Beiträge von Blackfairy71

    20 Jahre ist es her, seit die drei Freundinnen Kinka, Kirsten und Jenni ihren Abschluss im Nordsee-Internat in St. Peter-Ording gemacht haben. Seitdem ist viel passiert. Kinka ist eine bekannte Tennisspielerin geworden, Jenni Anwältin und Kirsten ist Mutter von vier Kindern. Seit Jahren haben sie kaum noch Kontakt und nun soll es endlich ein Wiedersehen geben. Der perfekte Ort dafür ist das "Muschelhaus", das schon früher alle so toll fanden und das Kinkas Tante ihr nun vererbt hat. Bedingung: Es darf nicht verkauft, sondern nur innerhalb der Familie weitergegeben werden. Da Kinka im Moment keinen Auftrag hat, bringt sie das Haus auf Vordermann und lädt ihre Freundinnen ein. Sie freut sich auf eine Auszeit an dem Ort, an dem sie aufgewachsen ist und eine glückliche Kindheit verlebt hat, denn ihre berufliche Zukunft ist ungewiss und auch Kirsten und Jenni haben so ihre Geheimnisse...

    Schon das Cover macht Lust auf Strand und Meer und natürlich auf St. Peter-Ording, beim Lesen kann man fast die Wellen hören und das Salz riechen. Fast wie ein kleiner Urlaub.

    Trotz dieser Leichtigkeit fand ich die Geschichte aber nicht oberflächlich, sondern durchaus authentisch geschrieben, gerade, was die Charaktere betrifft. Ein weiterer Grund dafür ist sicher auch die wunderbare Beschreibung des Ortes, man merkt der Autorin die Liebe zur Nordsee an.

    Fazit: Ein flüssig zu lesendes, fluffiges Sommerbuch für den Urlaub oder auch einfach mal so für zwischendurch.


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    Anwalt Adam Price ist seit mehr als zwanzig Jahren mit Corinne verheiratet, die beiden haben zwei Söhne und alles scheint perfekt zu sein. Aber dann erzählt ihm ein völlig Fremder etwas über Adams Frau, das ihn zutiefst erschüttert und plötzlich zweifeln lässt. Nachdem er seine Frau darauf anspricht, verschwindet diese spurlos. Adam macht sich auf die Suche und erkennt irgendwann, dass viel mehr dahinter stecken muss...


    Dies ist mein zweiter Thriller von Harlan Coben. Nachdem es etwas zäh anfängt, nimmt die Geschichte irgendwann Fahrt auf. Durch Wendungen und recht kurze Kapitel, die oft mit einem Cliffhanger enden, bleibt die Spannung dann bis zum Ende erhalten. Auch der lebendige Schreibstil trägt dazu bei. Oft musste ich auch schmunzeln bei den Dialogen z. B. zwischen Adam und seinen Söhnen im Teenageralter.

    Das Thema ist auf jeden Fall aktuell, denn wer viel von sich im Internet preisgibt, der läuft natürlich auch Gefahr, dass dieses Wissen missbraucht wird.

    Fazit: Ein kurzweiliger Thriller, der mich gut unterhalten hat. Und was für manche ja auch wichtig ist: Es ist ein Einzeltitel, kein Teil einer Reihe.


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    Zum Inhalt:

    Die Innenarchitektin Lexie Cavendish fährt im Auftrag ihres Chefs in den Norden Irlands, um das Schloss Dunmor Castle für die Renovierung vorzubereiten. Obwohl Lexie sich nicht erinnern kann, schon mal dort gewesen zu sein, kommt ihr der Ort seltsam vertraut vor. Aufgewachsen in verschiedenen Pflegefamilien in England und Amerika, hat sie keine Erinnerung an ihre ersten Lebensjahre. Allerdings hat sie immer wiederkehrende Albträume, schlafwandelt häufig und hat Panik in der Dunkelheit. In einer dieser Nächte läuft sie dem attraktiven Grayson vor sein Auto, nichts ahnend, dass es sich hierbei um den Sohn des Burgbesitzers handelt, der gar nicht begeistert davon ist, dass sein Vater Dunmor Castle verkaufen will. Hinzu kommt noch, dass Grayson beruflich der härteste Konkurrent ihres Chefs ist.

    Meine Meinung:
    "Das Licht im Dunkeln" ist der erste Band eines Zweiteilers und er hat mir sehr gut gefallen. Durchgehend wird die Spannung aufgebaut und der Autorin gelingt es auch immer wieder, durch Wendungen und Überraschungen in der Geschichte sowie Andeutungen in Bezug auf Lexies Vergangenheit, diese bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Anschaulich und lebendig beschrieben werden auch die Landschaft und die Burg sowie der kleine Ort Cerigh.

    Es gibt neben den Hauptcharakteren auch eine bunte Mischung von Figuren, die gut in die Geschichte eingebunden sind, deren tatsächliche Rolle aber teilweise noch im Dunkeln bleibt.

    Lexie war mir jedenfalls gleich sympathisch, ebenso ihre Freundin Betty. Bei Grayson bin ich noch zwiespältig, auf jeden Fall verbirgt er etwas. Gleiches gilt anscheinend auch für Aidan.

