Welches Buch, dass Du vor kurzem gelesen hast, würdest Du welchem BTler ans Herz legen?
Und sofort bei der Onleihe vorgemerkt.
Welches Buch, dass Du vor kurzem gelesen hast, würdest Du welchem BTler ans Herz legen?
Und sofort bei der Onleihe vorgemerkt.
Ein wunderschönes Wohlfühlbuch von Capus
Mein erstes Buch von
Wie ich dir, so du mir. "Das kleine Haus am Sonnenhang" habe ich vorgestern aus der Bücherei mitgebracht.
Darum gehts:
«Vielleicht ist das die interessanteste Frage von allen: was geschieht, wenn nichts mehr da ist, und ob wir auch das überleben oder nicht.»
Anna Blume bricht auf in ein fremdes Land, um ihren verschollenen Bruder William zu finden. Ein Vorhaben, das von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist: In einer namenlosen, dem Verfall preisgegebenen Stadt irrt sie umher, kämpft gegen Kälte und Verzweiflung, versucht zu lieben und schreibt einen Brief, von dem ganz und gar nicht klar ist, ob er jemals seinen Empfänger erreichen wird. (Amazon)
Ich lese Boyle zu gerne, ich mag seine Provokationen.
Kann ich unterschreiben. Nur handelt es sich in der von mir beschriebenen Stelle weniger um eine Provokation als um ein Geschehen, das ganz furchtbar zu lesen ist.
Mein Dezember (quantitativ mein schlechtester Monat 2023)
abgebrochen:
19. T.C. Boyle – Blue Skies
Einer meiner Lieblingsautoren. Grund für den Abbruch:
gelesen:
141. Paul Bies – Der Eifelmaler
Der Ich-Erzähler bricht nach dem Tod seiner Eltern sein Kunststudium ab und kehrt in sein Elternhaus in der Eifel zurück, wo er düstere Bilder malt. Abgesehen von wenigen Kontakten lebt er allein mit seinem Hund, bis zu einer geheimnisvollen Begegnung mit einem Kind, das ihm die Bewegungen, Flächen und Farben wieder neu zeigt. Wie befreit malt er eine neue Reihe großer farbiger Bilder.
Immer schwierig, das Buch eines Autors zu beurteilen, den man persönlich kennt. Wenn man darüber hinaus das Bild der fiktionalen Umgebung beim Blick aus dem Fenster real sieht, wird man von einer Verbundenheit überfallen, die blind macht für eine objektive Betrachtung.
142. Anne Tyler – Eine gemeinsame Sache
Wie schon in früheren Romanen begleitet Anne Tyler eine Familie im Laufe mehrerer Jahrzehnte. Dabei deckt sie nicht nur Geheimnisse auf, sondern zeigt, wie wir all die subtilen Äußerungen von Liebe, Enttäuschung, Stolz und Ablehnung unserer Nächsten verinnerlichen.
Auch hier wieder: Typisch Tyler. Sie kann Familiengeschichten. Sie schreibt Familiengeschichten. Ich mag ihre Familiengeschichten. Manche mag ich ganz gerne, andere gerne und wieder andere sehr sehr gerne. Dieses gehört zur mittleren Kategorie.
143. Robert Galbraith – Das strömende Grab
Cormoran Strike wird von einem besorgten Vater kontaktiert, dessen Sohn Will sich einer undurchsichtigen Glaubensgemeinschaft angeschlossen hat.
Um Will zu retten, reist Robin nach Norfolk, um undercover unter den Mitgliedern zu leben und zu ermitteln. Doch sie ist nicht auf die Gefahren vorbereitet, die sie dort erwarten, geschweige denn auf den Preis, den sie wird zahlen müssen.
Viele Personen und verwirrende Verwandtschaften. Insgesamt zu lang.
144. Syd Atlas – Es war einmal in Brooklyn
Sommer 1977 in Brooklyn. Juliette und David, beide 17 Jahre alt, leben mit ihren Familien nebeneinander. Seit ihrer Kindheit sind sie beste Freunde, aber jetzt will Juliette die Stadt verlassen und aufs College gehen; der schwer kranke David weiß nicht, wie viel Zeit ihm noch bleibt. Als Juliette eines Abends mit dem smarten Rico auftaucht, begreift David sofort, dass er handeln muss: Denn er liebt Juliette, und er hat nichts mehr zu verlieren. Dann kommt es zum Stromausfall am 13.7.
Ansprechender Plot, aber leider keinen Zugang zu Juliette gefunden.
145. Lars Mytting – Der Mann und das Holz
Wussten Sie, dass der höchste Holzverbrauch aus Butan gemeldet wird - und nicht etwa aus Skandinavien oder Russland? Dass die Bäume für das beste Brennholz im Frühjahr gefällt werden? Dass es einen Unterschied macht, ob Holz »Borke oben« oder »Borke unten« gestapelt wird? Dass der Holzstapel Rückschlüsse auf den Charakter des Staplers zulässt? Aprikosenholz brennt anders als Mandelholz. Birkenholzscheite verströmen im Kamin einen feinen Duft.
Für Männer (und Frauen), die ihr Kaminholz selbst schlagen, es spalten und lagern. Mit Fotos und einem kreativen Cover.
146. Iris Pael (Hrsg.) - Fiese Weihnachten
Wer hat sie nicht manchmal satt, die Weihnachtszeit? Fette Putten, zähe Gänse, unechte Nikoläuse und Leute, die einem immer das falsche Geschenk aussuchen.
Kurzgeschichten für Weihnachtsmuffel. Könnten gerne noch fieser sein.
147. Michel Bussi – Das verlorene Kind
Malone, 5 Jahre, behauptet, dass die Frau, bei der er lebt, nicht seine leibliche Mutter ist. Keiner glaubt ihm außer dem Schulpsychologen Vasile. Er wendet sich an Commandante Marianne Augresse, die mitten in der Bearbeitung eines Raubüberfalls steckt.
Eine Polizeikommissarin, bei der jede Aktion schief läuft. Der nicht nur ein Ganove durch die Lappen geht. Die Zusammenhänge einer Tat erst erkennt, wenn alles vorbei ist. Eine aufgeblasene Handlung. Dämlich agierende Figuren. Extrem-Brutalos. Vorlesung über die Ausformung des kindlichen Gedächtnisses.
Alles vermixt und mit ein paar Dreifach-Unglaubwürdigkeiten gewürzt sorgen für eine verwirrende Auflösung.
148. Jo Nesbo – Das Nachthaus
Als in einer Kleinstadt ein Jugendlicher verschwindet, steht der Schuldige schnell fest. Hat Richard hat seinen Freund Tom in den reißenden Fluss gestoßen? Richard wehrt sich gegen die Anschuldigungen, doch er verstrickt sich in Lügen. Niemand glaubt ihm. Seine Suche nach dem Freund führt ihn in das Nachthaus.
Horror vom feinsten! Wer den Autor kennt, weiß, dass er die Handlung seines Romans irgendwie auf die reale Ebene hievt. Das Spannendste ist: Wie macht er das? Und: Wohin gehts?
