Beiträge von Darcy

    Ich kenne noch "Eine Messe für die Toten" von Andrew Taylor, auch zur Roth-Triologie gehörend, das ganz nett war. Ich mag seinen Schreibstil.


    Dennoch:


    Zitat

    Original von Marie


    Stimmt. Die Cover sind auch ansprechender. Das hier gezeigte liegt nur knapp über den Nackenbeißern. :roll:


    Marie



    Sehr gut gefallen hat mir "Das verriegelte Fenster", ein eigenständiger Thriller in der heutigen Zeit.
    Den fand ich wirklich gut, spannend und zum Schluß hats mich geschaudert. Wie gesagt, mir gefällt Taylors ruhiger Schreibstil.
    Leider gibts keine Rezi zum "Fenster" und bei mir ist es bestimmt ca. 2 Jahre her, das ich es las, ein wenig zu lang her, um noch eine gute Rezi zu schreiben, fürchte ich.

    Ich bin spät dran, aber dennoch will ich mit meiner Leseliste angeben :lol:


    Psychopath von Keith Ablow ***
    Eskapaden von Walter Satterthwaith ***
    Der dreizehnte Apostel von Wilton Barnhardt ****
    Die Therapie von Sebastian Fitzek ****
    Die Pendragon-Legende von Antal Szerb ***
    Die Königsmacherin von Martina Kempff ***/****
    Die Nacht des steinernen Reiters von Guido Dieckmann ***
    Der Sommermörder von Nicci French ****



    Insgesamt ein durchwachsener Lesemonat. Viel, was mir nicht so ganz lag und wovon ich mir mehr versprochen hab, aber auch nichts wirklich schlechtes.

    Klappentext
    Die wahre Geschichte des Jean-Fran ois Champollion: Der Wettstreit um die Entzifferung der Hieroglyphen. "Ich werde diese Zeichen lesen!" ruft Jean-Fran ois Champollion mit elf Jahren aus, als er zum erstenmal Hieroglyphen sieht. Fortan ist er besessen von diesem Gedanken. Der Stein von Rosette scheint der Schlüssel für eine Entzifferung zu sein: Die Platte mit drei Inschriften in griechischer und demotischer Schrift sowie rätselhaften Hieroglyphen war 1799 gefunden worden. Diese Idee verfolgten allerdings auch andere. Besonders beharrlich arbeitet Thomas Young an dem Problem, einer der letzten Universalgelehrten und ein unkonventioneller Denker. Zwischen dem exzentrischen Engländer und Champollion entbrennt ein erbitterter Wettstreit. Als Young eine Lesart publiziert hat, gilt Champollion als der "Verrückte aus Grenoble", weil er die Entzifferung nicht akzeptiert. Erst Jahre später, 1822, hat er die entscheidende Eingebung. Er r uft triumphierend: "Ich hab's" und fällt in eine fünftägige Ohnmacht. Eines der faszinierendsten Rätsel der Menschheit ist gelöst und der Code zum Verständnis des Alten Ägypten gefunden.


    Über den Autor
    Michael Klonovsky, Jahrgang 1962, lebt als Journalist und Autor von Sachbüchern in München. "Der Ramses-Code" ist sein erster Roman


    Meine Meinung
    Michael Klonovsky ist die Gratwanderung gelungen, einen spannenden Roman um ein an sich trockenes Thema zu schreiben.
    Von Geburt an, die unter merkwürdigen Vorzeichen stand, lernen wir Champollion kennen. Er ist ein Wunderkind, überaus begabt und wissbegierig. Er bringt sich selber lesen bei, und das nicht nur in seiner Muttersprache, sondern auch gleich in exotischen Sprachen. Durch Napoleons Ägypten-Feldzug ist alles Ägyptische gerade En-Vogue, und alle Welt ist fasziniert von dem geheimnisvollen Stein von Rosette. Unter den Forschern entbrennt ein wetteifernder Ehrgeiz, das Rätsel um die geheimnisvollen Hieroglyphen zu lüften. Auch der kleine Champollion ist davon angesteckt. Der Autor führt uns langsam und detaillreich auf seinen weiteren Weg, denn er kommt aus einfachen Verhältnissen und hat nur durch seinen recht erfolgreichen Bruder, der ihn finanziel unterstützt, die Möglichkeit, zuerst in Grenoble und später in Paris zu studieren.