    Fazit:
    Ein spannender Pageturner! Das Ganze endet dann mit einem ziemlich "fiesen" Cliffhanger und nun heißt es also warten, bis es im August mit dem zweiten Teil "Der Halt im Sturm" weitergeht.

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    Zwölf Jahre nach der Vergewaltigung und dem Tod eines Mädchens wird an einer Schule eine Zeitkapsel geöffnet, die vor zehn Jahren vergraben wurde. Neben Briefen von Schülern, die beschreiben, wie sie sich Island im Jahr 2016 vorstellen, wird auch eine Liste mit Initialen von zukünftigen Mordopfern gefunden, eindeutig geschrieben von einem Kind. Komissar Huldar, nach seinem letzten Fall von seinen Leitungsaufgaben entbunden, soll der Sache nachgehen. Wenig motiviert macht er sich an die Arbeit. Aber dann tauchen in einem Hot Tub zwei abgetrennte Hände auf und nach einer ersten, brutal ermordeten Leiche bekommen es die Ermittler bald mit einer zweiten zu tun. Und was hat das Ganze mit dem Kinderschänder Jon Jonsson zu tun, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde? Huldar wird klar, dass die Nachricht aus der Zeitkapsel doch wohl ernster zu nehmen ist als gedacht und holt außerdem die Kinderpsychologin Freyja dazu, die seit dem letzten gemeinsamen Fall bei ihrer Dienststelle ebenfalls in Ungnade gefallen ist.


    Gleich vorweg: Ich kenne den ersten Teil der Reihe nicht, aber wie ich festgestellt habe, ist das auch nicht unbedingt notwendig. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, aber angesichts des Titels hatte ich etwas mehr Spannung erwartet. In einen Lese-"Sog" hat es mich nicht direkt gezogen. Ich kenne von der Autorin ein paar andere Bücher, die mir besser gefallen haben, "Geisterfjord" zum Beispiel.

    Die Geschichte ist auf jeden Fall von Anfang bis Ende gut geschrieben und schlüssig durchdacht. Bei manchen Gedankengängen der Figuren musste ich auch mal schmunzeln.
    Huldar war mir durchaus sympathisch, Freyja auch. Obwohl ich ihr ziemlich gleichgültiges Verhalten Molly gegenüber nicht gut fand, aber das ist mein Problem. *g*

    Ich würde sagen, es ist ein guter Krimi, aber als Thriller würde ich "Sog" nicht bezeichnen, denn dafür fehlte mir die durchgehende Spannung, das "Ich muss jetzt unbedingt weiterlesen". Deswegen gibt es auch nur 4 von 5 Sternen.


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    Coblenz, 1822. Der Bruder der jungen Franziska wird verhaftet, man wirft ihm Landesverrat vor. Franziska ist von seiner Unschuld überzeugt und glaubt, dass etwas Anderes dahinter steckt. Kurz vor seiner Verhaftung wollte Christian ihr etwas Wichtiges sagen. Aber alles spricht gegen den jungen Soldaten, erst recht seine Herkunft, denn sein und Franziskas Vater war ein französischer Soldat, der in der Schlacht bei Belle-Alliance im Kampf für den französischen Kaiser Napoleon gefallen ist. Ihre deutsche Mutter schickt ihre Kinder nach dem Krieg von Cöln nach Coblenz zu ihrem Bruder, damit sie es besser haben. Aber Franziskas Onkel nutzt sie als billige Arbeitskraft aus und schickt Christian zur Preußischen Armee, wo er gleichzeitig beim Bau der Feste Ehrenbreitstein helfen muss. Und als Halbfranzosen haben sie es unter Preußischer Besatzung sowieso nicht leicht.
    Ausgerechnet der preußische Leutnant Rudolph Harten soll Christians Fall untersuchen, da er seinem Kommando unterstellt war. Dabei möchte Rudolph eigentlich nur "seine" Feste Ehrenbreitstein als verantwortlicher Ingenieur fertigstellen. Aber nach dem ersten Verhör von Christian wird klar, dass die Sache nicht so einfach ist, wie sie aussieht. Und Franziska versucht alles, die Unschuld ihres Bruders zu beweisen.


    Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, allerdings hatte es auch einige Längen. Es wird sehr oft wiederholt, wie angespannt das Verhältnis zwischen den Preußen und den Rheinländern ist, wie alles so gekommen ist, dass die Preußen streng ihren Regeln und Grundsätzen folgen usw. Auch der Werdegang von Harten und Franziska wird mehrmals während der Handlung erwähnt. Hier wäre etwas weniger vielleicht mehr gewesen und hätte die ganze Geschichte um etwa 100 Seiten verkürzt.

    Die geschichtlichen Hintergrundinformationen, die in die Handlung eingewoben sind, fand ich dagegen sehr interessant. Über diese Epoche in Deutschland habe ich noch nicht viel gelesen und mir war gar nicht mehr klar, dass bis zu Napoleons Niederlage diese Region am Rhein französisch war. Da waren Konflikte natürlich vorprogrammiert, als die Preußen in diese Gegend kamen. Die angespannte Atmosphäre wird gut von der Autorin wiedergegeben und die Gegensätze gerade zwischen Franziska und Rudolph sind nachvollziehbar.

