Beiträge von Cato Censorius

    Verzeihung ! Ich bin noch völlig neu hier. Aber ich fülle mein Bücherregel schon noch etwas auf. :>


    Fast alles !
    Horror ist nicht so mein Ding. Vor einem Jahr wollte ich Uzumaki lesen, aber das war mir zu heftig und abgespaced.
    Einige populäre Mangas sind dabei, wie One Piece, der sogar mein Favorit ist, was Du dir gewiss denken konntest. :D
    Momentan lese ich bei Fake rein, da gehts um Homoerotik, wie es aussieht. Vor kurzem erst haben sich mMn Gon (ohne Sprache !) und Velvet Kiss (Hentai) als hervorragende Geheimtipps herauskristallisiert. Es sind aber auch zahllose Klassiker wie Dragon Ball und JoJos Adventures (stimmt der Titel so ? Den musste ich jedoch abbrechen, weil er nciht mein Geschmack war) dabei.


    Die Liste wäre viel zu lang, um Deine allgemeine Frage präzise beantworten zu können. =)



    Was liest du denn momentan ?


    Ach, Quatsch! :friends: Ich marschiere auch alleine durch den Park, weil mein mir Zugemuteter für sowas nicht zu begeistern ist.
    Früher bin ich sogar allein in die Disco, wenn auch selten, wenn sonst niemand Zeit hatte. :wink:


    Trotz all der Liebe zum Tanzen und zu Discobesuchen bin ich nie alleine in eine Disco geangen.
    Ich hätte ein komisches Gefühl dabei. Werde ich wohl auch in Zukunft nicht wagen. Respekt !

    Hehe, ich dachte schon, es geht hier um die Wahl der nettesten Büchertreffler...
    Na ja Bücher sind auch gut..

    Das dachte ich auch für einen Moment, als ich den Thread geöffnet habe und meinte zu mir: "Das ist aber interessant. Sowas habe ich noch nicht gesehen: ein Forum bewertet sich die eigenen besten Rezensionsschreiber in einer großangelegten Wahl." :>

    Einige haben im "Was macht ihr gerade?"-Thread interessanterweise auf meinen Avatar hier reagiert und es brach eine kleine Unterhaltung zu Mangas und Animes los. Deshalb will ich versuchen, diesen etwas ruhenden Thread hier wiederaufleben lassen ! :>


    Was begeistert denn an Mangas ?
    Keine Ahnung.


    Jetzt wäre es natürlich blöd, es dabei zu belassen. :D


    Dabei stimmt es natürlich irgendwie. Die Comics begeistern mich ungemein, aber warum sie das tun, weiß ich auch nicht genau. Es ist möglicherweise die Art der Dualität zwischen dem geschriebenen Wort und dem Ausdruck in der Bildsprache. zB ärgere ich mich über die neueren OP-Bände, in denen leider das gesprochene Wort immer zentraler und das Bild immer mehr zum Begleitaspekt wird. Wenn ich nur lesen will, lese ich ein reguläres Buch. Doch wenn ich einen manga lese, gehe ich da mit einer leicht anderen Erwartungshaltung ran: Das Bild als Darstellungsmittel wird hier neben der Sprache als literarische Ausdrucksform ebenfalls sehr wichtig.
    Ich war letztens allerdings auch sehr begeistert, als ich einen Comic las, der nur (!) aus der Bildsprache bestand: Gon.


    Das, was mich an Mangas begeistert ist eventuell dieses Spielen mit dem Ausdruck. Genauso wie ich Bücher nicht nur wegen ihres Inhalts liebe, sondern auch wegen ihrer Art mit der Sprache und mit ihrem Ausdruck zu hantieren (zB Moers), ist ein Japanischer Comic in dieser Hinsicht dasselbe. Eine Art, Inhalte mit dem Spielen über (Bild und) Sprache auszudrücken.
    Wenn ein Manga eine schlechte Sprache aufweist, finde ich ihn jedoch genauso schlecht, wie wenn ein Buch eine schlechte Sprache aufweist. Heißt, auch die Sprache ist wichtig (außer vllt. bei Gon ;D).

