Beiträge von Amalaswintha

    Klappentext

    König Iasos von Arkadien will einen Sohn und Erben. Er lässt seine Tochter Atalanta in der Wildnis aussetzen. Eine Bärin zieht das Mädchen auf, und Atalanta wird stark und wild, schneller und ausdauernder als jeder Krieger. Artemis, die jungfräuliche Göttin der Jagd, beschützt sie und schärft ihr ein, sich vor Männern in Acht zu nehmen. Doch Atalanta verliebt sich und geht mit den Argonauten auf Fahrt. Mit dem gestohlenen Goldenen Vlies und der tödlichen Medea an Bord segelt Atalanta zurück nach Arkadien. Sie ist entschlossen, ihren Platz in der Welt zu finden, wo sie lieben und sie selbst sein kann.


    Über die Autorin

    Jennifer Saint begeisterte sich schon als Kind für die griechische Mythologie, und während ihres Studiums der Altphilologie am King's College in London hat sie ihre Liebe zu den antiken Sagen vertieft. Als Englischlehrerin versucht sie die Faszination für Geschichten aller Art und die reiche Erzähltradition seit Homer zu vermitteln. Jeder Erzähler hat die antiken Stoffe für sich neu interpretiert. Jennifer Saint stellt die weibliche Heldin in den Mittelpunkt.


    Mein persönliches Fazit

    Ich liebe Romane, in der die griechische Mythologie aus neuen Perspektiven erzählt wird. Mit Atalanta hat die Autorin zudem eine weniger bekannte Figur gewählt. Leider hat mich das Buch nicht begeistern können. Irgendwie fehlte mir all das, was der Klappentext versprochen hat. Eine schlagfertige Heldin, eine feministische Neuerzählung, Spannung, Abenteuer. Stattdessen plätschert die Geschichte eher langsam vor sich hin, es wollte einfach kaum richtige Spannung aufkommen. Mir fehlte hier eine neue Erzählweise, andere Perspektiven auf eine alte Sage. Dazu kommt, dass ich Atalanta furchtbar unsympathisch dargestellt finde. Der immer wiederkehrende Hinweis auf ihre überragenden Fähigkeiten nervte mich zusehends. Auch das Ende hat dann nicht unbedingt dazu beigetragen, mir die Figur näher zu bringen.

    Es bleibt für mich eine nett zu lesende Neuerzählung einer alten Sage.

    Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen, einmal in der Vergangenheit und einmal in der Gegenwart.

    Den Vergangenheitsteil finde ich unheimlich toll. Man bekommt gut die Gegebenheiten des Landstrichs vermittelt, wie die Leute ticken und wie hart des bäuerliche Leben zu dieser Zeit gewesen sein muss. Und es wird sehr deutlich, wie schwer es vor allem für eine alleinstehende Frau gewesen sein muss, die es schafft einen Hof selbst zu führen und das auch erfolgreich. Abelkes Geschichte hat mich sehr fasziniert und ihr Schicksal mich sehr berührt. Die Ungerechtigkeiten, die ihr widerfahren, haben mich wütend gemacht und ich wäre am liebsten durch die Seiten gestiegen und hätte Abelke verteidigt.


    Mit dem Gegenwartsteil habe ich so ein wenig meine Probleme. Er ist mir zu sehr gespickt mit Klischees. Das kann funktionieren, aber es fühlt sich für mich an wie eine Auflistung der größten Frauen-/Familienklischees, die man derzeit so finden kann. Dadurch fällt es mir unheimlich schwer, mich in Brittas Probleme hineinzuversetzen. Ich finde den überwiegenden Teil einfach ziemlich belanglos. Erst am Ende wird für mich ein bisschen dessen sichtbar, wie Brittas Geschichte auch hätte erzählt werden können. Ohne Klischees und ohne Feminismus-Keule.


    Ich finde ja selten ein Nachwort wirklich spannend und meistens lese ich es auch tatsächlich nicht. Aber hier ist das Nachwort wirklich gut gemacht. Interessant und informativ, es hat mich wirklich sehr gelockt sich mit einem mir eher unbekannten Thema auseinanderzusetzen, tolle Anreize zur weiteren Lektüre.

    Aber der Gegenwartsteil - der ist mir einfach zu platt, zu plakativ, zu klischeehaft und auch nicht wirklich interessant. Er kann für mich absolut nicht mit der Geschichte um Abelke Bleken mithalten. Aber alleine für diesen Teil würde ich das Buch noch einmal lesen.

    Klappentext

    Washington, D.C., 2019: Jess, eine junge australische Wissenschaftlerin, und Theo, ein nigerianisch-amerikanischer Kunsthistoriker, finden sich durch ihr gemeinsames Interesse an einem Pferd unerwartet verbunden. Jess untersucht die Knochen des Hengstes nach Hinweisen auf seine Kraft und Ausdauer – Theo will die verlorene Geschichte des unbekannten schwarzen Trainers aufdecken, der für seinen Rennerfolg entscheidend war.

    New York City, 1954: Martha Jackson, eine Galeristin, die für ihr Gespür bekannt ist, entdeckt ein Ölgemälde eines Pferdes aus dem 19. Jahrhundert von unbekannter Herkunft.

    Kentucky, 1850: Ein versklavter Junge namens Jarret und ein braunes Fohlen schmieden ein Band der Verständigung, das das Pferd zu Rekordsiegen im Süden Amerikas führen wird. Als der Bürgerkrieg ausbricht, wird auch ein junger Künstler, der sich mit Gemälden des Rennpferdes einen Namen gemacht hat, zu den Waffen gerufen. In einer gefährlichen Nacht trifft er auf den Hengst und seinen Reiter Jarret, weit entfernt vom ehemaligen Glanz der Rennstrecke.

    Basierend auf der wahren Geschichte des siegreichen Rennpferds Lexington ist »Das Gemälde« ein Roman über Kunst und Wissenschaft, Liebe und Besessenheit und unsere offene Rechnung mit alltäglichem Rassismus.