    Die Liebesgeschichte ist schön erzählt und nicht schnulzig, sondern der damaligen Zeit sicher angemessen.

    Historisch interessierten Lesern kann ich "Die Feste am Rhein" auf jeden Fall empfehlen. Schade, vor zwei Jahren waren wir für einen Tag in Koblenz und jetzt ärgere ich mich, dass wir nicht mit der Seilbahn zur Feste hochgefahren sind, um sie zu besichtigen.


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    Merit ist seit fast einem Jahr ein Vampir und Hüterin des Hauses Cadogan, als sie mit ihrem Meister Ethan Sullivan, ihrer besten Freundin Mallory und deren Ehemann Catcher Bell zu einem Baseballspiel in Wrigley Field unterwegs ist. Doch der Abend endet anders als geplant, als sie die Leiche eines Formwandlers finden, anscheinend getötet durch einen Vampir. Das ist nicht gerade förderlich für den Pakt zwischen Rudelführer Gabriel Keene und Meistervampir Ethan Sullivan. In der Nähe des Tatortes entdeckt Mallory alchemistische Zeichen, was vermuten lässt, dass auch ein Hexenmeister seine magischen Finger im Spiel hat. Merit und Ethan sind sich sicher, dass ihr alter Feind Adrien Reed dahinter steckt, der mit Hilfe seines Zirkels die Macht in Chicago an sich reißen und alle Übernatürlichen vernichten will. Gemeinsam arbeiten die Vampire, Formwandler und Hexenmeister an einer Lösung, um Reed zur Strecke zu bringen, bevor er ihre Stadt in Schutt und Asche legt.

    "Wie ein Biss in dunkler Nacht" ist der zwölfte und damit vorletzte Band der Chicagoland-Vampires-Reihe. Urban Fantasy vom Besten, wie ich finde. Eine spannende Geschichte, gut ausgearbeitete Figuren, mit Herz und Humor geschrieben.

    Wie immer nimmt auch der private Part der Charaktere einen guten Teil der Geschichte ein, in erster Linie natürlich die Beziehung zwischen Merit und Ethan, wie immer mit Hochs und Tiefs. Aber auch die enge Verbindung mit Haus Cadogan, ihr Job als Hüterin und damit Beschützerin ihres Meisters spielen eine große Rolle. Es geht um alte Werte wie Ehre, Treue und Loyalität. Und es gibt immer wieder komische Momente. Zum Beispiel, dass Merit, eine tapfere Vampirkriegerin, Angst auf Friedhöfen hat.

    Das Ende lässt einigen Handlungsspielraum zu und verspricht ein viel spannendes Ende der Fantasy-Saga.


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    An ihrem Geburtstag ist Laura Milton mit ihrem Mann zum Abendessen verabredet. Der Abend verläuft anders als gedacht und nach einem Streit fährt Laura allein nach Hause. In der Nacht kommt ihr Mann bei einem Autounfall ums Leben. Aber gewisse Umstände bringen Laura zu der Überzeugung, dass Frank ermordet wurde. Obwohl sie dreizehn Jahre mit Frank verheiratet war, weiß sie kaum etwas über seine Vergangenheit, nur, dass er in England aufgewachsen ist. Als sie einen alten Brief findet und einen Hinweis auf ein altes Herrenhaus mit dem Namen Lynybrook Hall, reist sie in Franks alte Heimat ins Exmoor. Bei ihrer Suche stößt Laura auf die grausame Vergangenheit des verfallenen Hauses, das vor mehr als 100 Jahren anscheinend als Irrenhaus genutzt wurde. Und noch heute will anscheinend jemand verhindern, dass alte Familiengeheimnisse ans Licht kommen.


    "Das Herrenhaus im Moor" ist ein Pageturner, wie ich lange keinen mehr gelesen habe. Ich hatte es in zwei Tagen durch. Der Schreibstil ist einfach, aber packend. Es wird kapitelweise abwechselnd auf zwei Zeitebenen erzählt.

    In der Gegenwart begleiten wir Laura bei ihrer Suche nach einem Grund für den Tod ihres Mannes und besonders die Szenen in dem alten Herrenhaus fand ich spannend geschrieben. Es gibt immer wieder Wendungen, die dafür sorgen, dass der Spannungsbogen erhalten bleibt. Einzig manche Szenen zwischen Laura und Nicholas fand ich ein wenig...nun, ich sag mal unrealistisch, wie z. B. die schnelle Entwicklung.

    In der Vergangenheit gegen Ende des 19. Jahrhunderts wird die Geschichte der adeligen Victoria Milton erzählt. Nach dem Tod ihres Vaters ist ihr Onkel Richard ihr Vormund und damit Verwalter ihres Vermögens. Nach ihrem zwanzigsten Geburtstag lässt er Victoria in ein Irrenhaus einweisen, Lynybrook Hall, um an ihren gesamten Besitz zu kommen. Verzweifelt versucht die junge Frau, dort wieder zu entkommen.

