Nachdem ich das Buch am Sonntag beendet habe und seither krank im Bett liege, will ich nun auch endlich mal meine abschließende Meinung posten.
Zuerst einmal muss ich sagen, dass mir das Ende wirklich sehr, sehr gut gefallen hat. Ich dachte wirklich, dass Lionel den Panther erschossen hat, und war vollkommen entsetzt. Ich habe sehr mit Nina mitgelitten und konnte die Art, wie sie Lionel angegangen ist, und dass sie seinem Vater all seine Geheimnisse verraten hat, vollkommen nachvollziehen. Ich war auch schon einige Male so wütend und verletzt, dass ich dem anderen Menschen genauso viel Schmerz zufügen wollte. Im Nachhinein hat mir Lionel sehr leid getan, aber er hat das ja erstaunlich gut weggesteckt. Wirklich clever, wie er das eingefädelt hat. Für mich war das Ende des Panthers sehr zufriendenstellend, anders hätte es gar nicht sein dürfen.
Das Ende von Ninas und Lionels Beziehung... mir ging es da ähnlich wie Pinguinchen.
Also ich bin ein bisschen stinkig das es nichtmal ein kleinen Kuss zwischen den beiden gab. Ich bin fast geplatzt gegen Ende wenn er lieb zu ihr war, jetzt, dachte ich, jeeeeeeeeeeeeeeetzt.... nö .... Menno!
Ich hätte mir auch noch einen Kuss gewünscht. Und gerade die Art von Beziehung, die sie am Ende hatten, hätte ich mir schon viel früher gewünscht. Bei dieser wundervollen Szene in Ninas Zimmer, als sie zusammen lachen, da ist mir aufgefallen, dass mir das die ganze Zeit so ein wenig gefehlt hat. Zwar gab es immer wieder vertrauliche Gespräche und schöne Momente zwischen den beiden, aber immer hing da so eine dunkle Wolke über ihren Köpfen. Dass sie zusammen lachen, das gab es erst in dieser einen Szene. Ich hätte mir gewünscht, dass dieser lockere Umgang und diese Leichtigkeit zwischen ihnen schon früher spürbar geworden wäre, als der Panther noch da war.
Und auch ein anderer Aspekt kam mir zu kurz. Ninas Beziehung zu ihren Klassenkameraden, zu ihrer Schülerzeitungs-AG spielte am Ende gar keine Rolle mehr. Ein versöhnliches Gespräch zwischen ihnen, ein Zeichen, dass sie vielleicht eine Freundschaft aufbauen können - sowas wäre noch schön gewesen.
Dass Schröter am Ende so eine Wende hinlegt, das fand ich zwar sehr überraschend, aber damit kann ich leben. Ich glaube, er hat gemerkt, dass er durch sein Verhalten Gefahr läuft, seinen Sohn zu verlieren. Und nach seinem Gespräch mit Nina im Auto wurde deutlich, dass auch Schröter ein liebender Vater ist, dem Lio (sehr schöne Abkürzung! ) sehr am Herzen liegt und der um seine Sicherheit besorgt ist. Deshalb kann ich gut verstehen, dass diese Geschehnisse mit dem Panther und Ninas "verpetzen" ein Umdenken bei ihm eingelenkt haben, sodass er jetzt seinen Betrieb umstellt, damit Lionel diesen vielleicht irgendwann übernimmt.
Ich fand den Teil, als Nina dachte, Lionel hätte Spirit erschossen sehr intensiv. Hatte auch Tränchen in den Augen. Jeder Tierbesitzer kann sich da ja gut rein denken...
Ja, ich hatte auch ein paar Tränchen in den Augen. Ich wusste in diesem Moment auch gar nicht, was ich von Lionel halten soll - er war meine Lieblingsfigur und ich konnte mir nicht vorstellen, dass er ihn einfach so eiskalt erschossen hat, andererseits habe ich aber wirklich geglaubt, der Panther sei tot.
Als der eigenartige Journalist am Fenster auftaucht und Versprechungen macht, habe ich mir gleich gedacht, dass da etwas faul ist.
Ja, dieses Gefühl hatte ich auch sofort und mir war klar, dass das eine ganz böse Falle ist. Ich kann aber Nina verstehen, dass sie mitgegangen ist - sie hatte Angst um den Panther und hatte die Hoffnung, es sei vielleicht keine Falle. Als sie dann auf dem Feld waren, hatte ich die böse Befürchtung, gleich taucht er auf und wird erschossen - und dann hätte sich Nina schreckliche Vorwürfe gemacht.
Für mich war entscheidend, dass es zwischen den beiden ordentlich knistert und das tut es ja, ganz abgesehen von der seelischen Verbindung, die sie haben und die für mich eigentlich mindestens genauso wichtig ist wie das körperliche Flimmern.
Ja, ein Kuss war nicht notwendig und man hat auch so das Knistern gespürt, allerdings kam mir das am Ende zu plötzlich. Ich hätte es schöner und plausibler gefunden, wenn dieses Knistern schon früher deutlich geworden wäre. Das war es aber nicht, es gab vorher nicht mehr als ein paar scherzhafte Kommentare von wegen "können wir nicht lieber knutschen", und das hat diesen Umschwung am Ende für mich etwas unglaubwürdig gemacht.
Er ist ein Macher, und wenn er sich anders entscheidet, dann zu 150 Prozent. Das mag kitschig und übertrieben anmuten, aber genau das steckt in Schröter. Er übertreibt.
Diese Erklärung kann ich sehr gut nachvollziehen. Es macht für mich auch vollkommen Sinn, dass er, als er merkt, wie sein Sohn zu alldem steht und was dieser sich wünscht, komplett umdenkt und alles so arrangiert, dass sein Sohn glücklich ist und den Betrieb eines Tages übernehmen würde.
Die Mutter ist sowieso der Knaller, wie sie in der Kirche aufgestanden ist und gesagt hat die Jäger sollen die Penisse wegpacken, ich hab mich weggeschmissen vor lachen.
Oh ja, an Ninas Stelle wäre ich vermutlich im Erdboden versunken aber diese Aktion zu lesen war sehr amüsant. Ich habe selber eine Mutter, die manchmal ein paar peinliche Kommentare springen lässt. Sie ist ansonsten sehr normal, kann aber eben in Gesellschaft auch mal Sachen sagen, bei denen man rot anläuft - nicht nur als Kind, auch heute noch.
Was sind eure Gedanken, zu Lionels Versuch mit dem Handy ein Video oder ein Foto von Nina und Spirit zu machen?
Ich glaube, er war wirklich von dem Augenblick fasziniert und hat nicht groß darüber nachgedacht, was er da tut. Vielleicht dachte er auch, dass es nett wäre ein Foto von Nina zu haben - oder einen Beweis für sich selbst, dass er sich das alles nicht nur einbildet. Ich glaube nicht, dass er das irgendwem zeigen wollte.
Alles in allem konnte ich das Buch leider nicht komplett überzeugen. Ich hatte so ein paar Probleme mit Ninas Verhalten, das ich - auch wenn jeder Mensch Fehler macht, wie in Abschnitt 2 erklärt - teilweise einfach inakzeptabel fand. Auch die Entwicklung, die ihre Beziehung zum Panther genommen hat, war mir teilweise etwas zu abgedreht (Stichwort "Schmusekatze"). Ich lese sehr gerne und viele Jugendbücher, aber bei diesem scheine ich doch schon etwas zu weit entfernt von der Zielgruppe gewesen zu sein. Mich konnte die Story einfach nicht richtig fesseln - es war nett und flüssig zu lesen, aber es passierte nichts, was mich nach mehr lechzen ließ (was man wahrscheinlich auch daran gemerkt hat, dass ich 2 Wochen für dieses Buch brauchte). Daher kann ich diesmal leider nur Sterne vergeben.
Mir hat die Leserunde trotzdem sehr viel Spaß gemacht und ich finde es schön, dass du @Bettina Belitz dich so viel einbringst und so viel erklärst. Ich kann mit diesen spirituellen Aspekten auch immer nicht so viel anfangen, aber ich lese mir alle deine Beiträge durch und versuche das anzunehmen, was mir möglich ist - und den Rest speichere ich einfach als deine Sicht der Dinge ab und mache mir mein eigenes Bild. Ich habe deine "Splitterherz"-Reihe, "Vor uns die Nacht" und "Linna singt" noch auf dem SuB und freue mich schon darauf, sie bald zu lesen. Und wie ich mitbekommen habe, gab es zu diesen Büchern hier auch Leserunden - da werde ich dann nach dem Lesen mal ein wenig drin stöbern...