Beiträge von anyways

    Shirazu, eine Affenfigur die sich mit beiden Armen den Unterleib bedeckt, ist die eher unbekannte vierte Figur der „drei weisen Affen“. Gefunden wird diese in der Nähe einer Leiche in einem Waldstück naheMünchens. Die Prüfung der Leichenspürhunde der Polizeihundestaffel steht an und Doro Gutsch und Hütehund Ronja sind dementsprechend aufgeregt. Doro bezweifelt stark das Ronja die Prüfung be- und übersteht, da siegerade heute wenig Diszipliniertheit an den Tag legt. Doch die ersten Minuten macht Ronja alles richtig, und gerade als Doro erleichtert aufatmet läuft ihr die Hündin davon und findet tatsächlich eine Leiche, die allerdings nicht Teil der Aufgabe war. Die Prüfung wird abgebrochen,
    da es sich augenscheinlich um ein Gewaltverbrechen handelt, der Fundort abgesperrt und Kommissar Dünfort und sein Team zusammengerufen. Dieser ist es auch, der der Figur einen großen Symbolcharakter einräumt. Doch
    erst einmal müssen sie die Leiche identifizieren, damit die Ermittlungen anlaufen können.


    Inge Löhnig hat es mir am Anfang ihre Krimireihe um den Ermittlern Dünfort und seinem Team nicht leicht gemacht. Ich hatte große Schwierigkeiten Sympathien zu entwickeln. Mittlerweile hat sich das sehr
    geändert, denn ihre Protagonisten sind schon auffallend normal. Keine drogen- oder alkoholsüchtigen Ermittler mit ungezählten Eheschließungen und Scheidungen. Ihre Akteure sind erfrischend bodenständig und kämpfen
    dementsprechend, außerhalb ihrer Arbeit, mit dem ganz normalen Alltag.


    Ein weiteres Merkmal das recht typisch für die Autorin ist, sind die am Anfang vielen verschiedenen Erzählstränge. Eine solche Vielzahl das man im ersten Moment glaubt, den roten Faden zu verlieren. Dem istjedoch nicht so, denn die vielen losen Fäden werden sehr geschickt miteinander verbunden.


    In „Sieh nichts Böses“ beweist die Autorin wieder ihr ausgezeichnetes Gespür für brisante Themen. Verbrechen die in den eigenen vier Wänden stattfinden, die natürlich vor der Außenweltversteckt werden. Themen wo gerne mal weggehört und weggesehen wird. Neben dem eigentlichen Kriminalfall zeichnet Inge Löhnig auch ein großes gesellschaftspolitisches Problem, ein Tabuthema weil die Gedanken daran allein erschreckend genug sind, und doch passiert es jede Minute in
    Deutschland. Gewalt in der Familie. Gewalt ob in verbaler oder nonverbaler Form gegen Partner und Kinder.



    Ein flüssiger Schreibstil, perfekte Spannungsbögen und geschickte Irreführungen bei der Tätersuche runden für mich diesen sehr guten Krimi ab.


    5/5

    Targa’s Start ins Leben ist bitterkalt und grausam. Sie und ihre Zwillingsschwester werden kurz nach der Geburt auf den eiskalten Stufen eines Krankenhauses abgelegt, nur Targa überlebt. Auch ihre blutjunge Mutter nimmt sich kurze Zeit später das Leben. Diese Ereignisse, mehr unbewusst als bewusst wahrgenommen prägen das Mädchen bis heute. Dank ihrer Pflegemutter und ihres Vorgesetzten Volker Lundt, wird aus Targa , trotz erheblicher Defizite in der sozialen Kompetenz, eine sehr erfolgreiche Ermittlerin, die es sogar schafft in die Reihen des K2 aufzusteigen. Diese Abteilung versucht Serientäter aufzuspüren. Gerade treibt ein solcher in Berlin sein Unwesen. Junge, tote Frauen treiben auf kleinen Booten die Spree hinab. Volker Lundt hat auch schon einen passenden Verdächtigen, doch kann man ihm nichts nachweisen. Lundt beschließt daraufhin, das Targa in das Leben des Hochschuldozenten Falk Sandman, einzuschleusen. Sie soll ihm hautnah kommen, um ihn zu überführen. Keine leichte Aufgabe, Targa verspürt zwar keine Angst, derTäter jedoch ist unberechenbar.


    Es ist etwas schwierig in Worte zu fassen, warum mir dieser Thriller nicht gefallen hat. In der Regel rätsele ich gerne mit, wer der Täter sein könnte, in diesem Buch steht dieser schon fest. Ich habe mich alsobewusst dazu entschieden es trotzdem zu lesen. Nur warum der Täter überhaupt in den Fokus der Ermittlungen rückt, erschließt sich mir nicht wirklich. Es scheint auf den ersten Blick eher willkürlich zu sein, dasder Hochschuldozent den perfekten Psychopathen abgibt, aufgrund eines fragwürdigen Unterhaltens eines Blog’s. Das setzt sich wie ein roter Faden für mich im gesamten Buch fort. Es fehlt immer das gewisse Extra um die Sache „rund“ werden zu lassen. Ebenfalls hatte ich das Gefühl das
    die Protagonisten recycelt worden wären. Den charismatischen aber psychopathischen Hochschuldozenten gab es schon in X Büchern und Filmen, der Kettenrauchenden Ermittler erinnert stark an Akte X und derGefangene im Hochsicherheitstrakt auf einer schroffen Insel vor Norwegen, könnte auch Hannibal Lektor sein. Selbst die Figur der Targa, mit ihren charakterlichen Eigenschaften ist einem schon diverse Maleuntergekommen. Es fehlt hier einfach an einer gewissen Originalität. Die beweist das Autorenduo für mich nur in der Wahl des Tötungswerkzeuges.


    3/5

    Evan Smoak, angeblicher Importeur von Industriereinigern versteckt sich hinter dem Pseudonym Nowhere-Man. Wobei „Nowhere“ sein Spitzname aus dem geheimen Regierungsprojekt Orphan stammt. Das ist auch das einzige was
    ihn an die Vergangenheit erinnern soll, wären ihm nicht andere Orphan-Agenten auf den Fersen um den abtrünnigen Evan zu eliminieren. Das Orphan-Projekt war eine Kaderschmiede für hochkarätige menschliche Killermaschinen, irgendwann wurde Evan dies zuviel und ab jetzt arbeitet er auf eigene Faust. Sein aktueller Fall ist ein Mädchen, das sich etwas zu freizügig im Internet präsentiert hat, nicht ahnend dass sie damit einem Mädchenhändlerring in die Karten spielt. Sie ist extrem verzweifelt. Sie fürchtet um das Leben ihrer Eltern und Geschwister. Von dem Vater einer Schulkameradin, der ihre Verzweiflung erkennt, bekommt sie eine Nummer. Sie ruft dort an und der Evan übernimmt den Fall…
    kostenlos. Auf der Suche und Elimination der Hintermänner dieses Mädchenhändlerrings, wird Evan gekidnappt. Diese Leute sind jedoch wesentlich professioneller. Evan beschleicht der Verdacht, das sein alter Widersacher beim Orphan- Projekt, Charles Van Sciver in tatsächlich aufgespürt haben könnte. Doch es soll ganz anders kommen….