    Ich weiß zwar, wie einfach es zur damaligen Zeit war, besonders für die "feine" Gesellschaft, sich auf diesem Weg unbequemer Frauen, Töchter, Schwestern etc. zu entledigen. Aber die Beschreibungen der sogenannten Therapien in Lynybrook Hall machten mich trotzdem wütend und diese Hilflosigkeit der Patienten...schrecklich.

    Nach und nach werden die Zusammenhänge klar und beide Geschichten finden zusammen.

    Ich habe mich mit diesem Roman bestens unterhalten gefühlt, der Schreibstil ist mitreißend und lebendig, wenn jetzt auch keine literarische Meisterleistung, aber das habe ich auch nicht erwartet.

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    Südschweden 1931. Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter ist die junge Mathilda ganz allein, denn auch ihr Vater ist bereits vor einiger Zeit verstorben. Aber dann taucht an ihrer Schule in Stockholm plötzlich die beeindruckende Agneta Lejongard auf und stellt sich als ihr Vormund vor. Mathilda, die erst siebzehn ist, hat keine andere Wahl, als mit der Gräfin auf den Löwenhof zu gehen. Dabei hatte sie eigentlich ganz andere Pläne für ihre Zukunft.
    Angekommen auf dem prächtigen Anwesen, das bekannt für seine Pferdezucht ist und eine lange Tradition hat, ist Mathilda erst einmal eingeschüchtert. Was auch an Agnetas Zwillingssöhnen liegt. Besonders Magnus betrachtet sie als Eindringling und lässt sie das mehr als einmal spüren. Mit der Zeit gewöhnt Mathilda sich an den Löwenhof, auch wenn Agnetas sich darüber ausschweigt, wieso sie die Vormundschaft für sie übernommen hat. Dann bricht in Europa ein neuer Krieg aus und auch wenn Schweden nicht direkt betroffen ist, bekommt der Löwenhof die Auswirkungen zu spüren. Und auch Mathilda kämpft nun für ihr neues Zuhause.

    "Mathildas Geheimnis" ist der zweite Teil der Familiensaga "Die Frauen vom Löwenhof" von Corina Bomann. Im ersten Teil stand Agneta im Mittelpunkt, nun ist es Mathilda. Aber auch Agneta ist wieder dabei sowie einige andere Charaktere aus dem ersten Teil.

    Auch wenn fast ein Dreivierteljahr vergangen ist, seit ich Teil 1 gelesen habe, kam ich sofort wieder gut rein in die Geschichte. Und dadurch, dass Mathilda im Laufe des Buches die Wahrheit erfährt, bekommt auch der Leser noch mal einen Rückblick auf die vergangenen Ereignisse.

    "Die Frauen vom Löwenhof" ist eine Familiensaga, die sich über mehrere Jahrzehnte ausdehnt und dabei auch geschichtliche Ereignisse einbezieht, wie hier natürlich den Zweiten Weltkrieg. Er steht aber nicht im Vordergrund, sondern es geht eher um die Auswirkungen auf das Land und den Löwenhof und welche Folgen die Ereignisse für die Hauptfiguren haben.

    Der Schreibstil der Autorin lässt die damalige Zeit lebendig werden. Farbenprächtig und emotional erzählt sie von Schweden, den typischen Festen und den gesellschaftlichen Zwängen einer Adelsfamilie, die dem Königshaus verpflichtet ist. Aber man spürt auch, dass diese glanzvollen Zeiten bald der Vergangenheit angehören.

    Mathilda ist eine junge Frau, der das Schicksal bereits übel mitgespielt hat. Aber auf der Suche nach ihrem persönlichen Glück, findet sie schließlich ihren eigenen Weg und kämpft für ihre Zukunft.

    Es ist kein Muss, den vorherigen Band "Agnetas Erbe" gelesen zu haben. Aber ich würde es empfehlen, denn ich glaube, so hat man ein besseres Gefühl für Agnetas Handeln und kann gewisse Dinge besser nachvollziehen.

    Jetzt freue ich mich auf den letzten Teil der Trilogie mit dem Titel "Solveigs Versprechen", auf den ich schon sehr gespannt bin.


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    Anna ist seit drei Jahren ein Werwolf und gehört zu einem Rudel in Chicago. Sie schlägt sich mehr schlecht als recht als Kellnerin durch. Als sie Verdacht schöpft, dass ihr Alpha Mitglieder seines eigenen Rudels verschwinden lässt, schickt der Marrok aller Werwölfe Nordamerikas, Bran Cornick, seinen Sohn Charles nach Chicago, um die Sache zu "klären". Charles ist gefürchtet unter den Werwölfen, denn er ist der Scharfrichter seines Vaters und kennt keine Gnade. Gefühle sind ihm fremd und er ist wenig begeistert, dass er für Anna den Babysitter spielen soll. Als sich die beiden dann begegnen wird klar: Anna ist eine Omega-Wölfin und damit für jedes Rudel etwas Besonderes. Charles nimmt Anna mit nach Aspen Creek zu seinem Vater. Und hier muss er sich schon bald um einen abtrünnigen Wolf kümmern, der anscheinend in den Bergen sein Unwesen treibt. Gemeinsam mit Anna geht er auf die Jagd.