149. Paul Auster – Baumgartner ---> Monatsbestes
Der über 70-jährige emeritierte Professor Baumgartner widmet sich dem Schreiben philosophischer Bücher und seinen Erinnerungen, v.a. an seine Frau Anna, die vor zehn Jahren einem Badeunfall zum Opfer fiel. Annas Tod hat ein tiefes Loch in seinem Leben hinterlassen, denn sie war wirklich das, was man seine bessere Hälfte nennt. Eines Tages wagt sich Baumgartner in ihr verlassenes Arbeitszimmer.
Die Auseinandersetzung mit dem Tod eines geliebten Menschen gehört im Leben und in der Literatur zum schwierigsten, was man bewältigen muss. Paul Auster beweist hier, dass er zu Recht als einer der großen amerikanischen Schriftsteller gilt. Zart und gleichzeitig kraftvoll konfrontiert sich Baumgartner, Intellektueller und Kopfmensch, mit seinem schlimmsten Schmerz und sorgt dafür, dass Anna mit ihren Gedichten und Texten bekannt wird: Indem er sich ihrem Tod stellt, sorgt er für ihr „Weiterleben“.
Galbraith schreibt über die Sekte wie ein Autor über Sekten halt zu schreiben hat: Manipulative Anführer, die Wasser predigen und Wein trinken, nur am Geld der Mitglieder interessiert sind, diese wie Gefangene halten, während ihnen Freiheit vorgegaukelt wird. Böse Stimmen von draußen werden zum Schweigen gebracht, und der lange Arm reicht in die höchsten Kreise. Ziemlich blauäugig schleust Robin sich ein.
Diese Menge Leute. Wer ist wessen Vater, Mutter, Tochter, Schwester, Bruder, Kind? Und wer liebt wen und darf nicht? Und welcher von den 5 (?) Propheten, von denen sich 4 für den Fortgang der Handlung als unnütz erweisen, wird auf wen zurückgeführt und warum? Und wie hieß nochmal die … die vielleicht die Schwester von x ist, aber nee … das war doch …?
Findet sich im Büro des Lektors / Redakteurs kein PC, dessen Löschtaste funktioniert, die man ohne Weiteres für ein Drittel der Seiten hätte verwenden können?
Meine TOP 3:
1. Robert Seethaler - Das Café ohne Namen
2. Natalie Haynes - Die Heldinnen von Troja
3. Naomi Alderman - Die Gabe
Flops:
in 2023 habe ich 19 Bücher abgebrochen, so viele wie noch nie. Wenn nach spätestens 50 Seiten der Funke nicht übergesprungen ist, breche ich ab. Meine verbleibende Lebenszeit ist mir zu kostbar für Bücher, die mir nicht gefallen.
Vorausschicken möchte ich: T.C. Boyle gehört zu den Autoren, die ich immer gern gelesen habe, und ich halte ihn für einen der besten zeitgenössischen amerikanischen Schriftsteller. Daher kam sein neues sofort mit, als ich es in der Bücherei entdeckte.
Dass eine Katastrophe passieren würde, hatte ich schon im Vorfeld mitbekommen, aber ein Roman von Boyle ohne Katastrophe? Gibts den überhaupt?
Als ich - mit Interesse und Vergnügen - über 100 Seiten gelesen hatte, fiel das Buch hin und schlug zufällig auf Seite 242 auf. Ich konnte nicht anders, meine Augen lasen automatisch einige Sätze, und mir war klar: Das ist eine der schlimmsten Passagen, die ich je in einem Roman (auch von Boyle) gelesen habe. Ich habe das Buch abgebrochen, ehe ich die Figur, der das Schreckliche passierte, kennen lernen konnte.
Ein Baby wird von einer Würgeschlange erdrosselt.
Mein Oktober:
abgebrochen:
13. Adriana Altares – Besser allein als in schlechter Gesellschaft
Als ihre Eltern aus Zagreb fliehen, kommt Adriana mit vier Jahren zu ihrer Tante nach Italien, und sie behalten engen Kontakt. Den 100-jährigen Geburtstag können sie wg der Pandemie nicht gemeinsam feiern, telefonieren aber häufig.
Geht es der Autorin wirklich um die Tante? Oder nicht eher darum, dem Leser ihren Liebeskummer zu vermitteln, weil ihr Mann sie nach 30 Ehejahren verlassen hat? Auch die Erzählperspektive ist nicht gut gewählt: Antares schlüpft in die Rolle ihrer Tante und betrachtet ihr – Antares‘ - Leben quasi von einem künstlichen Außenpunkt. Finde ich unredlich und langweilig obendrein.
14. Philipp Oehmke – Schönwald
Den Schönwalds konnte ich von Anfang an nichts abgewinnen, also habe ich nach 50 Seiten das Handtuch geworfen.
gelesen:
112. Natalie Haynes – Die Heldinnen von Troja ---> Buch des Monats
Konsequent durchgehaltene feministische Sicht auf den trojanischen Krieg aus den Augen verschiedener Frauen aus Troja und Griechenland.
Begeisterung pur! Ich habe jede Seite des Buches genossen, weil ich es liebe, wenn Autoren einen bekannten Stoff bearbeiten, ihn dabei so drehen, dass der Leser ihn aus einem neuen Blickwinkel betrachtet.
113. Andrea Camilleri – Jagd nach einem Schatten
Samuel Ben Nissim Abul Farag, Sohn eines Rabbi, landet unter kuriosen Umständen in einem Konvent, wechselt vom Judentum zum Katholizismus, heißt dann Guglielmo Raimondo Moncada, wird Liebling von Kardinälen und Päpsten. Wg eines Verbrechens auf der Flucht taucht er als Flavio Mitridate wieder auf.
Das Leben einer unsympathischen historischen Figur, von dem nur wenig detailliert überliefert ist, hat Camilleri zum Inhalt der kurzen Romanbiographie gemacht. Schade, dass der Autor die Lücken nicht mit seiner Phantasie gefüllt (und am Ende beides kenntlich gemacht) hat.
114. Anika Landsteiner – So wie du mich kennst
Karla fliegt nach New York, um die Wohnung ihrer verstorbenen Schwester Marie aufzulösen. Als sie verstörende Fotos findet, verändert sich ihr Bild der Schwester und ihres eigenen Lebens.
Aus der Perspektive beider Schwestern erzählte Handlung, gut lesbar, aber leider ein moralisches Postulat am Ende übergestülpt.
115. Wolf Haas – Eigentum
Biographische Erzählung des Autors über seine Mutter. Schmerzlich und dennoch mit trockenem Humor geschildert, der Liebe, Distanz und Ärger ausdrückt – alles, was er am Totenbett der Mutter empfindet.
116. Joachim Zelter – Wiedersehen
Thorsten Korthausen, der Deutschlehrer, und sein ehemaliger Schüler Arnold Litten wollen sich nach Jahrzehnten nochmal treffen. Beide betrachteten einander als Meilensteine ihres Lebens. Doch dann wird aus seinem Abend zu zweit eine Party, die ausufert und peinlich verläuft.
Sprachlich sehr gelungen, inhaltlich belanglos.
117. Riley Sager – Schwarzer See
Emma Davis, Malerin, arbeitet ständig in ihren Bildern das Trauma ab von drei Freundinnen, die aus einer gemeinsamen Hütte im Sommercamp vor 15 Jahren verschwanden. Jetzt kehrt sie zurück, und das Ereignis scheint sich zu wiederholen.
