf beziehst du dich genau?

    Dadurch das eine Figur in diesem Fall Agatha den Finger auf die Wunde legt, liest es sich als ob das Gedankengut von 1907 schon damals als falsch erkannt wurde. In anderen Büchern steht dieses Gedankengut so da wie es zu der Zeit oder auch zu der Zeit in der es geschrieben wurde allgemein gültig war. Beispiel das N- Wort bei Pippi Langstrumpf. Heute gibt es Diskussionen darüber die Bücher umzuschreiben. Das hat der Autor hier vorweg genommen.

    Antwort auf Sabine A.

    Carl Jacob wirkt unreif, da ist er noch von seiner Tante abhängig und möchte keinen Ärger mit ihr.

    Manthey ist in erster Linie Politiker und dann erst Polizist.

    Die beiden nehmen alles Schriftliche mit, das scheint ihr Auftrag zu sein.

    Jetzt ergibt der Prolog einen Sinn.

    Martin kann als jemand der sich auf keiner Seite stellt viel besser ermitteln. So kann er andere Ansätze verfolgen.

    Die Theorie finde ich ganz passend, denn nur wir wissen das er den falschen Mann anspricht.

    Bis Ende

    Was Regenmann schreibt, das niemand den Kolonialismus positiv begründet, sondern das nur die wirtschaftlichen Interessen im Vordergrund stehen finde ich auch zu wenig in dem Buch. Vor allem vom Pater hätte ich mir gut religiöse Gründe als Argumente dafür vorstellen können. Auch Forscher die eine neue Umwelt besuchen kommen nicht zu Wort.

    Der Prolog wird erklärt, warum Adele und C.J. in diesem Hotel waren und wer der Mörder ist.

    Genau da wird es mir zu viel. Es ist ein Gemengelage das wie ein großes Durcheinander wirkt, obwohl Gefühle keine Rolle spielen. Denn mit ihrer Vorgeschichte wirkt Adele seit ihrer Ankunft in Hamburg im nachhinein unglaubwürdig. Sie gibt sich so überlegen, gerade zu perfekt und redet aber mit niemanden über die Geschehnisse, das sie ihren Eltern nicht vertraut ist verständlich aber C.J. als Freund hätte sie ins Vertrauen ziehen können vor allem weil seine Verlobte als Ärztin hilfreich gewesen wäre. Auch Emma wäre ein guter Ansprechpartner gewesen.

    Für mich war in diesem Buch zu viel Kuddelmuddel, viele Spoiler zum Vorgängerband, zu wenig Emotionen im Ganzen zu Trocken erzählt.

    Ich war zudem enttäuscht, das sich der Autor nicht an der Diskussion beteiligt hat.

    bis Kapitel 20

    Die Obduktion von Ludolf bringt Überraschendes zutage. Er wurde ermordet. Warum und von Wem? Waren es diese Geheimdienstler? Wenn man einen Krimi liest der in der heutigen Zeit spielt, ist meistens schon von äußeren Zeichen die Rede, hier konnte man das Ersticken erst an den Fasern in der Lunge erkennen. Wie fühlt man sich als Pathologe wenn ein Bakteriologe einem sagt was man machen soll und dann auch noch weiß wie es geht. Da hätte ich mir mehr Emotionen gewünscht. Die fehlen mir auch an anderen Stellen, wenn dann werden sie nur sehr vage dargestellt. Bis auf die Reaktion von Kathrin aber davon erfahren wir auch nur im nachhinein.

    bis Kapitel 22

    Das es eine Beziehung zwischen Agatha und Ludolf gab war eine gelungene Überraschung, auch hier gab es die Information erst im Nachhinein. Das erklärt in manchen Punkten Agathas Verhalten.

    Ludolfs Schwester liebt eine Frau und ist auch mit ihr verheiratet. Sie leben vegan und autark auf einer Insel. Sie ermöglichen anderen Menschen diesen Lebensstil auszuprobieren. Bei dieser Beschreibung hatte ich das Gefühl 100 Jahre in der Zeit nach vorne gerutscht zu sein. Es sind nicht die Tatsachen, seit Anbeginn aller Zeiten leben Menschen so. Mich stört das es ein Thema ist, in einem Roman der in Hamburg zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt. Alles was ich über diese Zeit weiß, hat wenig mit freier Sprache zu tun. Es wurde getuschelt und gemauschelt aber klare Worte gab es nur in den untersten Gesellschaftsschichten.

    bis Kapitel 8

    Agathe finde ich immer mehr seltsam, fällt es nur den Lesern auf, sind die Männer so naiv? Der Besuch im Krankenhaus zum Beispiel, sie führt sich auf als ob sie ein sehr enges Verhältnis mit Ludolf hat, aber der erkennt sie nicht mal. Da hilft auch nicht beschworenen Freundschaft ihres Bruders zu den Männern. Als Ludolf wieder von Geheimnissen spricht, benimmt sie sich seltsam. Mir ist ein Gedanke gekommen, Ludolf hat erwähnt das er bei den englischen Ärzten ausgeholfen hat. Vielleicht hat er dort etwas mit bekommen, was er nicht wissen sollte. Agathe ist die Spionin die heraus finden soll, welche Informationen in Hamburg angekommen sind. Hamburg war/ ist das Tor zur Welt, für Londoner Geschäftsleute ein interessantes Pflaster. Wie ich schon vorher angemerkt habe, ist ihre Bildung sehr umfangreich, sie weiß Dinge die andere Frauen ihrer Schicht nicht wissen oder auch nicht interessieren.

    Bis Kapitel 6

    Ich kenne das erste Buch mit Carl Jacob nicht, aber das scheint kein Problem zu sein, wie er selber sagt: " Ist das eine andere Geschichte".

    Mir gefällt die Mischung des Schreibstils, der Anfang macht eher einen altmodischen Eindruck, bis die Frauen auftreten. Tante Isolde genießt ihre Freiheit als Witwe, Margot ist Ärztin und will auch nach einer Heirat weiter arbeiten. Agathe hat moderne Ansichten die in unsere Zeit passen. Das fällt im Tierpark auf, da prangert sie die Menschen Ausstellung an. In anderen Büchern wird es im Zeit Kontext als gegeben hingenommen und muss auch als solches gelesen werden. Hier wird es als menschenverachtend auch schon im Jahr 1907 angeprangert. Ein paar Seiten weiter ist es das gleiche Thema mit den Figuren von Karl May. Vorurteile und der Gedanke der Überlegenheit treffen auf Sensibilität, Toleranz und Respekt gegenüber anderen Kulturen.

    Wenn man den Diskussionen über solche Textstellen in anderen Büchern ( Pippi Langstrumpf, Winnetou u.a. ) verfolgt, ist es hier dem Autor gelungen dem Thema den Stachel zu nehmen.