    Dies ist der erste Band der Ablegerserie von Patricia Briggs. Aus ihren Romanen um Mercy Thompson kannte ich Charles, Bran und Samuel schon. Charles und Anna stehen hier und in den weiteren Bänden im Mittelpunkt.

    "Schatten des Wolfes" hat mir sehr gut gefallen. Es war ein wenig düsterer als Mercys Geschichten, dort gibt es ja oft die eine oder andere witzige Szene. Aber Charles wird ja auch als eiskalter Killer dargestellt, vor dem alle Angst haben, da ist es schon gerechtfertigt, wenn alles ernster ist.
    Im Gegensatz zu Mercy, deren Bücher ja in der Ich-Form geschrieben sind, wird hier in der 3. Person erzählt, überwiegend aus der Sicht von Charles oder Anna, manchmal auch von Bran.
    Für Fans von Mercy Thompson: Die Geschichte von Charles und Anna beginnt zeitlich da, als Samuel nach Washington geht und bei Mercy einzieht.

    Patricia Briggs' Schreibstil ist gewohnt anschaulich und bildhaft, man sieht jede Szene vor sich. Die Geschichte ist atmosphärisch erzählt und trotz der übernatürlichen Aspekte sehr glaubwürdig, was auch mit den authentisch beschriebenen Charakteren zu tun hat.
    Anna, die durch Charles endlich lernt, dass auch sie etwas wert ist. Und Charles, der mit Anna seine Gefährtin findet und Gefühle zulässt.

    Ich muss sagen, das Buch war ein echter Pageturner und ich hatte es innerhalb von drei Nachmittagen durch. Auf die Nachfolgebände bin ich jedenfalls schon gespannt, ich werde sie auf jeden Fall lesen.

    Fazit: Wer Mercy Thompson kennt, dem wird sicher auch diese Reihe gefallen. Und wer einfach nur gute Urban Fantasy und Werwolfbücher mag, dem kann ich "Schatten des Wolfes" auch empfehlen. Und man muss Mercy auch nicht kennen, um Charles' und Annas Geschichte zu verstehen.

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    Dr. Ruth Galloway, forensische Archäologin und allein erziehende Mutter, stößt bei Ausgrabungen auf ein Skelett aus viktorianischer Zeit. Die Tote liegt mit Gesicht nach unten in ihrem Grab, die Hände auf dem Rücken gefesselt und anstatt der linken Hand hat sie dort einen Eisenhaken. Das legt den Verdacht nahe, dass es sich bei der Frau um eine berüchtigte Kindsmörderin handelt, wegen des Hakens bekannt als Mother Hook. Sie war so etwas wie eine frühzeitige Tagesmutter und nahm Kinder lediger Mütter bei sich in Pflege. Diese soll sie dann allerdings getötet haben. Dies ruft sogar ein Fernsehteam auf den Plan und während der Untersuchungen kommen Ruth schließlich Zweifel an Mother Hooks Schuld. Kann sie das vielleicht nach all den Jahren mithilfe ihrer forensischen Möglichkeiten beweisen? Gleichzeitig verschwindet in der Gegend ein Kind und DCI Harry Nelson hat alle Hände voll zu tun, die Sache aufzuklären. Die Zeit läuft, denn Nelson weiß, dass es nach mehr als 24 Stunden kaum noch Hoffnung gibt, das Kind lebend zu finden...


    "Engelskinder" ist der mittlerweile sechste Fall der englischen Krimireihe um die forensische Archäologin Ruth Galloway. Elly Griffiths führt gekonnt flüssig durch die Geschichte, ihr Schreibstil ist lebendig und hält die Spannung von Beginn an hoch. Zwischendurch gibt es immer wieder amüsante Momente, wenn Ruth mal wieder selbstkritisch in den Spiegel schaut, sich mit ihrer knapp dreijährigen Tochter Kate ernsthaft unterhält oder mit Harry Nelson aneinander gerät, hauptsächlich wegen "Katie". Auch die Situationen mit dem Druiden Cathbad sorgen für Auflockerungen.

    Interessant fand ich wieder die archäologischen Hintergründe im Fall von Mother Hook. Auch der Kriminalfall für Harry und sein Team ist durchweg spannend und durch diverse Wendungen bleibt dies bis zum Schluss so.

    Es gibt auch ein paar emotionale Momente und Entwicklungen, bei denen ich gespannt bin, wie es damit weitergehen wird.

    Ich mag Ruth, auch wenn ich sie manchmal für ein bisschen zu unsicher halte, was ihre eigene Person betrifft, ihr Aussehen usw. Aber gerade das macht sie auch wieder sympathisch, ebenso wie ihre Selbstironie.

    Auch "Engelskinder" kann ich wieder jedem empfehlen, der englische Krimis mag. Man muss die Vorgänger nicht unbedingt gelesen haben, aber ich würde es empfehlen, denn es hilft, gewisse Zusammenhänge in Ruths Privatleben besser zu verstehen.