    Inu Yasha gehört auch neben Vision of Escaflowne, Dragon Ball, Detektiv Conan und einigen anderen zu den Animes, die in den späten 90ern und frühen 00ern regelmäßig und immer wieder ausgestrahlt wurden, und deshalb auch auf meiner Zu-Erledigen/Zu-Lesen-Liste stehen. Denn auch wenn die Serie doch recht auf Mädchen ausgerichtet war (korrigier mich, falls ich falsch liege !), gefiel mir der Wolfsdämon immer recht gut mit seiner coolen, aber doch zuverlässigen Art. ;D
    Aber ich würde dann auch eher zum Comic als zur Serie greifen. :>

    Eine sehr tragische Romanze zwischen zwei Herzen, die das jeweilige Gegenteil des anderen sind. Unglaublich packend und tiefgründig.





    Nun ist es endlich passiert. Den Comic "X" hatte ich bereits vor vielen Jahren gelesen (und vor kurzem erst wieder !). Dieser hatte mich damals so heftig gefesselt, dass er mich nie wieder losgelassen hat - bis heute nicht. Schon sehr früh hatte ich erfahren, dass dieser Comic, den ich Euch jetzt vorstellen will, eine der Vorgeschichten darstellt. Es war immer wieder an zahllosen Gründen gescheitert, dass ich ihn lesen konnte. Bis heute. Nach mehr als 10 Jahren. Vor ein paar Wochen habe ich ihn endlich bekommen und habe alle Bände an einen einzigen Sonntag gelesen. Das war so nicht geplant, doch hatte er mich sofort in seinen Bann gezogen. Das hatte bei mir zuletzt erst wieder Momo von Michael Ende geschafft.



    Hier und heute möchte ich euch die 5bändige Reihe "Tokyo Babylon" (Japan 1990-3; Deutschland 2004) von CLAMP vorstellen, von der ich glaube, dass sie mich (wie auch X damals) noch über einen weiten Lebensabschnitt begleiten wird. Denn diese 5 Bände werden wohl nie wieder aus meiner Büchersammlung verschwinden. Dementsprechend werde ich auch, ähnlich wie bei meinem Kommentar zu "X" hier übr alle Bände und nicht nur über den ersten schreiben.


    Vielleicht habt Ihr schon in meinen Kommentar zu "X" von CLAMP reingeschaut. Dort kämpfen 7 Himmelsdrachen gegen 7 Erddrachen um das Schicksal der Welt gegeneinander. "Tokyo Babylon" ist ein zeitlicher, thematischer und chronologischer Vorgänger von "X". Das bedeutet nicht, dass sie nahtlos ineinander übergehen. Das heißt, dass dieses frühere Werk hier inhaltlich in "X" aufging. Denn hier ist die Geschichte von 3 der circa 17 Protagonisten aus "X" niedergeschrieben.



    Der Titel der Reihe verrät es uns bereits: der Hauptort ist Tokyo. Gleichzeitig ist Tokyo auch eine der Hauptthemen. Unsere Protagonisten sind die 3 jungen Menschen Hokuto und Subaru Sumeragi (16jährige Zwillinge und Oberschüler) und der 25jährige "Tierarzt" Seichiro Sakurazuka. Subaru ist das 13. Familienoberhaupt der Sumeragi, eines Clans von Yin-Yang-Meistern, die sich mit hoher spiritueller Magie um reale, aber auch mystische Probleme in Tokyo kümmern. Subarus Schwester Hokuto hat die magischen Kräfte der Familie nicht geerbt, ist jedoch für den selbständigen Subaru eine feste und liebevolle Stütze in seinem hektischen, verantwortungsvollen und verzwickten Leben. Seichiro hat eine ähnliche Position in Subarus Leben. Von Anfang an lässt er deutlich werden, dass er Subaru liebt, und sorgt dafür, dass Subaru sich nicht ständig selbst für andere in Lebensgefahr bringt, sondern dabei auch auf sich Acht gibt. Wir als Leser erfahren allerdings relativ am Anfang der Geschichte noch, dass die von Hokuto (halb) im Scherz geäußerte Vermutungen stimmen: Seichiro hat eine (liebevolle) Fassade aufgebaut, während er in Wahrheit zur Killertruppe der emotionslosen und quasi inexistenten Sakurazukamori gehört. Wir können nur dabei zusehen, wie Subaru immer weiter in Seichiros Fänge gerät und Hokuto (zwar von Vermutungen getrieben) zu spät die Wahrheit erkennt.