    Das ist mein erstes Buch von Gregg Hurwitz, anscheinend das zweite um seinen Protagonisten Evan. Die Idee eines einsamen Rächers ist zwar nicht neu und erinnert mich, sieht man mal von den einschlägigen Comic-Helden ab, ein wenig an „Jack Reacher“ mit Tom Cruises oder auch Denzel Washington in „The Equalizer“, hat jedoch einige weitere Aspekte die mein Interesse geweckt haben. Anfänglich hatte ich ein wenig Probleme mit Hurwitz abgehakten Schreibstil, das Lesen war für mich am Anfang etwas sehr holprig. Meine Erwartungen an das Buch wurden im ersten Drittel genau getroffen, es gab reichlich Spannungsbögen und interessante Wendungen. Leider flacht das dann stetig ab. Das kommt zum einen daher, dass sich der Protagonist ständig in einer quasi Endlosschleife aus frustranen Fluchtversuchen und Vergangenheitsbewältigung befindet. Untermalt wird das Ganze von einem Sammelsurium aus Erklärungen zu (nehme ich an sämtlichen fernöstlichen) Nahkampftechniken mit genauer Beschreibung und Bezeichnung. Hier muss ich sagen, dass meine Aufmerksamkeit deutlich nachliess. Diese Seiten habe ich quasi quer gelesen. Es zeichnet den Autor zwar aus so viel Recherche betrieben zu haben. Für mich wäre hier weniger, deutlich mehr gewesen. Auch der Showdown am Ende und die vielen klitzekleinen Happy Ends ließen die Spannung vom Anfang des Buches nicht wiederbeleben.
    Schade.


    3 Sterne

    Bea, Anfang fünfzig, verheiratet mit Matthias und Mutter einer gerade erwachsenen Tochter, freut sich wie verrückt auf deren Abiball. Sie platzt fast vor Stolz, hat ihre „Lütte“ doch einen traumhaften Zensuren Durchschnitt, der es ihr ermöglicht sich in München einschreiben zu lassen, damit ist sie zwar von zu Hause weg, aber nicht so weit, dass man sich nicht gegenseitig fix besuchen könnte, auch an den Unterhaltskosten kann die Familie so sparen. Doch Beas blumige Tagträume werden jäh zerstört, denn ihre Tochter denkt gar nicht daran nach München zu gehen. Sie geht nach Passau mit ihrem Freund! Nachdem Bea diesen Schock noch nicht ganz verdaut hat, und ihr derTrennungsschmerz sehr zu schaffen macht, findet sie heraus, dass ihr Mann sich seit geraumer Zeit auch mit einer anderen Frau vergnügt. Der Eine unterstellt ihr auch nicht mehr glücklich in der Ehe gewesen zu sein, die Andere wirft ihr einen mütterlichen Kontrollzwang vor. Tief verletzt will Bea eigentlich nur noch fort, an einen Ort wo sie wieder Kraft und Energie tanken kann. Da fällt ihr ihr Lieblingsort aus der Kindheit ein, San Sebastian im Baskenland. Früher war sie jeden Sommer
    dort, zusammen mit ihrer Schwester. Hals über Kopf bricht sie auf.


    Tessa Hennigs Bücher sind mir durch vorablesen bekannt und auch ein wenig ans Herz gewachsen. Die Autorin schafft es Alltägliches gut zu verpacken und unterhaltsame Romane mit viel Humor zu kreieren. In "Beamacht blau" kommt ein Thema zur Sprache, das mich auch schon seit einiger Zeit umtreibt: die Kinder werden flügge und brechen in ihr eigenes selbständiges Leben auf. Mein Fall in das berühmte Loch wird abgepuffert durch einen Vollzeitjob, bei der Protagonistin eher nicht.


    Was mir sehr deutlich aufgefallen ist, sind die wirklich vielen Aneinanderreihungen von Klischees vom untreuen Ehemann, über die aufmüpfige Tochter, die zankhafte Schwester bis hin zur Helikopter-Mama. Ich empfinde das nicht ganz unrealistisch und Tessa Hennig versteht es auch sehr gut aus all diesem trotzdem ein sehr unterhaltsames Buch zu machen. Besonders gefallen haben mir die Beschreibung der Naturschönheiten, der Kunst und Kultur und auch der kurze politische Abriss des Baskenlandes. Da wurde meine Neugier doch sehr geweckt. Etwas zu dick aufgetragen, und deshalb ziehe ich der sonst ganz gut gelungenen Story einen Punkt ab, ist die wirklich haarsträubendenAufklärung der Familienverhältnisse der Protagonistin.

    Darren Richards, seines Zeichens Kleinkrimineller und immer high, erwacht in einem ihm unbekannten Raum, vor ihm steht ein Mann der sich mit einer Gasmaske unkenntlich gemacht hat. Sein erster Gedanke ist Flucht. Doch das lässt sich nicht in die Tat umsetzen, denn er ist mit Isolierband an den Stuhl, auf dem er sitzt, gefesselt. Sein Entführer verlangt von ihm Gerechtigkeit. Darren hat vor längerer Zeit einen unverzeihlichen Fehler mit tödlichem Ende begangen, nur durch einen Verfahrensfehler entging er einer (gerechten) Haftstrafe. Der Entführer verlangt nun Gerechtigkeit von Darren. Als Erpressungsmittel dienen ihm Darrens Freundin Cloe und das gemeinsame Baby Shannon. Kurze Zeit später
    erhält Detective Inspector Phil Brennan einen Anruf. Der Anrufende beordert ihn in den Birminghamer Stadtteil Hockley in welchem sich ein Tatort befinden soll. Auf die Frage von Phil nach dem Namen desAnrufers, erwidert dieser nur „Nemisis“.
    Unterdessen befindet sich die Profilerin und Ehefrau von Phil Brennan, Marina Esposito, auf dem Weg nach Colchester, in die psychiatrische Klinik „Finister House“. Hier soll sie auf Bitten ihrer Freundin Anni Hepburn die weibliche Insassin Joanna Marsh, eine Frau die acht Babyleichen vergrub, begutachten. Doch nicht nur dies macht Anni zu schaffen. Es gibt eine weitere Insassin, eine Frau die verstörende Ähnlichkeiten mit einer verstorbenen Psychopathin aufweist, und
    schlimmer noch, sie gibt sich als diese aus und verlangt Marina zu sprechen.