    Wie es manchen Genies eigen ist, ist er nicht besonders umgänglich und in seiner Kopfwelt gefangen. Das läßt ihn bei seinen Lehrern schnell anecken. Zudem sorgen seine Ideen zu den Hieroglyphen für Neid, Spott und auch Sorge, denn die Kirche sieht diese Forschungen gar nicht gerne, stellen sie doch die bis dato gültigen Rechnungen über das Weltalter durch die Bibel in Frage.
    Auch führen die schwierigen Verhältnisse in der Militärregierung unter Napoleon, später dann während der Restauration und Napoleons kurzer Rückkehr zu Problemen.


    Klonovsky hat einen guten Einblick in die Epoche gezeichnet. Politische Wendehälse, Ränke und Mißgunst unter den Forschern, arrogantes Abgetue anderer Meinungen der Gelehrten der Zeit sind glaubhaft dargestellt. Allein dafür ist der Roman schon interessant.


    Die Suche nach der Lösung der Hieroglyphenfrage gerät manchmal etwas in den Hintergrund, obwohl sie zentrales Thema für Champollion und seinen fürsorglichgen Bruder bleibt. Ich fand es jedenfalls spannend, wie Ideen verworfen wurden und wieder aufgegriffen, wie sich die Forscher die seltsamen Zeichen zu erklären suchten. Zum Schluß gibt es sozusagen ein Finale, als Champollion den letzten zündenden Geistesblitz hat und wir als Leser genau wie das staunende Publikum, der Entzifferung beiwohnen dürfen. Das fand ich wirklich spannend geschrieben und auch sehr interessant.


    Insgesamt eine interessante und gute Leseerfahrung. Allerdings sollte man keinen Reißer erwarten, sondern sich bewußt sein, das man sich auf Klonovskys detaillreichen und unhektischen Stil einlassen muß.

    Ich war fleißig im August. Hab ich überhaupt was anderes gemacht als Lesen? :scratch:



    Gefrorene Seelen von Giles Blunt **
    Project Babylon von Andreas Wilhelm *
    Der Test von Hector Macdonald ****
    Der Köder von P.J. Tracy ***
    Der Falke von Montabard von Elizabeth Chadwick****
    Der Falke von Palermo von R.M. Bordihn ****
    Der Ramses-Code von Michael Klonovsky ****
    Die Rose ohne Dorn von Gunter Haug **
    Mysterium von David Ambrose ***
    Die fremde Freundin von Katy Gardener - noch nicht beendet, aber bis jetzt *****


    Ein guter Lesemonat, aber auch ein Monat ohne echtes Highlight. Die Enttäuschung des Monats war "Die Rose ohne Dorn", das ich seid Ewigkeiten haben wollte, aber meine hochgeschraubten Erwartungen nicht annähernd erfüllte.

    Ich hab "Geschichte machen" auch vor ein paar Jahren gelesen. Mein Ding war es nicht. Es ist halt etwas eigen im Stil. Mir war es eine Spur zu..hm, lakonisch, glaub ich. Die Idee der Geschichte ist interessant und reizvoll, aber sein Stil, wie gesagt, liegt mir nicht. Ich habe das Buch nicht mehr und kann nicht mehr Nachblättern zu Auffrischung.
    Ich werde jedenfalls von ihm nichts mehr lesen.

    Ich fand das Buch sterbenslangweilig und die Charkatere (das ewige "Ogottogott" der Magd und ihr Gekoche und Gefrage, was er zum Essen will) einfach nur nervig. Irgendwie ist auch nichts passiert. Das Mädel schwitzt in der Kammer und Lapidius läuft dumm durch die Gegend.


    Ich habs nach 200 Seiten zugeklappt und noch nichtmal weitergeblättert, um die Auflösung herauszufinden. Zum Glück wollte bei TT gleich jemand das Buch haben.

