Beiträge von claudi-1963

    "Kinder, euer ganzes Leben lang, werdet ihr eine Entscheidung treffen können. Ihr könnt zwischen Liebe und Hass wählen... ich habe mich, für die Liebe entschieden." (Johnny Cash)

    Eigentlich möchte Femke Antons sich nur einen kleinen Scherz erlauben, indem sie die Hochzeitstorte ihres Ex-Verlobten versalzt. Doch ihr Chef findet dies gar nicht so lustig und kündigt sie fristlos. Ohne jegliche Aussicht auf einen neuen Job reist sie zu Oma Hilde auf die Insel Rügen, wo sie ein kleines Café betreibt. Dass ihre Großmutter ganz dringend Hilfe benötigt, erkennt Femke sofort. Kein Wunder, denn ausgerechnet neben ihrem alteingesessenen Café Antons hat das neue, moderne Café Picasso eröffnet, sodass Gäste ausbleiben. Ausgerechnet seine Grübchen und die wundervollen Augen des Besitzers Joris Wilkens lassen Femkes Herz höherschlagen. Allerdings ist ihre Wut auf sein neues Café so groß, weshalb sie ihm das Leben schwer macht, wo es geht. Obendrein muss sie mit ihrer älteren Schwester Britta die Wohnung teilen, die sie seit zwei Jahren nicht mehr mit ihr spricht. Doch wie kann man auf jemanden wütend sein, der so verführerisch lächelt wie Joris und dazu ein Auge auf sie geworfen hat?

    Meine Meinung:

    Mit diesem Auftakt beginnt die fünfteilige Strandkorbzauber-Reihe, die im idyllischen Ort Meeresruh auf Rügen spielt. Einladend ist das bunte Cover mit schönen Inselmotiven, bei dem ich sofort einen Hauch von Urlaub verspüre. Jedes der Bücher ist ineinander abgeschlossen und wird von einem Pärchen dominiert. Außerdem scheinen sich alle Charaktere auf dem Weihnachtsmarkt oder in Meeresruh wiederzutreffen. Der Schreibstil ist locker, unterhaltsam, humorvoll und in 24 kurze Kapitel eingeteilt. Meeresruh ist ein fiktiver Ort, den es so zwar nicht auf der Insel Rügen gibt, jedoch ähnliche Ortschaften. Trotzdem gefällt mir das Setting auf Anhieb. Besonders den großen Zusammenhalt der Einwohner, wenn es zu Schwierigkeiten kommt. Gut finde ich, dass die Autorinnen sich miteinander abgestimmt haben und wir dadurch in jedem Band auf lieb gewonnene Charaktere treffen. Bei Femke treffen wir auf eine junge Frau, die sich recht schnell von ihren Emotionen leiten lässt und dadurch oft unüberlegt handelt. Sichtlich angeschlagen durch die Trennung und Hochzeit ihres Ex ist sie, was Männer anbelangt, inzwischen sehr skeptisch geworden. Was ihr Aussehen und die Figur anbelangt, fehlt es ihr mitunter ein wenig an Selbstwertgefühl. Joris dagegen ist ein attraktiver, liebenswerter Mann, der vom Aussehen her im Grunde jede Frau haben kann. Allerdings scheint gerade Femkes ganze Art ihm zu gefallen. Angestachelt durch ihre Wut auf Joris beginnen die beiden einen regelrechten Wettstreit. Vorrangig, was den Backwettbewerb des alljährlichen Weihnachtsmarktes Sternkorbzauber betrifft. Er hat es ihnen beiden nämlich angetan und jeder von ihnen möchte den Wettbewerb unbedingt gewinnen. Allerdings ist ein Sieg für Femke existenziell, da sie die Prämie dringend benötigt. Die herzliche, gemütliche und verständnisvolle Art von Oma Hilde und die Idee mit dem Schaf Rudolf hat mir ausgefallen gut zugesagt. Mit knappen 200 Seiten ist dieses Buch recht schnell beendet. Nun freue ich mich auf die weiteren Bände dieser Reihe und gebe 5 von 5 Sterne für diesen Auftakt. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :thumleft: :applause:

    "Der Fluch wirkt nur, solange wir vor ihm zittern, und der Segen zieht ein, sobald wir an ihn glauben." (Karl von Holtei)

    1894 wird die Italienerin Leonarda Cianciulli in eine Familie hineingeboren, bei der Missbrauch und Misshandlung an der Tagesordnung ist. Ihre Mutter Emilia di Nolfi wird als junge Frau von ihrem späteren Ehemann Mariano auf einem Feld vergewaltigt und schwanger. Für Emilias Eltern steht fest, die beiden müssen heiraten. Kein Wunder, wieso sie daher nur wenig Liebe für ihre Tochter empfindet. Allerdings leidet ihr einziges Kind extrem unter der lieblosen Mutter und versucht sich sogar zweimal das Leben zu nehmen. Viele Jahre lang muss Leonarda alles erdulden, ehe sie den einfachen Arbeiter Raffaele Pansardi heiratet. Doch ihrer Mutter passt diese Ehe gar nicht und ärgert sich sehr über Leonardas Handeln. Sie legt ihrer Tochter einen Fluch auf der sie ihr ganzes Leben lang beeinflusst. Leonarda hatte oft Krampfanfälle und verliert zehn ihrer Kinder durch Krankheiten und Fehlgeburten. Mit viel Glück überlebt die Familie jenes schwere Erdbeben in Potenza, bei dem viele Einwohner sterben. Am meisten hängt sie an ihrem Sohn Giuseppe, der durch diese Einschränkungen und Bemutterung ebenfalls sehr leidet. Als dieser sich freiwillig zur Armee meldet, begeht seine Mutter einen folgenschweren Entschluss, um den Fluch aufzuheben und Guiseppes Leben zu schützen.


    Meine Meinung:

    In dem aufschlussreichen True Crime Fall geht es um die italienische Serienmörderin Leonarda Cianciulli. Sie verstirbt am 15. Oktober 1970 im Gefängnis von Pozzuoli an einem Schlaganfall. Im Laufe ihres Lebens gebärt sie 17 Kinder, von denen 13 Kinder versterben. Giuseppe, ihr ältester Sohn, ist ihr Lieblingskind, was natürlich etwas mit dem Fluch ihrer hartherzigen Mutter zu tun hat. Leonarda litt wahrscheinlich auch unter Epilepsie, allerdings kann man dies nur spekulieren. Der gutmütige Raffaele versucht seine Frau so gut es geht zu unterstützen und liebt sie sehr. Allerdings lastet der Fluch ihrer Mutter schwer auf ihr und beeinflusst immer mehr das Leben der Familie. Sehr ausführlich schildert hier Ryan Green das schreckliche Leben von Leonarda. Irgendwie kann sie einem schon leidtun, was diese Frau alles ertragen muss. Kein Wunder, wieso sie solche Ängste entwickelt, nachdem ihre Mutter diesen Fluch ausspricht. Hier spürt man sehr gut, wie beeinflussbar unsere Psyche doch ist und wie sehr sich ein Leben dadurch verändert. In dieser Biografie wird viel von den Nöten und dem Kummer der Familie berichtet. Mitunter ist ihm dies fast ein bisschen zu ausführlich gelungen und wirkt dadurch langatmig. Die eigentlichen Taten der Serienmörderin werden dann erst im letzten Dritte dargestellt, allerdings dafür umso grausamer und detaillierter. So ist gerade dieser Teil nichts für schwache Nerven. Denn was Leonarda mit ihren drei Opfern anstellt, ist wahrlich brutal und menschenunwürdig. Schlussendlich kommt es, wie es kommen muss, dass sogar die Vorhersage einer Wahrsagerin recht hat und sie kurzfristig im Irrenhaus landet. Durch die Beliebtheit ihres letzten Opfers fällt das ganze Kartenhaus ein und Leonardas Morde werden aufgedeckt. Einige ihrer Gegenstände, wie die Mordwaffe findet man noch heute im Kriminalmuseum in Rom. Selbst wenn die ersten zwei Drittel etwas langatmig erscheinen, sind sie doch nicht minder uninteressant. Allerdings wirklich spannend wird es erst, als sie ihre Morde begeht. Wie immer ist dem Autor hier eine gute Darstellung eines Lebensbilds einer Mörderin gelungen. Von Aberglaube, Menschenopfer bis hin zu Kannibalismus ist alles enthalten. Deshalb von mir 4 1/2 von 5 Sterne für diese Biografie.
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    "Es ist nicht mehr die Vergangenheit, welche mich schmerzt und nachts in meinen Träumen einholt; Es sind eher die Gedanken und Resultate, die daraufhin folgten." (D. Yapici)