    Über die Autorin

    Geraldine Brooks wurde 1955 in Sydney geboren und bereiste elf Jahre lang als Auslandskorrespondentin des Wall Street Journal die Welt. 2006 erhielt sie für ihren Debütroman „Auf freiem Feld“ den Pulitzerpreis. „Das Pesttuch“ avancierte zum internationalen Bestseller und wurde in 25 Sprachen übersetzt. Auch ihr neuer Roman „Das Gemälde“ stand auf Anhieb auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Geraldine Brooks lebt auf Martha's Vineyard, Massachusetts.


    Mein persönliches Fazit

    Das Buch hat mir unglaublich gut gefallen. Auf einer Skala von 1 bis 10 würde ich eine glatte 20 dafür vergeben. Es gehört in diesem Jahr definitiv zum einen Jahreshighlights. Und das nicht nur, weil der Grundstock für das Buch die Geschichte eines der berühmtesten Rennpferde aller Zeiten ist.


    Geraldine Brooks verflicht in ihrem Buch verschiedene Handlungsstränge aus verschiedenen Zeiten zu einem ganz wunderbaren Roman. Dabei verarbeitet sie Themen wie Sklaverei und (Alltags-)Rassismus und betrachtet sie aus dem jeweiligen zeitlichen Kontext. Das tut sie äußerst geschickt, jede Episode ist enthält dieses Thema und seine Auswirkungen in unterschiedlichem Maße, mal verdeckter, mal offensichtlicher. Aber immer so, dass es dem Leser sehr bewusst ist. Den Stil dabei finde ich wunderbar. Toll erzählend, mitfühlend, filigran, mitziehend, Bilder erzeugend. Ich hatte beim Lesen sehr häufig das Gefühl, in diesem Pferdestall zu stehen, auf dieser Rennbahn zu sein oder die Angst selbst zu spüren. Und obwohl die Geschichte komplex und facettenreich ist, hatte ich nie das Gefühl mich durch die Menge der Figuren und Handlungsstränge überfordert zu fühlen.

    Die Autorin verblüfft dabei mit sehr profundem Wissen über Pferdezucht, Anatomie und die Geschichte der Rennpferde, ebenso über Kunst und die historische Einordnung von Sklaven in der Renngeschichte. Sie legt ihren Figuren dieses Wissen so passend in den Mund, dass selbst diese wissenschaftliche Aspekte nahtlos in die Geschichte eingebunden werden.


    Die Figurengestaltung gefällt mir sehr. Jess und Theo sind ein bemerkenswertes Figuren-Duo. Beide sind dynamisch, klug und auf ihren Fachgebieten absolute Kenner. Die größte Unterschied ist ihre Hautfarbe. Jess ist weiß, Theo eine Person of Colour, aufgewachsen mit den Privilegien der weißen britischen Oberschicht. Dieser Umstand wird noch eine gewichtige Rolle in der Geschichte spielen.

    Es treten zwischen beiden viele alltägliche, kleine Situationen auf, die für stumme Momente, Innehalten, Wut und Ärger sorgen. Unbeabsichtigte, schnell gesprochene Sätze, die wie Nadelstiche wirken. Diese Situationen machen den Leser nachdenklich, man überlegt unwillkürlich, was man selbst gesagt hätte.

    Beim Ende bin ich mir nicht ganz so sicher, ob es nicht letztlich doch etwas zu viel war. Bei nochmaligem darüber Nachdenken finde ich es dennoch passend und auch nur konsequent, die Gegenwart so aktuell mit einzubeziehen.


    Die Autorin verpackt ernste Themen in eine unterhaltsame Geschichte, lässt sie dadurch für den Leser leichter erscheinen, als sie es wirklich sind und regt zum Nachdenken und auch zu Diskussionen an. Die ganze Geschichte hat mich sehr bewegt und nachdenklich über meinen eigenen Umgang mit Sprache gemacht.

    Klappentext

    Endlich ist es so weit: Frida Kahlo hat ihre erste Einzelausstellung in New York – und sie ist ein rauschender Erfolg. Manhattans Kunstwelt feiert sie. Dann begegnet sie dem Fotografen Nickolas Muray und erlebt eine leidenschaftliche Amour fou. Nachdem sie künstlerisch aus dem Schatten ihres untreuen Manns Diego getreten ist, will sie auch in der Liebe ihren Gefühlen folgen. Doch Nick verlangt etwas scheinbar Unmögliches von ihr. Frida muss herausfinden, was sie wirklich will – in der Kunst und in der Liebe.


    Über die Autorin

    Caroline Bernard ist das Pseudonym von Tania Schlie. Die Literaturwissenschaftlerin arbeitet seit über zwanzig Jahren als freie Autorin. Sie liebt es, Geschichten von starken Frauen zu erzählen. Im Aufbau Taschenbuch und bei Rütten & Loening liegen von ihr »Die Muse von Wien«, »Rendezvous im Café de Flore«, »Die Frau von Montparnasse«, »Fräulein Paula und die Schönheit der Frauen«, »Die Wagemutige“ sowie der Roman »Frida Kahlo und die Farben des Lebens« vor, der lange Zeit die Bestsellerlisten anführte und in zahlreichen Ländern erschienen ist.


    Mein persönliches Fazit

    Ich bin überhaupt keine Kunstkennerin und bei dem Namen Frida Kahlo kommt mir als erstes eine Frau mit einer Monoaugenbraue in den Sinn und ein Kinofilm mit Salma Hayek, den ich noch nicht einmal vollständig gesehen habe. Das war es dann aber auch schon. Ziemlich dürftiges Wissen. Und da ich gerne über interessante historische Personen lese, ist so eine Romanbiografie ein guter Anfang sich mit einer Person zu befassen.


    Caroline Bernard erzählt hier die Geschichte der "späteren" Frida Kahlo, sie ist bereits 31 Jahre alt und entdeckt den Wunsch, selbst als Malerin und Künstlerin wahrgenommen zu werden, nicht nur als Frau eines bekannten Malers. Es fällt ihr nicht leicht, alle ihre Wünsche unter einen Hut zu bekommen. Immer wieder befindet sie sich im Zwiespalt zwischen ihren Gefühlen für ihren Ehemann Diego, dessen ständigen Affäre und ihrem Bedürfnis von Zuspruch und Sicherheit, welches er ihr beides ebenfalls vermittelt. Ihre Beziehung ist ein ständiges Auf und Ab - Frida nennt es Leidenschaft.