    Heinrich VIII von Margaret George ***** :thumleft:
    Königin von England von Rosalind Miles ****
    Das Papierhaus von Carlos M. Dominguez ***
    Die Hitzkammer/Hexenkammer von Wolf Serno *(abgebrochen)
    Die Macht des Codex von Lev Grossman ****
    Tod und Teufel von Frank Schätzing ***
    Das Herz des Königs von Viola Alvarez ***** :thumleft:
    Wer gab dir, Liebe, die Gewalt von Viola Alvarez (noch nicht beendet, aber bis jetzt schon ****)

    "Die Hitzkammer/Hexenkammer" von Wolf Serno.


    Hab selten sowas ödes und langweiliges gelesen. Ich machs selten, aber dazu waren mir meine Urlaubsabende zu schade. Nach 200 Seiten hab ichs zugeklappt und noch nicht mal das Ende durchgeblättert.

    Englischer Originaltitel: "The Autobiography of Henry VIII"



    Über die Autorin:
    Margaret George, geboren in Nashville, Tennessee. lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Madison, Wisconsin. Sie hat 15 Jahre an ihrem Roman um König Heinrich VIII von England gearbeitet



    Klappentext:
    Er regierte England (1509-1547) und Irland und war ein stolzer Waliser. Er hatte sechs Frauen und ließ zwei von ihnen köpfen; er brach mit der römischen Kirche, weil sie ihm die Scheidung verweigerte, und gründete die anglikanische; er ließ seinen Freund Thomas Morus hinrichten und wünschte sich verzweifelt einen Thronfolger. Als machtbesessener, selbstherrlicher Monarch ist Heinrich VIII. in die Geschichte eingegangen. Doch es gibt noch ganz andere Seiten an ihm. Indem sie ihm selbst das Wort erteilt, befreit Margaret George den König von den Schichten blutrünstiger Legenden und rückt den Menschen und seine Motive in den Vordergrund. Der Herrscher verfasst seine Erinnerungen, kritisch und respektlos kommentiert von seinem Hofnarren Will. So entsteht das Bild eines Mannes voller Widersprüche, doch mit großer charismatischer Ausstrahlung, der mehrere Sprachen spricht, mit den Humanisten verkehrt, sich aber auch für das Glücksspiel, den Tanz, Ringkämpfe und die Jagd begeistert. Ein opulenter historischer Roman und zugleich ein fesselndes Stück Weltgeschichte.



    Meine Meinung:
    Ich bin ganz überrascht, das es noch keine Vorstellung des Buches gibt (ausser in der Rubrik "ich lese gerade.."). Deswegen möchte ich das Buch richtig vorstellen und es allen Lesern von historischen Büchern ans Herz legen.



    Der dicke Wälzer kann einen schon ein bisschen schrecken. Über 1300 Seiten harren des Lesens. Aber das Buch ging mir leicht und locker von der Hand, ich bin eingetaucht in das Leben dieses berühmten Königs. Ein wahrlichter Lesegenuss.


    Es beginnt etwas verstörend mit einem Briefwechsel von Heinrichs Hofnarr Will an eine uneheliche Tochter des Königs. Er übersendet ihr das Tagebuch und seine beigefügten Notizen. Aber nach wenigen Seiten beginnt das Tagebuch, bzw. eine Niederschreibung seines Lebens, denn Heinrich schreibt sie am Ende seines Lebens. Er schreibt quasi seinen eigenen Roman. Und sofort war ich drin in der Geschichte, die Autorin lässt Heinrich sich selber plastisch darstellen und, ob ich wollte oder nicht, diese Faszination, der er im Leben ausgeübt haben soll, entfaltet sich auch für mich als Leser.


    Sehr genau und ausführlich begleiten wir Heinrich, von seinen frühen Jahren als Zweitgeborener, der für ein Kirchenamt erzogen wird, bis er dann durch den Tod seines Bruders doch Thronfolger wird und gleich auch die Frau seines Bruders als Weib nimmt.


    Weiter geht’s durch Politik und natürlich seine weiteren Ehen. Nichts kommt zu kurz. Heinrich verwandelt sich vor meinen Augen von einem naiven, jungen, sympathischen Mann zu dem monströsen Koloss, der er zum Schluss wurde. Wir erleben, was die Königswürde aus einem Menschen macht, wenn niemand wirklich ehrlich zu einem ist und man immer nur in Spiegel zu schauen meint, die ein ungleich schöneres Bild als das wirkliche zurückwerfen. Er wächst in seine Herrschaft hinein und sie lässt in anmaßend, selbsteingenommen werden. Trotzdem bleibt er das naive Kind, das immer das glaubt, was es glauben mag, und verletzt und grausam um sich schlägt, wenn es den Verrat an seiner Person erkennen muss.