Spannend geschrieben. Weit hergeholtes Ende.
118. Bernardine Evaristo – Mr. Loverman
Barry Walker führte mit seiner Frau Carmel jahrzehntelang eine alltägliche Ehe mit Kindern, Haus und Freunden. Und doch gehört seine Liebe seit Kindertagen seinem Freund Morris, der wie er als junger Mann von Antigua nach England auswanderte. Carmel ahnt, dass ihr Mann sie betrügt, allerdings nicht, mit wem. Während sich ihre Ehe auf den Abgrund zubewegt, entscheidet Barry, dass er sich endlich zu Morris bekennen will. Aber ist das möglich, nach all den Jahren im Verborgenen?
Lebendig erzählt, emotional fesselnd und spannend. Auch wenn man einige Wendungen vorhersieht, bleibt das Interesse an der Handlung und den sympathischen Figuren groß.
119. Hervé Le Tellier – All die glücklichen Familien
Muss man seine Familie lieben? Die intrigante Mutter, die ihren Sohn bei ihren Eltern abgibt, um im Ausland das Scheitern ihrer Ehe zu verwinden; den geizigen Stiefvater mit einem geheimen Konto in der Schweiz; einen nur »Erzeuger« genannten biologischer Vater und dessen osteuropäische Geliebte; eine Tante mit legendärem Männerverschleiß; einen verkappt homosexueller Onkel; einen patriarchaler Großvater. Mittendrin Hervé Le Tellier, der sich erstaunlich gelassen, wenn auch bisweilen sehr verzweifelt, durch sämtliche Anhöhen und Abgründe müht.
120. Rafik Schami – Wenn du erzählst, blüht die Wüste
In einem fiktiven arabischen Land herrscht der weise König Salih. Als die Königin ums Leben kommt, versinkt die einzige Tochter in tiefe Melancholie. Als Kaffeehauserzähler Karam davon erfährt, beschließt er, die Prinzessin zu heilen. Allabendlich versammelt er erzählfreudige Menschen im Palast, um die junge Frau durch die schönsten Geschichten ins Leben zurückzuholen.
Schami bringt auch hier wieder, was er am besten kann: Einen Rahmen schaffen für Märchen und Geschichten, die er erzählt. Im Vergleich zu früheren Büchern übertreibt er hier, und die explizite Präsentation gleichberechtigter Frauen wirkt larmoyant und gewollt.
121. Louise Penny – Tief eingeschneit
Einsatz für Gamache in der Weihnachtszeit: In Three Pines ist ein Mord passiert, mitten auf dem zugefrorenen See während eines Curling-Wettbewerbs. Obwohl alle Dorfbewohner anwesend waren, will niemand etwas gesehen haben.
Wieder das ruhige Setting vom ersten Band, doch die Mordmethode versteht nur, wer Elektrotechnik studiert hat.
122. Maren Uthaug – Hannahs Lied
Man schreibt die fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Um seine Familie vor dem finanziellen Ruin zu retten, muss Johan Marie heiraten, obwohl er Hannah liebt. Sie lassen sich auf dem Leuchtturm von Kjeungskjær nieder. Hier stürmt es so sehr, dass die Wellen manchmal bis zur Dachspitze reichen. Oben sitzt Johan und fühlt sich vom Leben betrogen. Doch im Laufe der Geschichte wird es immer fraglicher, wer wen wirklich täuscht.
Eine depressiv-graue Geschichte, in der Inzest gedeiht, sich verdoppelt und multipliziert. Nicht eine Figur, zu der man sich als Leser hingezogen fühlt.
123. Maria Borrély – Mistral
Die junge schöne Marie lebt in ihrem malerischen Heimatdorf in der Haute-Provence wohlbehütet mit ihrer Familie zusammen. Als sie den attraktiven Olivier küsst, stürzt sie in nie gekannte Gefühle. Aber Olivier zieht weiter, Maries Welt stürzt ein, und sie zerbricht an ihrer Sehnsucht.
Ein poetischer Roman, in dem der Wind im selben Rhythmus durch die Natur stürmt, in dem die Gefühle Marie durchdringen.
Nun lasse ich es wohl bleiben!
Ich weiß nicht, ob du schon andere Bücher des Autors gelesen habe. Mir gefielen die beiden, die ich kenne - "Balzac und die kleine chinesische Schneiderin" und die Kurzgeschichten "Der kleine Trommler" - sehr gut, daher bin ich diesmal ziemlich enttäuscht.
Wäre es halb so dick, hätte ich mich vielleicht durchgebissen.
abgebrochen:
11. Kath Thompson – Die Bibliothek der Hoffnung
London, 1944: In der stillgelegten U-Bahn-Station Bethnal Green suchen die Londoner Schutz vor den Bomben. wo es sogar eine kleine Bibliothek mit geretteten Büchern gibt.
Personenzeichnung und Sprache gefielen mir nicht.
12. Daj Sijie – Die lange Reise des Yong Sheng
China1911. Lebensgeschichte des Großvaters des Autors, des ersten chinesischen Pastors.
Ich fand zur Handlung keinen Zugang, kam mit den chinesischen Namen nicht klar und vergaß, was ich gelesen hatte, sobald ich das Buch zur Seite legte. Ein Viertel der 429 Seiten hielt ich durch, aber wenn Lesen mühsam ist und die Mühsal sich nicht durch Unterhaltung ausgleicht, beende ich die Mühen.
gelesen:
99. Iris Wolff – Die Unschärfe der Welt
Das Buch erzählt die Lebenswege von sieben Personen vor dem Hintergrund des zusammenbrechenden Ostblocks und der wechselvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts in einer wenig bekannten Region, dem Banat. Flucht, Freundschaft und Liebe gebündelt in einigen wenigen sympathischen Personen und in lebendiger Sprache – mehr braucht man nicht, um ein Buch mit Freude und Interesse zu lesen.
100. Lidia Ravera – Sprich mit mir
Eine Frau über sechzig lebt zurückgezogen am Stadtrand von Rom. Seit in den 1970er Jahren ihr Bild in allen Zeitungen war, traut sie sich nicht mehr unter Menschen.
Sie will nicht schreiben, sie will nicht schreiben, sie will nicht schreiben, und sie will sich nicht erinnern: Dieser Satz durchzieht das ganze Buch.
Wozu soll jemand etwas lesen wollen, was die Erzählerin gar nicht schreiben will? Wie ernst kann ein Leser sie nehmen?
101. Judith Hermann – Wir hätten uns alles gesagt
Judith Hermann spricht über ihr Schreiben und ihr Leben, über das, was Schreiben und Leben zusammenhält und miteinander verbindet.
Ich erlebe Hermann als unzuverlässige Erzählerin ihrer eigenen Autobiographie und weiß nicht, was ich ihr glauben kann. Einerseits tut sie, als lasse sie den Leser nicht an sich heran, andererseits verrät sie intime Details. Was will sie?
102. Rafik Schami – Das Herz der Puppe
Puppe Widu stammt vom Flohmarkt und ist die tollste Freundin der Welt für Nina. Sie kann sprechen und weiß die schönsten Geschichten, und wenn man sie fest in den Arm nimmt, ist jede Angst wie weggeflogen.