    Doch ist dieser personenbezogene Handlungsstrang nur die eine Ebene des Comics. Ganze 4 der 5 Bände bleibt es bei mehr oder weniger offensichtlichen Andeutungen. Denn die 2. Handlungsebene ist Subarus Tätigkeit als Yin-Yang-Meister, der persönliche, private oder staatliche Aufträge zu erledigen hat und das spirituelle Gleichgewicht Tokyos aufrechterhalten soll. Denn die Großstadt Tokyo birgt zahllose düstere Geheimnisse in sich: familiäre Probleme, menschliche Ausgrenzungen, fehlende Menschenfreundlichkeit, Hilflosigkeit und Verzweiflung. 3 junge Mädchen, die nicht akzeptieren können, dass sie "normal" sind und an der individualistischen Selbstinszenierungsverpflichtung der Gesellschaft verzweifeln, finden sich und halten sich für Auserwählte. So halten sie andere Menschen für Feinde, hantieren mit gefährlicher Magie und verletzen sich und andere. Unter Einsatz des eigenen Lebens neutralisiert Subaru deren schädliche Magie und versucht sie zu retten. Eine andere Episode erzählt die Geschichte einer Begegnung zwischen Subaru und einem alten liebevollen Mann, der von der Familie seiner Tochter häuslich aufgenommen, aber wie "Gepäck" behandelt wird. Schwer hat der alte Mann damit zu kämpfen, doch hat er Verständnis, da seine Tochter emotional ebenfalls sehr schwer an ihrer Armut zu leiden hat. Der alte Mann möchte seiner Tochter noch ein letztes Mal etwas Gutes tun, um dann zu sterben. Tatsächlich stirbt er bei einem Autounfall und durch Subarus Nachricht wird die Tochter geläutert und versinkt zunächst in Depression ob der schlechten Behandlung.
    Eine dritte Erzählung ist die eines jungen Mädchens, das seit langem im Trauma liegt. Subaru dringt vorsichtig in ihren Geist ein, erfährt, was dem Mädchen widerfuhr und holt sie bekräftigt zurück: sie war von mehreren Jungen vergewaltigt worden und wusste nicht mehr weiter. Denn sie wusste genau, dass vergewaltigte Mädchen in der japanischen Gesellschaft nicht als Opfer gelten. Es herrscht eine "selbstschuld"-Mentalität. Zusätzlich seien "solche" Mädchen nun "beschädigt" und nicht mehr heiratsfähig. Deswegen fiel sie traumatisiert ins Koma und wollte (!) nicht mehr aufwachen - bis Subaru mit ihr sprach.



    Doch nicht alle Kapitel (die zT in sich geschlossen sind) drehen sich um Subaru. Je ein Annex dreht sich hauptsächlich um Seichiro oder Hokuto. Das zu Hokuto möchte ich noch gerne ansprechen. Hokuto ist meistens diejenige, die mit hippen und ständig wechselnden Kleidern, mit lustigen Sprüchen, tiefsinnigem Aufbauen und mit Überraschungen für Pepp sorgt, doch hier lernt man sie etwas genauer kennen. Der 3. Band mit dem Annex "Smile" zeigt sie als kurzentschlossen und absolut liebenswürdig. Auf der Straße sieht sie, wie 3 Männer auf eine sich wehrende Frau eindringen. Kein Passant beachtet das Geschehnis. Doch Hokuto -ohne Fragen zu stellen- verprügelt die 3 Männer, packt die Frau an der Hand und flüchtet mit ihr. Erst nachträglich erfährt sie, dass die Frau illegal im Land ist und die 3 Männer (Polizeibeamte !) diese zur Wache bringen wollten. Als die beiden wieder von den Beamten eingeholt werden, entschuldigt sich Hokuto bei ihnen und macht sie dennoch bewegungsunfähig mit einem magischen Spruch. Denn das Einzelschicksal der Frau ist ihr in diesem Fall wichtiger: zusammen fliehen sie wieder und beschließen, Freunde zu werden, da die Kategorien "Japaner"/"Ausländer" für Hokuto für eine Freundschaft und gegenseitiger Achtung irrelevant sind.
    Diese Frau wird im folgenden immer mal wieder (auch wenn sie nicht mehr direkt vorkommt) als Verabredung von Hokuto erwähnt.