    Das Autorenduo Tania Carver ist einfach ein Garant für Spannung und Nervenkitzel. Seit ihrem ersten Buch verfolge ich ihre Serie um Phil Brennan und Marina Esposito und es ist immer noch so, dass die Geschichten mich packen und ich das Buch nicht aus der Hand legen kann, bis ich endlich weiß wer der Täter ist und aus welcher Motivation er heraus diese Taten begeht. Dieses Mal jedoch musste ich mich dabei ertappen, dass ich am Anfang fast ein wenig Sympathie mit dem Täter hatte. Bestraft er doch Menschen die sich grober Vergehen strafbar gemacht haben ohne dafür belangt worden zu sein bzw. belangt werden zu können. Gut die Umsetzung der „gerechten Strafe“ ist mir dann doch zu
    grausam und zu blutig. Genau das machen allerdings die Bücher von Carver aus. Wie im vorherigen Buch gibt es wieder parallel verlaufende Handlungsstränge, die sich nur an einer winzigen Schnittstelle kreuzen.Ansonsten erleben Marina und Phil auf ganz unterschiedliche Weise die Abgründe menschlichen Denkens und Handelns.


    Ich verwende den Begriff Pageturner nur selten. Auf dieses Buch trifft er jedoch vollkommen zu. Ein Buch das mich zwei Stunden gefesselt hat. Jedes Mal wenn die Dramatik in einem der beiden Erzählstränge nachließ, wechselte die Perspektive und der jeweils andere Strang wurde weiter erzählt. Dadurch blieb die Spannung die ganze Zeit erhalten.
    Im Gegensatz zu „Morgen früh wenn du willst“ gefallen mir die Titelwahl und die Covergestaltung deutlich besser. Also volle Punktzahl für diesen Nervenkitzel.

    Fesselnder Krimi


    Geocaching, was im heimischen Kinderzimmer noch total aufregend und spannend klang, ist nach wiederholtem umherirren im Wald, auf der Suche nach dem versteckten Schatz, für Fabian und Cem ziemlich Nerv tötend. Da sie beide aber unbedingt ein Erfolgserlebnis brauchen, trennen sie sich und jeder sucht auf seine Weise. Bis Cem einen markerschütternden Schrei von Fabian hört, panisch vor Angst macht er sich auf die Suche nach seinem Freund.
    Unterdessen sitzt Kommissarin Toni Stieglitz bei ihren Eltern zum verkrampften Anstandsbesuch mit Kaffeekränzchen als der von ihr sehnlichst herbeigewünschte Anruf aus dem Dezernat tatsächlich eintrifft. In einem Waldstück im Westen von München , in der Aubinger Lohe, wurde von zwei Jungs die geocachen waren, die Leiche einer Frau gefunden. Toni muss mit Entsetzen feststellen das die Frau, anhand ihrer multiplen Blutergüsse und Brandnarben, Opfer schwerster Misshandlungen wurde. Eine Parallele zu ihrer Vergangenheit wird ihr schmerzlich bewusst. Hätte sie auch so enden können, wenn sie bei ihrem gewalttätigen Freund Mike geblieben wäre? Sehr zum Unmut ihres Vorgesetzten schießt sich Toni deshalb auch sofort auf den Ehemann der Toten ein. Doch sind die Dinge wirklich so wie sie scheinen?
    Ich war sehr überzeugt vom Debüt der Autorin und auch der Nachfolger konnte mich vollkommen überzeugen. Auf der einen Seite finde ich es immer sehr reizvoll, wenn eine Fachfrau (Fachmann) sich dem Schreiben widmet, weil ich dann das Gefühl bekomme mehr Wahrheit als Fiktion zu lesen. Der Einstieg in diesen Fall ist ebenso spannend und fesselnd geschrieben. Allein wie die Jungs in dem doch etwas düster wirkendem Wald umherirren verursacht schon eine ganz schöne Gänsehaut.
    Die Spannungsbögen sind ebenfalls gut gesetzt und der Leser wird immer wieder herausgefordert, weil die Autorin geschickte Wendungen einsetzt. Sehr gut ausgeleuchtet finde ich die verschiedensten Arten von körperlicher und seelischer Misshandlungen und das man diese nicht auf den ersten Blick erkennt.
    Das Dezernatsleben insbesondere das Interagieren mit den Kollegen stellt Manuela Obermeier für mich sehr authentisch dar. Die Kollegen arbeiten allesamt viel und lange, aber nicht ununterbrochen. Ein Aspekt der mir in einigen Krimis immer negativ auffällt und unrealistisch ist, wenn man das Gefühl bekommt, der Protagonist arbeitet 48 Stunden pro Tag.
    Auf der anderen Seite bin ich bei Krimiserien in der Regel immer am Privatleben der Protagonisten interessiert. Die Figur der Toni, die strebsame, erfolgreiche, charakterlich nicht ganz umgängliche ist etwas Besonderes. Die Szene in der sie ihren Eltern an den Kopf schleudert, das ihr Mann sie misshandelt empfinde ich als Leserin auch ein wenig als Befreiungsschlag, weil die Dinge endlich auf den Tisch sind und nicht ewig versteckt werden (und sich vielleicht auf folgende Bücher noch ewig hinziehen). Das gefällt mir auch am Schreibstil der Autorin: klar, flüssig ohne Schnörkel und trotzdem (oder gerade deshalb) spannend.


    Ein Manko gibt es jedoch bei diesem Buch. Ich war, als ich es das erste Mal in der Hand hielt, irritiert das dieses Buch 399 Seiten haben soll, von der Dicke hätte ich es um 100 Seiten weniger geschätzt. Die Seiten sind wirklich extrem dünn, das Umblättern muss demzufolge sehr vorsichtig passieren damit keine Seite eventuell zu Schaden kommt. Das steht für mich in keinem Verhältnis zu dem Preis. Da wünsche ich mir vom Ullstein Verlag ein Umdenken in Sachen Kosteneffizienz.