    Heinrich ist ein Mann mit vielen Fehlern gewesen. Ich weiß nicht mal, ob ich ihn, selbst jetzt nach dem Lesen, besonders mag, aber das Buch brachte ihn mir so feinfühlig und auch leichfüßig näher. Zum Schluss habe ich sogar ein wenig um ihn getrauert.


    Die Anmerkungen des Hofnarren Will bestehen aus gelegentlich zwischengeschobenen Bemerkungen. Sie rücken manches ein wenig ins rechte Licht. Allerdings hätten es ruhig ein paar Bemerkungen mehr sein können, denn oft erscheint Heinrichs Darstellung der Sachverhalte sehr verklärt und selbstverliebt. Zwar gibt es immer leichte Selbstzweifel und die Ahnung, dass etwas nicht so sein könnte, wie er denkt. Aber er ist der König, er hat immer Recht und sein Wunsch ist Befehl. Da hätte ich mir noch ein paar reflektierende Bemerkungen mehr gewünscht. Einfach, um die Dinge aus einem anderen Geschichtspunkt zu sehen als Heinrich selber (wenn denn schon dieses Stilmittel gewählt wurde).
    [Ich habe fast sofort im Anschluss „Königin von England“ von Rosalind Miles angefangen, da bekommt man gleich am Anfang auch schon mal wieder die Geschehnisse aus einem anderen Blickwinkel gezeigt]
    Von Will sind auch die Schlusskapitel, die Heinrichs Tod und seine Beerdigung beschreiben.



    Natürlich gibt es auch in so einem dicken Buch ein paar Längen und Hänger. Aber gesamt gesehen, ist es ein sehr schönes Lesegenuss gewesen und für alle, die sich für englische Geschichte interessieren, ein Muss. Ich bin jedenfalls schwer begeistert. Und da ich noch nicht so recht auftauchen mag aus dieser Epoche, lese ich jetzt, wie schon erwähnt, über Heinrichs Tochter.

    Naja, Spannung ist bei einem Thriller nicht alles. Ich habs zwar auch manchmal gerne nervenzerfetzend spannend, aber ein Thriller kann auch durchaus ohne diese extreme Spannung gut sein. Manchmal fühle ich mich so gehetzt, wenn der Autor es zu sehr auf Dynamik anlegt.


    Um mich auf den erwähnten "Messias" zu beziehen: er ist ein gutes Beispiel für einen durchaus spannenden Thriller, der aber imho an Glaubwürdigkeit und Voraussehbarkeit krankt und ihn für mich dadurch nur zu einem durchschnitllichen Krimi macht.
    Dagegen kann ein Buch mit einer guten und interessante Hintergrundstory wie z.B. "Der Blinde von Sevilla" zu einem erstklassigen Thriller werden, ohne das ich atemlos durch das Buch hetzte, weil es einen Cliffhanger nach dem nächsten gibt.


    "Psychopath" subt bei mir auch schon eine ganze Weile. Bin derzeit aber nicht in der Stimmung für solche Sachen. Irgendwann kommt er aber bestimmt dran.

    Ich habe das Buch gerade fertig gelesen und mir hat es trotz Vorbehalte ausgesprochen gut gefallen.


    Die Autorin hat es geschafft, die Figuren für mich sehr lebendig werden zu lassen und mit ihnen mitzuleiden. Manchmal möchte man die Personen, vor allem Kathryn, rütteln und ohrfeigen, aber alle ihre Fehler und ihre Sperrigkeiten machen sie sehr menschlich. Das hat mir sehr gefallen.
    Die Thematik um die Übersetzung der Bibel ins Englische und den Widerstand des Klerus ist auch sehr gut und anschaulich dargestellt.
    Mir hat das Buch rundum gefallen und würde mich auf ein neues Buch von Brenda Vantrease freuen.