Widu wirkt garstig bis bösartig mitunter, und was Ninas Angst betrifft: Nutzt es dem Mädchen, wenn diese Angst einfach von der Puppe aufgesogen wird?
103. Liane Moriarty – Die Wahrheit eines Augenblicks
"Nur im Fall meines Todes zu öffnen" steht auf dem Brief, den Cecilias Mann an sie geschrieben hat, und den sie zufällig findet. Aber John ist nicht tot, und Cecilias Neugier verstrickt ihre Familie in Schwierigkeiten mit Freunden und Nachbarn.
Ist es nicht unterhaltsam, in Probleme anderer Leute einzutauchen, die nicht die eigenen sind, sich mit Hausfrauenplagen zu amüsieren und in anderer Familien Häuser zu gucken aus lauter Spaß am Voyeurismus. Es ist alles so schrecklich! Und so schrecklich ernst! Und die Frauen … naja, sie nehmen allerhand auf sich, um sich nicht mit dem Feminismus und dem eigenen Umgang damit auseinander zu setzen. Immerhin hat man – frau – einen tollen Berater-Job. Für Tupperware oder Avon. Und Posten in Elternräten oder Betreuungseinrichtungen. Hauptsache, man kommt raus und erweist sich einmal mehr als Super-Mutti. Oder solche Ehefrau.
104. Doris Knecht – Besser
Antonia Pollaks Mann Adam trägt sie und die Kinder auf Händen. Man kann sich alles leisten, worauf man Lust hat. Doch sie hat Geheimnisse, z.B. ihren Liebhaber.
Kann man glauben, dass es Männer wie Adam gibt? Reich, freigiebig, tolerant, fürsorglich, verständnisvoll, gut aussehend, zärtlich … habe ich noch was vergessen?
Stark wirkt das Buch in seinen ironischen Passagen, aber was es tatsächlich bezweckt, was sein Thema, seine Kernaussage sind, … keine Ahnung. Aber unterhaltsam erzählt.
105. Alena Schröder – Bei euch ist es immer so unheimlich still
Silvia verlässt ihre Berliner WG und fährt mit ihrer gerade geborenen Tochter Hannah in die süddeutsche Kleinstadt, aus der sie vor Jahren geflohen ist. Sie will sich endlich ihrer Vergangenheit stellen, vor allem ihrer Mutter, der sie entfremdet ist.
Ildingen, 1950er Jahre. Evelyn Borowski scheint am Ziel ihrer Träume: Ein Eigenheim, Ehemann und Töchterchen Silvia. Aber sie vermisst ihren Beruf als Ärztin und fühlt sich fremd in dieser süddeutschen Kleinstadt.
Ebenso wie bei Schröders „Junge Frau am Fenster stehend, Abendlicht, blauen Kleid“ gehörte ich zu den Geisterfahrern. Ich finde die Bücher herkömmlich, ohne Esprit und eigene Stimme erzählt, konventionell geschrieben nach dem Muster von Literatur für Frauen, die Tiefgang vorgaukelt und dennoch an der Oberfläche des Erzählten bleibt.
106. Naomi Alderman – Die Gabe
Von heute auf morgen haben Frauen weltweit die Gabe, mit ihren Händen starke elektrische Stromstöße auszusenden. Ein Ereignis, das die Machtverhältnisse und das Zusammenleben aller Menschen unaufhaltsam, unwiederbringlich und auf schmerzhafte Weise verändern wird.
Eine glänzende Idee, konsequent zu Ende gedacht und spannend, folgerichtig und qualvoll durchgeführt. Liest man anfangs mit leichtem Spott – ja, liebe Männer, wie wärs, wenn wir die Verhältnisse kippen? -, bleibt irgendwann das Lächeln weg und weicht dem Entsetzen.
Eine erstklassige Pointe am Schluss: Das I-Tüpfelchen, dass beweist, dass die Voraussetzung für diesen Plot wahrhaft, echt und unverfälscht sind. Und immer noch gültig.
107. Tracey Lien – All die ungesagten Dinge
Ky und Denny sind als Kinder vietnamesischer Eltern in Australien aufgewachsen. Auf seiner Schulabschlussfeier wird Denny ermordet, aber niemand will etwas gesehen haben, und die Eltern scheint die Identität des Mörders nicht zu interessieren. Anders als Ky, die sich auf die Suche macht.
Ky steht für die neue Generation, die sich trotz rassistischer Anfeindungen australisch fühlt, und dadurch mit den Traditionen der Eltern in Konflikt gerät.
108. Annette Pehnt – Café Augenblick
Der Blick durch die rosa Brille auf der Lieblingsinsel. Verregnete Tage in Dunkelgrau. Zufällige Begegnungen auf dem Weg zur Arbeit. Annette Pehnts Geschichten handeln von kleinen und großen Glücksmomenten im Alltag ebenso wie von Momenten des Scheiterns.
Nichts Spektakuläres, aber unterhaltsam und mit Gewinn zu lesen.
109. Louise Penny – Das Dorf in den roten Wäldern
Der Mord an einer älteren Frau führt Armand Gamache, Chef der Mordkommission in Montréal, nach Three Pines.
Hier hat eine kanadische Autorin von den bekannten EngländerInnen gelernt, einen Mord in ein beschauliches Dorf verlegt, wo jeder jeden kennt, und einen sympathischen, aber nicht unfehlbaren Kommissar erschaffen. Macht Spaß und Lust auf mehr.
110. Elena Fischer – Paradise Garden
Die 14-jährige Billie lebt mit ihrer Mutter in Armut und Zuneigung. Als die Mutter stirbt, macht Billie sich mit deren altem Auto auf den Weg, ihren unbekannten Vater zu suchen.
Habe ich in den letzten Jahren nicht schon öfter von aufopfernden Müttern gelesen, die ihre Tochter unter widrigen Umständen allein erziehen und deren beste Freundin sind? Kein Geld, keine Arbeit, vom Mann verlassen.
Leider bietet die 2. Hälfte viel Unglaubwürdiges, vermischt mit Zufällen und immer-dem-richtigen-Menschen-an-der richtigen-Stelle. Eine 14-jährige am Steuer eines fahruntüchtigen Autos ohne dass es jemandem auffällt? Leute, deren Erinnerungen detailliert um Jahrzehnte zurück reichen? Ein guter guter Mann, der alles ins Lot bringt?
Warum der Feuilleton sich die Hände wund applaudiert, würde ich gern wissen.
111. J.P. Delaney – Believe me
Claire finanziert ihr Schauspielstudium mit dem lukrativen Nebenjob als Treuetesterin. Sie wird von Patricks Ehefrau engagiert, die am Morgen nach dem Test ermordet aufgefunden wird. Die Polizei verdächtigt den Witwer, und Claire soll helfen ihn zu überführen – wenn sie nicht will, dass sich die Ermittlungen gegen sie selbst richten. Doch Patrick fasziniert Claire.
Hinter der fesselnden Spannung verbirgt der Autor unlogische Brüche, lose Handlungsfäden und merkwürdige Umtriebe der Figuren. Trotzdem atemlos zu lesen.
