Ich bin leider nicht ganz so aus dem Häuschen vor Begeisterung.
Zugegeben, das Buch ist spannend. Der Ermittler Metcalf ist mal ein richtig zerissener, leicht gestörter Hauptakteur. Die Morde sind sehr blutig und man rätselt lange mit den Polizisten um das Motiv.
Leider sehr lange, denn das Buch beschreibt wirklich sehr (zu?) ausführlich das Stochern im Ungewissen. Die ganze kleinkrämische Polizeiarbeit wird erzählt. So ist es wohl im wirklichen Leben, aber derart ausführlich fand ich es etwas ermüdend.
Zudem wußte ich nach der Hälfte, wer der Mörder war. Das kommt ziemlich selten bei mir vor, weil ich mir i.d.R. diese Frage beim Lesen gar nicht stelle. Aber hier drängt sich die Lösung förmlich auf. Dadurch stellt sich nur noch die Frage: wann kommen denn die Leute in dem Buch auch endlich drauf?
Ein wenig hat mich auch die Seitenschinderei über Metcalfs Ehe oder die Spur zu dieser Sekte genervt. Wozu sollte das dienen? Gerade die Eheprobleme waren unlogisch, besonders die Auflösung der gleichen in Luft zum Schluß. Wahrscheinlich musste nur ein famliärer Hintergrund her. Da war Metcalfs Vergangenheit schon interessanter.
Der Schluß war auch etwas merkwürdig. Das Metcalf leicht grenzwertige Anwandlungen hat, war schon klar, aber trotzdem fand ich es am Ende etwas übertrieben. Auch wenn es mal ein etwas anderes Ende für einen Kommissar war ;)
Der Charakter Metcalf und seine Psychosen waren für mich eigentlich das Beste an dem Buch
Formal hat mich noch der etwas abgehackte Schreibstil gestört. Gerade auf den ersten Seiten dachte ich, ich müsste das Buch wieder weglegen. Die Sätze kamen im Stakkato und waren z.T. sehr kurz. Der ganze Einstieg hat mir eh nicht gefallen, man erfährt auf den ersten Seiten so gar nicht recht, wo man mit wem ist und was das soll. Ich brauchte ein paar Kapitel, bis es mich gepackt hat. Denn wie gesagt, spannend, vor allem am Anfang, ist es schon.
Ich würde 6 von 10 Punkten geben.