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    Autor: Patrick Burow
    Titel: Inside Strafjustiz
    Seiten: 279

    ISBN: 978-3-7110-0320-1

    Verlag: ecowing


    Autor:
    Patirck Burow wurde 1965 in Hamburg geboren und ist ein deutscher Jurist und Autor. Nach dem Jura-Studium promovierte Burow in Hamburg und arbeitete zunächst als Staatsanwalt, bevor er 1998 seine Tätigkeit als Richter begann, seit 1999 am Amtsgericht Dessau. Er ist Autor mehrerer humoristischer und kritischer Sachbücher über Juristik.


    Inhalt:
    Täglich sollen sie den moralischen Verfall unserer Gesellschaft verhindern, doch wie finden Richter zu einem gerechten Urteil? Und mit welchen Herausforderungen sind sie dabei konfrontiert? Spiegel-Bestseller-Autor Patrick Burow ist Richter aus Leidenschaft. In seinem neuen Buch blickt er hinter die Kulissen deutscher Gerichte. Dabei erklärt er Methoden und Arbeitsweisen eines Richters und enthüllt die geheimen Regeln des Strafprozesses. Ein Insiderblick - erzählt in bester True-Crime-Manier. (Klappentext


    Rezension:
    Nervenkitzel, die Faszination für das Böse ist es, die uns zahlreich Krimis konsumieren lässt, doch bleibt bei aller Fiktion oft genug die Realität auf der Strecke. Tatsächlich ist diese oft genug erstaunlich trocken, zudem bleiben die Möglichkeiten von Ermittlungsbehörden und Gerichten im Gegensatz zu denen ihrer fiktiven Kollegen hintendran. Der Strafrichter Patrick Burow räumt in seinem neuen Buch mit Vorstellungswelten auf und erläutert, wie Gerichte und Richter arbeiten, welchen Zwängen sie unterworfen sind. wie Strafverfahren ablaufen und wo der einzelne Richter Handlungsspielräume hat.


    Dieses Sachbuch, welches sich an juristische Laien richtet, die gerne einmal hinter die Türen von Gerichten schauen möchten, schildert in kurzen und handlichen Kapiteln zunächst, wie und warum man eigentlich Richter wird, um dann auf die Rolle der Gerichte für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft einzugehen. Schließlich wird der Alltag am Gericht selbst geschildert, schon hier wird klar, dass (Wunsch-)Vorstellung und Realität auseinanderklaffen, wenn schon die Verwaltung solcher Institutionen chronisch unterfinanziert überlastet ihre Arbeit verrichten müssen. Gerichte ertrinken in Aktenberge, ihre Bearbeitung ist minutengenau getaktet.


    Patrick Burow hat diese und andere Kapitel immer wieder mit anonymisierten Beispielen aus seinem Berufserleben unterfüttert, die das Geschriebene noch einmal verdeutlichen, wie dies in der Praxis aussieht, um dann auf die Rollen vor Gericht einzugehen. Wie wirken Schöffen, Staatsanwälte oder Geschäftsstellenkräfte, welche Unterschiede bei Anwälten gibt es und wie wirken diese im Zusammenspiel oder Gegeneinander in einer Hauptverhandlung. Und diese läuft, wie alles andere nach ungeschriebenen Regeln ab, bis hin zur Urteilsverkündung selbst. Auch diese erläutert der Autor mit einem halb zwinkernden Auge. Die Faszination und Liebe zu seinem Beruf spürt man, bei aller Verzweiflung über Bürokratie oder baufällige Gerichtsgebäude in jeder einzelnen Zeile.


    Mit einfachen Worten macht Burow seiner Leserschaft den Gerichtsalltag zugänglich, ohne zu sehr ins Theoretische zu verfallen und macht damit nachvollziehbar, warum Urteile so ausgesprochen werden, wie es tagtäglich um uns herum passiert, warum Recht und Gerechtigkeit zwei verschiedene Paar Schuhe sind, wo Grenzen liegen und die Freiheiten der Justiz. An der einen oder anderen Stelle wären noch mehr Beispiele aus dem Berufsalltag wünschenswert gewesen, trotz allem Berufsethos scheint doch aus wenigen Abschnitten der Frust allzu deutlich hervor, was manchmal den Lesefluss in seiner Tonalität etwas stört. Alles in allem dennoch eine kurzweilige Lektüre.

    Autorin: Raquel J. Palacio
    Titel: Pony
    Seiten: 304

    ISBN: 978-3-446-27424-2
    Verlag: Hanser
    Übersetzung: Andre Mumot

    Autorin:
    Raquel J. Palacio ist das Pseudonym von Raquel Jaramillo, einer amerikanischen Verlegerin und Autorin. Sie wurde 1963 geboren und arbeitete zunächst als Art-Direktorin, Illustratorin und Buchcover Design und veröffentlichte verschiedene Kinder- und Jugendbücher, seit 2006 beim New Yorker Verlag Workman, für den sie seit dem in verschiedenen Positionen tätig war. 2013 war sie Jurymitglied des Kinder- und Jugendprogramms des Internationalen Literaturfestivals Berlin. Ein Jahr zuvor veröffentlichte sie ihr erstes eigenes Werk "Wunder", welches in mehreren Sprachen übersetzt und verfilmt wurde. 2014 wurde sie mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.


    Inhalt:
    Silas muss hilflos mit ansehen, wie eines Nachts drei Fremde auftauchen und seinen Vater entführen. Als am nächsten Tag ein geheimnisvolles Pony vor seiner Tür auftaucht, weiß Silas, was er zu tun hat: Er begibt sich auf eine abenteuerliche Reise, um seinen Pa zu finden - eine Reise, auf der er es mit unerwarteten Gefahren, gut gehüteten Familiengeheimnissen und den Geistern der Vergangenheit zu tun bekommt. (Klappentext)


    Rezension:

    Vieles ist besonders an Silas, der allein mit seinem erfinderischen Vater auf einer Farm lebt. Der intelligente, aber zurückhaltende Junge hat einst einen Blitzschlag überlebt. Seit dem ist das Abbild eines Baumes auf seinem Rücken zu sehen, bei dem er vor dem Gewitter Schutz suchte. Auch sein einziger Freund ist besonders.

    Ein Geist, den nur Silas selbst sehen kann. Lange sind es glückliche Tage, in denen Vater und Sohn für einen Wettbewerb versuchen, das beste Foto vom Mond zu schießen, doch eines Tages wird Silas' Vater von zwei Männern entführt. Der Junge nimmt all seinen Mut zusammen und begibt sich auf eine Reise, nach der nichts mehr so sein wird, wie zuvor.


    Der neue Roman der Jugendbuchautorin Raquel J. Palacio entführt uns in eine Zeit voller Pioniergeist, jedoch auch kurz vor Ausbruch des amerikanischen Bürgerkriegs und in ein großes Abenteuer. Der mystisch angehauchte Roadtrip zu Pferde erzählt von einer Suche, auf der der kleine Protagonist nur eines finden wird. Sich selbst. Dabei verwebt die Schriftstellerin Fiktion und Realität, zusammen mit ihrer Liebe zur Fotografie. In spannend angehauchten Kapiteln erzählt die Autorin diese wundersame Geschichte, die eine gänzlich andere Tonalität anschlägt, als zuvor ihr fulminanter Debütroman.


    Das muss man mögen, doch sind die Ansätze, in die Geschichte hineingezogen zu werden, von Beginn an vorhanden. Der kleine Hauptprotagonist, ein phantasiebegabtes und intelligentes Kind, hält sich nicht für mutig, wächst jedoch im Verlauf der Handlung immer wieder über sich hinaus. Palacio hat offenbar ein Händchen für sich wandelnde Kindercharaktere, mit denen sie ein Identifikationspotential schafft, welches über die gesamte Lektüre trägt.

    Das ist auch notwendig. Immer wieder entstehen einzelne Längen, da Übergänge teilweise holprig wirken und die Verbindung zwischen Mystik und Realität, eingewoben in dieser fiktionalen Geschichte nicht immer stimmig daherkommt. Klar definierte Antagonisten stehen im Gegensatz zu Charakteren, die dem Zwölfjährigen im Verlauf der Handlung zu Verbündeten werden. Palacio hat mit dieser Mischung eine Geschichte geschaffen, die vom Über-sich-hinaus-wachsen ebenso erzählt, wie von der Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft, was einem mit Silas, dessen Gefühlswelten umhergeworfen werden, mitfühlen lässt.


    Im Gegensatz zu "Wunder" behalten wir die Perspektive des Hauptprotagonisten bei, sein für die anderen Charaktere unsichtbarer Freund Mittenwool dient sowohl als Rat- als auch Impulsgeber. Natürlich ist, abgesehen von den mystischen Elementen, die Geschichte insgesamt sehr generisch erzählt. Wendungen wirken aus der erwachsenen Sicht heraus sehr gewollt, funktionieren jedoch im jüngeren Lesealter sicher besser. Trotzdem schafft es die Autorin sowohl Protagonisten als auch Schauplätze vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Eine Pferdegeschichte für Jungen hat man zudem ja auch nicht so häufig.


    Sprachlich gibt es keinerlei Besonderheiten, dafür ganz viele Anspielungen auf Literatur oder die Geschichte der Fotografie, die die Autorin selbst im Nachwort erläutert. Jedes Kapitel wird zudem mit einem Foto eingeläutet, was das Ganze abrundet. Palacio hat mit ihrem Roman nicht das Level ihres Debüts halten können. Zu schnell verflüchtigt sich diese Geschichte, auch fehlt es diesem Western für Kinder etwas zu sehr an Tempo. Für die Zielgruppe ist dies jedoch vielleicht ausreichend.

    Autorin: Katherine Rundell
    Titel: Warum die Giraffe nicht in Ohnmacht fällt
    Seiten: 206
    ISBN: 978-3-257-07264-8

    Verlag: Diogenes
    Übersetzung: Tobias Rothenbücher


    Autorin:
    Katherine Rundell wurde 1987 geboren und ist eine britische Autorin und Hochschullehrerin. Nach einer Kindheit in Simbabwe und England studierte sie zunächst in Oxford und erwarb danach ein Stipendiat für Englische Literatur. 2011 veröffentlichte sie ihr erstes Werk, dem weitere folgten. Die Autorin für Kinder- und Jugendbücher, sowie Sachbücher, steht regelmäßig auf den Bestsellerlisten und erhielt u. a. den Baillie Gifford Prize und den British Book Award. Ihre Bücher werden in über 30 Sprachen übersetzt. Zudem schreibt sie für Zeitungen und Magazine wie New York Times und dem Times Literary Supplement.


    Inhalt:

    Unsere Welt ist einzigartig und verblüffend. Es gibt Haie, die schon zu Shakespeares Zeiten gelebt haben, Giraffen, die durch Paris flanierten, verliebte Spinnen und Einsiedlerkrebse, die ihre Häuser renovieren. Mit einem bemerkenswerten Gespür für fesselnde Geschichten und kuriose Anekdoten eröffnet uns die preisgekrönte Autorin Katherine Rundell in diesen 22 eindrücklich recherchierten Porträts bedrohter Tierarten einen neuen Blick auf die hinreißend seltsame Schönheit unserer Erde. (Klappentext)


    Rezension:

    Unsere Faszination für sie kennt kaum Grenzen. Zu viele Kuriositäten hält die Tierwelt der Erde bereit. Doch diese Begeisterung hat bereits viele Tierarten von der Erde verschwinden lassen, die wir ihre Lebensräume beschneiden oder sie so sehr bejagen, bis sie schließlich aufhören zu existieren. Andere stehen heute am Rande des Abgrunds, viele bedroht, ihr Überleben in den kommenden Jahrzehnten keineswegs gesichert. Zeit also für eine Hommage an die Schätze der Erde, die es zu bewahren gilt.


    Die britische Autorin Katherine Rundell stellt in ihrem feinsinnig recherchierten Sachbuch, in dem kuriose Fakten und knallharte Informationen in einer bunten Mischung präsentiert werden, stellvertretend für alle bedrohten Tierarten, zweiundzwanzig mehr oder weniger bekannte vor und hat damit eine sehr abwechslungsreiche Lektüre geschaffen. In kurzen Kapiteln wird jede Tierart vorgestellt, ihre Besonderheiten, vermischt mit kuriosen Fakten.

    So erfährt man u. a., dass in Paris einst eine Giraffe spazieren geführt wurde und auch einmal ein Elefant der gut betuchten Oberschicht zum Essen serviert wurde, dass das Alter einiger heutiger Grönlandhaie über 500 Jahre zählt oder mancher Mauersegler, einmal das elterliche Nest verlassend, nie wieder den Boden berührt. Nie verfällt die Autorin dabei in graue Theorie, jedes einzelne Kapitel ist durchtränkt von der Faszination für die beschriebenen Lebewesen. Wundervolle Illustrationen von Talya Baldwin komplettieren das kurzweilige Werk.


    Vom Pangolin über dem Goldmull, der hellhörigen Fledermaus bis hin zu jenem Geschöpf, welches alle anderen heute an den Rand drängt, uns selbst, ist so eine Sammlung entstanden, die natürlich nur eine willkürliche Auswahl darstellen kann, aber den Zweck erfüllen sollte. Ein Teil der Autorinhonorare der Originalausgabe kommt zwei Wohltätigkeitsorganisationen zu Gute, die sich für die Eindämmung des Klimawandels und der Umweltzerstörung einsetzen. Wenn die Faszination für diese und andere Lebewesen zu der Lektüre und letztendlich den gesteckten Zielen zu Gute kommt, ist viel gewonnen.

    Meetings sind ja sonst immer so dröge, heute ausnahmsweise nicht. Uns wurde unsere Firmenzentrale mal vorgestellt, mit Fotos. Das ist schon 'ne Welt für sich, man ist nur am Staunen. Mein Standort ist nichts dagegen.


    Einen wichtigen Arzttermin bewältigt. Ich könnte mich in den Hintern beißen. Wieder war die Schwellenangst größer als der eigentliche Termin schlimm. Der ging so weit.


    Und Bücher habe ich tatsächlich zwei ausgelesen. "Warum die Giraffe nicht in Ohnmacht fällt" von Katherine Rundell und Patrick Burow "Inside Strafjustiz". "Pony" von Palacio werde ich wohl morgen beenden können und wenn ich gut bin, danach noch ein anderes beginnen und ebenfalls diese Woche beenden. Da ich am Sonnabend arbeiten muss, werde ich wohl den Sonntag über damit verbringen, Rezensionen zu schreiben, fürchte ich. Geht wenigstens voran.

    Von "Wunder" war ich begeistert, dieser Jugendroman schlägt aber in eine ganz andere Kerbe, ist mystischer, märchenhafter und erzählt ein großes Abenteuer. Und von einem Jungen, der sich selbst für nicht mutig hält, aber ständig mutig ist und über sich hinauswächst. Trotzdem ist mir das ganze Spritistische etwas zu viel des Guten.

    Gut zu wissen, da mir "Wunder" auch so gut gefallen hat. Aber von diesem hier nehme ich dann doch lieber Abstand. Danke!

    Es lässt sich dennoch gut lesen, möchte ich betonen. Ansonsten muss man tatsächlich etwas dafür übrig haben, ein mystisch angehauchter Western für Kinder. Mit Gespenster.


    Heute habe ich in allen drei Büchern nicht wenig gelesen, so dass ich sicher eines, vielleicht zwei morgen beenden werde können. Auch, wenn ich morgen quo Termine ein paar andere Dinge im Kopf haben werde. Aber vielleicht spät abends zur Entspannung.

    Auch, wenn ich das eigentlich nicht mag, bin ich schon wieder ins Parallellesen geraten und frage mich, wie andere damit zurechtkommen, die das ständig machen? So nacheinander und stur hintereinander weg, das bin ja eher ich. Manchmal kann ich's aber nicht vermeiden und so sitze ich aktuell vor drei Büchern.


    Patrick Burow: Inside Strafjustiz
    Ein Richter gibt Einblick in den Gerichtsalltag, die Abläufe, Akteure und deren Zusammenspiel. Aktuell ist das mein Buch für Unterwegs. Durchaus interessant und kurzweilig.


    R. J. Palacio: Pony
    Von "Wunder" war ich begeistert, dieser Jugendroman schlägt aber in eine ganz andere Kerbe, ist mystischer, märchenhafter und erzählt ein großes Abenteuer. Und von einem Jungen, der sich selbst für nicht mutig hält, aber ständig mutig ist und über sich hinauswächst. Trotzdem ist mir das ganze Spritistische etwas zu viel des Guten.


    Katherine Rundell: Warum die Giraffe nicht in Ohnmacht fällt
    Kuriositäten hat das Tierreich so einige zu bieten, die Autorin versammelt hier ein paar davon. Der Grönlandhai z. B. der über 500 Jahre alt werden kann oder die Giraffe, die man in Atlanta, Georgia, keinesfalls an einer Straßenlaterne festbinden darf. Das ist dort nämlich verboten. Nur einige, der Beispiele, die in sehr kurzen und amüsanten Kapiteln beschrieben werden.


    Ich denke, mindestens zwei der Bücher werde ich nächste Woche beenden können, das andere übernächste Woche. Klingt nach 'nem Plan, oder?


    Uwe Wittstock (Marseille 1940) hat sich per E-Mail auf meine Rezension gemeldet. :lechz: Ich fanboyle stark.

    48. Welches Cover hat dir im Januar am besten gefallen?

    Ganz klar dieses :thumleft:

    Das habe ich auch noch auf den SuB. Ich überlege, neben der Graphic Novel dann auch den Roman zu lesen. Der Trickfilm jedenfalls gehört zu meinen Kindheitstraumata. Ich habe wochenlang mein Kaninchen mit sehr anderen Augen gesehen. :pale:

    Nun zur Beantwortung der Frage. Das war dieses hier.