Beiträge von mofre

    Das zwölfte und letzte Buch stammt von einem Autor, den ich genau wie seine Schwester dieses Jahr unbedingt kennenlernen möchte. Eva und Robert Menasse sind zur Zeit das erfolgreichste Geschwisterpaar der deutschsprachigen Literatur. Das gibt es auch selten.

    Wurde dieser erste EU-Roman von Robert Menasse schon hochgelobt, hat der Folgeband "Die Erweiterung" noch größere Begeisterung hervorgerufen, u.a. bei Juli Zeh.

    Buch Nr. 11 war ein Tipp von javaline . Dieser 1974 in der damaligen DDR erschienene autobiographische Roman blieb unvollendet, weil die Autorin mit nur 39 Jahren an Krebs starb. 1998 gab der Aufbau-Verlag die Originalfassung heraus, die auch die damals gestrichenen DDR-kritischen Passagen enthält.



    Beschreibung des Verlags

    Eine der hinreißendsten Frauenfiguren der deutschen Literatur

    Weil Franziska lieber 30 wilde Jahre wählen würde statt 70 brave, ignoriert die junge und begabte Architektin den vorgezeichneten Karriereweg. Ein Jahr wird sie in der hintersten Provinz arbeiten. Sie will sich nicht zufriedengeben mit dem Machbaren, will auch nicht zynisch werden wie Ben, dieser rätselhafte Mann, den sie zu ihrem Geliebten macht.

    Über Buch Nr. 10 bin ich zufällig im Internet gestolpert. Eine Reise durch das uns immer noch weitgehend unbekannte Sibirien auf der Suche nach der dortigen Klavierkultur, das klingt ungewöhnlich, aber faszinierend.



    Amazon-Beschreibung

    Sibirien - das ist unerbittliche Kälte und enorme Weite. Sibirien, dieses Gefängnis ohne Dach, ist aber ebenso von verblüffender Schönheit. Welch bedeutende Rolle ausgerechnet hier Klaviere als Symbol europäischer Kultur spielen, zeigt die Britin Sophy Roberts auf ihrer extravaganten Spurensuche. Ihre Erkundungen führen tief in das Herz der Geschichte und erzählen uns nicht weniger von der Gegenwart.

    Buch Nr. 9 sind Erzählungen des leider ebenfalls schon verstorbenen chilenischen Schriftstellers Roberto Bolano. Sein opulentes Hauptwerk "2666" war eines meiner Highlights im letzten Jahr.



    Klappentext

    Ein Mann ruft eine alte Flamme an, sie treffen sich wieder, trennen sich erneut, telefonieren noch ein paarmal miteinander. Dann wird die Frau ermordet: von einem ehemaligen Liebhaber, der sie mit anonymen Anrufen belästigt hat. In seinen wilden, soghaften Geschichten entführt uns der große Meister und Erneuerer der lateinamerikanischen Literatur Roberto Bolano in die Labyrinthe des Lebens - entlang der schmalen Grenze zwischen Fiktion und Realität.

    Buch Nr. 8 ist eine sehr preiswerte, gebundene Jubiläumsausgabe, die der Verlag Anaconda zum 150. Geburtstag der Autorin herausgegeben hat. Der Roman bildet den Abschluss der "Prärie" - Trilogie, deren ersten beiden Bände bisher noch nicht ins Deutsche übersetzt wurden. Willa Cather war bis vor Kurzem in Deutschland kaum bekannt, jetzt ist sie wieder- oder richtiger neuentdeckt worden und es lohnt sich wirklich. Vor vielen Jahren habe ich schon ihren mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Roman "One of us" gelesen und fand ihn großartig.



    Text auf der Rückseite des Buches

    Nebraska, die Prärie der Great Plains: Hier lebt das Mädchen Antonia, seit sie mit ihrer Familie aus Böhmen in die USA eingewandert ist. Die mühevolle Existenz als Siedler schmeckt nicht jedem, doch die zupackende Antonia liebt die Weite und Ursprünglichkeit der Landschaft und erschafft sich allen Widrigkeiten zum Trotz ihr ganz eigenes Stück neue Heimat. Davon erzählt in der Rückschau ihr Jugendfreund Jim Burden, der eines Tages loszog, sein Glück in den Städten der Ostküste zu suchen. Dieser Roman rund um eine starke junge Frau voller Pioniergeist ist ein Klassiker der amerikanischen Literatur.

