Beiträge von larissaslawa

    Der arbeitslose Stefan Fischer erzählt von seinem Umzug samt Hund namens
    Amok zu seiner Tochter, in die Wohnung über der Autowerkstatt, in der
    sie arbeitet. Der Autor schafft es auch ohne Probleme, dabei vom
    schnippischen Tonfall der Tochter zu dem „Denglisch“ in einer
    Werbeagentur zu wechseln: „Anyway, jetzt geht es darum, unsere
    Performance upzugraden. Kurz gesagt, wir brauchen einen Hungry Guy, der
    unser kleines Team so bald als möglich verstärkt.“ Fischer geht zu einem
    Bewerbungsgespräch als Türsteher – und verlässt den Raum als der
    Werbemann.


    Der Autor schafft es hier, uns beim Lesen ein Lächeln über die
    Lippen huschen zu lassen. Ist natürlich an manchen Stellen vieles
    übertrieben, macht aber richtig Spaß. Die Charaktere sind authentisch
    beschrieben und die unerwarteten Wendungen überraschen immer wieder
    aufs Neue, ohne unglaubwürdig zu werden.


    Ich denke, dass das Buch als eine Urlaubslektüre für die ganze Familie sehr gut geeignet ist.

    Klappentext:


    Der Obdachlose Rafael findet ein ausgesetztes Baby. Er behält es und nennt den Jungen Juancho. Es stellt sich heraus, dass Juancho jeden Tag ein Jahr altert. Als junger Mann macht Juancho sich auf, um seine Bestimmung und den Grund für seine Existenz zu finden. Er begegnet der bezaubernden Selina, in die er sich verliebt. Doch darf er sie lieben, wenn ihm nur noch wenige Wochen bleiben? Um das Rätsel seiner Herkunft zu lösen, setzt er seine gefahrvolle Suche fort. Menschen, die für ihn alles riskieren und eine außergewöhnliche Begegnung schenken ihm die Kraft, um zu sich selbst zu finden und Erkenntnis zu erlangen.


    Meine Bewertung:


    Der Roman „Jeder Tag ein Jahr“ von Noel Aiden hat mir insgesamt gut gefallen. Es ist eine schöne, liebevoll geschriebene Geschichte.


    Das Buch ist drei geteilt: am Anfang wird Juancho von Rafael gefunden, was das Leben des obdachlosen Mannes verändert, dann verliert er seinen Ziehvater und trifft seine Liebe und danach beginnen Selina und Juancho die Kreuzfahrt. Die Übergänge von diesen drei Abschnitten finde ich etwas zu abrupt, ich musste mich immer wieder neu sammeln und konnte nicht so flüssig weiter lesen. Außerdem scheinen mir die einigen Analogien zu deutlich. An manchen Stellen nimmt der Autor dem Leser die Interpretation ab und entzaubert dadurch die Geschichte.


    Nichtdestotrotzt entwickelt sich das Handeln im Roman zum Ende hin sehr spannend und überraschend. Es lohnt sich auf jeden Fall, dieses Buch zu lesen.

    Klapptext
    "Lydia ist tot." Der erste Satz, ein Schlag, eine Katastrophe. Am Morgen
    des 3. Mai 1977 erscheint sie nicht zum Frühstück. Am folgenden Tag
    findet die Polizei Lydias Leiche.
    Die Lieblingstochter von James und Marilyn Lee war ein ruhiges,
    strebsames und intelligentes Mädchen. Für den älteren Bruder Nathan
    steht fest, dass der gutaussehende Jack an Lydias Tod Schuld hat.
    Marilyn, die ehrgeizige Mutter, geht manisch auf Spurensuche. James,
    Sohn chinesischer Einwanderer, bricht vor Trauer um die Tochter das
    Herz. Allein die stille Hannah ahnt etwas von den Problemen der großen
    Schwester.


