Beiträge von Iniki

    "Totwasser" von Julia Hofelich (erschienen bei Bastei Lübbe) ist ein Kriminalroman.

    Linn Geller ist Rechtsanwältin. Nach einer Berufspause bekommt sie einen Fall als Pflichtverteidigerin. Wirklich zufrieden ist sie damit aber nicht, denn der Fall scheint schon fast verloren: Alle Spuren sprechen gegen ihre Mandantin und selbst Diese scheint schon aufgegeben zu haben. Doch die ehrgeizige Linn entdeckt schnell Ungereimtheiten, die für die Unschuld ihrer Klientin sprechen. Kann sie das Ruder noch herumreißen?
    Das Cover ist schön und gefällt mir sehr. Ein Haus, wie es darauf abgebildet ist, wird sogar in dem Roman erwähnt.
    Die Handlung wird schnell spannend und bleibt es auch über das gesamte Buch. Immer wieder findet Linn neue Beweise, die sowohl für oder auch gegen ihre Mandantin sprechen. Man kann also bis kurz vor Ende des Romans nicht einschätzen, wer nun der wahre Täter ist. Das lädt zum Miträtseln und -ermitteln ein.
    Die Protagonisten verhalten sich realistisch. Besonders Linns Gefühlswelt ist sehr plastisch dargestellt.
    Ich kann den Roman besonders den Krimilesern ans Herz legen, die sich gerne selbst Gedanken machen und Mitraten wollen.

    "Die Bücherjäger" von Dirk Husemann (erschienen bei Bastei Lübbe) ist ein historischer Roman, der um 1400 in der Umgebung von Konstanz spielt.In der Bodenseestadt findet ein Konzil statt, dass neben Papst Johannes XXIII auch dessen Sekretär Poggio besucht. Statt sich jedoch endlose Gespräche und Diskussionen anzuhören macht sich Poggio auf, um ein seltenes Buch in einem abgelegenen Kloster zu finden. Er ist nämlich ein so genannter Bücherjäger, eine Person also, die alte, fast vergessene Texte sucht, um sie zu kopieren und wieder in Umlauf zu bringen. Was Poggio nicht ahnt ist, dass dieses besondere Buch sein ganzes Leben verändert.
    Der Roman ist sehr spannend geschrieben und wartet immer wieder mit unvorhergesehenen Wendungen auf. Der Leser kann den Ausgang des Buchs also nicht wirklich erraten und wird von der Handlung mitgerissen. Szenen- und Personenwechsel runden dies noch ab. Das Ende schließt den Kreis und hat mir besonders gut gefallen. Ein weiteres Highlight war für mich die Liebe, die Poggio Büchern entgegen bringt: Sie ist für mich als Buchliebhaberin sehr verständlich und macht ihn für mich noch sympathischer.
    Sowohl die Protagonisten, als auch die Handlungsorte sind detailreich beschrieben, so dass man sie sich ohne Probleme vorstellen kann. Auch wenn die Handlung nicht ganz an historische Begebenheiten angelehnt ist, wird doch klar wie das Leben zu dieser Zeit in Deutschland war: Der Ablauf von Festen wird genauso authentisch beschrieben, wie der Alltag in einem Kloster. Der Schreibstil unterstreicht diesen Eindruck noch, da die Wortwahl sehr gehoben ist und einige mittelalterliche Begriffe enthält.
    Besonders gut hat mir das Nachwort gefallen. Darin wird beschrieben, welche historische Fakten für dieses Buch verwendet, oder verändert wurden. Es wird auch dargestellt, welche Personen wirklich lebeten und welche rein fiktiv waren. So lernt man neben dem Lesespaß auch noch etwas.
    Mir hat der Roman sehr gefallen und ich denke er ist für alle Fans historischer Romane geeignet.

    "Die Chroniken von Maradaine- Der Zirkel der blauen Hand" von Marshall Ryan Maresca (erschienen bei Bastei- Lübbe) ist der erste Band einer Fantasyreihe. Der Roman spielt in einer mittelalterlich anmutenden Welt, in der es Zauberei gibt.

    Veranix ist Student an der Universität von Maradaine. Dort wird er, unter anderem, im Umgang mit Magie unterwiesen. Nach den Vorlesungen begibt er sich oft in die dunkelsten Gassen Maradaines, um dort für ein wenig Gerechtigkeit zu sorgen. Besonders einen Drogenboss hat er dabei im Visier: Immer wieder platzt er in die Übergaben und stiehlt das berauschende Effitte, um es danach zu vernichten. Veranix hofft so den Effitte- Handel irgendwann stoppen zu können. Doch nach einem neuerlichen Raubzug hält er keine Rauschmittel in den Händen, sondern nur einen Mantel und ein Seil. Beide Gegenstände scheinen jedoch einen versteckten Wert zu besitzen, immerhin setzt ihr ursprünglicher Besitzer alles daran, sie wieder zu bekommen.

    Die Erzählweise hat mir gut gefallen. Ich finde der Autor hat eine ausgewogene Balance zwischen Detailreichtum und flüssigem Text geschaffen. So wurde bspw. die Umgebung der Protagonisten so bildhaft beschrieben, dass man sie sich problemlos vorstellen kann. Trotzdem ist das Buch nicht überladen mit Kleinigkeiten, die das Lesen zu einem langweiligen Unterfangen machen.
    Die Geschichte ist spannend. Veranix schafft es immer wieder, sich in brenzlige Lagen zu bringen. Da diese oft in Handgreiflichkeiten enden, sollte man damit als Leser kein Problem haben. Ansonsten wird der Roman wohl schnell monoton. Besonders, da Veranix und seine Gegner manchmal eine übermenschliche Ausdauer an den Tag legen.
    Was mir besonders gefallen hat ist, dass Veranix nicht als gewöhnlicher Held beschrieben wurde: Er ist nicht unfehlbar, sondern im Gegenteil oft hitzig und spontan. Das führt immer wieder zu unüberlegtem Verhalten seinerseits, was er mitunter auch im Nachhinein überdenkt und bereut. Das macht ihn für mich zu einem realistischen und sympathischen Charakter. Seine beste Eigenschaft ist wohl, dass er für seine Freunde und Überzeugungen einsteht, ganz gleich, welche Konsequenzen er dafür zu erwarten hat.
    Was mir im Roman gefehlt hat (zumindest in meiner Manuskriptfassung), war eine Karte oder eine nähere Beschreibung der Lage verschiedener Handlungsorte. Es werden zwar sehr viele Stadtteile erwähnt, aber wo und wie sie nebeneinanderliegen wurde für mich bis zum Schluss nicht ersichtlich. Das gleiche gilt für die Lage Maradaines und anderer Länder, die genannt wurden.

    Mir hat der Roman sehr gefallen und ich kann ihn jedem Fantasyfan empfehlen, der kein Problem mit Kampfszenen und Magie hat.