Hintendran auch mein August:
abgebrochen:
10. Elizabeth Gilbert – City of Girls 45 / 488
Unsympathische Figuren, uninteressante Handlung, absurd
gelesen:
87. Louise Erdrich – Schattenfangen
Gil, bekannter Maler, und seine Frau Irene treiben ständig Beziehungsspielchen, mit denen ihre beiden Söhne und die Tochter auf ihre eigene Art umgehen.
Eindringlich, beinah gnadenlos seziert die Autorin eine pathologische „Liebes“beziehung zwischen zwei Persönlichkeiten, die emotional gestört und krankhaft aufeinander bezogen sind.
88. Margaret Atwood – Der lange Traum
Die Ich-Erzählerin reist mit drei Freunden auf die Insel, wo ihr verschwundener Vater zuletzt lebte. Bei der Suche nach ihm findet sie ihre eigenen Spuren und setzt sich mit Episoden in ihrem Leben auseinander.
Erst im letzten Viertel gelingt der Autorin die Nähe zur Erzählerin, leider hier blitzt kein Humor durch, mit dem Atwoods Heldinnen normalerweise ihre Emanzipation versüßen.
89. Anne Glenconner – Der Tote auf der Treppe
Anne Coke kehrt 1950 auf das Familienanwesen Holkham zurück, nachdem ihr Großvater beim Treppensturz starb.
Peinlich! Und langweilig. Die Autorin nimmt reale Personen ihrer Autobiographie (die sie auch schon geschrieben hat), benennt sie mit ihren realen Namen und Titeln, lässt eine halb-fiktionale Geschichte im realen Herrenhaus ihres Geschlechts spielen. In Nebenrollen: Queen und Schwester Margaret.
90. Laurence Block (Hrsg.) - Nighthawks
Siebzehn Gemälde Hoppers inspirieren renommierte US-Autoren, deren Geschichten zu spinnen. Sie erzählen weiter, wo die Momentaufnahme des Bildes zwangsläufig aufhört.
U.a.: Stephen King, Michael Connelly, Lee Child, Jeffery Deaver, Joyce Carol Oates, Lawrence Block.
91. Bastian Sick – Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod 2
2005 erstmals erschienen. Erschreckend: Es hat sich nichts geändert, es ist eher noch schlimmer geworden.
92. Noah Martin – Florentia
Florenz 1469. Lorenzo de' Medici feiert Hochzeit. Eng mit dessen Schicksal verknüpft sind das seines Bruders Giulianos de' Medici, der aufstrebenden Malerin Fioretta Gorini und des bis dato unbekannten Leonardo da Vinci.
Unterhaltsamer Historienroman auf der Basis breiter Recherchen.
93. J.P. Delaney – Du gehörst uns
Die Söhne zweier Familien sind nach der Geburt vertauscht worden. Nach dem ersten Schock beschließen die Paare, die Kinder nicht aus ihren Familien zu reißen. Sie wollen gemeinsam einen Weg finden, am Leben ihres jeweils leiblichen Sohnes teilzuhaben.
Vorhersehbar, dennoch aufwühlend.
94. Anita Brookner – Hotel du Lac
Ediths Freunde schicken sie nach einem gesellschaftlichen Fauxpas in Zwangsferien an den Genfer See.
Ein detailliert geschilderter Mikrokosmos eines Hotels, in dem betuchte Gäste absteigen. Und ein präzises Psychogramm einer Frau, die meistens nicht weiß, was sie will.
95. Brigitte Glaser – Rheinblick
Deutschland, November 1972: Niemand kennt das Bonner Polittheater besser als Hilde Kessel, legendäre Wirtin des Rheinblicks. Bei ihr treffen sich Politiker, Journalisten, Sekretärinnen. In der Abgeschiedenheit einer Klinik kämpf die Logopädin Sonja Engel mit Willy Brandt um seine Stimme, die noch in der Wahlnacht versagte.
Dröge erzählt, der Geist des Umbruchs und der Hoffnung nicht spürbar.
96. Lisa Roy – Keine gute Geschichte
Arielle Freytag, in prekären Verhältnissen aufgewachsen, verdient als Social-Media-Managerin viel Geld. Nach einem Psychiatrieaufenthalt kehrt sie an den Ort ihrer Jugend zurück.
Ist es die Absicht der vulgären, von Anglizismen gespickten Sprache, authentisch zu wirken?
97. Fran Littlewood – Die unglaubliche Grace Adams
Graces Mann Ben und Tochter Lotte haben sich eine andere Wohnung gesucht, und sie ist nicht zu Lottes 16. Geburtstag eingeladen. Grace ist entschlossen, zu kämpfen, fährt zu Ben und Lotte, doch alles scheint sich ihr an diesem heißen Tag in den Weg zu stellen, es ist wie ein Hindernislauf.
Graces Rennerei durch die Stadt bildet die Rahmengeschichte für ihre Erinnerungen: Karriere, Liebe, Schwangerschaft, Familie und das Ende von allem. Die rennende Grace nervt.
98. Johann von Bülow – Roxy
München, Achtzigerjahre: Marc wächst in der Doppelhaussiedlung auf. Er will ausbrechen, Schauspieler werden, die Welt erobern. Die liegt seinem Freund, dem Industriellensohn Roy schon zu Füßen.
Die „coming-of-age“-Geschichte wird aus Marcs Perspektive erzählt, während von Berlin nach München zu Roys Beerdigung fährt.
Ich hege den Verdacht, dass es sich um einen fiktional angereicherten autobiographischen Roman handelt: Googelt man von Bülow, entdeckt man Parallelen. Wäre nichts gegen zu sagen, könnte der Autor vom Leben seines Protagonisten erzählen statt es zu erklären und zu reflektieren.
Wir brauchen den Verbraucherschutz auch für Leser!
Ich verstehe allerdings dein Anliegen und Bestreben gut.
DAS WAR IRONIE!!! Anscheinend habe ich nicht die richtigen Smileys genutzt.
Die Medici kenne ich schon durch andere Bücher ganz gut (unten ein lesenswertes), und es macht Spaß, sie wieder zu treffen, denn jeder Autor setzt andere Akzente bei der Betrachtung der Figuren und Ereignisse.
Auf das folgende hat bisher noch keiner meiner Vor-Schreiber Bezug genommen.
Auf Seite 11: Bei manchen Menschen lösen bestimmte Themen ungewollte Reaktionen aus. Deshalb finden Sie am Ende des Buches auf Seite 533 eine Liste mit sensiblen Inhalten.
Seite 533: Liste sensibler Inhalte / Content Notes
- Erwähnung und explizite Darstellung von körperlicher und seelischer Gewalt, Folter und Krieg
- Erwähnung von sexualisierter Gewalt
- Erwähnung und Darstellung sexueller Handlungen
- Erwähnung und Darstellung von Krankheit Verletzungen und Tod
- Misogyne Sprache / sexualisierte Sprache
Endlich! Jetzt stattet man auch Bücher mit Warnhinweisen aus! Wir brauchen den Verbraucherschutz auch für Leser! Es wird Zeit, dass jemand unsere sensiblen Seelen ernst nimmt und uns schützt.