    Ohnmächtig vor Hass, außer sich vor Zorn, rasend vor Wut greift Detektive William Oliver Layton-Fawkes, genannt Wolf, im berühmten Gerichtssaal „Court One“ den gerade freigesprochenen Angeklagten Naguib Khalid an, mit dem Ziel ihn zu töten. In letzter Sekunde kann dies verhindert werden. Doch Wolf ist überzeugt das Khalid der Feuerbestatter ist, ein Serientäter der 27 weibliche Opfer zwischen 14- 16 Jahren bei lebendigem Leib angezündet hat. Doch Recht und Gerechtigkeit sind nicht dasselbe und durch geschickte Verfahrensprozesse, vermutlicher Falschaussagen von Zeugen, verunreinigte Beweise und nicht zuletzt die Verfahrensbeschwerden gegen Wolf, wird der Angeklagte von den
    Geschworenen für nicht schuldig befunden. Wolf wandert in eine psychiatrische Einrichtung, die Medien schlachten sein Leben und seine psychische Verfassung aus , seine Ehe geht in die Brüche und seine Kollegen sind geschockt über Wolfs Verhalten und Khalids Freispruch. Monate später wird Khalid dennoch als der Feuerbestatter verhaftet,neben der brennenden Leiche eines kleinen Mädchens…


    Vier Jahre später, Wolf ist wieder in den Dienst versetzt worden, werden er und seine Kollegen zu einem Leichenfund, ganz in der Nähe von seiner Wohnung gerufen. Eine bizarre Leiche die an fast unsichtbaren Fäden von der Decke schwebt, schnell ist ersichtlich das die Leiche aus unterschiedlichen Leichenteilen, sowohl männlicher wie weiblicher zusammengesetzt wurde, eine Flickenpuppe. Fast gleichzeitig erhält Wolfs Ex-Frau eine Liste mit Namen von Personen und deren genauem Sterbedatum. Eine Todesliste und ganz unten steht Wolfs Name…


    Erkennst du ein Monster wenn du es auf der Straße siehst? Erkennst du den „Wolf im Schafpelz“?


    Unter diese Maxime hat der Autor sein Debüt gestellt. Wahrlich ein ganz beachtliches Buch das sich auf dem wohl äußerst umkämpften Markt behaupten wird und Daniel Cole in die Riege namhafter Thrillerautoren katapultiert. Dabei spielt auch er mit den üblichen Klischees dieses Genres. Den brillanten Ermittler, jedoch physisch und psychisch am Ende seiner Kräfte. Die ebenso hart arbeitende Kollegin, zickig und mit extrem spitzen Ellbogen ausgestattet .Ein Kollegen der sich unverhofft als Hilfsprofiler entpuppt sowie die weitere Teammitglieder die irgendwie nicht wie ein Team sondern auf eigene Faust ermitteln ohne Rücksicht auf Verluste, gerade die eigene Gesundheit betreffen. Und doch Daniel Cole vermag mich mit seiner Geschichte und vor allen Dingen mit der Aufklärung überzeugen, gepaart mit einem flüssigen und unterhaltsamen Schreibstil. Gefallen haben mir auch die detaillierten Beschreibungen der Beteiligten ( Cole verfügt über eine sehr gute Beobachtungsgabe, die er sehr verständlich wiedergibt), es werden im Laufe der Geschichte zwar immer mehr, trotzdem behielt ich sehr gut den Überblick.
    Ein fulminanter Thriller an dessen Seiten man förmlich klebt.

    So turbulent hat sich Harry Svensson seinen Ausstieg aus derJournalistenbranche eigentlich nicht vorgestellt. Er träumt von einemneuen Leben als Kneipenbesitzer. Auf der Suche nach Spirituosen undWeinen läuft er Ulrika Palmgren über den Weg. Die Weinhändlerin hat er auf einschlägigen Spanking-Seiten im Internet kontaktiert und plant nach der Weinverkostung ein gemütlichen (Teppichklopfer schwingenden) Ausklang des Abends mit ihr. Der endet dann allerdings nicht wie erhofft, sondern er bekommt von Ulrika einen üblen Nasenschwinger, der ihn erst in die Notaufnahme und dann zurück in sein Hotel führt. Dort stellt er fest, das die Tür vom Nebenzimmer offen steht, neugierig tritt er ein und findet dort den abgehalfterten Möchtegern Blues-Sänger Tommy Sandell im Bett vor, neben ihm liegt eine Tote. Der Journalist in ihm übernimmt jetzt das Weitere, Fotos werden gemacht und sein ehemaligerArbeitgeber kontaktiert, bevor Harry die Polizei ruft. Damit setzt er eine Kette von Ereignissen in Gang, die ihn auch in den Fokus des Mörders rücken.



    Mats Olsson verfügt über eine außerordentlich begnadete Schreibkunst, denn obwohl für einen Thriller viel zu wenig Spannung vorhanden ist, folgt man der Geschichte fast ohne Pause. Über ein Jahrdauern die nachfolgenden Taten bzw. die Feststellung des Täters, in dieser Zeit ermittelt Harry nicht nur auf eigene Faust, sondern der Autor gibt über gewisse Sexpraktiken Auskunft, die nicht jedem vertraut sein dürften. Er gibt ebenfalls über weite Streckeneinen gesellschaftlichen Einblick in die verschiedensten Landschaften und Großstädte Schwedens und Dänemarks. Hellhörig wurde ich dann immer wenn von Malmö die Rede war, meine Erinnerungen gaukeln mir einePostkartenidylle vor, Mats Olsson beleuchtet größtenteils die Schattenseiten einer schwedischen Großstadt.


    Eigentlich würde ich für einen Thriller, der über weite Passagen relativ wenig Spannung aufbaut eher drei Sterne geben, allerdings hat mich bei diesem Buch der Schreibstil, der Humor und der Zynismus des Autors dermaßen in seinen Bann gezogen, so dass ich hier die volle Punktzahl vergebe. Ein Beispiel für den besonderen Witz des Mats Olsson möchte ich an diesem Beispiel aus dem Buch verdeutlichen:“… er tappte nicht nur sehenden Auges in jede Falle, er stellte darin auch noch ganze Couchlandschaften auf, hängte Bilder an die Wände und machte es sich so richtig gemütlich.“ Eine sehr lustige Erweiterung einer Redewendung, die in meinen Augen jedoch nicht zu übertrieben oder aufdringlich wirkt.