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    Inhalt:

    Hamburg 1912. Die junge Ida Martens fährt nach Irland, um eine Freundin zu besuchen, die sie bei ihrem Kunststudium in London kennengelernt hat. Zunächst soll es nur ein Urlaub werden, aber Ida ist fasziniert von Dublin, der Mentalität der Iren und deren Kampf für die Freiheit ihres Landes.
    Bei einem Gang durch die Armenviertel von Dublin begegnet sie dem Art Cian O'Connor. Er versucht auf seine Art, etwas für die Menschen in seiner Stadt zu tun. Von da an begibt sich Ida oft in die Stadt und zeichnet das Elend und Unrecht. Den irischen Arbeitern geht es schlecht, sie werden von der englischen Regierung unterdrückt.
    Mit der Zeit wird Dublin mehr und mehr zu Idas neuer Heimat. Aber dann bricht der 1. Weltkrieg aus und nicht jeder in Irland ist einer Deutschen wohlgesonnen. Doch Ida ist entschlossen für ihr neues Leben, ihre Liebe und ihre Familie zu kämpfen.

    Meine Meinung:
    Die bewegende Geschichte einer mutigen jungen Frau, die ihr altes Leben hinter sich lässt und ihre Bestimmung in Irland findet. Das Buch hat mir von Anfang bis Ende sehr gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin ist lebendig und anschaulich, die Straßen von Dublin zu Beginn des 20. Jahrhunderts sah ich beim Lesen deutlich vor mir.
    Was mir gut gefallen hat, ist das Verweben von fiktiven mit historischen Figuren und Ereignissen. Man erfährt vom leidenschaftlichen Freiheitskampf der Irish Volunteers, dem Beginn der "Rebellion" und ihre Auswirkungen auf die Bevölkerung.
    Ich muss sagen, mir war gar nicht bewusst, dass zeitgleich zum 1. Weltkrieg in Irland ein Kampf für eine freie Republik Irland aufbrandete und dass die englische Regierung diesen so blutig niederschlug. Im Nachwort nennt Susanne Goga den chronologischen Ablauf und führt den Leser auch auf einem "Spaziergang" durch das heutige Dublin zu den wichtigsten Schauplätzen von früher.
    Interessant war für mich, dass die meisten, die damals den Kampf für die Freiheit ihres Landes anführten, gar keine Soldaten waren. Es waren Lehrer, Künstler, Dichter.

    Die Protagonistin Ida ist wie gesagt eine mutige junge Frau, die für ihre Überzeugung eintritt und kämpft. Zur damaligen Zeit nicht einfach für eine Frau, die noch dazu "Ausländerin" ist.
    Auch Cian O'Connor mochte ich und sein anfangs oft barsches Verhalten erklärt sich mit der Zeit und ich konnte es sehr gut nachvollziehen.
    Auch die anderen Figuren wie Joe, Sean, Grace und ihre Familie waren mir sympathisch. Sie geben ihren Kampf für ein freies Irland nicht auf, auch wenn es manchmal aussichtslos erscheint.

    "Der dunkle Weg" ist endlich mal ein Einzelband und kein Teil einer Serie und ich kann es uneingeschränkt empfehlen, besonders wenn man sich für die Geschichte Irlands interessiert.

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    Inhalt:

    Kurz vor Weihnachten, mitten in der Planung für eine Weihnachtssendung, erhält Alida die Nachricht, dass ihre wöchentliche TV-Sendung sofort eingestellt wird. Und dann stirbt auch noch ihre Großmutter. Beim Sortieren ihres Nachlasses findet sie ein Kästchen mit geheimnisvollen Briefen und ein Foto aus dem Jahr 1949, auf dem ihre Oma mit einem fremden Mann vor einem Pfahlbau in St. Peter-Ording zu sehen ist. Weil dabei auch ein erst kürzlich geschriebener Brief an diesen Mann ist, macht sich Alida auf den Weg an die Nordsee, um die scheinbar heimliche Liebe ihrer Großmutter zu finden. Und findet in dem vorweihnachtlichen Küstenstädtchen noch viel mehr.

    Meine Meinung:
    Eine schöne Geschichte für die Weihnachtszeit. Es ist mein erstes Buch der Autorin und hat mir gut gefallen. Es gibt zwar auch eine Liebesgeschichte, aber die ist zum Glück nicht so schmalzig, wie man es bei einem Weihnachtsbuch befürchten könnte.

    Was ich schön fand, war die Beschreibung des winterlichen St. Peter-Ording. Ich war zwar noch nie dort, konnte mir beim Lesen aber alles sehr gut vorstellen. Die Autorin zaubert eine vorweihnachtliche Atmosphäre, auch mit der Darstellung des Antiquitätenladens und der Puppenwerkstatt. Die Stimmung in dieser Zeit kommt sehr gut rüber.

    Ein bisschen schade fand ich, dass die Suche nach Hans mit der Zeit ein wenig in den Hintergrund rückte und Alidas persönliche Entwicklung mehr im Mittelpunkt stand.

    Trotzdem kann ich "Dünenwinter und Lichterglanz" empfehlen, besonders für gemütliche Lesestunden in der Adventszeit.