    Andrea Thornston steht vor einer neuen Herausforderung, Joshua bittet sie in einem Fall zu helfen. Ein junger Mann hat seine schwangere Freundin erstochen und gibt nun vor, Wahnvorstellungen gehabt zu haben. Andrea soll mit ihm zusammen feststellen, ob der Mann schuldig oder nicht schuldig ist. Andrea allerdings entdeckt schnell Ungereimtheiten bei ihm. Zwischenzeitlich meldet sich Katie Archer bei Andrea und kündigt einen Besuch an. Doch Andrea bemerkt sofort, dass Katie etwas belastet. Als sie ihre Geschichte erfährt, ist sie ziemlich schockiert und beängstigt und bittet Katie, sofort zu kommen. Dass ihr Stalker jedoch Katie inzwischen viel näher auf die Pelle gerückt ist, als sie ahnen, wissen sie da noch nicht. Wird Andrea ihren Fall lösen und Katie helfen können?


    Meine Meinung:

    Lang lang ist es her, als ich die Reihe um Profilerin Andrea Thornton gelesen habe. Inzwischen hat die Autorin einen neuen Band geschrieben und es war klar, den musste ich lesen. Natürlich bin ich inzwischen verwöhnt durch ihre amerikanischen Profiler-Reihen um Sadie und Libby Whitman, bei denen es deutlich aggressiver und härter zugeht. Von daher wusste ich hier wird es definitiv ruhiger, aber keineswegs uninteressanter. Im Gegenteil, man spürt sehr genau, wo die Autorin inzwischen sehr viel Erfahrung gesammelt hat. Da ist zum einen in den Vorträgen an der Universität, die hier wirklich genial geschrieben wurden. Ebenso wie ihre Verhöre, Profildarstellung vom Täter und die Charaktere selbst, auch sie werden sehr gut und ausführlich dargestellt. Emotional ging es mir deshalb an die Nieren, da ich Katies damaligen Fall noch immer gut vor Augen hatte. Die 9-jährige Katie und ihre Schwester Tracy, 11 Jahre alt, wurden damals entführt, für 8 Jahre gefangen gehalten, schwerstens missbraucht und misshandelt. Alle Täter wurden damals bei der Befreiung von Tracy und ihrem Baby getötet. Wer also hat nun Zugang zu ganz privaten Fotos und Wissen? Es konnte wohl nur ein Insider sein, denn dieses Material ist zum Glück nicht im Netz gelandet. Gleichzeitig muss Andrea bei ihrem ersten Fall sofort an einen Fall aus der Verwandtschaft ihres Mannes denken, aus Band 7 "Wenn nichts bleibt außer Schmerz". Allerdings geht ihr Katies Ängste persönlich nahe, denn sie geriet damals ebenfalls in die Fänge dieser Männer und musste das am eigenen Leib erleben. Andrea lässt nichts unversucht, um den Täter herauszufinden, doch dabei unterläuft ihnen ein kleiner Fehler. Trotz des Schmerzes, den Katie durchleben musste, bewundere ich sie. Sie ist inzwischen eine starke Persönlichkeit geworden, die sich nicht mehr alles gefallen lässt. Die Einblicke in den Täter dagegen zeigen einen krankhaften Stalker, Sexisten und Sadisten, der zu allem fähig ist und der einen Narren an Katie gefressen hat. Ihn müssen sie unbedingt finden, ehe er Katie etwas antun kann. Ein fesselnder, informativer und interessanter Fall, der mich wieder einmal fassungslos macht. Wieso gibt es immer wieder Männer, die meinen, Frauen besitzen zu können? Schön fand ich es mal wieder einen Besuch bei der ganzen Familie Thronton mitzuerleben und eine junge Julie zu sehen, die inzwischen eine gestandene Profilerin ist. Ein Buch, das ich jedem nur empfehlen kann und dem ich 5 von 5 Sterne gebe. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :applause: :thumleft:

    "Freundschaft lässt das Glück heller strahlen, teilt das Leid und lässt es leichter tragen." (Ailred von Rievaulx)

    Das vergangene Jahr hat Fie den Boden unter den Füßen weggerissen. Ihr Mann hat sie gegen eine jüngere Frau ausgetauscht und stattdessen in eine kleine, spärlich eingerichtete Dachwohnung in Oslo abgestellt. Ihr Sohn Jens lässt sich nicht mehr blicken und redet nicht mehr mit ihr. Aus ihrem dunklen Loch scheinen ihr nur noch Pillen zu helfen. Doch ihre Schwester Sara kann das so kurz vor Weihnachten nicht mehr aushalten und beschließt, ihr zu helfen, obwohl sie selbst unter Stress steht. Sie überrascht sie mit einem außergewöhnlichen Adventskalender, bei dem sie fast jeden Tag eine Aufgabe bekommt. Diese sind für sie zwar manchmal eine Herausforderung, aber Saras Plan scheint aufzugehen. Fie übernimmt wieder ihr Leben und findet sogar jede Menge neue Freunde.


    Meine Meinung:

    Das bunte Cover lädt uns ein zu einem norwegischen Weihnachtsbuch der besonderen Art. Der Schreibstil ist unterhaltsam, flüssig und lässt bei mir im Laufe der Geschichte jegliche Emotionen hochkommen. Den ich leide und freue mich mit Fie, dass sie durch diese tolle Idee ihrer Schwester ihr Leben wieder in den Griff bekommt. Es muss ein schlimmes Jahr für Fie gewesen sein, mit anzusehen, wie ihr gesamtes Leben den Bach runtergeht. Zuvor war sie nicht nur Ehefrau von Mann Carl Christian, sondern zusätzlich seine Assistentin in der Zahnarztpraxis. Kein Wunder also, wenn man dann erfährt, dass der eigene Mann eine andere Frau liebt und einen möglichst schnell aus dem Haus haben möchte. Während sie in ihrer bescheidenen Wohnung dahinvegitiert, findet man natürlich keinen Anschluss zu Hausbewohnern oder anderen Menschen. Das ändert sich, als sie ihre Pillen weglässt und Aufgaben ihrer Schwester bekommt. Vom Neugestalten der Wohnung, bei der sie sich etwas ganz Ausgefallenes einfallen lässt, bis zu einer Arbeit suchen und ein Haustier anschaffen, ist alles enthalten. Wegen ihres neuen Auftretens findet sie dann einige neue Freunde und Helfer, die alle ebenfalls sehr speziell, aber durchaus interessant sind. Siri Østli ist hier ein wirklich gelungenes Debüt geglückt, das mir Spaß gemacht hat zu lesen. Wunderschön beschrieben ist vor allem das winterliche Setting Norwegens. Ich musste sehr oft schmunzeln, allerdings bei Carl Christian kam wirklich Wut in mir hoch. Besonders wie er seine Frau behandelt und abgespeist hat, fand ich einfach dreist. Genau so Thale seine neue Freundin, diese Frau ist gefühlskalt und kennt keinen Anstand. Dagegen sind die Schwestern Fie und Sara hier wirklich herzlich, sympathisch und stehen jederzeit für einander ein. Bemerkenswert positiv entwickeln sich im Lauf der Geschichte die Charaktere Lykke, Thrym und Peder, die alle ihre ganz eigene Geschichte mitbringen. Zusammen mit Lykkes Sohn Adam werden sie zu Fies besten Freunden. Köstlich amüsiert hat mich ihr auffälliges Haustier, das noch für diverse Überraschungen sorgt. Bis Weihnachten gibt es jede Menge zu lachen und mitunter kamen mir sogar die Tränen. Doch am Ende bin ich überrascht, wie positiv sich Fie verändert hat. Ein Buch, das ich nur jedem empfehlen kann und vielleicht sogar ein Geschenk für Menschen mit Depression sein könnte. Von mir gibt es dafür 5 von 5 Sterne.