    Die Flüchtlingswelle in Schweden will einfach nicht abreißen. Tag für
    Tag stranden am Stockholmer Hauptbahnhof Hunderte Geflohene. Luna, die
    Lebensgefährtin von Tom Stilton und Olivia seine Arbeitskollegin und
    Freundin, sind fast täglich da um zu helfen. Wie viele andere auch.
    Zunehmend, bemerken beide Frauen unabhängig voneinander, ist die Zahl
    der allein flüchtenden Kinder und Jugendlichen. Währenddessen bekommt
    Tom Stilton , ein früher hervorragender Ermittler bei der Mordkommission
    ,eine neue berufliche Chance. Nach Jahren der Abstürze, bis hin zur
    Obdachlosigkeit, ist er jetzt einigermaßen stabil, so dass ihm seine
    Freundin Mette Olsäter einen Beraterjob in ihrem Team beim
    Landeskriminalamt vorschlägt. Den er auch annimmt. Denn der neue Fall
    den Lisa, Olivia und Bosse unter der Leitung von Mette bearbeiten ist
    nicht nur grauenvoll sondern auch äußerst verzwickt, denn die
    Ermittlungen gehen weit über die Landesgrenzen von Schweden hinaus. In
    einem Wald in der Nähe der Hauptstadt wird durch Zufall die Leiche eines
    Jungen gefunden. Wer ist dieses Kind und welchem Täter ist er zum Opfer
    gefallen? Bekommt Mettes Team es mit einem Pädophilen zu tun? In dieser
    Gegend sind gleich mehrere Personen auffällig geworden. Oder geht die
    Aufklärung in eine ganz andere Richtung?



    Ein neuer Fall vom Autorenteam Cilla und Rolf Börjlind. Abermals ist
    es den Beiden gelungen mich mit einem sehr komplexen, durch seine
    Aktualität bestechend realistischen Krimi regelrecht zu fesseln. Viele
    Erzählstränge, gerade zum Beginn eines Buches führen bei mir oft dazu,
    mich zu verwirren. Auch die Börjlinds bedienen sich dieser Erzählweise,
    jedoch laufen alle ihre Erzählstränge verständlich zu einem komplexen
    und vielschichtigem Plot zusammen.


    Das Autorenduo greift in seinem neuesten Fall sehr brisante Themen
    auf, die enormen Anstrengungen die mit dem immensen Zustrom von
    Flüchtlingen einhergeht, Ausländerfreundlichkeit,
    Ausländerfeindlichkeit, Menschenhandel und Pädophilie. Aus all diesen
    schaffen sie es, gepaart mit einer packenden Story, akribischer
    Recherche und ausgefeilten Charakteren einen wirklich packenden
    Kriminalroman zu konzipieren.


    Da dies jetzt mein zweites Buch um die Ermittlungstruppe „Olsäter“
    ist, kam ich sehr viel besser mit den Geschichten um die Protagonisten
    zurecht. Alle Beteiligten sind sehr gut gezeichnet und ihre Lebensweise
    und ihr Lebensalltag nimmt fast ebenso viel Raum ein wie der
    aufwühlende Fall. Dies ist aber keine Kritik, das macht diese Geschichte
    so komplex und spannend, so dass ich das Buch, trotz seiner über 500
    Seiten nicht aus der Hand legen wollte und konnte.

    Eine unschöne Trennung von ihrem Mann und Arbeitskollegen sorgte dafür,
    dass es Kommissarin Klaudia Wagner vom Ruhrpott in den Spreewald
    verschlug. Noch kann sie sich mit ihrem neuen Umfeld nicht so ganz
    anfreunden. Der erste Fall, den sie hier bearbeitete, war hochdramatisch
    und einhergehend mit unauslöschlichen Veränderungen für ihren Kollegen
    und Vermieter Uwe. Starke Zweifel hat sie deshalb, ob sie in der
    beliebten Urlaubsregion wirklich sesshaft werden möchte. Ihre neue
    Arbeitskollegin Wibke von der „Spusi“ versucht sie immer wieder etwas
    rauszulocken, und so gehen beide Frauen auf das „Hechtfest“ in Lübbenau
    und versuchen den Alltagstrott etwas hinter sich zu lassen. Eine
    Schlägerei gehört auf solchen Festen, wo jeder jeden kennt, ja immer
    wieder mal dazu und so werden Klaudia und Wibke auch Zeuginnen eines
    solchen Vorfalls. Ein rumänischer Erntehelfer wird von einem
    mutmaßlichen Neonazi übel verprügelt, selbst als Klaudia dazwischen
    geht, lässt der Ungehobelte von dem inzwischen am Boden Liegendem nicht
    ab. Durch ihr mutiges Einschreiten bewahrt sie den Rumänen zwar von
    Schlimmeren, sich selber macht sie sich damit keinen Gefallen, denn den
    Schläger hat sie sich jetzt zum Feind gemacht. Am nächsten Morgen
    entdeckt ein Paddler im Fließ einen Toten. Die Kommissarin macht sich
    zusammen mit ihrem Kollegen Demel auf den Weg. Beim Eintreffen stellt
    sie fest, dass der Tote der junge Rumäne ist, der am Abend zuvor so übel
    attackiert wurde.



    Dies ist mein zweites Buch von Christiane Dieckerhoff mit ihrer
    Protagonistin Klaudia und ich stelle fest, dass mir ihre Kriminalreihe
    sehr gefällt. Zwar wirkt ihre Hauptfigur auf mich etwas spröde,
    unnahbar und dezent unsympathisch, ihre Kriminalfälle sind jedoch sehr
    spannend und entwickeln sich immer zu einem richtig fesselnden Finale.
    Speziell gefallen mir ihr flüssiger Schreibstil und im Besonderen die
    zahlreichen Beschreibungen der Lebens- und Arbeitswelt in dieser für
    mich persönlich so idyllischen Oberlausitz.


    Ich bemängele oft an Krimis/ Thrillern eine gewisse Nachlässigkeit
    in Bezug auf die Recherche im medizinischen Bereich. Als gelernte
    Kinderkrankenschwester hat die Autorin vielen anderen ihrer Zunft
    einiges zum Glück voraus. Da wird zum Beispiel bei der Autopsie darauf
    geachtet, dass die Kriminalisten, die der Leicheneröffnung beiwohnen,
    sich komplett die Schutzkleidung anlegen. Etwas was ich sehr oft
    vermisse in diversen anderen Büchern.


    Das für mich interessante an Kriminalreihen ist, das man mit jedem
    Buch die Geschichte der Protagonisten weiterverfolgen kann. Ich hoffe
    dass die Autorin dies tut, denn ich bin schon sehr gespannt auf eine
    Fortsetzung.