    Die Comics sind bei Carlsen Comics erschienen und haben eine deutlich sehbar andere Buchgestaltung als üblich. Sie sind viel kleiner und schmäler. zusätzlich haben sie ein anderes Papier und eine klare Panelform auf jeder Seite, sodass man (fast) immer die Seitenzahlen sieht. Das ist bei den Übersetzungen der anderen Clamp-Comics ganz anders (das heißt jedoch noch lange nicht "schlecht" <:). Die Bände sind außen schwarz, jedoch stets mit einem sehr bunten Bild im frontalen Zentrum. Das trifft die Story gut, dann die bunten Einzelerzählungen sind von einem dunklen Geheimnis eingeschlossen. Die Zeichnungen sind grandios: Bewegungen werden gut ausgedrückt, Mimiken sind überdeutlich. Die Personen sind sauber differenziert und schön gemalt. Hokuto und Subaru sind manchmal nicht so leicht auseinanderzuhalten (weil zwillinge, nehme ich an). Die Personendarstellungen wechseln je nach Notwendigkeit zwischen Ganzkörper- und Kopfdarstellung.



    Auch die Charaktere in ihrer Inhaltlichkeit sind hervorragend. Seichiro der dezente, aber oft auch überdeutliche Erwachsene, der manchmal schwer einzuschätzen ist, doch für jeden Spaß (aber auch jeden Ernst) zu haben ist. Hokuto ist das kunterbunte, quietschlebendige Mädchen, das (ganz von Romantik eingenommen) versucht, Seichiro und ihren Bruder zu verkuppeln. Dennoch ist auf sie trotz ihrer ständigen Spielereien immer Verlass. Subaru ist ein femininer Schönling, der nach außen schüchtern und sehr nett und innerlich fest entschlossen ist, Gutes zu tun, aber dennoch sehr zerbrechlich ist, und mit einem sehr ausgeprägten Einfühlungsvermögen alle schlimmen Ereignisse an sich heran lässt, mit ihnen kämpft, aber dafür auch unbewusst alle Menschen für sich gewinnt (man könnte hier sagen "außer Seichiro", doch "X" zeigt auch hier das Entsprechende).





    "Tokyo Babylon" hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Dass im Wikipedia-Artikel drinne steht, "er [sei] speziell für Mädchen geschrieben", ist mir egal: "Tokyo Babylon" ist auch für mich ein Meisterwerk. An diesem Sonntag war es das erste Mal, dass ich ihn las, und es war gewiss nicht das einzige Mal.



    Edit
    Übrigens ist am Ende eines jeden Bandes ein längerer Kommentar von jeweils einer anderen bekannten Person innerhalb der Mangaszene (denke ich !) abgedruckt. Ich denke, das kommt von einer späteren Ausgabe. Diese Kommentare sind wirklich lesenswert. Sie sind natürlich alle positiv (sonst wären sie wohl kaum mitabgedruckt), doch eröffnen sie jeweils sehr interessante Aspekte auf den Comic an sich, auf die personenbezogene Handlung, auf das Thema Tokyo, auf den zeitlichen Kontext und auf die Wirkung.

    Der Kampf um das Schicksal der Erde findet in Tokyo statt !