    Der Fokus liegt auf ihren Reisen nach New York und Paris, wo sie jeweils zum ersten Mal eine Einzelausstellung unter ihrem Namen erhalten wird. Beide Reisen werden für Frida auf unterschiedliche Art und Weise zu Erfolgen werden. Die eine finanzieller Natur, die andere lässt sie eher persönlich wachsen.


    Es war sehr interessant ihre Entwicklung zu verfolgen und zu erleben, wie ihr Selbstvertrauen wächst, ihr Glaube an ihre Kunst und wie zielstrebig sie ihre Ziele verfolgt. Ich habe dabei sehr ihre Kraft bewundert, denn sie hat von Kindheit an mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, ein schwerer Unfall hat ihre Leiden nur noch verstärkt. Und trotzdem hat sie sich nicht unterkriegen lassen, hat sich ein normales Leben erkämpft und keine Einschränkung akzeptiert. Die Autorin hat das gut geschildert, mir hat das sehr imponiert.


    Ich habe mir ihre Bilder im Internat angesehen. Auch wenn ich diese ehrlich gesagt eher merkwürdig finde und mir davon eher keinen Kunstdruck ins Wohnzimmer hängen würde, so war doch die Entstehungsgeschichte dahinter umso spannender. Hier ist die Erzählung sehr authentisch und man beim Lesen fast das Gefühl, der berühmten Malerin bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen.


    Mir persönlich lag der Fokus oft zu sehr auf der komplizierten Liebesgeschichte zwischen Frida, Diego und Nick. Ich muss gestehen, dass Thema hat mich nach einer Zeit weniger interessiert und ich war auch etwas genervt von Fridas Versuchen zu erklären, warum sie beide Männer "behalten" möchte und ihrer Weigerung, Nicks Sicht verstehen zu wollen. Unabhängig sein zu wollen rechtfertig in diesem Fall in meinen Augen nicht ihren Umgang mit Nick, schon gar nicht mit den Worten: "So bin ich eben, ich bin Frida."

    Im Buch wird auch immer wieder kurz Fridas politisches Engagement erwähnt. Hier hätte ich mir gewünscht, dass dieser Aspekt etwas mehr Bedeutung bekommen hätte, außer einem Karton voller Kleider.


    Es hat Spaß gemacht das Buch zu lesen und etwas mehr über diese außergewöhnliche Frau zu erfahren. Ich kann die Faszination, die von ihr und ihren Bildern ausgeht, jetzt etwas besser verstehen.

    Es geht doch nichts über eine schöne Liebesgeschichte. Und die Geschichte von Aleksander und Norah hat mir wirklich sehr gut gefallen.


    Sowohl Aleksander als auch Norah sind mir sehr sympathisch. Was daran liegen könnte, dass ich beide nicht unbedingt als typisch für dieses Genre empfinde, trotz der etwas klassischen "reicher Mann und normales Mädchen" Verteilung. Aber Aleksander kommt bei mir sympathisch an. Er ist nicht der Aufreißer-Typ, hat ein Gespür für Menschen und ist sich über seinen weiteren Weg in der einer bekannten Unternehmer-Familie selbst noch nicht sicher. Norah ist sehr bodenständig, direkt und wirkt dadurch auf mich wie jemand, mit dem man auch in der wirklichen Welt gerne auf eine Trekking-Tour gehen würde.

    Beide nähern sich eher vorsichtig einander an und die Beziehung kann sich wirklich aufgrund von Gesprächen und Kennenlernen entwickeln. Beide haben an ihren persönlichen Problemen zu tragen und gerade Norahs Geschichte hat mich sehr berührt.


    Ich habe es wirklich sehr gerne gelesen.

    Mach dir nichts draus... Die Schnappatmung-Reaktion kriege ich öfter, wenn ich meinen SUB-Stand nenne :-,

    Na, wenn man da an @Gernot mit seinen 50786 ungelesenen Büchern denkt...

    Okay, dagegen bin ich natürlich absolut nichts :loool:

    Wobei ich auch mehrere Jahre bräuchte um meinen SUB komplett auf Null abzubauen. Also wenn ich jetzt nichts mehr kaufen würde und so.... Aber das ist ja auch wieder so ein Punkt, an dem Theorie und Praxis weit auseinander liegen :-,

    Klappentext

    Ein Mädchen allein, frierend, auf der Flucht. Hinter ihr liegen Hungersnot und die Brutalität der Menschen, unter denen sie aufgewachsen ist; um sie herum fremdes Land und seine Bewohner, die sie fürchtet, weil sie es so gelernt hat; vor ihr das Unbekannte.

    Nordamerika im frühen 17. Jahrhundert: Englische Siedler, fromm, überheblich und fähig zur schlimmsten Gewalt, nehmen das Land in Besitz. Das Mädchen gehörte zu ihnen, doch nun ist sie allein. Die Wildnis ist hart, sie kämpft ums Überleben und beginnt, infrage zu stellen, was man ihr beigebracht hat. Haben die Menschen hier nicht ihre eigenen Götter, ihre eigenen Namen für die Dinge? Wozu brauchen sie die Europäer? Ist sie nicht selbst nur ein fremdes, zerbeultes Wesen in einer Welt, die ihrer nicht bedarf? Und während sie die Natur zu lesen lernt, wächst etwas Neues in ihr: ein anderer Sinn, eine Liebe, die nicht besitzergreifend ist.


    Über die Autorin

    Lauren Groff, 1978 geboren, lebt in Gainesville, Florida. Ihr Roman Licht und Zorn ist einer der größten Erfolge der amerikanischen Literatur der vergangenen Jahre. Er stand ebenso wie Matrix und ihre Erzählungen auf der Shortlist des National Book Award.


    Mein persönliches Fazit

    Die vorigen beiden Bücher der Autorin habe ich mit großer Begeisterung gelesen. Umso gespannter war ich natürlich auf "Die weite Wildnis".