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    "Man sollte sich bemühen, auf jeden Brief, auch den geringsten, eine besondere Sorgfalt zu verwende." (Joseph Stanislaus Zauper)

    Postbote Walter ist nicht gerade beliebt bei seinen Kollegen und Vorgesetzten. Wegen eines schwerwiegenden Vorfalls wird der 60-jährige Walter deshalb in die Christkindfiliale nach Engelskirchen verbannt. Nicht gerade eine Beschäftigung, die sich Walter für die Zeit vor seinem Ruhestand erwünscht hat. Besonders als er entdeckt, was sich die Kinder heutzutage alles vom Christkind wünschen. Allerdings entdeckt er eines Tages einen Brief an den lieben Gott. Der 10-jährige Ben fragt darin Gott, wie man einen Klempner ruft. Nach und nach entwickelt sich zwischen den beiden ein reger Brief und E-Mail Austausch, in dem er immer mehr über Ben erfährt. Nicht nur, dass der Junge keine Freunde hat, scheint seine Mutter depressiv zu sein und sich viel zu wenig um ihn zu kümmern. Dabei wird Walter an seine Familie und Probleme der eigenen Vergangenheit erinnert. Ob Walter Ben helfen kann und Ben vielleicht sogar ihm?


    Meine Meinung:

    Speziell der Klappentext hat es mir angetan und mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Kannte ich den Autor ja schon von einem anderen Buch, welches mir gut gefallen hat. Dass mich allerdings dieses Buch zum Schmunzeln und am Ende sogar immens zu Tränen rührt, hatte ich nicht erwartet. Die Geschichte handelt vorwiegend in der Gegenwart, doch wir tauchen außerdem immer wieder in Walters Vergangenheit ein. Dadurch erfahre ich, weshalb Walter sich immer mehr vom netten Menschen zum Eigenbrötler und Fiesling entwickelt hat. Dies sind im Besonderen die Szenen, die mich am meisten berühren, genauso wie der Briefkontakt mit Ben. Im Grunde spüre ich schon recht schnell, dass Walter eigentlich ein gutes Herz hat und er sich in Bens Erzählungen ein wenig wiedererkennt. Kurzerhand schlüpft er in die Rolle Gottes und möchte so Bens Leben verbessern. Doch kann er das wirklich? Was maßt er sich an, Gott zu sein und das Leben eines Kindes in die Hand zu nehmen, wo er doch sein eigenes nicht im Griff hat? Wie schon bei seinem Buch "Fräulein Hedy träumt vom Fliegen" hat mich auch die warmherzige, teils traurige Geschichte von Walter extrem berührt. Kein Wunder, weshalb Andreas Izquierdo zu den Bestsellerautoren gehört. Weil seine Geschichten berühren, er Schicksale aufzeigt und uns das Alltägliche widerspiegelt, das jederzeit uns ebenso passieren kann. Ich hätte am liebsten Ben selbst geholfen oder Walter am Ende in den Arm genommen, so berührt hat mich dieser Plot. Besonders hervorzuheben sind die tollen Charaktere, der betroffene, eingeschüchterte Ben, der keine Freunde hat und so feinfühlig ist. Dagegen der einsame Walter, der oft nörglerisch, nervig und dickköpfig ist und derweil genauso warmherzig, mitfühlend und liebevoll erscheint. Zudem zeigt uns Walters Geschichte, wie schnell Menschen und sogar die eigene Familie einen nur durch Hörensagen verurteilen, obwohl man unschuldig ist. Gut nur, wenn dann ein kleiner Junge einem vertraut, glaubt und einen anders einschätzt. Für mich ist dieses Buch ein Highlight, welches ich gerne weiterempfehlen und 5 von 5 Sterne gebe. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :applause: :thumleft:

    "Die ganze Welt war sich einig, dass eine Puppe mit blauen Augen, blonden Haaren und rosa Haut genau das war, was jedes kleine Mädchen sich erträume." (Buchauszug)

    In der Kleinstadt Lorain in Ohio wachsen die Freundinnen Pecola und Claudia auf. Während Claudia jegliche blonden Puppen hasst und zertrümmert, sehnt sich Pecola nach blonden Haaren und den schönsten blauen Augen, die es gibt. Für sie ist dies das Schönheitsideal, das hierzulande Kinderstar Shirley Temple vermittelt. Allerdings wird der Herbst 1941 für Pecola eine ganz andere traumatische Erfahrung mit sich bringen, welches ihre Zukunft verändern wird. Mit dem Romandebüt von Toni Morrison bekommen wir einen Einblick, welche Auswirkungen Rassismus und Sexismus schon damals hatte.

    Meine Meinung:

    Ein Cover eines Mädchens ohne Augen gibt mir beim Betrachten Rätsel auf. Allerdings als ich das Buch gelesen habe, wusste ich, weshalb dieses Bild gewählt wurde. Dieser Roman ist Toni Morrisons erstes Buch, das sie im Jahre 1970 geschrieben hat. Für die Autorin selbst steht schnell fest, dass sie schwarze Literatur schreiben will, welches für ihre Hautfarbe steht und von den Problemen dieser Bevölkerung handelt. Zudem geht es dieser Geschichte insbesondere um das schon damalige Schönheitsideal, das unverkennbar blondes Haar, blaue Augen und weiße Hautfarbe hat. Zu dieser Zeit kommt auch Kinderstar Shirley Temple groß heraus, für welche die 12-jährige Pecola schwärmt. Morrisons lässt uns in zerrüttete und toxische Familien blicken, die im Gegensatz zu perfekten Familien mit liebevollen Eltern und einem schönen großen Hause stehen, das nicht alle haben werden. Besonders Pecolas Familie werden es wegen ihrer Hautfarbe nie so weit bringen, sondern müssen in ärmlichen Behausungen leben. Demzufolge sind diese Familien oft zerrüttet und wissen nicht, wie sie sich über Wasser halten können mit ihrem spärlichen Einkommen. Zusätzlich leiden sie an Unterdrückung, dessen Auswirkung auf ihr Selbstwertgefühl und natürlich auf die Familie hat. Selbsthass bis hin zu Missbrauch und Inzest wird in diesem Buch drastisch thematisiert und aufgezeigt. Deshalb leide ich mit Pecola mit, die nach einem traumatischen Ereignis einer schwierigen Zukunft entgegengeht. Die Autorin hat hier einige Passagen, die wirklich vor Poesie und Schönheit nur so strotzen. Doch dann wiederum haben mich einige Szenen verwirrt und sogar erschüttert. Auch heute noch kann man sicher vereinzelt ihr damaliges Bild von Familie noch immer unter dieser Bevölkerung sehen. Trotz allem fehlt es mir an einigen Stellen an Tiefe und Empfindungen, und es wird wegen der Kürze des Buchs einiges viel zu oberflächlich abgehandelt. Ich wünschte, sie hätte noch viel mehr über Pecolas Gedankenwelt geschrieben um, dem Buch noch mehr Stärke zu geben. Bedrückend finde ich, dass hässlich und schwarz zu sein, heute sicher noch immer viel zu viele Menschen so sehen. Das Buch zeigt nicht nur, was schwarze Kinder in jener Zeit alles erdulden müssen, sondern obendrein die Erwachsenen. Ob man allerdings alles so detailliert aufzeigen muss, weiß ich nicht. Trotzdem sollte man dieses Buch gelesen haben und von mir gibt es 4 von 5 Sterne dafür. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :thumleft:

    "Das Verbrechen hat seine Wurzeln oft in der Armut und sozialen Ungerechtigkeit." (William Booth)

    In seinem neuesten Buch nimmt uns True-Crime Bestsellerautor Adrian Langenscheid mit zu den bekanntesten Verbrechen unseres neutralen Nachbarlands der Schweiz. Inzwischen ist dieser bekannt durch seine Bücher, indem er reale Verbrechen weltweit aufzeigt. Diese 12 teils wirklich schockierenden Kriminalfälle geben wieder einen Einblick, wie brutal der Mensch sein kann. Seine informativen Recherchen erhält er aus Akten, Gutachten, Gerichtsverhandlungen und mehr. Zusätzlich ist vor jeder einzelnen Geschichte wieder das passende Zitat dazu. Interessant und erschütternd zugleich fand ich die Geschichte "Vier Schläge", darin wird die Anziehungskraft eines kleinen Jungen fast für eine ganze Familie zum Verhängnis. Ein Kriminalfall um einen Pädophilen, der selbst bei Aktenzeichen XY ungelöst gezeigt wurde. In "Reich sein, Scheich sein" wird ein deutscher Hilfsarbeiter zum meistgesuchten Betrugsverbrecher der Schweiz. "Ich bereue gar nichts", behandelt den spektakulären Fraumünster-Postraub. Ein Überfall, der für die Schweizer Post zum finanziellen Totalschaden wird. Was sicher viel an den Fehlern des Unternehmens lag. "Der gefährliche Querulant" erzählt uns vom Zuger Attentat. Zwei Wochen nach den verheerenden Anschlägen in New York wird in der Schweiz dieses wirklich brutale Attentat begangen. 14 Menschen und der Täter selbst kommen dabei ums Leben. "Unerträgliche Schreie" nimmt uns mit zu einem wirklich grausamen Verbrechen. Der vierfache Kindermörder Werner Ferrari ist noch heute einer der bekanntesten Gefängnisinsassen der Schweiz. Über seine Morde und Opfer berichtet diese Geschichte.