    Lange habe ich gezögert. Dieser Comic war einer meiner ersten. Er ist einer von denen, die mich am meisten geprägt haben. Und er ist mir bis heute einer der liebsten. Das wird hier in diesem Forum meine erste Rezension sein und gleich einen meiner absoluten Favoriten vorzustellen, ist vielleicht etwas gewagt. Und einen passenden Kommentar kann ich wohl kaum schreiben, der in Worte fassen kann, was ich von ihm halte. Dennoch will ich es heute versuchen.
    Heute will ich Euch den Comic "X" (1992 - ?) von der Zeichnergruppe Clamp vorstellen. Meine Meinung über diesen Comic steht seit vielen Jahren fest, deswegen sollt Ihr auch direkt wissen, dass ich wohl kaum ein Wort der Kritik äußern werde (und es auch nicht kann !). Denn an diesem Comic ist meiner Meinung nach so gut wie nichts kritisierbar. Ich werde hier auch tatsächlich über den ganzen Comic schreiben und nicht nur über den ersten Band.


    18 Bände sind es, die Clamp bereits zu X geschrieben und gezeichnet hat. Und sie haben ein übergeordnetes Thema: den Kampf um das Schicksal der Erde. Denn dieses Schicksal steht auf Messersschneide: einerseits zerstören die Menschen langsam, aber sicher ihren Planeten, andererseits will die Erde die Reform, um sich von der Zerstörungswut der Menschen regenieren können. Deshalb ist es so vorherbestimmt, dass im schicksalshaften Jahr 1999 14 mächtige Magier gegeneinander kämpfen: 7 Erddrachen kämpfen gegen 7 Himmelsdrachen. Die Himmelsdrachen sind von dem tiefen Glauben an die Menschheit erfüllt und verteidigen die Menschheit und den derzeitigen fatalen Zustand der Erde, denn sie hoffen darauf, dass die Menschen ihre Fehler erkennen und die Erde selbst retten. Die Erddrachen hingegen kämpfen stellvertretend im Sinne der Erde für die Reform und wollen den Planeten von der Menschheit befreien. Ihrer Überzeugung entsprechend ist es nämlich beinahe zu spät für die Rettung des Planeten und die Menschen werden ihre Fehler niemals erkennen.
    Also versammeln sich alle Menschen, "die mit dem Ende der Welt zu tun haben", vor oder im Jahr 1999 in Tokyo, um das Schicksal in ihrem Sinne zu entscheiden. Weil sich in Tokyo die meisten und mächtigsten magischen Schutz- und Bannkreise der Welt befinden, wird es das Zentrum des brutalen Kampfes: mit Gewalt versuchen die Erddrachen die alten und großen Symbole, die die Menschheit beschützen, zu zerstören und mit Verzweiflung, aber fester Entschlossenheit versuchen die Himmelsdrachen diese zu schützen. Doch nach und nach fallen immer mehr der Schutz- und Bannkreise.



    Doch Clamp verleiht der Handlung auch sehr viel an Emotionen, an Erwartungen, an Wendungen und an Hoffnungen. Denn wir folgen mit der Handlung meistens eben nicht diesem übergeordneten Rahmen, sondern den Erd- und Himmelsdrachen: und wir sehen, dass sie trotz ihrer Magier, trotz ihrer Macht, trotz ihrer Besonderheiten und trotz all der Kampfswut doch im Innersten nur eines sind: Menschen, die Wünsche haben.
    Der erste von denen, "die mit dem Ende der Welt zu tun haben", ist Kamui Shiro. Er ist nicht nur mächtig, kalt und derjenige, der das Schicksal der Welt entscheidet, sondern er ist auch unsicher. Mit ihm beginnt der Kampf um die Welt und mit ihm wird er enden. Seine erste schicksalsträchtige Entscheidung ist, ob er zu den Erddrachen oder zu den Himmelsdrachen gehören will. Erst als er innerlich auftaut, entscheidet er sich für eine der beiden Seiten und zu seinem größten Schmerz wird sein bester Freund zu seinem Gegenpart auf der anderen Seite, der auch noch seine beste Freundin (oder gar Geliebte ?) umbringt.
    Besonders seit diesem Moment lernen wir die 14 "Menschen" hinter den Bezeichungen der "Erddrachen" und "Himmelsdrachen" richtig kennen. Und wir lernen, dass praktisch keine einzige Kategorisierung möglich ist, denn die Gruppen sind nicht statisch; sie sind leicht fließend, gehen punktuell sogar ineinander über. Auf beiden Seiten herrschen Hass, aber auch Liebe; Respekt, aber auch Verrat.



    Himmelsdrachen und Erddrachen.
    Gut und Böse.
    Emotion und Kalkül.
    Grausamkeit und Rücksichtnahme.
    Schicksal und Selbstbestimmung.


    Das sind einige der Gegensätze, die in X herrschen. Doch früh genug müssen die Drachen, aber auch wir als Leser erkennen, dass es mehr Farbschattierungen gibt, als nur jeweils diese 2.




    Der Anlass für diesen kurzen Kommentar ist, dass ich in den letzten Wochen nach einigen Jahren wieder einmal X gelesen habe und wieder (wie beim letzten Mal) überrascht darüber war, wie unglaublich mitreißend und fantastisch X ist.
    Die Zeichnungen sind detailiert, liebevoll und vielsagend. Manchmal passieren schlimmste Ereignisse in einem einzigen Panel (= Bildkasten sozusagen), manchmal wird ein kurzer Moment in vielen Seiten und Panelen wiedergegeben, je nach dem was wie betont werden soll. Und genau das hat Clamp hier jedesmal richtig gemacht. Es gibt keinen Kitsch, keine Übertreibungen, keine überspitzten Zeichnungen.
    Die Handlungen zwischen den Protagonisten sind auch stets vollends plausibel. Ihre Charaktere sind glaubwürdig gezeichnet, haben allerdings auch Veränderungen und Widersprüche in sich. Sorata Arisugawa, einer der Himmelsdrachen, beispielsweise ist kurzangebunden, spontan, entschieden, laut, aber ist auch witzig/locker und zugleich tiefsinnig und ernst, wenn es angebracht ist. Kusanagi Shiyu, einer der Erddrachen, ist hingegen einer der Personen, die die Grenzen zwischen Himmels- und Erddrachen und zwischen "Gut" und "Böse" stark verwischen. Denn da er eine intensive Verbundenheit zur Natur hat, wird besonders an ihm die Motivation der Erddrachen einnehmend deutlich und sympathisch.
    Zum Handlungsrahmen habe ich zwar bereits einige Worte gesagt, doch möchte ich nochmal betonen, wie umfassend angelegt X auch an dieser Stelle ist. Da die Handlung so eng mit einem realen Schauplatz und realen Begebenheiten verknüpft ist (zB arbeitet der Himmelsdrache Seiichiro Aoki in einem wirklich existierenden Verlagshaus) gewinnt sie deutlich an Plausibilität, behält durch die stark magischen, religiösen und moralischen Aspekte dennoch eine intensive Distanz bei.



    Eigentlich will ich Euch noch vielmehr zu X erzählen, denn X ist es einfach wert. Wenn es euch ähnlich (oder vielleicht ganz anders ?) geht oder ich Euch sogar (ich will es gar nicht erhoffen) dazu verleiten konnte, mal in X reinzulesen: schreibt mir einen kurzen Kommentar hier drunter !


    Denn X ist einfach ein emotional befriedigender Comic. "Befriedigend" hört sich evtl. seltsam an, doch trifft es das vielleicht ganz gut. Auch bei mir als Leser wallen nämlich die Emotionen auf, wenn ich X lese, und ebenso so die Hoffnungen und Erwartungen. Dabei habe ich X schon so oft gelesen.




    Manchmal sind leider die Dialoge etwas seltsam abgehakt oder die Bilder leicht undifferenziert, doch ist das so selten, dass das überhaupt nicht in die Waagschale fällt.
    Das einzige, was mich an X wirklich fertig macht, ist: er ist bereits seit knapp 14 Jahren (2002) pausiert und endet abrupt mitten in der Handlung mit Band 18. 21 soll er evtl mal haben.