    Es ist wieder ein historisches Setting. Dieses Mal zur Zeit der ersten Siedler in der Neuen Welt verortet. Der Leser erlebt das relativ kurze, arbeitsreiche, ungerechte, schmerzhafte und von Unterdrückung bestimmte Leben einer jungen Frau anhand ihrer Erinnerungen. Obwohl - so richtig namenlos ist sie, je nach Blickwinkel betrachtet, nicht. Man gibt ihr als Baby eine Art "Moralbezeichnung" als Namen. Sie ist Zeit ihres Lebens eher ein Gegenstand, denn ein Mensch. Um dem Tod zu entkommen (warum genau wird im Verlauf des Buches deutlich), flieht sie mitten im Winter in die unbekannte Wildnis. Das Leben auf ihrer Flucht ist extrem hart und stellt sie immer wieder vor neue Herausforderungen. Und es ist schon erstaunlich, mit welchen Tricks sie sich durchschlägt und am Leben erhält.

    Hier kommt auch die größte Stärke des Buches zum Tragen. Die Schilderungen der Wildnis, der Einsamkeit, des Lebenskampfes und der Beschreibungen von Wetter und Natur. Man bekommt eine Vorstellung davon, wie einsam es auf dieser Flucht zugehen muss, wie Hunger und Verzweiflung täglich zunehmen.


    Es ist für mich ein gutes und durchaus interessantes Buch. Groffs toller Stil erzählt sehr eindringlich und bildhaft von Schmerzen, Widrigkeiten, Verzweiflung und dem Verlust des eigenen Glaubens. Auch Themen wie Versklavung, Missionierung und Kolonialisierung sowie deren Auswirkungen werden aufgegriffen.


    Ich würde nicht sagen, dass mich das Buch enttäuscht hat. Aber trotz des tollen Stils und der anderen interessanten Aspekte, hat es mich letztlich einfach nicht so gepackt und in Begeisterung versetzt.

    Klappentext

    Bei einem Auftritt in der Kirche schlägt eine zierliche junge Frau den kompletten Saal in ihren Bann. Der Name des Mädchens: Whitney Houston. Aus dem nervösen Teenager wird innerhalb der folgenden Jahre eine der erfolgreichsten Sängerinnen aller Zeiten. Immer an ihrer Seite ist ihre beste Freundin Robyn. Doch dann lernt Whitney Bobby kennen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Während ihre Karriere einen neuen Höhepunkt erreicht, muss sie sich entscheiden, was sie bereit ist, für den Ruhm zu opfern.


    Über die Autorin

    Hanna Faber, geboren 1989 in Wasserburg, ist Redakteurin bei der Süddeutschen Zeitung. Wenn sie nicht für die Zeitung schreibt, macht sie gerne lange Radtouren, spaziert auf allmöglichen Fernwanderwegen – und hört natürlich Musik, am liebsten auf Live-Konzerten. Always Love You ist ihr erster Roman.


    Mein persönliches Fazit

    Ich liebe Romanbiografien und diese hat mich schon sehr gereizt. Whitney Houston, die Frau mit der Jahrhundertstimme und Interpretin des wohl am meisten missverstandenen Hochzeitssongs der Welt. Mit ihren Liedern verbinden viele Menschen weltweit besondere Momente und Gefühle. Noch heute werden sie regelmäßig im Radio gespielt.


    Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Hanna Faber zeichnet in ihrem Buch das Bild einer jungen, schüchternen und unfassbar talentierten Frau, die ihr liebstes Hobby, das Singen, zu ihrem Hauptberuf machen möchte. Auf der anderen Seite ist diese junge Frau auch sehr zerbrechlich, unsicher und irgendwie immer auf der Suche nach bedingungsloser Liebe um ihrer selbst Willen. Diese Schwankungen bekommt der Leser immer dann ganz besonders zu spüren, wenn Whitney und Robyn sich mal wieder in die Haare bekommen und Whitney sich in Kleinigkeiten regelrecht hineinsteigern kann. Und es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass Robyn nicht nur ihre beste Freundin ist, sondern auch ihr einziger konstanter Halt in ihrem Leben und ihrer turbulenten Umgebung. Das Band zwischen beiden muss unglaublich stark gewesen sein. Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass ich an Robyns stelle wohl nicht alles so kommentarlos geschluckt hätte...


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, das versucht ein differenziertes Bild der Künstlerin darzustellen und auch nicht so positive Aspekte der Person zeigt. Natürlich war Whitney Houston eine unfassbar grandiose Sängerin, mit soviel Talent beschenkt, wie es nicht häufig geschieht. Es zeigt ihre Erschöpfung, ihr Pflichtgefühl gegenüber ihrer Familie und wie sehr doch auch als erwachsene Frau noch das verunsicherte Mädchen in ihr steckt, dass sich nach Geborgenheit und einer Familie sehnt.

    Aber sie war auch labil und unstet, ihr Kokainkonsum begann bereits in jungen Jahren.


    Und trotz des leichten und unterhaltsamen Stils wird die Geschichte nicht flach oder geschmacklos. Nur beim Thema Rassismus hat die Autorin sich etwas sehr zurückgehalten. Ich denke, Whitney Houston dürfte mit dieser Problematik während ihrer Karriere weitaus mehr konfrontiert worden sein.

    Klappentext

    Wer schreibt heute noch Briefe? Richtige, auf Papier, mit der Hand? Kati Waldstein, die mit fast 40 ein neues Leben beginnen will und Abschiedsworte für alle verfasst, die sie geprägt haben – egal auf welche Art. Eine freundliche Supermarktkassiererin, eine strenge Mathelehrerin, ein gleichgültiger Ex-Mann. 37 Briefe insgesamt, geschrieben auf Butterbrotpapier, das ihr Vater über Jahrzehnte für sie gesammelt hat.

    Dann trifft sie auf Severin, der sein Leben als Klavierstimmer wegen eines von ihm verschuldeten Unglücks hinter sich lassen musste. Der aber fest glaubt, dass Kati und ihr Heimatort sein Schicksal sind.

    Die beiden scheinen füreinander bestimmt und finden dennoch nicht zueinander – bis Kati erkennt, dass sie sich von der Vergangenheit nicht verabschieden muss, um ihrer Zukunft zu begegnen, und Severin begreift, dass er nur eine Zukunft hat, wenn er lernt seine Vergangenheit anzunehmen.

    Denn das Schicksal bestimmt vielleicht, wer in unser Leben kommt, aber das Herz, wer darin bleibt.