    Bewertung
    Celeste Ng`s „Was ich euch nicht erzählte“ ist eine sehr bewegende
    Familiendrama. Der Schreibstil der Autorin ist ruhig und klar, fast
    knapp. Trotzdem konnte sie viel Spannung aufbauen, so stellte man sich
    die Frage: war es Mord oder Selbstmord? bis zum Schlussteil.


    Die Charaktere aller Familienmitglieder gut beschrieben. Man konnte
    die Menschen beim Lesen vorstellen. Wenn man das Buch zu lesen beginnt,
    bleibt man in dieser Stimmung gefangen und es ist spannend bis zu
    letzten Seite.


    Ein lesenswerter Roman, der traurig bedrückend, aber auch bezaubernd
    auf den Leser wirkt. Ich werde mir die talentierte Autorin merken.

    Klappentext:


    Einer der Pfauen war verrückt geworden. Dummerweise geschieht das gerade, als Chefbankerin Liz und ihre vierköpfige Abteilung sich mitsamt einer Psychologin und einer Köchin zum Teambuilding in die ländliche Abgeschiedenheit der schottischen Highlands zurückgezogen haben. Der verrückt gewordene Pfau, das rustikale Ambiente und ein spontaner Wintereinbruch sorgen dafür, dass das Wochenende ganz anders verläuft als geplant. So viel Natur sind die Banker nicht gewohnt.


    Story:
    Lord und Lady McIntosh leben auf ihrem Anwesen in Schottland und vermieten Cottages. Der Lord schafft sich einige Pfauen für den Garten. Die Tiere haben aber ihren eigenen Kopf, laufen lieber im Wald herum und leben ihr eigenes Leben. Gerade dann, als eine Bankergruppe den Westflügel bucht, um dort „Teambuilding“-Seminar durchzuführen, ist einer der Pfauen „verrückt“ geworden und hackt auf alles, was blau ist, ein. Die Chefin der Bankergruppe kommt ausgerechnet in einem blauen Auto an, die Haushälterin bricht sich den Arm, der Westflügel ist in einem nicht vermietbaren Zustand – das Chaos ist perfekt.


    Meine Bewertung:
    Die Autorin Isabel Bogdan schreibt sehr leicht und flüssig. Der Leser ist sofort in die Bahn der Situationskomik gezogen. Die
    Charaktere sind gut ausgearbeitet, chaotisch und trotzdem sehr sympathisch. Dieses Werk beschert dem Leser viele heitere Momente und viel Freude.
    Ich hatte dieses Buch mit Vergnügen gelesen und kann es nur weiter
    empfehlen. So eine lustige und etwas verrückte Geschichte hatte ich
    lange nicht mehr gelesen.
    Auch die Aufmachung des Buches gefällt mir ausgezeichnet. Das Cover ist sehr gut gelungen und passt optisch zum Inhalt.
    Fünf Sterne von mir.

    In dem neuen Thriller von Cilla undRolf Börjlind „Die Strömung“ handelt es sich um den dritten Teil derKrimireihe. Die Tatsache, dass ich dieersten zwei (noch) nicht gelesen hatte, störte mich eigentlich nicht. Die Protagonisten - Olivia Rönning und Tom Stilton - geben genug privateDetails über sich preis. Ich fand die Protagonisten sehr sympathisch und habemir vorgenommen, sie näher kennen zu lernen und die vorangegangenen Bücher zulesen.
    Story:
    Zwei Kinder mitMigrationshintergrund wurden getötet. Das erste Opfer, ein dreijähriges Mädchenwird im Sandkasten vor der Haustür hingerichtet. Das zweite Opfer, ein Junge, wurdeauf dem Weg zur Schule überrascht. Weil beide Kinder auf die gleiche Art ermordetwurden, vermuten die Ermittler den Fremdenhass als Motiv.
    Meine Meinung:
    Die Geschichte ist sehr gutdurchdacht und die Handlung bleibt von dem Anfang bis zum Ende hochspannend. Die Charaktere sind vielschichtig und interessant dargestellt.Der Schreibstil des Autorenduos ist flüssig und kurzweilig, sehr angenehm zu lesen.Besonders gefällt mir der Aufbau des Buches: die kurzen Kapitel sind sehrpraktisch für diejenigen, die wie ich, meistens unterwegs lesen.
    Ein wenighatte mich die große Anzahl der Nebenfiguren im Buch irritiert. Es ist am Anfangauch etwas schwer, sich all die Namen zu merken und sie auch den Personen zu zuordnen.
    Undtrotzdem möchte man das Buch nicht beiseitelegen und am liebsten in einem Stückzu Ende lesen.
    Fazit: Eingelungener Schwedenkrimi, der Lust auf mehr macht.