    Bloß in groben Zügen und in einfacheren Umschreibungen wollte ich Euch diesen Comic näher bringen. Dabei hoffe ich, dass es den Ansprüchen dieses Forums entspricht, wie ich hier geschrieben habe. Das soll ein erster Versuch sein. =)

    Bei manchen Büchern oder Filmen kann ich die Freigabe ab 18 nicht wirklich nachvollziehen, aber du hast recht. In Bezug auf Elfen Lied ist die Beschränkung sehr, sehr gut nachvollziehbar. Denn mal abgesehen von den drastischen Mord- und (Gott sei Dank nur angedeuteten) Vergewaltigungsszenen ist das Thema auch in seiner Abhandlung oft unglaublich verstörend.


    Vielen Dank für Deinen Kommentar zu Elfen Lied ! Meiner Meinung nach etwas zu unbekannt angesichts der Tiefe und der Komplexität dieser wirklich schönen Geschichte.

    Dieses Buch war das Geschenk für eine andere gute Freundin. Sie hatte und hat mit vielen familiären, finanziellen und beruflichen Problemen zu kämpfen. Welches andere Buch (wenn ihr es gelesen habt, wisst ihr, was ich meine !) wäre besser für eine solche Situation geeignet als "Dienstags bei Morrie" ? ;D
    Erst hat sie mich sehr ungläubig angesehen, weil Buch und so und sie liest normal nicht und so, aber jedenfalls ! Jedenfalls kam sie nach 1 Woche zu mir und dankte mir so herzlich, dass ich lachen musste.
    Tja, dieses Buch gehört zu den wenigen, die es können: mitreißen. :D

    Dieses Buch habe ich einer sehr guten Freundin zu ihrem Geburtstag letztes Jahr geschenkt, weil in ihrer Sammlung die Farbe Pink unterreprästiert ist. Sie sortiert ihre Büchersammlung nämlich nach den Farbtönen und dieses Buch hat einen schönen knalligen Pinkton.
    Natürlich ist das Buch auch wirklich klasse ! Ich kann mich auch noch an die ganzen irritierten Blicke erinnern, als ich als Kerl dieses überpinke Buch in Bus und Bahn las. ;D

    Das klingt sehr interessant ! Ein relativ ähnliches Buch habe ich ebenfalls mal gelesen, nämlich von Arnold Brecht, der die brisante und beinahe provokative Frage stellt: "Kann die Demokratie überleben?". Das ist dann auch der Buchtitel. Er führt jedoch eher das aus, was in diesem Buch auf gerade mal 13 Seiten Erwähnung findet. Er spricht nämlich sehr viel von politischer Aktivität, von Verantwortungsbewusstsein undvon der Notwendigkeit, seine Vernunft zu gebrauchen. Er argumentiert also sehr viel an die ratio und an die Moral, und spricht niemals von zivilem Ungehorsam oder Ähnlichem. Evtl. ist er zu rechtorientierter Demokrat, um solche Methoden zu nutzen, wie du sie aus dem Buch heraus erwähnst. Trotzdem sieht er die Demokratie durch dieselben Missstände gefährdet !


    Habe ich bereits gesagt, dass das Buch von 1978 ist ? ;D Irgendwie ist das frustrierend (weil es seitdem nicht besser, sondern eher schlimmer geworden zu sein scheint) und erbaulich (weil sich seit langem Menschen um diese Probleme Gedanken machen) zugleich.
    Eine schöne Bücherwahl ! Und eine nette Rezension.

    Dem Thema der Überforderung des Menschen in der (Post)Moderne bin ich auch schon öfters begegnet. Wenn ich mich richtig erinnere, erwähnt Jürgen Mirow in seiner Weltgeschichte ebenfalls, dass der Mensch heutzutage zunehmend in seiner emotionalen und geistigen Konstitution an Halt und Sicherheit verliert. Er betont allerdings als Ursache nicht seine Erschöpfung durch die Leere des Daseins, sondern durch die Beschleunigung der Umwelt. Dabei widerspricht sich das ja nicht zwangsläufig. :)
    Was mit dem Menschen passiert, wenn sich seine Umwelt verändert (sei es durch eintretende Erschöpfung oder durch Beschleunigung der Umwelt) ist ein wirklich spannendes Thema. Da hast du dir einen interessanten Aspekt ausgesucht. Allerdings ist es schade, dass die Gegenwartsbezüge fehlen.