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    Inhalt:

    Anfang Dezember 1902 im eleganten Ostseebad Heiligendamm. Christian, Sohn der Hotelierfamilie Baabe, findet am Strand ein junges Mädchen, offenbar eine Schiffbrüchige. Sie kann sich an nichts erinnern, nicht einmal an ihren Namen. In ihrer Hand hält sie einen Zweig, nach dem sie sofort fragt, als sie zu sich kommt. Sie erzählt Christians Schwester Johanna vom alten Brauch der Barbarazweige und dass sie demjenigen, der sie am 4. Dezember in eine Vase stellt, Glück bringen, wenn sie am Heiligen Abend blühen. Johanna tut es ihr gleich, denn sie kann Glück gebrauchen. Auf dem großen Winterball am 24.12. soll ihre Verlobung bekannt gegeben werden. Aber sie liebt einen anderen, doch einer Verbindung zu Peter Vandenboom würden ihre Eltern niemals zustimmen. Beide Familien sind seit Jahrzehnten verfeindet, doch weder Johanna noch Peter wissen, warum. In Barbara, wie sie das Mädchen vom Strand nun nennt, findet Johanna eine Freundin, der sie endlich ihr Herz ausschütten kann. Und auch mit Christian versteht sie sich sehr gut, was seiner Mutter gar nicht recht ist. Augusta Baabe misstraut Barbara und lässt sie spüren, dass sie nicht willkommen ist in ihrem Gästehaus. Einerseits hofft Barbara, dass ihre Erinnerung bald zurückkommt. Aber dann wird sie Heiligendamm und somit Christian und Johanna verlassen müssen.
    Beide Frauen hoffen nun, dass ihre Barbarazweige zu Weihnachten blühen und damit ihre Wünsche und Träume in Erfüllung gehen werden.

    Meine Meinung:
    Schon beim Lesen des Klappentextes war ich mir sicher, dass mir das Buch gefallen würde. Und so war es dann auch. Eine wunderschöne Geschichte, die einfach perfekt in die Vorweihnachtszeit passt.
    Die winterliche Atmosphäre der Ostsee beschreibt die Autorin so lebendig, man kann die kalte klare Luft beinahe fühlen und die Wellen rauschen hören.

    Auch die Figuren sind glaubwürdig angelegt. Es ist eine Zeit des Umbruchs, allerdings herrschen in manchen Kreisen noch alte Konventionen und das Ansehen von Familien wie den Baabes musste oft über das persönliche Glück gestellt werden. Und hatte man keinen Namen, war man auch in der Gesellschaft bedeutungslos. Was Barbara deutlich zu spüren bekommt.
    Johanna und Barbara mochte ich gleich, ebenso Christian, der immer ein offenes Ohr für die Probleme seiner Schwester hat. Auch Ludwig Baabe, das Oberhaupt der Familie, war mir wesentlich sympathischer als seine Frau Augusta.

    Ich kenne den Brauch der Barbarazweige schon seit ein paar Jahren, aber dieses Jahr habe ich auch zum ersten Mal Zweige in eine Vase gestellt.

    Fazit: Wer Familiengeschichten zur Weihnachtszeit mag, dem kann ich "Winterblüte" nur wärmstens empfehlen. Wie der Verlag schreibt: Ein Winterbuch zum Träumen.


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    Detective Robert Hunter und sein Kollege Carlos Garcia werden zum Tatort eines Mordes gerufen, der selbst sie nicht ganz kalt lässt. Dabei sind die beiden solche Schauplätze gewohnt, denn sie arbeiten in der sogenannten Ultra-Violet-Abteilung des Los Angeles Police Departements und sind damit für besonders brutale Mordfälle zuständig. In diesem Fall wurde dem Model Linda Parker die Haut abgezogen, bis auf ein Stück am Rücken, wo der Täter eine kryptische Botschaft hinterlassen hat.
    Als Hunter und Garcia gerade dabei sind, mehr über die Hintergründe dieses Falls zu recherchieren, bekommen sie Besuch vom FBI und erfahren, dass es in anderen Bundesstaaten ähnliche Fälle gegeben hat und man vermutet, es ist derselbe Täter. Auch wenn Hunter und Garcia nicht begeistert sind, erklären sie sich mit einer Zusammenarbeit mit dem FBI einverstanden, denn oberste Priorität hat, dass weitere Morde verhindert werden.

    "Blutrausch" ist der neunte Fall für Robert Hunter und Carlos Garcia. Und wie immer hat mich das Buch von Anfang bis Ende gefesselt. Chris Carter gelingt es gleich von Beginn an, Spannung aufzubauen und hält diese dann auch bis zum Schluss. Dazu tragen auch die Cliffhanger in vielen Kapiteln bei. In erste Linie wird wie immer aus Sicht von Robert Hunter erzählt, aber zwischendurch gibt es auch Abschnitte aus der Perspektive des Täters oder der Opfer.
    Der Schreibstil ist wie immer sehr lebendig und lässt Bilder im Kopf erstehen, wie meistens bei diesem Autor hatte ich das Gefühl, einen Film zu schauen.
    Wer die Reihe bisher komplett gelesen hat, trifft auf einen alten Bekannten, nämlich den Leiter der Abteilung für Verhaltensforschung des FBI: Adrian Kennedy. Wir kennen ihn aus "Die stille Bestie" und hier war die Zusammenarbeit mit der Polizei von Los Angeles seine Idee, denn er hofft, mit Hunters Hilfe, den Täter schneller zu finden.