    Fazit:

    Das sind nur einige Beispiele der realen Schweizer Kriminalfälle, die mir wieder echt an die Nieren gingen. Für mich waren allesamt Straftaten, die ich bisher nicht kannte, umso fassungsloser war ich über deren teils extreme Brutalität. Da mag ein Land noch so neutral und schön sein, doch selbst in der Schweiz gibt es einige wirklich heftige brutale Verbrecher. Wieder einmal hat mich dieses Buch extrem in den Bann gezogen, aber vor allem schockiert. Besonders wenn es um Vergehen mit vielen Toten oder Kindern geht, macht mich das am meisten fassungslos. Ich glaube, ich werde es nie begreifen, was Menschen dazu bewegt, solche Taten zu begehen. Man kann nur hoffen, dass viele draus lernen und nicht diesen Tätern nacheifern, und ich hoffe, solche Bücher helfen dabei. Von mir gibt es erneut eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

    "Das schwere Herz wird nicht durch Worte leicht. Doch können Worte uns zu Taten führen." (Friedrich Schiller)

    Es sind nur wenige Wochen bis Weihnachten, als der 14-jährige Wilhelm für 6 Wochen in ein Sanatorium weit weg von zu Hause muss. Keiner weiß, was mit seinem Herzen los ist und warum er immer wieder zusammenbricht. Niemals hätte er mit einem so großen Haus und Park gerechnet. Hier sollen lauter Kinder, wie er für 6 Wochen bleiben? Bei Liegebädern und einer Menge Disziplin lernt er schnell seine Mitbewohner kennen. Egon, der eine Verlobte hat und heimlich mit Hanteln trainiert, der warmherzige Milo und Leseratte Bruno, der Bücher über alles liebt. Doch am meisten fasziniert ihn die Schwesternschülerin Ilona, für die er sogar ein Buch liest und zum Rebellen wird. Erst Gefühle werden bei ihm entfacht, wären da nur nicht die Sorgen um Mutter.


    Meine Meinung:

    Das kindliche, warmherzige Cover stimmt einen sofort in die winterliche Atmosphäre dieser Geschichte ein. Allerdings täuscht dieses kindliche Cover, denn für mich ist diese Geschichte definitiv nichts für Kinder. Dadurch, dass zu viele Themen nur angeschnitten und leider etwas zu flach abgehandelt werden, finde ich es eher für Jugendliche und Erwachsene. Der Schreibstil ist unterhaltsam und ich kann mich sofort in Wilhelm hineinversetzen. Sein mulmiges Gefühl zu Beginn, die Ängste, die auf ihn zukommen, ob ihn die anderen Kinder wohl mögen werden? Erschütternd fand ich die Vorstellung schon, dass so viele schwerstkranke Kinder in einem Haus aufeinandertreffen und alle mit Herzproblemen. Dazu noch müssen sich die Kinder viel zu früh mit dem Sterben und Tod auseinandersetzen, ohne dass sie wirklichen seelischen Beistand durch die Schwestern und Ärzte bekommen. Im Gegenteil, viele von ihnen sind kühl und abweisend, nicht so dagegen die Schwesternschülerin Ilona. Was mag da in diesen jungen Kindern so vorgehen, die gerade erst so richtig ihr Leben genießen möchten, ihre erste Liebe kennenlernen und von der Zukunft träumen? Ein wenig vermittelt einem hier Wilhelms Geschichte von seinen Ängsten, Hoffnungen und Träumen. Leider spüre ich in Anbetracht der Schwere ihrer Erkrankung zu wenig Emotionen, zumindest haben sie mich nicht zu Tränen gerührt. Die bleiben hier ein bisschen auf der Strecke, was sicherlich an der Kürze des Buchs lag. Auch Themen wie häusliche Gewalt, Liebe, Autorität und Aufbegehren wurden zwar angeschnitten, doch meiner Ansicht nach nicht eindeutig genug. Dagegen fand ich das Setting mit dem unheimlich großen Haus und dem Park, der zu Luftbädern und Spaziergängen einlädt, beeindruckend. Auch die Gefahr, deren die jungen Patienten tagtäglich ausgesetzt sind, falls sie mal wieder über die Stränge schlagen, wird hier spürbar. Ebenso wie die Hierarchie und Strenge, die zur damaligen Zeit noch unter dem Pflegepersonal herrschen. Kein Wunder also, dass sogar so schwerkranke Kinder wie Wilhelm dagegen aufbegehren. So ein Sanatorium in der Form wäre heute sicherlich nicht mehr denkbar. Zwar gibt es noch immer Regeln in solchen Einrichtungen, aber weitaus kindgerechter als damals. Zwar gibt es noch immer Regeln in solchen Einrichtungen, aber weitaus kindgerechter als damals. Schön empfand ich das Ende, welches mit Überraschungen aufwartet. Von mir gibt es gute 4 von 5 Sterne dafür. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :thumleft:

    "Gerächt zu werden ist nicht so erfreulich wie getäuscht zu werden schmerzvoll ist." (Plinius der Jüngere)

    An einem eisigen Novembermorgen wird auf dem Parkplatz einer Rehaklinik der Mitinhaber einer Sicherheitsfirma gefunden. Alles schaut nach einem Selbstmord aus, doch warum hat sich Adrian Hollstein erschossen? Weiterhin merkwürdig sind der offene Kofferraum seines Autos und die vereinzelt vorgefundenen Geldscheine. Ging hier gar ein anderes Verbrechen voraus und eine zweite Person hat den Selbstmord nur vorgetäuscht? Hauptkommissarin Ines Sandner und sein Team stellen außerdem fest, dass man Hollsteins Ehefrau Cynthia entführt hat. Nun sind sie definitiv sicher, dass hier ganz und gar nichts mit rechten Dingen zugeht und sie in dem Fall weiter ermitteln müssen. Wer hatte ein Interesse am Tod des Firmenteilhabers, vielleicht sein Partner und Freund Sascha Kruger?


    Meine Meinung:

    Das winterliche Cover aus dem Schwarzwald lädt mich zum dritten Kriminalfall um Hauptkommissarin Ines Sandner ein. Dieses Mal ist es ein sehr kniffliger Fall, der durch die unterschiedlichen Handlungsstränge und Zeitsprünge selbst mir als Leser immer wieder Rätsel aufgibt. Zwar ist der Selbstmord zu Beginn klar beschrieben und ich dachte schon, was soll man den da noch ermitteln? Allerdings bleibt es offen, welche Motivation es für diesen Selbstmord gab. Was macht einen Menschen so ausweglos, der bisher eigentlich ein gutes Leben geführt hat? Und warum und wer hat zuvor seine Frau entführt? Alles Fragen, die mir beim Lesen im Kopf herumschwirren und die diesen Krimi erst so richtig interessant machen. Nachdem ich bisher alle Krimis der Autorin gelesen habe, kommt hier einmal eine ganz andere Art von Kriminalfall. Ich empfand die Ermittlungen auch nicht ganz so actiongeladen wie in den letzten beiden Büchern. Stattdessen brilliert dieser Fall mehr durch die grandiosen Ermittlungen des Teams und die vielen Wendungen. Ebenso gut ausgearbeitet ist natürlich wieder das Setting, bei dem man sehr wohl spürt, dass es die Heimat der Autorin ist. Mir gefällt wieder einmal Ines Sandner, die immer noch mit ihrem Trauma aus Band eins zu kämpfen hat. Ihre anhaltenden Probleme machen natürlich in erster Linie ihrem Partner Dominik sehr zu schaffen. Mit Peter Fuhrer kommt ein alter Bekannter erneut in Ines Team, der inzwischen allerdings Kommissar ist. Ebenfalls neu ist pfiffig, gewiefte KK Emma Kleinschmidt, sie und Fuhrer bringen definitiv neuen Wind in das Ermittlerteam. Warum deshalb Tobias Wehrle die Leihgabe aus Rottweil weichen musste, fand ich sehr schade. Er wird mir auf alle Fälle fehlen, selbst wenn Emma hier lustig, großartig und ihre Sache zweifelsohne gut gemacht hat. Natürlich finde ich die zusätzlichen Einschübe von ines Privatleben mit Dominik, ihrer Tochter Danny und Mutter Monika wieder geglückt und lockert zusätzlich die Handlung auf. Mit dem Showdown am Ende konnte mich die Autorin nochmal weiter überraschen. Ein Regionalkrimi mit viel Herz, jede Menge Ungereimtheiten und bemerkenswerten Ermittlern, dem ich gerne 5 von 5 Sterne gebe.
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    "Glück ist wie eine zarte Pflanze. Umsorge es mit Liebe und es wird wachsen." (Silke Vossenkaul)