    Detective Sergeant Jane Bennett wird zum Ende ihres Dienstes von ihrer Freundin Sue angerufen. Sue’s Ehemann Mark ist verschwunden, zuerst glaubt Jane noch an eine Midlife-Crisis, dann an einen Selbstmord, den Mark schien mit seiner Pensionierung psychisch nicht gut klar zu kommen. Mysteriös ist das viele Blut im Hauswirtschaftsraum und keinen einzigen Hinweis auf den Verbleib des ehemaligen Kollegen. Warum fuhr Mark nicht mit Sue und den Kindern zusammen in die Osterferien? Alles Hinweise, denen Jane jetzt nachgehen muss. Als ein blutiger Schuh Marks im nahegelegenen Elmstead Woods Park gefunden wird, wird das Gelände akribisch untersucht und auch ein Bodenradar kommt zum Einsatz, dabei wird eine Höhle entdeckt, in der ein menschlicher Körper liegt. Nachdem das Grab geöffnet wurde, finden Jane und ihre Kollegen eine weibliche Leiche. Hängen Marks Verschwinden und das Verbrechen an dem jungen Mädchen zusammen?



    Ich erhoffte mir anhand des Klappentextes einen spannungsgeladenen Thriller, denn das Buch hatte für mich einiges zu bieten: Eine spannende Covergestaltung, einen beängstigenden Prolog, eine charakterlich nicht uninteressante Protagonistin und einen Plot der in seinen Ansätzen recht vielversprechend war. Leider erfüllte dieser Thriller meine Erwartungen nicht. Generell kritisiere ich bei diesem Buch die allzu abrupten Szenewechsel. Jeder Thrillerfan liebt doch eigentlich gut gesetzte Spannungsbögen. Das ist hier nicht der Fall, es wird zwar Spannung aufgebaut, zum Beispiel bei der Verfolgung vielversprechender Spuren oder beim Festsetzen von Verdächtigen, aber statt den Leser am Verhör teilhaben zu lassen, endet die Szene und wird irgendwann im Nachgang erläutert. Das mag ja mal recht abwechslungsreich sein, jedoch nicht wenn dadurch sämtlich Spannung zwischen den Seiten verpufft. Genauso wenig konnte ich mit den Protagonisten warm werden. Die Autorin lässt durch Jane verlauten, das Lokyer und Jane eine Nacht zusammen verbracht haben, da kann ich ihren jetzigen Umgang miteinander, das ständige gegenseitige gesieze sowie Janes Unterwürfigkeit ihrem Kollegen gegenüber überhaupt nicht nachvollziehen. Zum Schluss möchte ich noch eine von vielen Ungereimtheiten in der Geschichte erwähnen. Es wird noch ein weiteres Grab in Elmstead gefunden und das nur weil ein Verdächtiger am helllichten Tag in einem hochfrequentierten und sehr weitläufigem Park gesehen wurde. Nur auf Grund dieses Hinweises wird erneut das Bodenradar eingesetzt und oh Wunder ein weiteres Grab entdeckt. Das ist irgendwie nicht nachvollziehbar. Ich habe diesen Seitenabschnitt mehrmals gelesen, weil ich das Gefühl hatte, hier definitiv etwas übersehen zu haben. Das Ende bzw. die Lösung des Falles ist dann, wie so vieles in diesem Buch nicht ganz nachvollziehbar. Schade, hier habe ich definitiv mehr erwartet.

    Drum prüfe, wer sich ewig bindet.
    Rachel Daly, eine junge Londonerin um die dreißig verliebt sich Hals über Kopf in den zehn Jahre älteren, gut betuchten Anwalt David Kerthen. Ausschlaggebend für Rachel’s schnellen Entschluss, Davids Heiratsantrag anzunehmen, war neben der finanziellen Absicherung, denn sie selbst kommt aus ärmlichen Verhältnissen, jedoch das Kennenlernen des kleinen Jamie‘s, Davids Sohn aus erster Ehe. Zwei Monate später zieht sie nach Cornwall. Davids Familie lebt schon seit Jahrhunderten dort und besitzt ein traumhaftes, allerdings renovierungsbedürftiges Herrenhaus. Rachel soll die Restauration des Anwesens fortführen, während David unter der Woche weiter in London arbeitet. Doch das Einleben in die raue, karge Landschaft, die zudem noch zerfurcht ist, von der Jahrhunderte alten Tradition des Bergbaus fällt Rachel alles andere als leicht. Auch Jamie, dieser liebenswerte, lustige kleine Bursche, wirkt, seitdem sie im „Carnhallow House“ wohnen, still und in sich gekehrt. Die wenigen Male die er jetzt mit Rachel kommuniziert, sind geprägt von düsteren Vorahnungen, die so weit gehen, das Rachel beschließt den Jungen einem Psychiater anzuvertrauen, gegen Davids Willen. Doch die Aussage des Jungen, das Rachel zu Weihnachten stirbt und die tote Mutter des Jungen wiederkommen soll, erschreckt Rachel doch zutiefst.



    Dieser Psychothriller beinhaltet ganz genregemäß alles was den Leser neugierig macht. Eine traditionsreiche mit vielen dunklen Tragödien ausgestattete Umgebung, eine uralte Familiengeschichte die streckenweise bis zum Diesseits mit dunklen Geheimnissen aufwarten kann, ein ebensolcher uralter Familienbesitz, aufgebaut auf den Ruinen eines Klosters und Protagonisten die jederzeit darum kämpfen ihre düsteren Geheimnisse nicht zu offenbaren. So wird aus anfänglicher Liebe Hass, es entsteht Misstrauen und Neid -ein rasanter Nervenkitzel kann beginnen. So ganz zum Pageturner, wie von vielen Kritikern ausgelobt, entwickelt sich dies für mich jedoch nicht. Streckenweise sind mir die Passagen, die Rachel aus der Ich- Perspektive erzählen lassen zu langatmig. Eine gute Abwechslung ist die zwischenzeitliche Wortmeldung Davids, denn auch aus seiner Sicht werden Dinge geschildert, für mich sind diese jedoch etwas zu kurz gekommen und manchmal waren die Handlungen Davids für mich daher nicht nachvollziehbar.
    Die Schilderungen des Autors über die Geschichte Cornwalls bezüglich der vielen Zinn- und Kupferminen, die bis heute die Landschaft prägen, war zum Anfang sehr interessant, leider werden diese Dinge immer wieder präsentiert. Das waren mir einfach zu viele Wiederholungen. Etwas unglücklich charakterisiert fand ich die Mutter David’s. Eine ältere Dame mit beginnendem Alzheimer die über einen regen und wachen Geist verfügt? Das ist nicht recht glaubhaft.
    Versöhnlich stimmte mich da schon eher das Ende, das war für mich wirklich unvorhersehbar.