    Und hier noch die zweite Hälfte meiner Weihnachtsausbeute:

    Buch Nr. 7 sollte Doderers Roman No. 7 werden, ein vier Teile umfassender Zyklus. Abschließen konnte er nur den ersten Teil, die wunderbaren "Wasserfälle von Slunj", bevor er an einer zu spät erkannten Krebserkrankung starb. Das zweite Buch blieb ein Fragment von immerhin 202 Seiten. Aber bei einem so begnadeten Schreibkünstler wie Doderer ist auch ein Fragment ein Genuss.


    Klappentext

    "Der Grenzwald" war von Heimito von Doderer als zweiter "Satz" des nach dem Vorbild einer Symphonie in vier Sätzen aufgebauten "Romans No. 7" geplant. Die Einheit dieses vierteiligen Werkes sollte nicht im Inhalt, sondern allein in seinen Formelementen liegen. Wie im ersten "Satz", den "Wasserfällen von Slunj", tritt eine Figur weitgehend in den Mittelpunkt. Es ist der Oberleutnant Zienhammer, Durchschnittsmensch mit einem Schicksal, das in allen Kriegen, so aktuell ist wie in dem, den Heimito von Doderer schildert. Neben Zienhammer steht der Arzt Dr. Alfons Halfon im Vordergrund: im Konflikt mit seinem Vater und auf der Suche nach den befremdlichen Todesumständen seiner Mutter. Obwohl "Der Grenzwald" Fragment geblieben ist, ist Doderers Technik, die Dinge als sie selbst wirken zu lassen, bereits durchschaubar; und der Raum, der durch das Motiv des "Grenzwaldes" geschaffen wird, verleiht dem Werk auch in der Gestalt die atmosphärische Dichte, die Doderers Romane stets ausgezeichnet hat.

    Nr. 6. Den Autor kenne ich auch noch nicht. Von den Kritikern wurde sein Roman durchweg positiv besprochen, hier im Forum ist die Bewertung sehr unterschiedlich und liegt zwischen zwei und fünf Sternen. Das macht mich umso neugieriger auf das Buch.


    Text auf der Rückseite des Buches

    Im März 2021 fliegt eine Boeing 787 auf dem Weg von Paris nach New York durch einen elektromagnetischen Wirbelsturm. Die Turbulenzen sind heftig, doch die Landung glückt. Allerdings: Im Juni landet dieselbe Boeing mit denselben Passagieren ein zweites Mal in New York. Im Flieger sitzen der Architekt André und seine Geliebte Lucie, der Auftragskiller Blake, der nigerianische Afro-Pop-Sänger Slimboy, der französische Schriftsteller Victor Miesel, eine amerikanische Schauspielerin. Sie alle führen auf unterschiedliche Weise ein Doppelleben. Und nun gibt es sie tatsächlich doppelt - sie sind mit sich selbst konfrontiert, in der Anomalie einer verrückt gewordenen Welt.

    Nr. 5 ist ein Klassiker, ein Buch also aus einem meiner Lieblingsgenres, das ich auch dieses Jahr wieder sträflich vernachlässigt habe, obwohl von den vier gelesenen Klassikern zwei Highlights waren.

    Für Victor Hugo habe ich mich aus unerfindlichen Gründen nie interessiert, bis ich vor ein paar Jahren "Die Arbeiter des Meeres" von ihm gelesen habe. Dieses archaische, wuchtige Buch war für mich so ein intensives Leseerlebnis, dass ich jetzt unbedingt alles von ihm lesen möchte. Ich muss mich sputen.


    Text auf der Rückseite des Buches

    Nach neunzehn Jahren Haft kehrt Jean Valjean nach Frankreich zurück. Ein freundlicher Bischof nimmt ihn auf und hält sogar noch zu ihm, als er selbst von ihm bestohlen wird. Dankbar beschließt Valjean, nunmehr anständig zu leben. Er verschafft sich eine neue Identität, wird reich und unterstützt Arme und Entrechtete. Alles setzt er daran, die todkranke Arbeiterin Fantine und ihre kleine Tochter Cosette zu retten. Da holt ihn seine Vergangenheit ein. 'Die Elenden' ist unter dem Originaltitel 'Les Misérables' auch als Film und Musical sehr bekannt. Victor Hugo hat sein leidenschaftliches Plädoyer für Humanität in ein gewaltiges Epos gefasst.

    Nr. 4 habe ich von meiner lieben Nichte Cosima bekommen. Ein Buch, auf das ich auch schon ein Auge geworfen hatte, seit es im lesenswert Quartett besprochen wurde.