    Gerade erst ist Alva mit ihrem Studium fertig, da will sie ihre Tante Inga in Lillaström besuchen. Inga hatte nämlich erst kürzlich einen Herzinfarkt und soll sich noch schonen. Nur leider macht sie bei Alva kein Hehl daraus, dass sie sich darüber freuen würde, wenn Alva einen Freund mitbringt. Natürlich kommt da der kleine Zusammenstoß am Flughafen gerade recht für ihr Vorhaben. Torben ist gerade auf dem Weg nach Hause, als er mit einer jungen Frau zusammenstößt. Sofort ist er von ihr fasziniert, und da er wegen des Zusammenpralles ihn ihrer Schuld steht, ist er damit einverstanden, für kurze Zeit ihr Fake-Freund zu sein. Er konnte ja nicht ahnen, dass sie dasselbe Ziel haben und Alva ausgerechnet Ingas Nichte ist. Was soll er nun tun, wo doch den Förster jeder im Dorf nur als eingefleischten Junggesellen kennen?


    Meine Meinung:

    Mittlerweile fühle mich schon ein wenig wie in den Büchern von Astrid Lindgren, die ich als Kind verschlungen habe, wenn ich an Lillaström denke. "Glück beim Sommertanz" ist er fünfte Band der Liebe auf Schwedisch Reihe und für mich ebenfalls mein fünfter. Inzwischen freue ich mich schon ungemein auf die Dorfbewohner, ihre Traditionen wie zum Beispiel das Mittsommerfest und viele andere schwedische Gepflogenheiten. Vor allem in diesem Band lerne ich so manche Informationen über Schweden und besonders den Wald kennen. Dies hat mich beeindruckt, weil ich in den anderen Büchern davon etwas zu wenig erfahren habe. Alvas Idee, einen Fake Freund zu erschaffen, finde ich überraschend. Allerdings weniger schön, wenn sie deshalb ihre Tante belügen muss. Mir ist jedoch sofort bewusst, dass da noch einige Probleme auf sie zukommen werden. Diesmal finde ich es besonders schön, weil ich Inga vom Ponyhof näher kennenlerne, den die kam sonst bisher immer etwas zu kurz. Ebenso treffe ich wieder auf einige anderen Bewohner, die ich schon kenne. Gut, dass es diesem Band nicht erneut um die Dating-App von Lasse geht und die Reihe dadurch nicht zu eintönig wird. Lehrreich empfand ich die Waldbegehung mit Alva und ihrem Förster Torben, der sich da ja bestens auskennt. Alva ist eine sympathische, ehrgeizige Juristin, die eigentlich noch immer den Traum einer Kinderbuchautorin im Herzen mit sich trägt. Torben dagegen ist ein athletischer, gutaussehender, smarter Förster, der wirklich viel Verständnis für Natur und besonders dem Wald hat. Nach und nach entwickeln sich bei den beiden dann doch Gefühle, was zu erwarten war. Leider kommen nicht nur bei Alva irgendwann Zweifel auf. Außerdem hat sie ja längst ihre Stelle in Stockholm, auf die sie sich freut. Doch kann eine Liebe zwischen so vielen Kilometern wirklich funktionieren? Dessen ist sich selbst Torben nicht so sicher. Ob sie das Ruder noch einmal herumreißen und doch noch zueinanderfinden, das wird sich zeigen. Ein wahrlich unterhaltsamer Sommerroman, der einen auf Urlaub einstimmt. Von mir gibt es deshalb 5 von 5 Sterne. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :applause: :thumleft:

    "Dass wir uns jetzt glei wieder treffet, konntet wir ned ahnen, gell! Erst wird der Rubin geklaut, dann wird der Clown ermordet. Der Zirkus hat `s ned leicht, grad" (Buchauszug)

    Es ist Direktor Emilio Botellis letzte Vorstellung, ehe er seinen Zirkus an Tochter Marissa übergibt. Ebenso wird es Vollblutaraber Maliks letzter Auftritt werden. Seine verstorbene Frau Soraya, ihr Lieblingspferd und der teure Rubin haben vor 30 Jahren sein Herz erobert. Das Diadem mit dem kostbaren Rubin bekommt nun ebenfalls Tochter Marissa. Allerdings stiehlt dann jemand zuerst das Diadem, ehe Clown Dusty in der Vorstellung tot zusammensackt. Ein Unbekannter hat ihn mit einem Pfeil ermordet. Als dann als Nächstes auch noch Marissa entführt wird, bekommt die Kripo Stuttgart alle Hände voll zu tun. Kein Wunder, dass Oberkommissar Jürgen Schäfer trotz des Ruhestands seinen ehemaligen Kollegen Florian Henning tatkräftig unterstützt. Letzten Endes wollte er sich zusammen mit den Bromstetters bei der Vorstellung etwas umschauen und haben dabei alles in Echtzeit miterlebt. Ob die Ereignisse wohl etwas miteinander zu tun haben?


    Meine Meinung:

    Erneut ziert wieder die passende Badeente jenes imposante Cover des elften Kurzkrimis aus Stuttgart. Trotz seines Ruhestands ist Oberkommissar Jürgen Schäfer bisweilen seinem Kollegen Florian Henning behilflich. Zum Beispiel als einer das Diadem der Botellis entwendet und jetzt versucht, die Familie damit zu erpressen. Gemeinsam mit Horst und Erna Bromstetter möchte er deshalb in Botellis letzte Vorstellung besuchen und dabei beide Augen offenhalten. Allerdings geschieht ausgerechnet der Mord, der dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung macht. Wer hat es wohl auf die Familie Botelli abgesehen und hat Dustys Tod überhaupt etwas mit dem Raub zu tun? Diesmal hab ich den Eindruck, ist der Kurzkrimi ein wenig anders aufgebaut. Zu Beginn legt die Autorin den Fokus auf ein Familiengeheimnis, das unter anderem die Botellis betrifft. Meiner Ansicht nach wirkt die Geschichte dadurch ein wenig farblos und blass, bis es zum eigentlichen Mord kommt. Zwar erlebe ich zwischendurch ein anderes Verbrechen, die Bromstetters und schwäbischen Kommissar. Allerdings vom Gefühl her deutlich weniger als bei den anderen Kurzkrimis. Zwar wird der Mord im Prolog kurz eingeblendet, doch dann blicken wir erst einmal 4 Wochen zurück. Mir hätte es weitaus besser gefallen, wenn der Rückblick erst später oder im Rahmen eines Verhörs im Plot erschienen wäre. Den dadurch fehlt mir zu Beginn ein wenig das Entspannte und Lockere, wie ich es sonst immer empfunden habe. Wieder einmal gut konzipiert ist Schäfers schwäbischer Dialekt. Natürlich schlägt auch diesmal wieder der Badeentenfluch zu, der den Bromstetters immer wieder eine Leiche beschert. Schade nur, dass am Ende nicht alles aufgelöst wurde. Trotzdem unterhaltsamer, regionaler Kurzkrimi, bei dem diesmal etwas weniger Stuttgarter Lokalkolorit eingebaut war. Dafür gibt es einmalige Zirkusluft zu schnuppern und 4 von 5 Sterne von mir obendrauf. Schade nur, das am Ende nicht alles aufgelöst wurde.