Seltsam nur: Ich habe keine explizite Darstellung körperlicher Gewalt oder Folter gefunden. Natürlich weiß ich, dass ein Mord passiert, dass Kriege geführt werden, wenn ich ein Buch über die Medici lese. Auch weiß ich, dass Leonardo da Vinci sich nicht mit jungen Frauen im Gras tummelt, aber es gibt Chic-Lit, in denen der Sex knallharter ist als hier.
Mai 2023 - qualitativ bester Monat des Jahres (bisher)
abgebrochen:
5. Joanne K. Rowling – Phantastische Tierwesen
Nach 60 Seiten hatte ich immer noch nicht kapiert habe, wovon Rowling erzählt. Ist sowieso eher für die Bühne gedacht.
gelesen:
51. Kjersti A. Skomsvold – Je schneller ich gehe, desto kleiner bin ich
Der Ehemann der fast 100-jährigen Ich-Erzählerin Mathea ist kürzlich gestorben; kinderlos und ohne Kontakte nach außen lebt sie in ihrer Wohnung, die sie nur in Ausnahmefällen verlässt. Anrührender kleiner Roman, der dicht bei der Protagonistin bleibt, die Mitleid, Beistand und Verständnis des Lesers auf sich zieht.
52. Ian Rankin – Ein Haus voller Lügen
Rebus als alkohol- und nikotinfreier Pensionär. Aber bei einem Leichenfund hört man ihn fast zwischen den Zeilen hecheln. Umso mehr, weil es um ein Delikt geht, an dessen Aufklärung er vor über zehn Jahren scheiterte.
Im Hintergrund operiert Malcolm Fox, und Siobhan mischt auch mit. Und dort liegt die Krux: Wer wurschtelt wo herum? Wo beginnt die Korruption, wo hört sie auf? Den Strukturen des Falles konnte ich folgen, verirrte mich aber im Geflecht der Zuständigkeiten und Verwaltungsebenen.
Trotzdem muss man Rankin applaudieren, dass er nach 22 Bänden einer Krimireihe immer noch literarische Qualität produziert.
53. Romy Hausmann – Liebes Kind
Vor 14 Jahren wurde Lena entführt, wird seitdem in einer Hütte im Wald zusammen mit zwei Kindern gefangen gehalten. Ihr Vater gibt nicht auf, sie zu suchen.
Der Krimi fesselt. Man liest ihn ohne Pause runter. Zwischendurch Wendungen, mit denen man nicht rechnet. Aber: Eine Ansammlung blöder Figuren. Ich kann es nicht leiden, wenn literarische Personen sich dämlich verhalten, nur damit der Autor die Spannung hoch hält.
54. Akiz – Die Königin der Frösche
Herzogstochter Ragna soll den Jagdfürsten Waidhofenstein heiraten. Sie will nicht, das Gehabe am Hof stößt sie ab. Im Traum küsst sie einen Frosch – und alles ändert sich.
Unschwer zu erkennen: Märchenadaption des Froschkönigs mit vertauschten Rollen und anderen Vorzeichen. Mit bösem Blick auf das höfische Zeremoniell, die starren Verhaltensmuster und die ewig gültige Weltanschauung. Man wünscht der Prinzessin und dem Frosch nur das Allerbeste.
55. Juli Zeh / Simon Urban – Zwischen Welten
Stefan, Journalist einer innovativen Zeitung in Hamburg, und die Besitzerin eines mittelgroßen Bauernbetriebs in Mecklenburg-Vorpommern, Theresa, kennen sich seit Studententagen, und sie nutzen ein zufälliges Wiedersehen, um in Kontakt zu bleiben. Früher wäre es ein Briefroman geworden, heute kommunizieren sie per Mail und Whatsapp.
Die Themen der beiden sind brisant, wichtig, zukunftswirksam, strittig und nie ohne Zweifel. Alles wird hinterfragt, aber für kein Problem existiert eine ideale Lösung: Klimawandel, Krieg, Gendersprache, Strukturreformen, soziale Gerechtigkeit, Generationenkonflikt, … Die Protagonisten zucken angesichts des Bergs mit denselben Schultern wie wir alle. Bis dahin gut.
Was das Buch herabzieht: Der Umgang der beiden miteinander. Ihre pubertären Streitigkeiten, ihr Gejammer, ihr Selbstmitleid (v.a. bei Stefan), ihre kleinkarierten und dünnhäutigen Reaktionen, wenn der / die andere mal nicht so reagiert wie erhofft.
56. Donatella di Pietrantonio – Borgo Süd
2. Band von „Arminuta“. Inzwischen lebt und arbeitet L‘Arminuta erfolgreich als Dozentin in Frankreich, während ihre Schwester Adriana sich in Pescara als alleinerziehende Mutter mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser hält. Man ruft die Schwester nach Hause, als sich Adriana bei einem Sturz schwer verletzt.
Die Erzählerin, jene L‘ Arminuta, erwähnt ihre zweigeteilte Kindheit nicht, sondern erzählt von der Jugendzeit, dem Erwachsenwerden und ihrer tragischen Ehe.
Die Eindringlichkeit des 1. Bandes fehlt. Die beiden Frauen wären dem Leser näher gekommen, hätte die Autorin die Vergangenheit der Erzählerin durchscheinen lassen und die Handlung der Bände stärker verknüpft.
57. Samuel Björk – Dunkelschnee
Zwei ermordete Jungen werden im Schnee gefunden, zwischen ihnen ein toter Fuchs. Ein ähnlicher Fall findet sich ungelöst in acht Jahre alten Akten. Holger Munch, gerade zum Chef befördert, holt die Polizeischülerin Mia Krüger in sein Team.
Ein nachgeschobener erster Band zur Munch-Krüger-Trilogie. Der Fall und seine Hintergründe könnten gefallen, wären sie komprimierter erzählt. Rätselraten beim Lesen, verschiedene Stränge und Personen, unerwartete Wendungen – sehr schön. Aber seitenweise Gedanken, Überlegungen, Spekulationen und Abschweifungen, die wohl mit Blick auf die gewünschte Seitenzahl geschrieben wurden, machen die besten Krimielemente zunichte und langweilen. Schade.
58. Alex Capus – Eine Frage der Zeit
Ein reales Possenstück, das Capus hier erzählt: 1913 lässt Kaiser Wilhelm II. ein Kanonenboot zerlegen, nach Deutsch-Ostafrika transportieren, um es dort von Werftarbeiter zusammenmontieren zu lassen. Hitze, ungewohntes Essen und die Entfernung von zuhause setzen den Männern zu. Der 1. Weltkrieg bricht aus und dehnt sich bis in die Kolonien aus.
Das Groteske und Perverse stellt Capus mit satirischem Blick und grimmigem Humor dar. Dass nämlich der 1. Weltkrieg, wegen Gebietsrangeleien in Europa angezettelt, nach Ostafrika, ins heutigen Gebiet von Tansania und Ruanda, importiert wird, wo eigentlich niemand weiß, um was auf dem fernen Kontinent geht. An der tatsächlichen Front unbrauchbare Soldaten spielen hier Krieg – mehr zum eigenen Vergnügen als zu strategischen Zwecken. Die drei Werftarbeiter geraten zwischen die fragwürdigen Fronten und versuchen zu überleben.