    Amazon-Beschreibung

    Gastgeberin sein zu können heißt letztlich: erwachsen geworden zu sein. Der Roman eines Abends und einer Einladung zum Essen. Voll mit Rezepten für ein gelungenes Leben und einen misslingenden Abend, der immer wieder neu ansetzt, schlau, witzig, heiter, gleichzeitig begleitet von den unterschwelligen oder ganz offen artikulierten Aggressionen der Beteiligten. In ihren Gesprächen verhandeln sie die ganz großen und kleinen Themen, von den ›Foodporn‹-Bildern im Internet über Kochen, Einkaufen und Wohnen als soziale Praktiken. Zunehmend wird der Abend komischer, tragischer, erotischer – dabei werden einzelne ›heutige‹ Begriffe diskutiert, während die Gastgeberin keine besonders talentierte Gastgeberin ist und sich immer wieder ins falsche Jahrhundert versetzt fühlt. Nebenbei wird in Anekdoten eine Geschichte der Waren, Speisen und des Kochens erzählt.

    Nr. 3: Eigentlich empfehle ich grundsätzlich keine Bücher, weil ich anderen meinen Lesegeschmack nicht aufdrängen möchte, aber wer sich für die Person Kafka, für sein Werk und für die zeitgeschichtlichen und gesellschaftlichen Bedingungen, in der es entstand, interessiert, kommt an dieser dreibändigen, nicht nur genau recherchierten, sondern auch hervorragend geschriebenen und deswegen nicht zuletzt sehr unterhaltsamen Biographie nicht vorbei. Die "Jahre der Erkenntnis" ist der letzte Band.

    Nr. 2: Ich muss es verschämt gestehen: Dies ist die erste Graphic Novel meines Leselebens, sieht man mal von den Geschichten aus Entenhausen ab. Ich weiß nicht, warum ich diese Art Bücher nie als vollwertige Literatur betrachtet habe, wahrscheinlich weil meine Mutter früher nicht wollte, dass wir Zeichentrickhefte lasen. Sie befürchtete, dass Comics uns die "richtigen" Bücher verleiden und unsere Ausdrucksweise ungut beeinflussen würde. Aber es ist nie zu spät, Vorurteile abzulegen. Vielleicht beginnt sogar eine neue Leidenschaft.


    Amazon-Beschreibung

    1978 legte Will Eisner mit "Vertrag mit Gott" die erste erfolgreiche Graphic Novel vor und begründete damit ein neues literarisches Genre. Dass "Ein Vertrag mit Gott", die Geschichte eines jüdischen Migranten in New York, zu einem Klassiker wurde, liegt an der Zeitlosigkeit ihres Themas, der Authentizität der Geschichte und an der noch immer selten erreichten Qualität seiner grafischen Erzählkunst.

    Ich hoffe, Ihr habt alle gemütliche und, was ab und zu auch mal schön ist, besinnliche Weihnachtstage gehabt. Hier kommen nun meine Weihnachts-Bücherschätze, Stücker 12 sind es geworden.


    Nr. 1: Die 1955 von Ludwig Reiners herausgegebene berühmte Anthologie deutscher Gedichte erschien zum Jubiläum 2005 in einer von Albert von Schirnding überarbeiteten, aktualisierten und erweiterten Neuauflage und ist jetzt noch einmal von Dirk von Petersdorff modernisiert und erweitert worden, wobei vor allem mehr Gedichte von Frauen, aber auch Songtexte, z.B. von Udo Lindenberg oder Element of Crime aufgenommen wurden.

    Ein Buch, in dem man jeden Tag lesen und schmökern kann.

    Also ganz vergessen ist Fontane nicht.

    Nein! Wir sind diesen Sommer sogar auf seinen Spuren gewandelt.

    Wir halten die Fahne hoch! Dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, "Unwiederbringlich" mal wieder zu lesen. Jedes Wiederlesen eines Romans von Fontane ist eine Freude. Und seine Gedichte mag ich auch. Obwohl neue Bücher bei mir immer eine Zeit lang warten und den älteren Brüder den Vortritt lassen müssen, will ich die Fontane-Biographie unbedingt noch dieses Jahr lesen.

    Und schließlich noch Buch Nr. 12: Der Schweizer Schriftsteller Hermann Burger, der 1989 Suizid beging, gehört, seit ich seinen großartigen Roman "Schilten" gelesen habe, zu meinen Lieblingsschriftstellern. Er war ein begnadeter Stilist und Sprachkünstler, was aber offenbar kaum einer noch zu schätzen weiß, denn in Deutschland ist er weitgehend unbekannt geblieben.