    Fazit: Ein solider Thriller mit leichten dramaturgischen Schwächen und einem überraschenden Ende.

    Nachdem Erwachen aus einem wirklich beängstigendem Alptraum, muss die junge Goldschmiedin Johanna erkennen, dass sie sich in einem noch größerem Dilemma befindet. Statt in ihrer Wohnung, in ihrem Bett, erwacht sie mit zerschundenem Körper im Krankenhaus. Der, durch die Krankenschwester herbeigerufenen Stationsarzt versucht ihr behutsam beizubringen, dass ihr Leben, nach einem schweren Überfall durch einen Unbekannten, nur noch am seidenen Faden hing. Nicht nur diese Erkenntnis wiegt schwer, sondern es stellt sich auch heraus, dass ihr Erinnerungen von mehreren Monaten fehlen. Hilfe erhofft sie sich von ihrem Freund Luca und von ihren Arbeitskolleginnen Daria und Kathrin. Die Situation verkompliziert sich jedoch drastisch, als Johanna von dem leitenden Kriminalbeamten Max Buchholz zu erfahren bekommt, dass sich Luca schon vor geraumer Zeit von ihr getrennt hat. Ihre Partnerin und Kollegin Kathrin ist ebenfalls nicht gut zu sprechen auf sie und bereitet ihr eine unschöne Szene am Krankenbett, lediglich Daria, ihre andere Kollegin benimmt sich wie immer. Doch wem kann Johanna jetzt noch trauen, hat ihr der Kriminalbeamte doch klargemacht, das sich Johanna einen mächtigen Feind geschaffen hat, der in ihrer unmittelbaren Umgebung zu suchen ist, denn der Täter ist auf freiem Fuß und könnte jederzeit einen weiteren Angriff starten.



    Anna Martens gelingt hier ein außerordentlich spannender Psychothriller, den ich regelrecht verschlungen habe. Der Schock, den die Protagonistin durch den Überfall und die später nachfolgenden Situationen erleidet, ist fast mit den Händen greifbar. Die Verunsicherung und das Misstrauen auf der einen, aber auch der unbändige Überlebenswille auf der anderen Seite finde ich sehr authentisch dargebracht. Sehr gut fand ich ebenfalls die ausführlichen Beschreibungen der diversen Panikattacken und den daraus entstehenden, nicht immer rationalen Entscheidungen der Protagonistin. Ich habe regelrecht mit gefiebert mit der Akteurin, und genau wie bei ihr war mir auch jeder irgendwann mehr oder weniger verdächtig. Ein packendes psychologisches Katz- und Mausspiel. Da es allerdings eine Reihe von Verdächtigen gab, wurde mir auch erst sehr spät bewusst wer der eigentliche Täter/ Täterin sein könnte, da kam für mich das Ende ein wenig abrupt und ein klein wenig unplausibel. Ein weiterer kleiner Minuspunkt war dann das Ende, einfach weil für mich zu viele Fragen bezüglich der Zukunft der Protagonistin offen blieben. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Autorin Johanna zwar immer wieder um eine ungewisse Zukunft bangen lässt, am Ende aber nur zu wenige Details verrät oder prognostiziert.

    Vor fünfundvierzig Jahren verschwanden im kleinen Örtchen Ruppertshain, das zahme Füchschen von Oliver von Bodenstein und auch sein bester Freund. Der elfjährige Arthur und seine Familie hatten es in dem kleinen Örtchen nicht leicht, nicht nur das sie Zugewanderte waren, sondern erschwerend kam hinzu, dass sie aus der Sowjetunion hierher in den Taunus zogen. Die eingeschworene Dorfgemeinschaft kannte keine Gastfreundschaft, und nur Oliver und ein weiterer Junge freundeten sich mit Arthur an. Da auch die Kinderclique, zu der einst Oliver gehörte, Arthur bei jeder Gelegenheit mobbte und verprügelte, hat sich Oliver zu Aufgabe gemacht immer auf ihn aufzupassen. Bis zu diesem einen verhängnisvollen Abend. Ein Tag an dem er Arthur nicht nach Hause begleitete. Arthur blieb verschwunden und auch die zögerliche und viel zu spät eingeleitete Suche nach dem Verschwundenen brachten keine Gewissheit.



    Oliver von Bodenstein muss sofort an sein junges Ich denken, als im Wald bei Ruppertshain ein Wohnwagen zur Explosion gebracht wird. Die damaligen Ereignisse sind sofort wieder präsent als sich dann noch herausstellt das es ein Opfer gibt und dieses ein ehemaliger Schulkamerad von Oliver ist. Kann er sowohl das heutige als auch das damalige Verbrechen aufklären? Seine Kollegin Pia ist davon jedenfalls nicht sehr überzeugt, denn sie hält Oliver für zu befangen.




    Ich ahnte schon das dieser Fall sehr verzwickt sein würde, denn schon auf den ersten Seiten präsentiert uns Nele Neuhaus sowohl ein Landkarte vom kleinen Örtchen mit allen aufgezeichneten Wohnorten der jeweiligen Beteiligten als auch eine Legende über die wichtigsten Personen. Und diese ist nicht kurz. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Großteil der damaligen Schulkameraden untereinander in der Zwischenzeit verheiratet oder zu mindestens verschwägert ist. Ich muss zugeben, dadurch habe ich mehrmals den Faden verloren und konnte der Geschichte nicht ganz so aufmerksam folgen. Gefallen hat mir aber die Beschreibung der dörflichen Gemeinschaft die wirklich alles bietet von Liebe, Verrat, Intrigen und sonstige menschliche Abgründe. Ein psychologisch ausgereiftes Ränkespiel hat die Autorin da entworfen. Die Aufklärung schlussendlich fand ich jetzt nicht ganz so spektakulär, vielleicht, weil ich mich mehrmals revidieren musste, bezüglich meiner Täteridentifizierung. Die Banalität, weswegen gemordet wurde ist verstörend und erschreckend.



    Fazit: Ein sehr spannender Krimi der aber sehr viel Aufmerksamkeit erfordert.

