Original : Französisch, 2011
INHALT:
April 1937, Guernica/Baskenland. Wenn er nicht gerade dem alten Bauern Julian beisteht, malt Basilio in den Feuchtgebiten vor den Toren Guernicas Reiher. In der Stadt heißt es schon, dass er zu malen versteht. Aber wer kann wirklich seine Faszination für diese Vögel verstehen, das Rätselhafte ihres Blickes, ihre Eleganz, aber auch ihre Verwundbarkeit ? Wie kann man mit dem Pinsel Leben darstellen ? An diesem Morgen des 26. fallen die ersten Bomben auf Guernica, während Basilio in den Sümpfen malt...
BEMERKUNGEN :
Im Wesentlichen spielt das Buch unmittelbar um die absurden und schrecklichen Bombardierungen von Guernica im Baskenland im April 1937. Eingerahmt wird diese Schilderung von Basilios Besuch in Paris. Anlässlich der Enthüllung des Meisterwerkes von Pablo Picasso war er auf Einladung des nahestehenden, kunstinteressierten und offenen Priesters Eusebio extra hingefahren. Basilio hat einige seiner eigenen Werke bei sich, doch was wird er damit machen. Sie eventuell gar trotz aller Schüchternheit dem Meister zeigen können ?
Der junge Basilio hatte sich bei den Republikanern engagieren wollen, aber er wurde abgelehnt, nicht an- und mitgenommen. So arbeitet er also beim alten Bauern Julian, besucht seinen etwas invaliden Onkel und macht Celestina den Hof.
Doch zentral im Roman sind noch und vor allem andere Themen : Er fährt fort, in aller Treue und Beharrlichkeit aschfarbene Reiher des naheliegenden Feuchtgebietes zu malen. Manchmal verschwindet er dort stundenlang und ist dem Geheimnis dieser großen Vögel auf der Spur. Es bleibt wohl unvollkommen, aber wie mag es gelingen, mit dem Pinsel diese Form von Würde und Eleganz darzustellen, die sich im Spannungsfeld von Unbeweglichkeit und pulsierendem Leben auftut ? Welche Gegenwärtigkeit ! Auch : welche Tiefe des Blickes – so Basilio. Hier geht es um Thesen, bzw Ideen zur Umsetzbarkeit der Darstellung im Kunstwerk : Wie komme ich quasi dem Geheimnis des Lebens, einer gewissen Zeitlosigkeit auf die Spur, kann sie darstellen ?
Diese ruhigen, ja auch irgendwie unendlich besänftigenden Momente in den Feuchtgebieten, das einfache Treiben Basilios am Tage strahlen etwas Friedfertiges aus. Es wird nun hier geschildert in der Gleichzeitigkeit mit den konkreten Bedrohungen des Bürgerkrieges und den nahenden Bombardierungen ungeheuerlicher Folgen. Diese Beschreibungen sind grausam und unverblümt. Viele bezahlen mit dem Leben oder verlieren ihre Lieben. Und mitten darin die Suche des jungen Malers : eine andere Form des Kampfes, anteilnehmend und entschieden aber ebenso, um « seine Seele zu bewahren » und «den Wunsch zu haben, die Dinge gut zu betrachten und wahrzunehmen ». Basilio ist im Widerstand : auf seine Weise !
Was für ein Buch !
Inzwischen zähle ich mich zu treuen Lesern des Werkes von Choplin. Und wieder einmal de Bemerkung : Wann wird dieser feine Schriftsteller den deutschen Lesern endlich zugänglich ?
AUTOR :
Antoine Choplin ist ein französischer Schriftsteller und Dichter, der 1962 in Châteauroux geboren wurde. Nach einem Studium an einer Wirtschaftsschule und weiteren Studien der Mathematik und Wirtschaft in Paris, arbeitet er zunächst in einem Beratungsunternehmen. Er lebt derzeit in der Nähe Grenobles/Isère, wo er seit 1996 Leiter des Festivals von Arpenteur ist. Er liebt die Berge, Schach, Guitarre und das Klavier. Inzwischen hat er ein gutes Dutzend Romane, Schilderungen und Gedichtbände veröffentlicht.
Broché: 168 pages
Editeur : Points (15 janvier 2015)
Collection : Points
Langue : Français
ISBN-10: 275784332X
ISBN-13: 978-2757843321