    Text auf der Rückseite

    „Exzentriker sind sie, Hermann Burgers Helden. Schon in seinem ersten Geschichtenbuch ‚Bork‘ (1970) begegnen wir ihnen, und erst recht im zweiten, ‚Diabelli‘ (1979), einem Glanzlicht moderner Erzählkunst. Vom einen zum andern ist’s allerdings ein weiter Weg.“ Mit diesen Sätzen beginnt das Nachwort von Beatrice von Matt. In die Jahre zwischen den beiden Erzählbänden fallen Burgers Durchbruch als international gefeierter Autor, seine Selbstinszenierung zwischen Wortkunst und Magie, der Beginn seiner Depression und die Entfaltung einer intensiven schriftstellerischen und kulturjournalistischen Arbeit. In seinen Erzählungen zeigt der Autor aus der Schweiz die hohe Schule seiner Kunst: akribische Recherche, vollendete Sprachführung und abgründiger Humor.

    Buch Nr. 11: Literatur aus der damaligen DDR habe ich lange Zeit nur wenig gelesen. In den letzten Jahren interessiere ich mich aber sehr für die verschiedenen Stimmen und Blickwinkel, mit denen die Lebenswirklichkeit im Osten vor und nach der sogenannten Wende beschrieben wird. Dieses Buch war ein Tipp von javaline


    Auszug aus dem Klappentext

    Mit diesem Roman setzte Erich Loest Mitte der siebziger Jahre alles auf eine Karte. Nach sieben Jahren Zuchthaus und sieben Krimis, mit denen er sich über Wasser gehalten hatte, schrieb er gegen alle Tabus in der DDR an. Manfred Jäger urteilte über 'Es geht seinen Gang': 'Der Roman ist konzipiert als Gegenbild zu dem lügnerisch geschönten, retuschierten offiziellen Gemälde, das die Medien täglich aufs neue ausmalen. Loest macht die wirkliche DDR erlebbar. Er ist ein naiver, ganz unphilosophischer Erzähler, er verheddert sich nicht in Abstraktheiten. Man kann durch seinen Text hindurch das Land fühlen, riechen und schmecken, weil er einen genauen Blick für Details hat und doch nicht in die Beliebigkeit von bloßen Aufzählungen abgleitet. Loest weiß, wie und was die Leute in den Betrieben und Kneipen reden.'

    Buch Nr. 10: Vor Kurzem habe ich den ersten Band der Tudor-Trilogie "Wölfe" gelesen und war begeistert. Das Buch ist großartig geschrieben, zeigt die historischen Figuren in ihrer menschlichen Ambivalenz und lässt die Geschichte lebendig werden. Spannend ist es obendrein auch noch. Natürlich habe ich mir sofort den Folgeband schenken lassen, in dem Anne Boleyn mithilfe einer Intrige beseitigt wird.

    Buch Nr. 9: Ein Geschenk von meinem lieben Tinchen. Viele sagen, dass dieser Roman bis jetzt Dörte Hansens bester sei. Mir hat ihr erstes Buch "Altes Land" schon gut gefallen. Ich mag ihre Art zu schreiben: oft nüchtern, dann wieder melancholisch und manchmal fast lyrisch.


    Auszug aus dem Klappentext

    Klug und mit großer Wärme erzählt Dörte Hansen vom Wandel einer Inselwelt, von alten Gesetzen, die ihre Gültigkeit verlieren, und von Aufbruch und Befreiung.

    Buch Nr. 8: Judith Hermanns Debüt "Sommerhaus, später" war ein großer Erfolg. Mir haben die Erzählungen gefallen, begeistert haben sie mich nicht. Aber Iris Radisch hat über dieses Buch gesagt, es sei das schönste Buch, das sie seit Monaten gelesen habe, und damit hatte sie mich. Ich sage es ja, ich bin sehr leicht beeinflussbar!


    Amazon-Beschreibung

    Judith Hermann erzählt in ihrem neuen Roman »Daheim« von einem Aufbruch: Eine alte Welt geht verloren und eine neue entsteht.

    Sie hat ihr früheres Leben hinter sich gelassen, ist ans Meer gezogen, in ein Haus für sich. Ihrem Exmann schreibt sie kleine Briefe, in denen sie erzählt, wie es ihr geht, in diesem neuen Leben im Norden. Sie schließt vorsichtige Freundschaften, versucht eine Affaire, fragt sich, ob sie heimisch werden könnte oder ob sie weiterziehen soll. Judith Hermann erzählt von einer Frau, die vieles hinter sich lässt, Widerstandskraft entwickelt und in der intensiven Landschaft an der Küste eine andere wird. Sie erzählt von der Erinnerung. Und von der Geschichte des Augenblicks, in dem das Leben sich teilt, eine alte Welt verlorengeht und eine neue entsteht.