    "Die Folgen des Neides gereichen nicht selten dem Neider selbst zum Verderben." (Aesop)

    Auf der Insel Föhr werden in einer einsam gelegenen Holzhütte fünf Leichen entdeckt. Alle fünf sind Familienmitglieder, die sich gemeinsam verabredet hatten, um dann auf ihren Mörder trafen. Kriminalhauptkommissar Jan Andretta ermittelt zusammen mit der ortskundigen Polizeianwärterin Maja Storm vom Bäderdienst. Waren alle fünf Personen das Ziel des Täters oder wollte er nur einen töten und die anderen waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort und mussten deshalb sterben? Während Andretta weiter nach seinem Täter sucht, macht er sich Gedanken um Lisa, die Tochter seiner verstorbenen Schwester, für die er nun der Vormund ist. Erst ein weiterer Toter bringt schließlich Licht ins Geschehen.


    Meine Meinung:

    Mit einem brutalen Verbrechen an fünf Menschen beginnt der neuste Kriminalfall von Eva-Maria Silber. Ein Buch, welches der mir deshalb wieder so gut gefällt, da die Autorin immer Fälle behandelt, die auf wahre Begebenheiten begründet sind. Auch dieses Mal wird größtenteils der Mordfall Seewen behandelt, der sich 1976 im Kanton Solothurn zugetragen hat. Wie schon im Buch beschrieben, wurden auch damals das Hausbesitzer-Ehepaar, so wie ihre Schwester und deren beide Söhne mit einer Winchester getötet. Anders allerdings gilt der wirkliche Mordfall nach wie vor als das größte unaufgeklärte Verbrechen der Schweiz. Die Autorin jedoch lässt uns an einem Familienverbrechen teilhaben, das mit vielen Fragezeichen aufwartet. Selbst für Kommissar Andretta birgt dieser Fall jede Menge Fragezeichen und Wendungen. Zudem kommen noch die Sorgen um Lisa, für die er nun nach dem tödlichen Unfall seiner Schwester das Sorgerecht hat. Er fragt sich oft, wie soll er Arbeit und die Aufsicht von Lisa unter einen Hut bekommen. Ein Wechselbad zwischen Arbeit und Privatleben der Ermittler ergibt hier wieder einmal einen unterhaltsamen, lockeren Krimifall, der bis zum Schluss offenbleibt. Die Autorin ist für mich längste keine Unbekannte mehr. Deshalb freue ich mich immer, wenn ich eines ihrer Bücher, die mit viel Leidenschaft geschrieben sind, lesen darf. Als ehemalige Rechtsanwältin und Strafverteidigerin hat sie sicherlich einen guten Einblick in reale Kriminalfälle, die sie für ihre Bücher und deren Umsetzung verwenden kann. Mit Kommissar Andretta hat sie einen durchaus sympathisch, anspornten Ermittler kreiert. Durch die toughe, charmante Maja bekommt er eine hoch motivierte Partnerin zur Seite gestellt, die eine recht schnelle Auffassungsgabe, interessante Fragen stellt und Zusammenhänge entdeckt. Ich könnte mir durchaus weitere Krimis mit den beiden vorstellen, zumal sie selbst privat gut miteinander harmonieren. Außerdem ist Maja ganz froh, endlich mal jemand anderes zu Seite zu haben, da sie in ihrer Dienststelle nicht anerkannt und gemobbt wird. Überdies ist das ominöse Ende mit Lisas Aussage für mich ein Zeichen, dass es vielleicht weitergehen könnte. Von mir gibt es für den Fall und insbesondere den grandiosen Ermittlungen 5 von 5 Sterne. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :applause: :thumleft:

    "Also darauf allein beruht der Wert des Lebens für den gewöhnlichen, alltäglichen Menschen, dass er sich wichtiger nimmt als die Welt." (Friedrich Nietzsche)

    Reinigungskraft Janice hat eine besondere Vorliebe, sie sammelt Geschichten. Vorwiegend sind es über jene Menschen, bei denen sie Staub wischt oder Zimmer aufräumt. Viele davon sind durchaus humorvoll, es gibt allerdings einige, die durchaus tragisch oder traurig sind und bei manchen lernt man sogar was fürs Leben. Ihre Geschichten bewahrt sie wohlbehütet in ihrem Kopf, wo sie diese jederzeit abrufen kann. Eines Tages lernt sie die 92-jährige Mrs. B kennen, für deren Sohn Tiberius sie ebenfalls putzt. Von Mrs. B erfährt sie mit der Zeit Beckys Lebensgeschichte. Becky ist eine Frau, die ihr Leben immer wieder neu anpackt und sich von niemandem und nichts unterkriegen lässt. Doch insgeheim bezweckt Mrs B Janice eigene Geschichte zu erfahren. Denn sie ist sich sicher, im Inneren hat auch Janice ihre Geschichte verborgen. Zumindest eine, die sie bisher noch niemandem erzählt hat, nicht einmal ihrem Ehemann.


    Meine Meinung:

    Das großartig gestaltete Cover hat mich neugierig auf dieses Buch gemacht, besonders da es in England als Bestseller gehandelt wird. Während ich begann, dieses Buch zu lesen, war ich mir nicht sicher, ob ich wieder einem Hype erlegen bin oder ob es sich doch noch entwickelt. Was soll ich sagen, das Dranbleiben lohnt sich wirklich bei diesem Buch. Janice ist eine recht einfache Frau, die in ärmlichen Verhältnissen in Cambridge lebt. Vor allem liegt es an ihrem Ehemann Mike, der sich von einem Job zum nächsten durchschlägt, immer in der Hoffnung, etwas Besseres zu finden. Doch dadurch leben sie im Grunde nur von Janice schmalem Gehalt. Kein Wunder also, weshalb die Schulden immer höher und sie als Ehepaar immer unzufriedener werden. Sie erträgt ihn eigentlich nur noch, weil sie ihre Ruhe haben will. Eines schönen Tages lernt sie einen netten Busfahrer kennen und verliebt sich, darauf trennt sich Janice von Mike. Janice fragt sich, ob sie so einen herzensguten Mann wie Euan wirklich verdient hat? Janice Leben baut sich im Laufe des Buchs auf, bis ich am Ende ihre wirkliche Lebensgeschichte erfahre. Inzwischen lerne ich Janice Putzstellen und einige ihrer Geschichten kennen. Da ist zum Beispiel Tiberius mit seiner Frau, die sie heimlich nur Mrs Yeah Yeah Yeah nennt. Das Ehepaar besitzt Decius einen Foxterrier, den Janice immer ausführen muss. Seine freche, aufmüpfige Stimme wird hier immer wieder eingeblendet. Mir gefällt der Gedanke gut, dass so ein kleiner Hund mal Widerworte aussprechen darf und wenn nur in ihren Gedanken. Eine andere Putzstelle ist Fiona mit ihrem Sohn Adam, die nach einem harten Schicksalsschlag versuchen, wieder ins Leben zurückzufinden. Die interessante Idee über eine Putzfrau, die zur Vertrauten und Freundin der Familien wird, weil sie ihnen zuhört, hat mir gut gefallen. Zwar hat dieses Buch keinen wirklichen roten Faden, sieht man mal von Becky und Janice Geschichte ab. Doch dafür tauchen wir ein in die verschiedensten Lebensgeschichten. Wahrscheinlich finden wir sogar unsere eigene wieder, da alle Geschichten einen realen Hintergrund aufweisen. Gut gefallen hat mir vor allem Mrs B und Euan Charakter und ihre positive Grundeinstellung. Schade nur, dass Janice Vergangenheit etwas zu kurz kommt. Trotz allem ist es eine traumhafte Mischung aus Ernsthaftigkeit, Humor, Freundschaften, Schuldgefühlen, einer auflebenden Liebe, unvergessliche und warmherzige Charaktere und dazu noch einen Hund mit einem außergewöhnlichen Namen. Ich habe gelacht und geweint und konnte das Buch kaum mehr weglegen, deshalb gibt es gute 4 1/2 von 5 Sterne von mir. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:  :bewertungHalb: :thumleft: :applause:

    "Der Wahrheit dienen wenige in Wahrheit, weil nur wenige den reinen Willen haben, gerecht zu sein, und selbst von diesen wieder die wenigsten die Kraft, gerecht sein zu können. (Friedrich Nietzsche)

    Wenige Wochen nur ist es her, dass Libby und Owen eine kleine Familie wurden. Für Tochter Gracie nimmt Libby nun eine Auszeit als Agent der BAU. Allerdings so einfach, wie sie sich dies vorgestellt hat, ist es nicht. Die ständige Müdigkeit bringt sie schnell an ihre Grenzen und das Alleinsein zu Hause ist keine einfache Sache für sie. Darüber hinaus bekommt Owen noch Ärger bei seiner Arbeit der MPDC. Bei einem Einsatz wird ein junger Schwarzer von einem seiner Kollegen vorsätzlich getötet und dies, obwohl er unbewaffnet war. Alle drei Polizisten, die dabei waren, sind sich einig. Einzig Owen will seinen Polizeieid nicht verraten und entschließt sich bei der Wahrheit zu bleiben. Gleichwohl Owen nach einem Zeitungsartikel die Bevölkerung vor allem die schwarze Gemeinschaft hinter sich hat, lassen seine Kollegen es ihn immer mehr spüren. Erste Ausgrenzungen, Ignoranz bis hin zu Sachschäden machen Libby Sorgen. Speziell, weil sie in ihrer aktuellen Lage nicht viel tun kann und sie recht dünnhäutigen ist. Doch als daraufhin Owens Leben in Gefahr gerät, wird ihre Befürchtung zur Realität.


    Meine Meinung:

    Mit einem sehr persönlichen Fall der Familie Whitman/ Young und einem schönen Cover geht es in den siebzehnten Band dieser Reihe. In diesem werden die heutigen Probleme der USA gegenüber der schwarzen Bevölkerung beleuchtet. Hervorheben sollten wir die Fälle des Afroamerikaners George Floyd (2020) und Tyre Nichols (2023), die mich erschüttert haben. Ist die Polizei zu rassistisch und wie kann man diese Gewalt stoppen? Und so geht es in diesem siebzehnten Band genau um so einen Fall. Zusätzlich haben wir es noch mit dem unausgesprochenen Polizeikodex zu tun: "Niemals wird ein Kollege ans Messer geliefert. Egal, was dieser getan hat, ob er im Recht ist oder nicht." Doch was ist mit dem Eid eines Polizisten, den Menschen zu dienen und sie zu beschützen? Genau das fragt sich Owen und entschließt sich für die Wahrheit. Leider kommt diese Entscheidung bei seinen Kollegen nicht gut an und selbst sein Partner und Freund Benny Morgan entschließt sich lieber aus Angst den Mund zu halten, anstatt Owen beizustehen. Im Gegenzug erlebe ich äußerst emotionale, hormongesteuerte Libby, die schnell an ihre Grenzen gerät und das krasse Gegenteil von dem ist, wie ich sie sonst kenne. Durch die Geburt ihrer Tochter sind ihre Ängste und Sorgen größer geworden und ihr Alltag hat sich zudem sehr verändert. Das Alleinsein zu Hause frustriert sie und erinnert sie zeitweise an ihre Zeit in der FLDS Sekte. Mit ihrem neuen Verantwortungsbewusstsein für Gracie zweifelt selbst sie an Owens Entscheidung, besonders als man ihn körperlich attackiert. Zwischen häuslicher und beruflicher Verantwortung, Rassismus, Polizeikodex, Wahrheit und Dienen nimmt uns dieses Buch mit in einen Fall, der realistischer denn je ist. Vielleicht ist es mitunter an manchen Stellen etwas zu viel Privatleben, das hier hineinfließt, doch es stört mich nicht. Mir gefällt dagegen, dass ich einmal eine ganz andere Seite von Libby erleben darf. Aber noch besser finde ich, dass die zeitgemäße Problematik in diesem Band eine so herausragende Rolle bekommt. Warum selbst sein bester Freund so unentschlossen ist, hat mich am meisten verwundert. Welche Dimension dieser Fall am Ende wirklich noch bekommt, hätte ich niemals erwartet. Gut durchdacht sind wieder einmal die Charaktere, ihre Handlungen und Motivation. Hervorheben möchte ich speziell den ausgefuchst Zeitungsartikel der Autorin. Von mir gibt es daher erneut 5 von 5 Sterne. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :applause: :thumleft:

    "Ich werde nicht aufgeben. Niemals! Eines Tages werde ich an diesen Ort zurückkehren und seinen Namen kennen. Vorher werde ich nicht ruhen, das verspreche ich dir." (Buchauszug)

    Seit nun elf Jahren ist die Hamburger Soko Mondschein unter Hauptkommissarin Elin Bertram hinter diesem Serienmörder her, der seine Opfer vor allem an der Nordseeküste findet. Unter seinen Opfern befindet sich Elins gute Freundin aus Kindheitstagen. Doch dann wird in Carolinensiel ein junges Mädchen ermordet. Der Tatort wirkt, als ob der Mondscheinmörder wieder einmal zugeschlagen hat. Schnell ist Elin klar, dass nicht ihr Serienmörder dahintersteckt. Den Tatort muss jemand fälschlicherweise so gelegt haben wie der Mondscheinmörder. Doch ist Elins Bauchgefühl wirklich richtig und wenn ja, wer hat dann Jonna ermordet? Unterstützung bekommt sie vom sympathischen Kollegen Thees Conrads aus Aurich und dem etwas übereifrigen jungen Polizeiobermeister Schlüter aus Wittmund. Das Katz und Maus Spiel beginnt, ehe der Täter erneut zuschlägt.


    Meine Meinung:

    Mit Band eins und dem stimmigen Cover dazu beginnt die Trilogie um den Mondscheinmörder. Seit nun schon elf Jahren wird dieser Serienmörder von der Kripo Hamburg gesucht. Ein auffallendes Merkmal ist die Adlerkralle in der Brust, die er bei jedem seiner Opfer hinterlässt. Ferner haben seine Morde immer einen Abstand von zwei Jahren und vier Monaten und sind davon kaum sichtlich abgewichen. Besonders diese Zeitspanne ist interessant, denn es muss einen bestimmten Grund dafür geben. Darum kommt der Mord an der 17-jährigen Jonna Eilers total außerplanmäßig, obwohl am Tatort eine Kralle gefunden wird. Allerdings weist auch vieles daraufhin, dass man ihren Tod dem Mondscheinmörder ankreiden will. Dabei könnte gerade dies für Elin eine Chance sein, um ihn aus der Reserve zu locken. Parallel dazu müssen sie jedoch den echten Täter finden. Gut wahrnehmbar ist die vielfältige Trauer von Jonnas Familie. Während ihre Familie sie als ruhiges, nettes Mädchen beschreibt, stellen ihre Freunde ein ganz anderes Bild von ihr dar. Recht schnell hat Elin einen Verdächtigen, obwohl dieser für die Zeit ein Alibi hat. Auffällig ist obendrein die einsame Hütte, in der man Jonna gefunden hat. Wer wusste von dieser Hütte? Wieso und mit wem hat sie sich dort getroffen? Die dreiteilige Krimireihe beginnt schon mit einem interessanten, verworrenen Kriminalfall. Es gibt ein spannendes Katz und Maus Spiel mit reichlich falschen Fährten und gut platzierten Wendungen. Dazu lerne ich die zwei charmanten, freundlichen Ermittler Elin und Thees kennen, die schon allein durch ihre spezifisch nordischen Namen auffallen. Die beiden selbstbewussten Ermittler sind ähnlich konditioniert, eifrig und nehmen vieles mit Humor. Anders kann man solche Kriminalfälle wohl auch nicht ertragen. So lassen sich zum Beispiel bei Kamillentee untereinander neue Erkenntnisse austauschen. Der smarte und äußerst motivierte Wittmunder Polizist Schlüter tappt zwar mitunter ins Fettnäpfchen, doch ansonsten gefällt er mir gut und er passt gut ins Team. Gut durchdacht und dargestellt werden außerdem die anderen Persönlichkeiten im Buch. Zum Mitraten sind die Ermittlungen bestens geeignet und es ist bis zum Ende bleibt offen, wer der tatsächliche Mörder ist. Zudem hat nach diesem Buch die Neugier auf den Mondscheinmörder einen noch größeren Stellenwert, sodass ich mich schon auf den nächsten Band freue. Von mir gibts eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.
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    Ging mir auch so, ich habe vom Autor bisher nichts mehr gelesen.