    Über den Autor

    Carsten Henn, geboren 1973 in Köln, besitzt einen Weinberg an der Terrassen-Mosel, hält Hühner und Bienen und teilt sein Leben mit Katzen. Er arbeitete nach seinem Studium als Radiomoderator und ist heute als freier Weinjournalist und Restaurantkritiker tätig. Er veröffentlichte zahlreiche erfolgreiche Kriminalromane und Liebeskomödien. Sein Roman »Der Buchspazierer« stand über zwei Jahre auf der SPIEGEL-Bestsellerliste, wurde in 25 Länder verkauft, eroberte die Herzen der Leserinnen und Leser und erhielt begeisterte Besprechungen. Auch sein nächster Roman »Der Geschichtenbäcker« eroberte auf Anhieb die Top 10 der SPIEGEL-Bestsellerliste, blieb viele Monate darauf und wurde vielfach ins Ausland verkauft.


    Mein persönliches Fazit

    Ein ganz wunderbares und bezauberndes Buch, das ich mir unheimlich gut gefallen hat. Carsten Henn beschreibt seine Figuren so genau, ohne dabei auszuufern. Spleens und Eigenheiten werden so charmant beschrieben, dass man eigentlich gar nicht anders kann, als die Figuren ins Herz zu schließen. Von Anfang an habe ich mich in der Geschichte wie zu Hause gefühlt.


    Ich finde die Idee, Briefe auf Butterbrotpapier zu schreiben, witzig. Es ist so ein alltägliches, unscheinbares und mittlerweile altmodisches Material. Mir hat die Grundidee des Romans sehr gut gefallen. Und es gibt so viele tolle und - wie ich finde - kluge Sätze darin, die mir sehr ans Herz gegangen sind. Gleichzeitig ist es auch eine Liebeserklärung an das Schreiben und eine Hommage an den Brief.


    Es gibt witzige Momente, geprägt von Situationskomik; herzerwärmende Begegnungen, heilende Umarmungen, kluge Erkenntnisse, sehr traurige Momente, in denen ich so sehr mit Kati mitgelitten habe. Und es gibt ganz wunderbare Briefe und erhellende Ausflüge in die Arktis. Für mich war es ein rundum gelungenes Leseerlebnis.

    Klappentext

    Das Leben von Reinhold Beckmanns Mutter Aenne war früh von Verlusten gezeichnet. Ihre Mutter starb, als Aenne noch ein Baby war. Vier Brüder hatte sie, alle im Krieg gefallen. Anders als viele ihrer Generation hat Aenne über diese Zeit nie geschwiegen. Ihre Brüder und Eltern blieben immer gegenwärtig, in Gesprächen, Fotos und Erinnerungen.

    Reinhold Beckmann erzählt die Geschichte von Aenne, Franz, Hans, Alfons und Willi, zwischen hartem Alltag auf dem Dorf, katholischer Tradition und beginnender Diktatur. Und davon, was der Krieg mit Menschen macht. wenn keiner zurückkehrt.


    Über den Autor

    Reinhold Beckmann (geboren 1956 in Twistringen) ist Journalist und Musiker. Seine Fernsehkarriere begann er beim WDR. Nach einem Ausflug zu den privaten Fernsehsendern mit ran und ranissimo moderierte er in der ARD zwei Jahrzehnte lang die Bundesliga-Sportschau und diskutierte in der wöchentlichen Talksendung beckmann politische und gesellschaftlich relevante Themen. Heute ist er als Produzent und Filmemacher aktiv und mit seiner Band deutschlandweit unterwegs. Mit seiner Initiative NestWerk e.V. setzt er sich für benachteiligte Kinder und Jugendliche in strukturschwachen Stadtteilen Hamburgs ein.


    Mein persönliches Fazit

    Reinhold Beckmann lässt den Leser teilhaben ein einem Teil seiner Familiengeschichte. Es ist der Teil seiner Mutter Anna Maria, genannte Aenne, die im 2. Weltkrieg vier ihrer Brüder verlor. Den Verlust und das fehlende Wissen um den Verbleib von Angehörigen, haben viele Familien nach dem Ende des 2. Weltkrieges verarbeiten müssen. Viele haben nie über diese schmerzhaften Wunden gesprochen, Aenne Beckmann jedoch nicht. Sie hat den Briefwechsel ihrer Brüder über Jahrzehnte aufbewahrt, hat immer wieder über ihre Brüder gesprochen und so die Erinnerung an ihre Liebsten aufrecht erhalten.


    Entstanden ist so ein sehr berührendes und aufwühlendes Buch, welches die Lebenswege dieser Geschwister nachzeichnet. Die abgedruckten Briefe geben einen lebendigen Eindruck dieser jungen Menschen, die um einen großen Teil ihres Lebens gebracht wurden, weil sie in einen barbarischen und aussichtslosen Krieg gerissen wurden. Die Briefe erzählen von ganz unterschiedlichen Charakteren, von Träumen, Wünschen und Hoffnung; von Niedergeschlagenheit, Ängsten und Desillusionierung. Von Kriegshochzeiten und Weihnachtsfeiern. Von zwischen den Zeilen versteckten Aussagen zum Kriegsgeschehen, den unsäglichen Zuständen an der Ostfront.

    Aber auch Aennes Leben wird erzählt und ihrem Heimatort Wellingholzhausen. Dem Zusammenhalt der Dorfgemeinde, dem kirchlichen Einfluss auf das alltägliche Leben und Aennes schwierigem Start ins Leben.


    Ich war von dem Buch sehr ergriffen, auch von den zwischendurch gesetzten, sehr persönlichen Kommentaren Beckmanns zu dem Geschehen.

    Klappentext

    Ildingen, 1950er Jahre. Evelyn Borowski hat alles, was sie sich je erträumt hat: Ein Eigenheim mit Garten, einen fürsorglichen Mann und das lang erwartete Töchterchen Silvia. Trotzdem ist sie nicht glücklich: Sie vermisst ihren Beruf als Ärztin und fühlt sich fremd und allein in dieser süddeutschen Kleinstadt. Betti, Ihre Freundin und Schwägerin, ist unverheiratet und kümmert sich deshalb um die Eltern. Mit losem Mundwerk und rasantem Fahrstil sorgt sie für reichlich Ärger.