    Nachdem ich im Mai so gefrustet war ob meiner lausigen Auswahl, bin ich diesen Monat sehr zufrieden :dance:


    Der Blinde von Sevilla von Robert Wilson *****
    Miss Lizzie von Walter Satterthwait ****
    Die Schattenjägerin von Martina Kempff ****
    Toxic von Mark T. Sullivan ****
    Messias von Boris Starling ***
    Der Triumpf der Visconti von Belinda Rodik **
    Der Illuminator von Brenda Vantrease *****


    Gerade angefangen: "Heinrich VIII" von Margaret George. Aber den dicken Wälzer nehme ich bestimmt noch mit in den Juli.

    "Eros" habe ich vor ein paar Jahren gelesen und es hat mir damals sehr gut gefallen.
    Zu der Zeit war mir Internet und Chat und dergleichen noch ziemlich fremd. Ich fand das alles ziemlich faszinierend.


    Ich hab danach noch ein Buch von Greg Iles gelesen, "Infernal" war es glaub ich, aber das fand ich nur mittelprächtig, und die anderen Bücher sprechen mich von der Thematik nicht an. Aber, wie gesagt, "Eros" hab ich als gut in Erinnerung.

    Inhalt:
    Als der verhasste Herzog Filippo Maria Visconti in einer Gewitternacht ums Leben kommt, rufen die Bürger von Mailand die Republik aus. Doch es gibt eine Erbin: Bianca Maria, die vom Herzog legitimierte uneheliche Tochter. Als Dreizehnjährige wurde sie mit dem Söldnerführer Francesco Sforza vermählt. Sforza rüstet ein Heer, um das Recht seiner Frau zu erzwingen. Bald steht er vor den Toren der Stadt. Wie wird das Volk von Mailand sich entscheiden? Dies alles und mehr hat der Künstler Bonifazio Bembo in den Spielkarten aufgezeichnet, die er nach dem Vorbild der trionfi, der großen Festumzüge, gestaltet hat: die Liebenden, den Turm, das Rad des Schicksals. Er allein weiß, was sie bedeuten. Da stößt er auf andere Karten, die nicht von seiner Hand stammen und deren Bilder eine andere Geschichte erzählen: Wer ist der Gehängte, wer der Teufel, der hinter allem steckt? Ein Rätsel, das Bonifazio lösen muss, weil nicht nur sein eigenes Leben davon abhängt, sondern auch das Schicksal von Bianca Maria. Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden in Oberitalien die ersten Tarot-Karten, kostbare Blätter, mit Gold verziert, die auf den Inventarlisten der Fürsten als wertvolles Besitztum geführt werden. In dem ältesten Kartenspiel dieser Art, dem "Visconti-Sforza-Tarot", finden sich Hinweise auf Personen und Geschehnisse jener Zeit. Die Geschichte, die sich dahinter verbirgt, hat Belinda Rodik in ihrem Roman auf brillante Weise rekonstruiert.


    Autorin:
    Belinda Rodik, geboren 1969 in Oberösterreich, lebt heute in Gütersloh. Bekannt wurde sie durch ihre Sachbücher über das Tarot-Spiel. Darüber hinaus hat sie sich auch mit ihrem historischen Roman "Trimalchios Fest", ausgezeichnet mit dem Gourmand Award 2001 als bestest Werk zur Geschichte der Kochkunst, einen Namen gemacht.


    Meine Meinung:
    Das Buch ist in 8 Kapitel aufgeteilt, die jeweils nach einer Tarotkarte benannt sind und meist einen Zeitsprung von ein paar Jahren aufzeigen.


    Der Klappentext bezieht sich auf Handlungen, die erst nach ca. der Hälfte des Buches beginnen. Und er klingt aufregender, als es im Buch dargestellt wird.


    Zu Beginn verweilen wir eine ganze Weile in der Kindheit des Malers Bonifazio Bembo. Er erleidet einen schweren Verlust, in dessen Folge er und sein Vater auf das Castello von Abbiategrasso umsiedeln, um dort Deckengewölbe zu malen. Hier lernt Bonifacio Bianca Maria Visconti kennen und später auch lieben.
    Natürlich bleibt es eine unerfüllte Liebe, denn er ist nur der Sohn eines Malers, eines Handwerkers, während sie die später legitimierte Bastardtochter des Herzogs von Mailand ist. Und so recht erwidert wird seine Liebe wohl auch nicht, denn Bianca Maria wendet sich sehr rasch von ihm ab, als sie erfährt, das sie mit dem ruhmvollen Francesco Sforza verheiratet wird.
    Das hindert Bonifazio nicht, wie ein liebeskranker Trottel durch die Geschichte zu tappen.
    Bonifazio ist nämlich eines der größten Ärgernisse des Buches. Trottelig und waidwund lebt er dahin, das er eine Verschwörung zum Schluß aufdeckt, erscheint mehr als seltsam. Er scheint ohne jede Menschenkenntnis und entwickelt sich nicht weiter im Laufe des Buches.