    " Das Mädchen mit dem Fingerhut " von Michael Köhlmeier ist eigentlich eine fiktive Geschichte über ein sechsjähriges Mädchen in einer fremden Stadt irgendwo in Westeuropa. Yiza hat weder eine Familie noch ein Zuhause.Nur einen Fingerhut kann sie ihr eigens nennen.


    Niemand interessiert sich für sie wirklich, weder Menschen noch Institutionen. Niemand weiß irgendwas über sie undniemand möchte es wirklich wissen. Aber alle glauben zu wissen, was sie braucht und wollen ihr helfen.Das Schlimme daran ist, dass sie es nicht ihretwegen tun, sondern entweder aus den beruflichen Gründen, weil sie es müssen, oder sie helfen ihr, weil sie sich dadurch besser fühlen.
    Michael Köhlmeier greift sehr aktuelles, sogar akutes Thema auf. Es wird heutzutage viel über die Flüchtlingskrise diskutiert. Die illegalen Migranten, überwiegend aus angeblich sicheren Herkunftsstaaten Osteuropas, die schon lange bei uns und unter uns leben, bleiben immer noch für die Meisten „unsichtbar“. Weil wir sie nicht wirklich sehen wollen. Weil es für uns einfacher ist, die Kriegsflüchtlinge am Bahnhof mit Teddys zu bewerfen, eventuell eine Kleinigkeit zu spenden und sich dann als bessere Menschen zu fühlen.


    Spenden heißt noch lange nicht teilen und aufnehmen heißt nicht annehmen.


    Und so wird dieses Kind das, was es braucht wahrscheinlich nur bei den Freunden finden. „Die Freunde, das sind eine Horde von Zerlumpten, die bereits zu alt sind für Mitleid und Rührung."




    Die Erzählweise des Autors gefällt mir sehr gut. Der Schreibstil ist einfach und sachlich, fast emotionslos. Die Geschichte von Yiza wird schonungslos und authentisch erzählt. So sieht die Realität von vielen Flüchtlingskindern aus. Da helfen die Emotionen weniger.


    Der Leser bleibt nachdenklich und betroffen zurück und hoffentlich lernt etwas über sich selbst.


    Beindrückend nüchtern und erschreckend ehrlich geschriebener Roman.


    Absolut lesenswert, gar keine Frage.

    Ein bemerkenswertes und spannendes Jugendbuch von Stephanie Tromly


    Klappentext:
    Beschossen. Inhaftiert. Gekidnappt. Ein ganz normaler Tag mit Digby: Bei Digby muss man auf alles gefasst sein. Das war Zoe in dem Moment klar, als sie seine Bekanntschaft machte. Nicht klar war ihr allerdings, dass sie mit ihm auch gleich von einer gefährlichen Situation in die nächste geraten würde.