    Eigenwillig, hochkonzentriert, geradlinig, distanziert- ungefähr so könnte man die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz charakterisieren. Dabei ist sie um so vieles mehr. Den Beruf hat sie nach einer familiären Tragödie gewählt und arbeitet nun verbissen daran, den Ermittlern so viele Hinweise zu liefern, dass diese den Täter dingfest machen können. Dabei schreckt sie auch nicht davor zurück, die Arbeit der Kriminalkommissare gleich mit zu übernehmen. Zum Glück drücken sowohl ihr Chef im Rechtsmedizinischem Institut, als auch Kriminalkommissar Florian Kessler, mit dem sie oft Fälle zusammen bearbeitet, oft ein Auge zu. An einem heißen Sommertag werden beide zu einem Leichenfund im Moor gefunden. Die Tote war blutjung und noch nicht allzu lange dem Moor ausgesetzt. Der Täter hatte sie auf einem Holzbrett befestigt, so dass sie oben trieb. Ein Tattoo mit speziellen Symbolen und Farben, das die Tote unterhalb ihres Bauchnabels trug, weckt sofort Julias Interesse. Doch im Institut angekommen, muss sie feststellen, dass die Leiche während eines Tankstopps, den der Leichenwagen einlegen musste, verschwunden ist. Auf eigene Faust beginnt Julia selbst zu ermitteln, und begibt sich zurück ins Moor. Durch ihre Hinweise wird am nächsten Tag zwar nicht die verschwundene Moorleiche entdeckt, jedoch eine weitere tote junge Frau, die noch bizarrer zur Schau gestellt wurde. Julia und Florian erwägen ernsthaft die Tatsache, dass hier ein Serientäter am Werk sein könnte.



    Zuallererst möchte ich ein Wort über das Cover und die Gestaltung verlieren. Dies erwähne ich in vielen meiner Rezensionen in der Regel nicht, weil mir der Inhalt eines Buches immer wichtiger und spannender erscheint. Catherine Shepherd’s Thriller zeichnet sich jedoch nicht nur durch eine sehr gelungene, Genre übliche Schwarz-Weiße Farbgestaltung aus, sondern das ganze Buch wird noch durch ein sehr spezielles Lesezeichen und die persönliche Signatur ausgezeichnet. Ein handsigniertes Exemplar ist für mich etwas ganz Besonderes.
    Meine Meinung:
    Mit der Wahl, ihre erste Leiche ausgerechnet im Moor auffinden zu lassen, fühlte ich mich gleich ein wenig an Edgar Wallace erinnert, und tatsächlich in Sachen Skurrilität haben beide Autoren durchaus ein wenig Ähnlichkeit. Der Prolog ist beklemmend und düster, man erlebt die letzten Minuten einer jungen Frau und es hinterlässt eine Gänsehaut. Catherine Sheperd inszeniert in ihrer neuesten Thrillerreihe eine skurrile Mordserie, in der die Protagonisten Julia und Florian, sieht man einmal von der Bergung der Leichen ab, fast allein ermitteln. Allzu oft kommt da allerdings Kommissar Zufall zu Hilfe. Für meine Begriffe jedoch ein paar Mal zu viel. So waren einige Handlungen der Beiden für mich nicht nachvollziehbar oder zu mindestens nicht ganz glaubwürdig. Die eigentliche Story ist packend inszeniert mit vielen Spannungsbögen, Wendungen und etlichen Fallstricken. Ganz besonders gut gefallen hat mir die Darstellung der handelnden Teenager. Ihr agieren im Internet, ihre Ängste und Sorgen, aber auch Wünsche und Träume sind sehr realistisch dargestellt. Das sie dadurch zu Opfern, gerade im Internet werden, entspringt leider nicht nur der Phantasie einer Thrillerautorin sondern ist leider schon allzu oft Realität geworden. Ich fand diese Passagen überaus überzeugend dargestellt.
    Fazit: Ein überaus düsterer Thriller mit einer packenden Story.

    Die Kriminalkommissarin Eva Lendt und ihr Kollege Oliver Lamprecht brauchen dringend einen Fahndungserfolg im Fall eines ermordeten Liebespärchens. Es lässt sich kein Motiv oder Hinweis auf den Täter finden. Der einzige Verdächtige, ist nur in den Fokus der Ermittlungen geraten, weil er der gehörnte Ehemann der Frau ist. Aber auch er hat ein Alibi vorzuweisen. Normalerweise wäre Eva froh Hilfe von einem Fallanalytiker zu bekommen, doch nicht in Person von Marco Brock, ein durch reiche Erbschaft sich selbst in den Ruhestand versetzten Profiler, dessen Ego und Kontakte zum Justizministerium und zum Polizeipräsidenten ungefähr gleich groß sind. Deshalb schafft er es auch immer wieder sich in prestigeträchtige Fälle ein- und mitzumischen. Während der sehr zäh verlaufenden Ermittlungsarbeit, beeinflusst auch durch das Kompetenzgerangel zwischen Brock und Lendt, finden beide Hinweise darauf, dass der Täter schon vor ein paar Monaten aktiv war und Parallelen zu einer Mordserie von vor über 40 Jahren in Amerika sind für den Profiler ersichtlich. Doch all diese Erkenntnisse führen nicht zu einer Identifizierung des Täters.



    Die Geschichte des Zodiac-Killers ist durch ihre mehrfache Aufarbeitung in Film- und Fernsehen nicht nur allseits bekannt, sondern schon fast überstrapaziert. Linus Geschke konnte mich zwischen der 15 und 32. Seite richtig fesseln, ich war überzeugt ein wirklich spannenden Fall neu interpretiert zu bekommen, bis mir überdeutlich viel zu viele Parallelen zu gängigen Krimiserien (Criminal Minds im Besonderen)aufgefallen sind. Der Schreibstil ähnelt eher einer Dokumentation im Stil von „Autopsie“ oder „Anwalt der Toten“ als dann auch noch drei Nerds am Rande der Geschichte auftauchen die sich selbst als „Sons of Sam“ bezeichnen, war es zu viel des Guten. Ich hatte wirklich das Gefühl ich zappe mich durch unzählige Krimi- und Fernsehformate die es je über den Zodiac-Killer gab, gespickt mit gängiger Klischees ermittelnder Beamter. Es ist kein leichtes sich an ein Thema zu wagen, das seine eher morbide Faszination den Umstand verdankt, das der Fall nie aufgeklärt werden konnte, dabei noch viel Neues oder Unbekanntes mit unterzubringen wirklich fast unmöglich, aber so platt und oberflächlich hatte ich mir dieses Buch nicht vorgestellt. Dann kommt noch hinzu, das mir als Leser suggeriert wurde es handelt sich eine Serie von vier Büchern, dabei unterliegt dieses Buch lediglich einer für mich fast willkürlichen Teilung, wie es leider allzu oft bei Ebooks vorkommt.