    Die Geschichte wird zwar zwischendurch durch Garcias Sprüche immer mal wieder ein wenig aufgelockert, trotzdem herrscht eine düstere Grundstimmung, wie man sie von Carter gewohnt ist. Und wie es bei Thrillern ja auch sein sollte. Wirklich blutrünstig ist dieser Teil aber nur zu Beginn, da war man als Leser der Reihe schon anderes gewohnt. Deswegen passt der deutsche Titel "Blutrausch" aber auch nicht so richtig zum Buch, hier wäre der Originaltitel "Galerie der Toten" passender gewesen.

    Fazit: Ein weiterer spannender Teil der Thrillerreihe, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Der Cliffhanger am Ende ist allerdings besonders fies, weil man nun sicher wieder ein Jahr warten muss.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Ostpreußen, 1914. In Insterburg nahe Königsberg steht der Gutshof Lulinn, welcher seit Jahrhunderten im Besitz der Familie Degnelly ist. Hier scheint die Welt noch in Ordnung, während es im Rest Europas bereits zu brodeln beginnt.

    Im Mittelpunkt der Geschichte steht die jüngste Tochter der Familie, Felicia. Kurz vor Kriegsbeginn ist sie achtzehn Jahre alt, schaut zuversichtlich in ihre Zukunft und träumt von einem sorglosen und aufregenden Leben. Im Laufe der Jahre des ersten Weltkrieges zerplatzen die meisten dieser Träume und die ihr vertraute Weltordnung ändert sich dramatisch. Aber obwohl sie Verluste hinnehmen muss, hört sie nicht auf, das Leben zu lieben, ebenso das Risiko und nicht zuletzt zwei unterschiedliche Männer. Trotz aller Widrigkeiten steigt sie in den Wirren des Krieges zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau auf. Sie spielt hoch und fällt tief, aber lässt sich nie entmutigen. Ihr Ziel: das Familiengut Lulinn für die späteren Generationen zu erhalten.

    „Sturmzeit“ ist der erste Teil von Charlotte Links Ostpreußen-Trilogie. Hier wird die Familiengeschichte der Degnellys in den Jahren 1914 bis 1930 erzählt. Neben Felicia lernen wir auch noch andere Familienmitglieder kennen, ihre Großmutter, ihre Mutter, ihre Tante und ihre Brüder. Vor dem Hintergrund des ersten Weltkrieges und seinen Folgen erlebt man die Schicksale vieler Personen, man hofft, leidet und liebt mit ihnen. Eingewoben in den Verlauf des Krieges und der Zusammenhänge der Ereignisse z. B. auch in Russland, lernt man zusätzlich noch etwas über diese Jahre.

    Auch wenn ich den Anfang ein wenig zäh fand, bin ich froh, dass ich dran geblieben bin, denn nach und nach entwickelt die Geschichte eine regelrechte Sogwirkung und der hervorragende Schreibstil der Autorin tut sein Übriges. Sie lässt die damalige Zeit lebendig werden. Zunächst die Euphorie zu Kriegsbeginn, dann die Ernüchterung und schließlich der Zusammenbruch und die Trauer. Auch das Grauen und die Verzweiflung auf den Schlachtfeldern und in den Schützengräben ist greifbar und man stellt sich die gleich Frage wie die Soldaten: „Warum das Ganze?“
    In erster Linie steht natürlich das Schicksal der Degnellys im Vordergrund, aber immer wieder wird Bezug genommen zu den politischen Ereignissen und wie sich diese auf Felicia und ihre Familie auswirken. Dadurch wirkt das Ganze noch authentischer.

    Mit Felicia hatte ich zwischendurch so meine Probleme und sie war mir nicht immer sympathisch, manche ihrer Entscheidungen konnte ich nicht wirklich gutheißen. Aber gerade dadurch wirkt diese Figur auch realistischer, denn wer ist schon immer perfekt?
    Gleiches gilt eigentlich auch für Maksim, obwohl ich seine Beweggründe aufgrund seiner Herkunft schon eher nachvollziehen konnte.
    Laetitia, Elsa und Johannes mochte ich dagegen gleich, ebenso Alex und Kat.
    Auf jeden Fall hat jeder Charakter seine Ecken und Kanten und es gibt nicht nur schwarz und weiß. Um in der damaligen Zeit nicht unterzugehen, musste eine Frau „ihren Mann stehen“, stark sein für die Familie, gerade weil so viele Männer nicht aus dem Krieg heimkehrten.

    Fazit: Auftakt zu einer spannenden und großartig erzählten Familiensaga über eine bedeutsame Zeit deutscher Geschichte, die nicht nur gut unterhält, sondern auch nachdenklich macht.


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