    Handlung:
    Teenager Digby, ein hochintelligenter und kleinkrimineller Außenseiter, versucht, die Entführung seiner Schwester auf eigene Faust aufzuklären. Und die 16-jährige Zoe lebt mit ihrer Mutter in den New Yorker Vorort River Heights. Sie mussten nach der Scheidung ihrer Eltern von der Großstadt wegziehen. Zoe vermisst ihr altes Leben, die Privatschule und ihre reiche Freunde. Aber bald wird sie an der neuen staatlichen Schule ihren besten Freund finden – Digby – und von nun an gibt es keine Ruhe mehr.


    Meine Meinung zum Buch:
    Das Jugendbuch "Digby #01" ist ein bemerkenswerter Debütroman von Stephanie Tromly. Die Schreibweise der Autorin ist sehr lebendig und erfrischend. Die spannende Geschichte wird von Zoe als Ich-Erzählerin dargelegt. Der Leser erkennt aus der Schilderung ihre Ängste und ihr Zwiespalt schnell. Obwohl sie anfangs etwas vorsichtig und unscheinbar wirkt, traut sie sich im Laufe des Geschehens mehr und mehr zu. Besonders haben mir die humorvollen Dialoge zwischen Zoe und Digby gefallen. Sie sind voll von Witz und feiner Ironie und bereiten dem Leser viel Spaß, sie zu lesen.
    Stephanie Tromly gelingt sehr gut, die Spannung auf einem hohen Level bis zum Ende beizubehalten. Sie bringt es mit diesem Roman auf den Punkt, wie es um die Scheidungskinder aus zerstören Familien, zwischen erster Liebe und Rebellion , steht.
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist absolut lesenswert und ich freue mich auf die Fortsetzung. Werden wir erfahren, wer Digby wirklich ist und was mit seiner Schwester passierte?

    Grace Reinhardt ist eine erfolgreiche Paartherapeutin, ihr Mann Jonathan Sachs ein bekannter Kinderonkologe, der gemeinsamer zwölfjährige Sohn Henry geht auf eine Privatschule und spielt Geige. Graces erstes Buch, eine Art Beziehungsratgeber mit dem Namen „Du hättest es wissen können“, wird bald veröffentlicht und sie ist ziemlich stolz darauf. Die erste Szene mit dem Interview für die Vogue lässt den Leser die Persönlichkeit der Protagonistin kennen lernen - Grace scheint eine emphatische und bodenständige Frau zu sein, eine gute Therapeutin, Ehefrau und Mutter. Und trotzdem findet man sie am Anfang nicht besonders sympathisch. Das Interessante dabei ist, dass man schon zu Beginn eine dunkle Vorahnung hat - es wird etwas Schlimmes kommen.
    Als die Mutter eines Mitschülers ihres Sohnes, die sie neulich kennen gelernt hatte, ermordet wird und Graces Mann verschwindet, beginnt die Protagonistin zu befürchten, dass es vielleicht doch Dinge gibt, die sie selbst hätte wissen können. Warum hat ihr Mann keinen Kontakt zu seinen Verwandten, bricht nach und nach die Freundschaften mit den anderen Paaren und ist immer abwesend? Er scheint eine Art Parallelleben zu führen und seine Ehefrau lässt ihn das tun.
    Während das Graces scheinbar rundum perfekte Leben nach und nach zerfällt, wirkt sie immer symphytischer auf den Leser. Die neuen Erkenntnisse und Offenbarungen über ihren Ehemann, den sie eigentlich gut zu kennen glaubte, muss sie zuerst verkraften. Aus den Gesprächen mit ehemaligen Kollegen und früheren Freunden, mit den Verwandten von Jonathan fügt sich ein echtes und erschreckendes Bild ihres Mannes zusammen.
    Um ihren Sohn Henry und sich selbst zu schützen, muss sie das Ganze durchstehen und eine Lösung finden.
    Dieser Roman hat mich auf Anhieb fasziniert. Die Autorin schreibt so unaufgeregt und ruhig und trotzdem fesselt die Handlung und Entwicklung von Geschehnissen im Roman den Leser total. Es lohnt sich absolut, dieses Buch zu lesen.