    1989, in Berlin liegt Aufbruch in der Luft. Silvia Borowski aber macht einen Schritt zurück. In einem geklauten Polo fährt sie Hals über Kopf Richtung Süden. Neben ihr die erst wenige Wochen alte Tochter Hannah. Was erwartet sie in ihrem Heimatort, aus dem Silvia vor vielen Jahren überstürzt geflohen ist? Ist sie stark genug, sich der Vergangenheit zu stellen?


    Über die Autorin

    Alena Schröder, geboren 1979, arbeitet als freie Journalistin und Autorin in Berlin. Sie hat Geschichte, Politikwissenschaft und Lateinamerikanistik in Berlin und San Diego studiert und die Henri-Nannen-Schule besucht. Nach einigen Jahren in der ›Brigitte‹-Redaktion arbeitet sie heute frei u.a. als ›Brigitte‹-Kolumnistin.


    Mein persönliches Fazit

    Mir hat das erste Buch der Autorin unheimlich gut gefallen. Daher war ich sehr gespannt auf ihr neues Buch. Und sie mit mich wieder begeistern können. Ich mag ihren Stil, der so angenehm leicht zu lesen und dabei doch sehr feinfühlig ist. Alena Schröder transportiert mit dieser Art für mich sehr viele Emotionen. Mit jeder Figur konnte ich auf die eine oder andere Art mitfühlen und habe mich einfach mittendrin in dieser Geschichte gefühlt. Ich finde es wunderbar, welche Details mit eingearbeitet werden. Die Musik auf Rüdigers heimlicher Lieblingskasette hatte ich ständig im Ohr, die Kosmetik-Runde habe ich bildlich vor mir gesehen. Ich hatte das Gefühl, die Stille zu hören und den Staub zu riechen, habe Tante Betti mit ihrem roten Auto vor Augen gehabt. Überhaupt hatte ich sehr viel Kopfkino beim Lesen. Ich liebe das!


    Ja, man kann erahnen, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird und so richtig große Überraschungen gibt es nicht. Das tut für meinen Geschmack dem Gesamtpaket aber keinen Abbruch. Für mich ist es ein schöner Schmöker, der mir auch ans Herz gegangen ist und einfach nur Spaß gemacht zu lesen.

    Klappentext

    Sara Lintons Leben veränderte sich schlagartig, als sie auf dem Weg nach Hause von einem Barbesuch brutal angegriffen und überwältigt wird. Die nächsten zwei Jahrzehnte verbringt sie damit, sich wieder eine Existenz aufzubauen – und zunächst scheint es, als hätte sie es endlich geschafft, die Vergangenheit hinter sich zu lassen: Sara ist nun erfolgreiche Ärztin und mit ihrer großen Liebe verlobt. Doch eines Nachts, während sie in der Notaufnahme arbeitet, wird eine junge Frau eingeliefert, deren Verletzungen ihr nur allzu bekannt vorkommen. Auch Dani Cooper ist nach einer verhängnisvollen Nacht nicht mehr dieselbe – und Sara muss einsehen, dass die Vergangenheit nicht länger begraben bleiben kann.


    Über die Autorin

    Karin Slaughter ist eine der weltweit berühmtesten Autorinnen und Schöpferin von über 20 New York Times-Bestseller-Romanen. Ihre Bücher erscheinen in 120 Ländern und haben sich über 40 Millionen Mal verkauft. Ihr internationaler Bestseller Ein Teil von ihr ist 2022 als Serie mit Toni Collette auf Platz 1 bei Netflix erschienen. Eine Adaption ihrer Bestseller-Serie um den Ermittler Will Trent ist derzeit eine erfolgreiche Fernsehserie mit Ramón Rodríguez auf ABC, weitere filmische Projekte werden entwickelt. Slaughter setzt sich als Gründerin der Non-Profit-Organisation »Save the Libraries« für den Erhalt und die Förderung von Bibliotheken ein. Die Autorin stammt aus Georgia und lebt in Atlanta.


    Mein persönliches Fazit

    Heiliges Kanonenrohr, das war mal ein Thriller, der mich wirklich Nerven gekostet hat!

    Die Story ist unheimlich packend und spannend, zieht den Leser von der ersten Seite total in seinen Bann und lässt einen auch bis zur letzten Seite nicht mehr los. Den Spannungsbogen finde ich perfekt ausgearbeitet. Selbst die ruhigeren Zwischenphasen, in denen man glaubt, kurz durchatmen zu können, kommen mit einer unterschwelligen Spannung daher. Man ist immer in der Erwartung, dass gleich die nächste wichtige Entdeckung kommen wird, versucht selbst nebenbei auf die Lösung bzw. die Zusammenhänge zu kommen. Ab einem gewissen Punkt gelingt einem das auch, aber der Weg bis zu diesem Punkt ist wirklich nervenaufreibend. Das Erzähltempo ist dabei gar nicht so hoch, aber ich stand trotzdem die ganze Zeit permanent unter Strom, war angespannt - kurzum: emotional hat es mich unfassbar mitgerissen. Mein Puls lag höchstwahrscheinlich nicht mehr im Normbereich.

    Ich liebe es, wenn eine Autorin/ein Autor mir Figuren präsentiert, die ich mit richtig viel Hingabe hassen und verabscheuen kann. Das ist Karin Slaughter hier richtig gut gelungen. Gleichzeitig hat es mich gezwungen an diesem Punkt meine eigenen Gefühle genauer zu überdenken.


    Dazu kommt die Aktualität des Grundthemas. Gewalt, Vergewaltigungen, sexuelle Belästigung sind auch in unseren westlichen Gesellschaften viel zu häufig an der Tagesordnung und werden in vielen Fällen nicht umfassend aufgeklärt. Slaughter greift hier außerdem die immer mehr Zulauf erhaltende Incel-Bewegung auf. Es ist sehr wünschenswert, dass über diesen Weg mehr Sensibilisierung für das Thema erfolgt.

    Einige oder sogar viele der im Buch verwendeten Sätze dürften hauptsächlich Frauen in ihrem Leben bereits begegnet sein. Es ist daher durchaus wahrscheinlich, dass sich Personen dadurch getriggert fühlen. Diese Sprache gibt dem Buch eine vulgäre, nicht auf den ersten Blick erkennbare Brutalität - der eigentliche Horror das Alltags.


    Karin Slaughter ist hier ein absoluter Pageturner gelungen, der mir persönlich extremst an die Nieren gegangen ist und mir zwei pulsbeschleunigte Lesenächte beschert hat.

    Klappentext

    1918 trifft die bodenständige Ella im oberbayerischen Schloss Elmau auf die glamouröse Ilsabé. Es entsteht eine ebenso unzerbrechliche wie komplizierte Freundschaft, die Kriege übersteht, Jahrzehnte überdauert und dramatische Geheimnisse bewahrt.

    Schon als Mädchen träumt Ella Blau aus Bad Tölz von eigenen Schuhen aus Leder, die ihr den Weg in ein unabhängiges Leben ermöglichen sollen. Jahrzehnte später liest die junge Londoner Übersetzerin Gwen die roten Hefte, die Ella bis 1938 mit ihren Erinnerungen gefüllt hat. Ellas Aufzeichnungen führen Gwen in das legendäre Hotel Schloss Elmau, zu einem Gutshof bei Köslin und in das Berlin der 1920er-Jahre. Ellas Schicksalsfreundin Ilsabé, Gwens inzwischen 94-jährige und reichlich kapriziöse Großmutter, scheint ihr Wichtiges aus der Vergangenheit zu verschweigen. Geht es nur um verlorene Bilder oder doch um viel größere Verluste? Auf ihrer Reise in die aufwühlende Geschichte ihrer Familie versucht Gwen, das Geheimnis zu entschlüsseln.


    Über die Autorin

    Elisabeth Sandmann ist Verlagsbuchhändlerin, promovierte Literaturwissenschaftlerin und Verlegerin. Seit Jahrzehnten beschäftigt sie sich mit den Biografien außergewöhnlicher Frauen. 2015 veröffentlichte sie das Sachbuch »Der gestohlene Klimt«, das sich mit einem spektakulären Restitutionsfall beschäftigt. Sie lebt mit ihrem Mann in der Nähe von München und ist Mutter eines erwachsenen Sohnes.


    Mein persönliches Fazit

    Das Buch konnte mich leider nicht restlos begeistern.

    Die Grundidee finde ich toll und einige Aspekte der Geschichte haben mir auch durchaus gut gefallen. Zum Beispiel das Thematisieren von Schuld innerhalb der Familie über Generationen hinweg, die dadurch ausgelösten Empfindungen. Mir haben Ellas Erzählungen aus der Vergangenheit sehr viel besser gefallen, als die Gegenwart. Ella als Figur wirkt auf mich sehr viel sympathischer und zugänglicher, als alle anderen Figuren. Gwen, Theo, Lily – alle blieben mir immer fremd und oberflächlich. Mich hat auch zunehmend diese permanente groß aufgeblasene Geheimniskrämerei genervt. Es gibt keine einfachen Erklärungen, alles ist so super geheim, dass selbst Gwen als Hauptfigur Glück hat, gelegentlich ein paar Brocken der Zusammenhänge hingeworfen zu bekommen. Es gibt an jeder Ecke ein neues großes Familiengeheimnis, das gelöst werden muss. Was eben noch absolut wichtig und dringend war, wird dann relativ zügig abgehandelt. Man hat nur manchmal nicht das Gefühl, dass es vorwärts geht. Es wirkt auf mich dann sehr überladen. Zu viele Dinge, die einander gereiht sind. Es fehlte mir da einfach an Persönlichkeit, etwas, dass die Geschichte für mich greifbar und miterlebbar macht. Schade, ich hatte mir hier mehr erhofft.

    Klappentext

    Greta ist 15, als sie eine heißbegehrte Stelle in einem Stockholmer Kaufhaus ergattert. Ein Glücksgriff, denn das Geld ist knapp in ihrer Familie, und Greta muss arbeiten, anstatt zur Schule zu gehen. Doch was sie nun verdient, will sie in ihre Zukunft investieren: in eine Schauspielausbildung. Tatsächlich besteht sie die Aufnahmeprüfung an der renommierten Schauspielakademie des Königlichen Dramatischen Theaters. Bald wird ein bekannter Regisseur auf die junge Frau aufmerksam. Fasziniert von ihrer Präsenz und Ausstrahlung gibt er ihr eine Hauptrolle: Es ist der Beginn ihrer sagenhaften Filmkarriere. Doch kann die glitzernde Welt Greta wirklich glücklich machen?


    Über die Autorin

    Kristina Lüding wuchs in einer Kleinstadt in Ostwestfalen auf. Ihr Elternhaus grenzte an einen Wald, in dem sie mehr Zeit verbrachte als in ihrem Kinderzimmer. Inzwischen lebt sie in einem niedersächsischen Dorf, wieder mit einem Wäldchen gleich nebenan. Kristina Lüding ist Mutter von drei erwachsenen Söhnen und Großmutter einer Enkelin.


    Mein persönliches Fazit

    Ich mag diese Buchreihe um außergewöhnliche Frauen sehr gerne und sie hat mir auch schon den einen oder anderen Anstoß gegeben, mich genauer mir einigen Frauen zu beschäftigen.

    Und jetzt also die großartige Greta Garbo. Eine Frau, deren Schönheit bis fasziniert, die in jeder Hinsicht als Ikone gilt. Das ist keine allzu leichte Aufgabe. Aber ich finde, der Autorin ist der Spagat zwischen gesicherten Fakten und kursierenden Gerüchten gut gelungen.


    Den Glamour der frühen Hollywoodjahre wird man in dem Buch vergeblich suchen. Dafür liegt der Fokus ganz klar auf "der Garbo" und ihrer Entwicklung von der jungen Theaterschauspielerin zum gefeierten Star. Kristina Lüding hat hier wirklich mit Fingerspitzengefühl die Ängste ihrer Hauptfigur rausgearbeitet. Ihre Unsicherheiten, ihre Beklemmungen, Ängste, das Gefühl überrumpelt zu werden - alles sehr nachvollziehbar geschrieben. Ebenso ihr häufig steiniger Weg, die emotionale Abhängigkeit von Mauritz Stiller. Das ging mir oft sehr zu Herzen. Jedes Gefühlschaos, jede Trauer hat mich gleichzeitig auch traurig gemacht. Denn obwohl man es als Leser ja eigentlich schon von beginn an weiß, möchte man diese zerbrechlich wirkende Frau einfach in den Arm nehmen und wünscht ihr, dass sie ihr persönliches Glück im Leben noch finden wird.


    Und wer bisher noch nie einen Film mit Greta Garbo gesehen hat, dem kann ich dies nur wärmstens empfehlen nachzuholen. Denn die hier viel beschriebene besondere Präsenz und die Wirkung auf den Zuschauer, die hat sie ohne jeden Zweifel ausgestrahlt und die Menschen in ihren Bann gezogen. Und tut es bis heute.

    Klappentext

    Im renommierten Pensionat am Holstentor lernen die Höheren Töchter Lübecks, was von ihnen erwartet wird. Doch die Jahrhundertwende bringt Veränderungen. Vor allem die temperamentvolle Grafentochter Nora begehrt auf gegen das gesellschaftliche Korsett. Zusammen mit ihren Freundinnen – Kaufmannstochter Agnes, Senatorentochter Lotte und Stipendiatin Fanny – genießt sie das unbeschwerte Pensionatsleben, bevor sich ihr Schicksal entscheidet. Eine Vertraute finden die Mädchen in der jungen Lehrerin Gesche Petersen, die sie in ihrem Wunsch nach Bildung und Selbstbestimmung bestärkt. Doch als Gesche sich in Noras Bruder Henry verliebt, stößt sie selbst an Grenzen. Eine Verbindung mit dem jungen Grafen scheint undenkbar. Auch Noras Freundschaft zu dem jungen Hafenarbeiter Karl sprengt die Konventionen.


    Über die Autorin

    Anna Perbandt arbeitete als Journalistin, bevor sie zum Bücherschreiben kam. Sie liebt die Recherche und verbringt ihre Zeit gerne in Bibliotheken und alten Zeitungsarchiven, immer auf der Suche nach spannenden Fakten aus vergangenen Tagen. Die Geschichten dazu denkt sie sich gerne selbst aus, und so entstand «Das Pensionat am Holstentor», ihr erster historischer Roman.


    Mein persönliches Fazit

    Die „Frühlingstöchter“ sind der Auftakt zu einer zweibändigen Reihe um ein Mädchenpensionat in Lübeck. Mir hat das Buch gut gefallen. Leichte und angenehme Unterhaltung, mit stimmigen Figuren und einem guten Lese-Flow.


    Mir haben die unterschiedlichen Figuren gut gefallen. Jedes der Mädchen aus der Abschlussklasse des Pensionats. Es wurden nicht alle gleich angelegt, sondern jedes Mädchen hat eigene Eigenschaften und ein eigenes Temperament. Man schließt die Mädchen unweigerlich ins Herz. Die junge Lehrerin Gesche Petersen ist erfrischend engagiert und versucht ihr Möglichstes, um den Mädchen in einer Gesellschaft, die Frauen nicht sehr viel Bildung zugesteht, zumindest ein wenig von der weiten Welt zu vermitteln. Natürlich braucht es aber auch einen Gegenpart. Pensionsleiterin Frau Eggers ist stockkonservativ und Gerät dabei immer wieder mit Gesche Petersen aneinander. Diese „Kämpfe“ sind durchaus amüsant zu lesen, kann man sich doch bestens Frau Eggers mit zusammengekniffenen Lippen und einer sauertöpfischen Miene vorstellen.

    Auch wenn Nora manchmal etwas mehr im Vordergrund der Geschichte steht, ist die Erzählung doch so angelegt, dass niemand dabei zu kurz kommt. Die Mädchen sind wirklich toll und es entsteht so ein schönes Wir-Gefühl, dass auch durch die Seiten fühlbar wird.

    Klappentext

    Göschenen, 1872: Helene begleitet ihren Vater oft auf seinen Fahrten über den gefährlichen Gotthardpass. Als ein Tunnel durch den Berg gebaut werden soll, fürchten die Fuhrhalter um ihre Existenz, die Bergarbeiter aus Italien sind Anfeindungen ausgesetzt. Auch wenn ihre Eltern dem Mineur Piero ein Zimmer auf ihrem Hof anbieten, weiß Helene, dass sie eine Verbindung zu dem temperamentvollen Italiener niemals billigen würden – und doch geht er ihr nicht mehr aus dem Kopf. Als es im Tunnel immer häufiger zu schweren Unfällen kommt, muss sie schon bald um Pieros Leben bangen.


    Über die Autorin

    Karin Seemayer, geboren 1959, machte eine Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau und war beruflich und privat viel unterwegs. Die meisten ihrer Romanideen sind auf diesen Reisen entstanden. Allerdings musste die Umsetzung warten, bis ihre drei Kinder erwachsen waren. Heute lebt sie im Taunus.


    Mein persönliches Fazit

    Das Buch hat mir insgesamt ganz gut gefallen.

    Am interessantesten fand ich dabei den historischen Hintergrund, vor dem die Geschichte spielt. Der Gotthardtunnel und seine Entstehung sind ein tolles Setting. Und es ist der Autorin auch gut gelungen, die Entstehung dieses Bauwerks in die Story einzubinden, ohne den Leser mit allzu vielen Details zu langweilen. Die Beschreibungen der Orte, der Berge und Wiesen fand ich sehr gelungen. Ich konnte mir mühelos die Bergwiesen und das Bergpanorama vorstellen.

    Auch die Darstellung der Dorfbewohner war für dieses Buch gut ausgearbeitet. Ja, den Figuren fehlt es hier und da ein wenig an Tiefe. Dafür sind die Dorfbewohner mit ihren unterschiedlichen Facetten, die kulturellen Umstände der damaligen Zeit und auch die sozialen Gepflogenheiten sehr schön beschrieben. Es fällt sehr leicht sich vorzustellen, wie sich dieses beschauliche Örtchen von den Arbeiten und Arbeitern regelrecht überrannt gefüllt haben muss.

    Die Liebesgeschichte zwischen Helene und Pierro war wirklich schön und hat die Geschichte für mich abgerundet.


    Insgesamt ein angenehm leicht zu lesendes Buch, dem an einigen Stellen ein kleines bisschen mehr Dramatik doch ganz gut getan hätte, das ich aber trotzdem sehr gerne gelesen habe, weil das Gesamtpaket einfach stimmig ist.