59. Robert Seethaler – Das Café ohne Namen ---> Monatsbestes
Robert Simon, ein Aushilfsarbeiter, pachtet eine Kneipe, zu der ihm kein Name einfällt, und macht sie zu einem Treffpunkt des Viertels und einer Anlaufstelle für Leute aller Art.
Einige Kunden aus Simons Alltag lernt der Leser kennen, andere werden nur erwähnt, die dritten verflechten ihr Schicksal mit dem des Wirtes.
Was passiert? Fast nichts passiert, aber das, was nicht passiert, erzählt Seethaler wunderschön.
60. Helena Adler – Die Infantin trägt den Scheitel links
Eine bigotte Mutter, ein trinkender Vater, zwei zänkische, manchmal brutale ältere Schwestern – der elterliche Bauernhof von der Jüngsten abgefackelt. Pfarrer, Lehrer, Jäger, alles was sich in der Heimat der Heimatromane tummelt, tritt auf.
Ein sprachgewaltiger Heimatroman der anderen Art, von der dritten Schwester wütend, laut und rebellisch erzählt.
61. Benjamin Ludwig – Ginny Moon hat einen Plan
Ginny, eine autistische 14-jährige, mit 9 Jahren wegen Vernachlässigung und Misshandlung der Mutter entzogen, lebt nach mehreren Pflegestellen nun bei ihren „Herzenseltern“. Doch Ginny will ihre Mutter finden, denn in deren Wohnung liegt die Babypuppe, für die sich das Mädchen verantwortlich fühlt. Als ihre Adoptivmutter ein Kind zur Welt bringt, ändert sich alles.
Ginny erzählt selbst – und macht es dem Leser dadurch umso schwerer. Denn er weiß, dass die Trennung von Mutter und „Babypuppe“ zu Ginnys Bestem war. Manchmal möchte man schreien und Ginny schütteln, damit sie versteht, was gerade mit ihr und um sie herum passiert. Der Autor schafft es durch diesen literarischen Schachzug, dem Leser seine eigene Lebenslage als Vater einer autistischen Adoptivtochter sehr nahe zu bringen: 1. Liebe. 2. Geduld. 3. Nerven.
62. Katrine Engberg – Wintersonne
Chefermittler Jeppe Kørner verbringt ein Sabbatjahr auf Bornholm. In Kopenhagen in Annette Werners Revier taucht eine zerschnittene Leiche in einem Koffer auf. Die Spuren führen nach Bornholm, wo auch Esther sich Recherchen widmet.
Der 5. und evtl spannendste Band der Reihe. Verzwickt bis kompliziert wegen der Figuren und ihren Verbindungen, dennoch gut zu lesen. Der Fall reicht zurück in die Vergangenheit, und Esthers Nachforschungen ergänzen Annettes Ermittlungen. Immer wieder lotst die Autorin den Leser zu bestimmten Theorien, um dann am Ende eine ganz andere Lösung zu präsentieren. Nach dem Ende gibts noch eine Sahnehäubchen-Pointe.
63. Martin Suter – Melody ***/*
Der junge Jurist Tom Elmer erhält von dem steinreichen und todkranken Nationalrat Stolz den Auftrag, seine Hinterlassenschaft zu sortieren, dabei zu schreddern, was ein schlechtes Licht auf ihn wirft. An Abenden mit viel Alkohol und schwerem Essen erzählt Dr. Stolz die Geschichte seiner großen Liebe Melody, die kurz vor der Hochzeit für immer verschwand.
Einerseits: Der alte Suter ist wieder da. Er erzählt packend, lässt den Leser an der langen Leine der Handlung laufen und unterhält mit Begebenheiten aus dem Leben eines Mannes aus seinen bevorzugten Kreisen, der Upper Class. Andererseits: So richtig nah rückt keine der Figuren, sie bleiben blass, und auch Toms Liebesgeschichte lässt das Knistern vermissen.
Vom Feinsten: Die endgültige Pointe.
64. Julie Cameron – Das Landhaus **
Tom und Izzy ziehen auf seinen Wunsch hin in ein Haus auf dem Land. Ihr ist nicht nur das Unternehmen „Landleben“ suspekt, sondern vor allem das Haus, das ihr vage bekannt vorkommt und in dem sie Unheimliches entdeckt. Außerdem scheint jemand sie zu beobachten und zu verfolgen. Doch niemand, weder der Ehemann noch die Polizei glaubt ihr.
Altbekannte Motive, dazu eine Protagonistin mit seelischen und körperlichen Wunden nach einem Überfall, an den ihr die Erinnerung fehlt. Ein Täter, den der Leser früh errät, obwohl die Autorin sich Mühe gibt, so zu tun als ob sie falsche Fährten legte.
Darum gehts:
Eine Frau will ihren Mann verlassen. Nach vielen Jahren Zusammenleben und Ehe ist sie entschlossen und bestürzt zugleich: Wie konnte es nur dazu kommen? Während sie ihr Fortgehen plant, begibt sie sich in ihren Gedanken weit zurück. Da waren die rauschhaften Jahre der Verliebtheit, an der Universität, zu zweit im Ausland und später mit den kleinen Kindern, aber da gab es auch die Kehrseite – Momente, die zu Wendepunkten wurden und das Scheitern schon vorausahnen ließen. Doch ist etwas überhaupt gescheitert, wenn es so lange dauert?
Der Feuilleton applaudiert, Rezensenten jubeln allerorts, ich finde es furchtbar. Bis in die Atome wird die Liebes- / Ehebeziehung seziert, analysiert, beweint. Es dreht sich alles um den Mann, um das Ich und das Du, und seltsamerweise bleiben die Figuren dennoch nebulös. Außer zwei Kindern, die auch nicht als individuelle Personen gezeichnet sind, treten keine weiteren auf.
Gäbe es keine Handys im Buch und kein Internet, ich würde es für ein Produkt der neuen deutschen Innerlichkeit halten, die bald ihren 50. Geburtstag feiert.
Cormac McCarthy ist heute im Alter von 89 Jahren gestorben. Siehe: Spiegel
Mein April:
abgebrochen:
4. Rachel Abbott – Hintergangen
Detaillierte Darstellung, was ein sexuell übergriffiger Mann mit Ehefrau und Tochter macht, mag ich nicht lesen.
gelesen:
37. Bernhard Aichner – Brennweite */*
Ein Blinder kann sehen, ein Terroranschlag wird verhindert, eine Prophezeiung erschüttert das Land. Verantwortlich dafür ein unscheinbarer Mönch; das Volk glaubt an einen neuen Messias. Fotojournalist David Bronski und seine Kollegin Svenja Spielmann machen sich auf die Suche nach der Wahrheit.
Ein ärgerliches Buch. So schnell kann man fast nicht lesen, wie David seine Meinung ändert. Keine einzige Figur, die Vernunft oder Verstand durchgehend einsetzt.
Einfallsloses, schwachsinniges Ende. Offenbar kam Aichner aus der Nummer nicht mehr raus.
