Beiträge von Marie

    In etwa zwei Stunden hatte ich das Buch ausgelesen.


    Fezzig hat nicht zuviel versprochen: Das Grauen entwickelt sich unterschwellig, fängt wie ein leichter Hauch an, weil man ahnt, dass irgendetwas Mysteriöses hinter dem Verhalten der Frauen stecken muss, steigert sich, je mehr man der Protagonistin Joanna folgt und mit ansehen muss, wie ihre einzige Verbündeten der geheimnissvollen Umwandlung verfallen bis zum Höhepunkt, an dem es sich entscheidet, ob Joanna entkommen kann oder ob das, was auch den anderen Frauen geschehen ist, stärker ist als sie.


    Zwischendurch ging mir immer wieder der Gedanke durch den Kopf: Würde man das Buch anders empfinden, wenn eine Frau es geschrieben hätte?


    Marie

    @ Bonprix, ist in Ordnung so.


    Ich halte zwar von Halloween auch nichts, aber es gibt eigentlich keinen Anlass, den man nicht für eine Lesenacht verwenden könnte. Und nachdem es letztes Jahr ganz vergnüglich war, (>Halloween-Lesenacht< am 31. Oktober 2005 ?!), habe ich in diesem Jahr auch mit mehr Begeisterung gerechnet.


    Zum Buch: Von 156 Seiten habe ich 117 gelesen; mir gefällt das Buch außerordentlich gut, aber dazu werde ich im entsprechenden Rezensionsthread etwas schreiben.


    Marie

    Es scheint keinen neuen Thread zur Lesenacht zu geben, daher poste ich hier.


    Ich habe mir Ira Levin - Die Frauen von Stepford aus der Bücherei geliehen und für die Lesenacht aufgehoben.


    Klappentext:
    Sie sind schön, sie lächeln immerzu und liegen ihren Männern zu Füßen: Die Frauen des idyllischen Vororts Stepford scheinen vollkommen zu sein. Die gerade erst zugezogene Joanna ist anfangs tief beeindruckt von ihren Nachbarinnen, doch dann wächst ein Verdacht in ihr heran, der sie an die Grenze des Wahnsinns treibt.


    Ich habe die ersten Seiten gelesen, draußen stürmt es, ich bin allein zu Haus. Und langsam scheint es mir, als wäre ich auch hier allein in der Lesenacht.


    Marie

    Mit Andreas Franz' Büchern habe ich immer schon meine Probleme gehabt, und obwohl das Buch nicht das schlechteste von ihm war, hat es mich nicht überzeugt.


    Das liegt vor allem an den Personen, die mir bei Franz immer starr und wenig lebensecht vorkommen. Die reichen Frauen, bzw. Ehefrauen der reichen Männer dieses Buches sind selbstverständlich ihrem Geldbeutel entsprechend gekleidet, haben eine tolle Figur (wobei das Interesse des Autors ständig den durch die Kleidung schimmernden Brustwarzen gilt); die reichen Männer, verheiratet oder nicht, vertreiben sich die Zeit einem F*** nach dem anderen; die Wohnungen der netten (weniger betuchten) Frauen sind allesamt gemütlich eingerichtet; der arbeitslose Alkoholiker wohnt in einem heruntergekommenen verdreckten Haus; der Ermittler ist ein wunderbarer Vater, ein zärtlicher Liebhaber, ein treuer Freund, usw.
    Für mich stellte sich v.a. die Frage: Können alle Frauen so blöd sein? Obwohl keine an Klaus Wedel nur ein gutes Haar ließ, ist jede mit ihm ins Bett gegangen, und das nicht nur einmal.


    Der Fall selbst ist nicht schlecht aufgebaut; man kennt den Mörder des ersten Falles, aber weil dieser selbst getötet wird, bleibt die Ermittlung spannend.


    Marie


    (Trotz meiner Kritik an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an das liebe Forumsmitglied, das / die mir das Buch geliehen hat. :lol: )

    Eines der Bücher, bei denen das Lesen beinah unerträglich wird: Man hält die Spannung fast nicht aus und verschlingt Seite um Seite, trotzdem geht das Erzählte so an die Nerven, dass man das Buch manchmal zur Seite legen muss.


    Es ist eine besondere Art von Stalking, die Miranda widerfährt. Ihr Ex-Liebhaber Brendan drängt sich in ihr Leben, er wird zum Freund sämtlicher Familienmitglieder, und selbst ihre besten Freunde wechseln die Seiten, bis sie völlig isoliert ist und obendrein als neurotisch und hysterisch gilt.
    Dass sie wirklich nichts machen kann, dass Brendan allen anderen gegenüber der Gewinner ist, hat (haben) Nicci French hervorragend beschrieben. -- Oft möchte man ja ähnlich bedrängten "Heldinnen" anderer Bücher beim Lesen zurufen: Nun wehr dich doch endlich! In diesem Buch nicht. Miranda wehrt sich ja, aber Brendan sitzt immer am längeren Hebel.


    Ein Thriller, der diesen Namen verdient, obwohl kein Blut fließt (trotz zweier Todesfälle), und der dennoch beklemmender und fesselnder ist als manch anderes Buch, aus dem rote Sturzbäche spritzen.


    Marie

    Andrzej Szczypiorski, Die schöne Frau Seidenman
    Originaltitel "Poczatek" (Der Anfang)


    Kopiert von Amazon:
    Dieser Roman handelt von der Rettung der Irma Seidenman, einer blauäugigen, schlanken und schönen Polin, und einer Vielfalt von Gestalten und Geschichten, die der Autor in einer großartigen Komposition um sie herum gruppiert. Ein Roman wie ein unvergleichliches Gemälde, voller Poesie und leisen Humors, scharf beobachtet und unsentimental."Szczypiorski belegt, daß der Roman keineswegs tot ist, daß menschliche Schicksale im doppelten Sog der Geschichte und der Zeit noch immer auf höchstem Niveau in der Romanform darstellbar sind." (Neue Zürcher Zeitung)


    Die Jüdin Irma Seidenman, Witwe eines angesehenen Röntgenarztes, lebt zur Zeit des Warschauer Gettos von der Verfolgung durch die Nazis unbehelligt aufgrund ihres Aussehens (blond, blauäugig) und guter falscher Papiere. Bis sie eines Tages auf der Straße erkannt und an die Gestapo ausgeliefert wird; sie kann allerdings gerettet werden. Aber Ende der 60er jahre wird Irma Seidenman aus Polen ausgewiesen.
    Ein Roman, der eine fortlaufende Handlung erzählt, ist dieses Buch nicht. Frau Seidenman steht zwar im Mittelpunkt, um sie herum gruppieren sich aber zahlreiche Personen, die wieder mit anderen Personen in Verbindung stehen. Das Buch ist ein Epiosenroman, wobei eine Episode jeweils einer Person gewidmet ist.
    Mit den Augen des allwissenden Erzählers wird eine Art Biographie dieser Figur geschildert, ausgehend von ihrem Leben zur "jetzigen" Zeit mit Rückblenden und Vorgriffen auf die Zukunft und vor allem den Tod.


    aus: Das Buch der 1000 Bücher:
    Andrzej Szczypiorski zeichnet in seinem Roman Die schöne Frau Seidenman biografische Porträts von Polen, Juden und Deutschen vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs. Jenseits von Nationalitätenschranken, Freund-Feind-Schemata und Schwarzweißmalerei werden gewöhnliche Menschen, Opfer und Täter, Gleichgültige und Mitfühlende, Mutige und Feige, Egoisten und Selbstlose, Helden und Verbrecher vorgestellt. Die Tragödie der Vernichtung der polnischen Juden erweist sich für die Porträtierten als Prüfstein, der ihre wahre Gesinnung zum Vorschein bringt, der Gut von Böse, Menschlichkeit von Unmenschlichkeit, Anstand von Barbarei scheidet. Darüber hinaus zwingt der Autor seine Landsleute, sich mit dem in Polen latenten Antisemitismus auseinander zu setzen.


    Es geht also nicht darum, was im Einzelnen hinter den Mauern des Ghettos passierte, sondern um das, was auf "der besseren Seite der Mauern" passierte, wobei Gefühle der Bedrohung und Angst immer gegenwärtig sind. Was Tragik und Schwere des Themas etwas leichter macht, ist das gelegentlich Augenzwinkern, mit dem der Autor seine Figuren betrachtet und handeln lässt. Und die Gerechtigkeit, die er ihnen zuteil werden lässt.


    Ein empfehlenswertes Buch des polnischen Autors, der am Warschauer Aufstand teilgenommen und im KZ Sachsenhausen interniert war. In den 70er Jahren gehörte der zu den Oppositionellen, was ihn wiederum in Haft brachte. Er starb 2000 in Warschau.


    Marie

    Es ist zwar einige Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe, doch ich kann mich erinnern, wie amüsant es war. Zwischen sizilianischen Telefonverhältnissen von 1891 und Telekomproblemen anno 2006 sind die Unterschiede nicht wirklich bedeutend. :shock:


    Vielleicht sollte man noch anmerken, dass das Buch keine Erzählung ist, sondern aus Gesprächsprotokollen und Briefen besteht, deren altertümliche Sprache, anfangs vielleicht nicht leicht zu lesen, das ganz spezielle Vergnügen an diesem Buch ausmacht.


    Marie

    Zitat

    Original von Earl Mobile
    Schade eigentlich, dass es Autoren gibt, die ihr Werk "Genesis" nennen, wo man doch den Tribut zollen sollte, diesen Titel nie wieder zu benutzen.


    Der Meinung bin ich zwar auch, aber konsequenterweise hätte man dann auch diesen Titel nicht wählen dürfen, obwohl er passend ist und auch thematisch dem des "Ur-Exodus" entspricht.


    Marie

    Karin Fossum. Der Mord an Harriet Krohn


    Gibt es so etwas wie einen lebensnotwendigen Mord? Und wie sieht es in einem aus, den die Umstände zwingen, einen anderen umzubringen? Die mit vielen großen Krimipreisen ausgezeich nete Norwegerin Karin Fossum zeichnet in ihrem neuen Fall für den Osloer Kommissar Konrad Sejer das Porträt eines faszinierend abgründigen Mörders und seiner Tat: Charles Olav Torp ist nicht schlecht oder böse, vielleicht ist er nur schwach und unzuverlässig. Jedenfalls steckt er in tiefen, sehr tiefen Schwierigkeiten. Torp hat seine Frau verloren, seine Arbeit, und nun droht man ihm auch noch beide Kniescheiben zu zerschießen, wenn er nicht binnen kürzester Zeit seine beträchtlichen Spielschulden begleichen würde. Was also bleibt Torp anderes übrig? Wer will ihm einen Strick daraus drehen, daß er Harriet Krohn gleich erledigt? Wahrscheinlich keiner. Er hätte nur einen Fehler nicht machen dürfen ...


    ist im September erschienen


    Marie