    "Vielleicht rächen wir uns für unsere Unfähigkeit, indem wir andere Wesen foltern." (Alexander Iwanowitsch Herzen)

    Nachdem tragischen Unfall ihres Verlobten, der bei der Erkundung eines Lost Places tödlich endet, fühlt sich Jennifer immer noch schuldig. Deshalb arbeitet sie nun seine Liste an verlassenen Plätzen ab, um ihre Schuldgefühle etwas zu lindern. Einer dieser Plätze ist unter anderem die Greenland Halverson, ein Kreuzfahrtschiff, welches schon seit Jahren herrenlos auf dem Meer herumtreibt. Zusammen mit anderen Teilnehmern, wie dem Schriftsteller, Urbexter und Organisator Flynn Anduin, Ehepaar Nadja und Michael Posch und Leopold Wirtz will sie dieses Schiff requirieren. In der eisigen Kälte Grönlands wirkt alles erst einmal wie ein großes Erlebnis. Ehe sich die Mitreisenden zu totalen Egoisten entwickeln, während im Schiffsinneren längst schon das Böse auf sie lauert. Die Jagd kann beginnen und mitten auf dem Meer gibt es für sie kein entkommen.


    Meine Meinung:

    Allein schon der Klappentext hat mich bei diesem Buch fasziniert, das fabelhafte Cover tut dann noch ein übriges. Der flüssige, unterhaltsame Schreibstil und die verschiedenen Handlungsstränge nehmen mich von Beginn an ganz in Anspruch. So beschreibt der Autor zum Beispiel am Anfang die überaus großartige Besteigung des 350 m hohen Schornstein von Trbovlje, eines stillgelegten Kernkraftwerks in Slowenien. Dies ist einer der Lost Places, den man auch im wirklichen Leben besteigen kann. Während das nicht existierende Kreuzfahrtschiff Halverson nach dem Vorbild der MS Hamburg angelegt wurde. Urbexter eine Kurzform von „Urban Exploration“ sind Personen, die als Hobby menschenleere Orte, sogenannte Lost Places erkunden und dokumentieren. Einige von ihnen sind Gebäude, Kirchen, Bunker, Katakomben, U-Bahntunnels, militärische Anlagen und viele mehr. Die meisten dieser Plätze werden illegal betreten, da eine offizielle Genehmigung oft schwierig ist. In unserem Thriller hier ist das ebenfalls der Fall. Doch keiner ahnt, dass jemand ein perfides Spiel mit ihnen spielt. Schon das Setting dieses gruseligen Schiffes fand ich überaus spannend. Allerdings meine Vorstellung, einen solchen Ort aufzusuchen, der nass, kalt, schimmelig und bei dem es kein Entrinnen gibt, beschert mir dann doch eine Gänsehaut. Unser Täter, den sogenannten Vollstrecker, lernen wir natürlich ebenfalls kennen. Wir tauchen dabei in seine brutale, schreckliche Vergangenheit ein, die von Misshandlung gezeichnet ist. Dass er ein regelrechtes Katz und Maus Spiel mit seinen Opfern praktiziert, macht den Verlauf hochspannend. Dabei entdecke ich mit den Charakteren die düstere, geheimnisvolle Atmosphäre dieses Kreuzfahrtschiffes, wo sie dann um ihr Überleben kämpfen müssen. Die Protagonisten sind allesamt gut durchdacht, wobei ich die sympathische Jennifer sofort in mein Herz schließe. Einmal begonnen kann man dieses Buch nicht mehr zur Seite legen, da es nicht nur fasziniert, sondern vor allem mit den Charakteren mitfiebert. Welche Motivation unseres Täters hat, erfahren wir ebenfalls im Laufe der Geschichte. Am faszinierendsten ist und bleibt allerdings dieses überwältigende Schiff, welches der Autor hier phänomenal gut beschreibt. Dadurch bekomme ich sofort das Gefühl, mitten im Geschehen dabei zu sein. Selten habe ich so einen packenden Thriller mit einem so ungewöhnlichen Setting gelesen. Wobei mich der Ausgang dann wirklich noch einmal überrascht, selbst wenn es nicht gerade meinen Erwartungen entsprach. Ich kann dieses Buch definitiv nur weiterempfehlen und gebe 5 von 5 Sterne. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :applause: :thumleft:

    "Ich bin ab heute der Stillmacher. Ich kann mit einem Handstreich den Schall in meiner Umgebung ausbremsen." (Buchauszug)

    Ein unmenschlicher Mörder erschüttert Berlin, erbarmungslos erdrosselt er Frauen in ihrer Wohnung. Die Mordkommission unter Robert Bogner und Adrian Speer ermitteln in diesem Fall zusammen mit der Computerexpertin Tina Jeschke und der Profiler Cornelius Lander. Landers Täterprofil scheint sie dem Täter nicht wirklich näherzubringen, besonders nachdem ein männliches Opfer dazukommt. Doch dann stößt er auf ein Stofftier, das im Zusammenhang mit den Opfern eine Rolle spielen könnte. Zwischenzeitlich fällt Bogner verletzungsbedingt aus. Nun muss Speer mit dem noch immer angeschlagenen Profiler allein ermitteln. Dass Lander mit diesen Ermittlungen seinem schlimmsten Albtraum entgegengeht, ahnt er dabei noch nicht.


    Meine Meinung:

    Ein imposantes Cover vermittelt mir, worum es inhaltlich in diesem Kriminalfall geht. Für mich ist es ebenfalls mein sechster Thriller dieses Ermittlerteams. Inzwischen sind mir speziell die beiden recht unterschiedlichen Ermittler richtig ans Herz gewachsen. Inzwischen gibt es in ihrem Team jedoch noch weitere Verstärkung. Zum einen die Computerexpertin Tina Jeschke und den Profiler Cornelius Lander. Auffällig ist, dass alle im Team einen Makel in ihrer Laufbahn vorweisen können, von daher passen sie gut zusammen. Diesmal jedoch müssen wir größtenteils auf Bogner verzichten, der sich bei einer Verfolgung sein Bein bricht und ausfällt. Der brutale Serientäter scheint wirklich schwer zu fassen. Dazu läuft dem Team langsam die Zeit davon, den die Mordserie wird immer länger und länger. Eigenartig ist ferner, dass er nicht nur Frauen, sondern inzwischen auch Männer ermordet. Bei seiner Recherchearbeit stößt Lander dann auf einen Stoffhasen, den nach näherem Betrachten alle Opferfamilien besitzen. Ob dies eventuell eine erste Spur zu ihrem Täter sein kann? Noch immer angeschlagen vom Suizid seiner Frau, gerät er jedoch selbst irgendwann in den Kreis der Verdächtigen. Das Katz und Maus Spiel, welches der Autor hier wieder faszinieren darbietet, nimmt mich mal wieder völlig gefangen. Durch die zahlreichen falschen Fährten kann ich aufs Neue hervorragend miträtseln und ahne bis zum Ausgang nicht, wer der Täter wirklich sein kann. Gut durchdacht sind außerdem die unterschiedlichen Charaktere. Eine Handlungsspur führt dabei in die Vergangenheit von Heimkindern, deren hartes Schicksal und Freundschaft sie miteinander verbindet. Ein wenig hat mir natürlich Kollege Bogner gefehlt, der außer Gefecht gesetzt war. Dafür lerne ich diesmal die Kollegen Lander und Tina Jeschke besser kennen. Ich finde es gut, dass die beiden ebenfalls ihre Chance bekommen, ich mehr über sie erfahre und zudem Speer in der Leitung brillieren darf. So bleibt diese Reihe abwechslungsreich und macht neugierig auf mehr. Mit diesem Band ist dem Autor wieder einmal eine großartige Geschichte eingefallen, die mit dem außergewöhnlichen Täter einen phänomenalen Höhepunkt findet. Ich kann die komplette Reihe und besonders diesen Band nur empfehlen, ich finde sie spannend, abwechslungsreich und absolut lesenswert. Von mir gibt es abermals 5 von 5 Sterne. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :applause: :thumleft: