Nach meiner Schulzeit habe ich um die moderne deutsche Literatur erstmal einen großen Bogen gemacht. Walser, Grass, Böll, Strauß usw. kamen mir dröge und humorlos vor, ich habe lieber die stets unterhaltsamen amerikanischen Romane gelesen. Erst später habe ich die deutsche Literatur schätzen gelernt und mittlerweile mag ich sie fast lieber als die amerikanische.
Dass Frauen auch "große" Literatur schreiben können, hatte man mir in der Schule nicht beigebracht. Ich habe zwar viele Bücher von Frauen gelesen, aber die wurden eher der leichten Unterhaltung zugerechnet, beispielsweise Daphne Du Maurier, Vicky Baum und Gwen Bristow. Erst in den letzten Jahren habe ich die deutschsprachigen Schriftstellerinnen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts für mich zu entdecken begonnen - Marlen Haushofer, Katja Lange-Müller, Birgit Vanderbeke, Brigitte Reimann usw.
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Der Literaturwissenschaftler Matthias Roth ist Junggeselle und führt in einer Universitätsstadt in der Provinz ein beschauliches Leben. Er beschäftigt sich mit Joseph Conrads Theorie, daß nicht Liebe, sondern Leere das Eigentliche im Leben ausmache, und bleibt doch immer auf der Suche. Im Umgang mit Frauen wie Gisela, der Frau seines Freundes, die zum Objekt seiner heimlichen Leidenschaften wird, Marianne, der realistischen Studentin und Frau Bartels, seiner Vermieterin, versucht Roth, Wurzeln im Alltag zu finden.