    Zum anderen ist der Stil der Erzählung recht eigenartig. Belinda Rodik versteht es, Spannung aufzubauen. Aber sobald der Höhepunkt erreicht ist, unterbricht sie und fängt ein paar Jahre später in einem neuen Kapitel wieder an. Dann erzählt sie in Rückblicken, was geschehen ist. Das ist dann leider nicht mehr ganz so spannend.


    Frauen kommen bei ihr auch nicht besonders gut weg. Eigentlich kommen nur 2 vor. Bianca Maria, die wir am Anfang kennenlernen, auch aus ihrer Sicht schreibt die Autorin. Dann aber plötzlich, nach ihrer Verlobung, verschwindet sie aus dem Geschehen, taucht nur noch in den Gedanken Bonifazios auf. Erst gegen Ende spielt sie wieder als Person eine Rolle, aber da bleibt sie fremd.
    Die zweite Frau ist Laura, ein verschlagenes Stück, das Bonifazio übel mitspielt und bei der Verschwörung noch eine Rolle spielt. Beide Frauen sind ohne Tiefe dargestellt und brechen dem naiven Bonifazio das Herz.


    Tarotkarten haben mich bisher nicht besonders interessiert, und das Buch hat auch nichts daran geändert. Leider konzentriert sich das Buch zu sehr auf das Leben und die Gedankenwelt von Bonifazio. Geschichtliche Hintergründe werden nur angerissen. Mir waren die Ausführungen dazu zu verschwommen. Irgendetwas neues gebracht hat mir dieses Buch jedenfalls nicht. Weder über die politische Lage damals, noch über die Malerei noch über Lebensbedingungen zu der Zeit. Es wird viel gegessen und getrunken, man merkt, das das andere historische Buch von der Autorin mit kulinarischen Genüssen zu tun hatte.


    Das Buch liest sich trotz allem flüssig. Durch den anfänglichen Verlust Bonifazios, der gut beschrieben ist, fühlt man sich ihm zuerst verbunden und interessiert sich für ihn. Leider aber passiert irgendwie weiter nichts wichtiges und er verblasst dann zum konturlosen Weichling .
    Die interessanteste Figur war meiner Meinung nach sein zwielichter Freund Fecino. Schade, das wir von ihm nichts weiter erfahren als das, was Bonifazio von ihm denkt.


    Fazit:
    wer gerne hauptsächlich über die Menschen und unglückliche Liebe liest, ist hier gut aufgehoben. Wer aber auch geschichtliche Zusammenhänge in einem historischen Roman sucht, sollte sich besser ein anders Buch nehmen.

    Ich habe es auch vor kurzem gelesen.
    Ich fand es ganz gut, jedenfalls mal ein etwas anderer Thriller. Es geht nicht vordergründig darum, herauszufinden, wer der Täter ist. Man beobachtet keinen Polizisten, und es werden keine superschönen und klugen Anwältinnen/Ärztinnen/Psychologinnen etc. gejagd ;)
    Das ist schon mal viel wert :lol:


    Es geht ab in die menschlichen Abgründe. Wozu ist man in Extremsituationen in der Lage? Was lauert wirklich tief in einem drin?
    Davon abgesehen, das ich die Handlungen des Mörders nicht nachvollziehen kann, fand ich den Plot origniell. Das Ende fand ich etwas hollywoodlike, Totgeglaubte stehen wieder auf und das Endbild ist arg kitschig. Aber ich fand es passend zum Vorangegangenen.


    Das ganze wird, finde ich, ziemlich distanziert geschrieben, aber vielleicht ist das mit der nötigen Abgrenzung der Hauptperson vom Horror zu erklären. Dadurch hat es mich aber leider nicht wirklich gepackt.