38. Alex Reeve – Der Mord in der Rose Street ****
London 1881. Bei der Leiche einer Anarchistin findet man einen Zettel mit Leos Adresse. Er trifft einen Mann aus seiner Vergangenheit, der weiß, dass Leo früher einen anderen Namen trug, und der droht, ihn zu verraten, sollte er ihm kein Alibi für die Mordnacht liefern.
Ein historischer Krimi, der ein authentisches Bild des alten London liefert und der einen sympathischen, wenn auch melancholischen Protagonisten in den Mittelpunkt stellt, und der für eine leise und dennoch stetige Spannung sorgt.
39. Eric Vuillard – 14. Juli ****
Paris 14. Juli 1789: Das Volk stürmt die Bastille – die Französische Revolution nimmt ihren Anfang.
Bücher von Kriegen, Aufständen und Rebellionen erzählen vorwiegend von Mächtigen, Anführern, Fürsten. Vuillard dreht den Blick auf die andere Seite zu den einfachen Bürgern, die namenlos in der Geschichte verschwunden sind und die dennoch entscheidenden Anteil an den jeweiligen Ereignissen hatten.
40. Trude Teige – Als Großmutter im Regen tanzte ***
Bekanntes Setting: Eine Frau flieht in ein Haus aus Familienbesitz und findet Hinweise zu alten Familiengeheimnissen.
Im 2. Weltkrieg war ihre Großmutter eine Tyskertos, die als Ausgestoßene mit ihrem deutschen Mann in sein Heimatland ging und auf Irrwegen nach Norwegen zurückkam.
Warum nur bettet die Autorin ihre bewegende historische Geschichte einen platten Liebesroman? Das Buch verdiente einen adäquaten Rahmen.
41. Diane Broeckhoven – Was ich noch weiß ****
Nachdem ihr Mann sie wegen einer Jüngeren verließ, sorgt Manon allein für ihre drei Kinder. Mit ihrem Sohn Peter überwirft sie sich, als dieser von der Affäre seiner Mutter mit ihrem Schwiegervater erfährt. Doch als sie nach einem Schlaganfall anscheinend pflegebedürftig bleibt, wendet er sich ihr wieder zu.
Ein ansprechender, emotional berührender, in der Realität angesiedelter Alltags- und Familienroman.
42. Judith Kerr – Warten bis der Frieden kommt ***
Die Familie von Anna, dem Kind, dem „Hitler das rosa Kaninchen stahl“, lebt als Flüchtlinge in London, bedroht von Mangel, Geldnot und deutschen Bombern.
Im Vergleich zum 1. Band bleiben sowohl die Ich-Erzählerin als auch die anderen Figuren und die Handlung seltsam blutleer und weit weg.
43. Andrea Camilleri – Berühre mich nicht ***/*
Laura Garaudo, Frau eines bekannten Autors, verschwindet. Commissario Maurizi befragt ehemalige und derzeitige Liebhaber, die beste Freundin, Kellner, Dozenten bis er im Bildmotiv einer biblischen Szene die entscheidende Spur entdeckt.
Kein Krimi. Camilleri entwickelt das Psychogramm einer Frau anhand von Bildern, die sich die Befragten von ihr machen. Allerdings stimmen diese Bilder nicht überein oder widersprechen sich sogar.
44. Jón Kalman Stefánsson – Das Herz des Menschen **** ---> Monatsbestes
Der namenlose isländische Junge, den man aus „Himmel und Hölle“ und „Der Schmerz der Engel“ kennt, scheint gerettet. Was ihm im 2. Band geschah, wird hier nahtlos weiter geführt.
Stefánssons Bücher leben von der isländischen Natur. Sie ist mehr als Hintergrundkulisse, sie durchdringt die Figuren, lässt sie leben und sterben. Ihr verdanken sie, wie sie sind und handeln; sie lässt keine Wahl.
45. Christine Westermann – Die Familien der anderen ***
Anhand von Büchern unterschiedlicher Genres, Zeiten und Themen, die als Anhang aufgelistet sind, erinnert sich die Autorin an Episoden und Ereignisse ihres Lebens, die sie zu der machten, die sie heute ist. Anders als viele ihrer KollegInnen meidet sie es, Verrisse zu schreiben oder Bücher schlecht zu bewerten, auch empfiehlt sie nur solche Bücher, die sie tatsächlich mit Freude gelesen hat.
46. Kate Saunders – Die Intrigen am King‘s Theatre **
Laetitia Rodd soll sich diskret des Schauspieler-Ehepaars Transome annehmen, das vor der Trennung steht und eine Art „viktorianische Mediation“ braucht. Bei Umbauarbeiten im Theater, das der Familie gehört, wird ein Skelett gefunden.
Gemeinsam mit Inspector Blackbeard werden alle befragt, alle lügen. Und wieder Befragungen, wieder Lügen. Nur seitenlange Dialoge und der Ärger über die Lügen und der Vorsatz, beim nächsten Mal alles zu entlarvten. Und der Täter? Am Ende geizt Mrs Saunders sogar mit einer Pointe.
47. Jane Gardam – Weit weg von Verona ***
England, 2. Weltkrieg, Bomben fallen. Jessica Vye, 13 Jahre alt, erzählt ihre Geschichte. Dass sie sich mit ihrem Drang, immer zu sagen, was ihr gerade durch den Kopf geht, und mit ihrer rebellischer Art ständig in Bredouille bringt, stört sie nicht.
Gardams Debütroman gefällt mir ganz gut. Aber eben nur ganz gut im Vergleich zu ihren großartigen späteren Romanen.
48. Sigrid Zeevaert – Weiberkram **
Jasper wird geplagt von seinen drei älteren Schwestern. Als er sich zum ersten Mal verliebt, entdeckt er, dass Mädchen auch anders sein können.
Ganz nett zu lesen, aber jeder Satz ruft: Mich kennst du doch schon. Ein bisschen mehr Originalität dürfte es sein. Frau Zeevart kann es eigentlich besser.
49. Takis Würger – Unschuld ***/*
In 35 Tagen soll Mollys Vater wegen Mordes hingerichtet werden, und Molly bleiben wenige Tage, um ihn zu retten. Sie versucht, undercover ins Haus des Opfers, der erfolgreichen und abgeschotteten Familie Rosendale, Waffenlobbyisten, steinreich, selbstherrlich, skrupellos einzudringen.
Als Krimi vorhersehbar, als Problemroman überladen. Das Nachwort des Autors: raffiniert. Würger belegt die Themen seines Romans, Waffen, Medikamentenabhängigkeit, Gendefekt Huntington, soziale Ungerechtigkeit, mit Fakten und Zahlen. Dadurch hebt er die Fiktion auf eine andere Ebene. Offenbar liegt es ihm fern, seine Leser bloß zu unterhalten; er will ihr Bewusstsein wecken.
50. Helga Schubert – Der heutige Tag ***/*
Seit Jahren pflegt die Autorin ihren inzwischen 96 Jahre alten Ehemann, sie ist 80. Abends schreibt sie die Eindrücke vom Tag auf.
Was hier erschüttert, ist das Alleinsein. Weder Kinder noch Freunde scheinen am Zustand des Kranken interessiert. Die einzigen, auf die Schubert bauen kann, sind Pfleger der Sozialdienstes.
Ein herzliches Dankeschön an alle, die sich auf meiner Karte verewigt haben.