Beiträge von Squirrel

    Und hier noch eine Inhaltsangabe

    Zitat von Amazon

    Die Hoffnung auf eine unendliche Liebe, deren innige Verbindung zweier Herzen vom ersten Augenblick an besteht und die ein ganzes Leben lang hält und vielleicht darüber hinaus, lässt Svea, die für ein renommiertes Frauenmagazin arbeitet, nach einer gescheiterten Beziehung immer noch nicht los. Sie fragt sich: Gibt es die wahre Liebe wirklich? Svea will es wissen und startet einen Aufruf für einen neuen Artikel im Internet. Kurz darauf trifft sie auf die geheimnisvolle Emily Breder. Für Svea beginnt von nun an ein faszinierendes Abenteuer in ein fremdes Leben. Sie taucht in eine herzergreifende Geschichte zweier Menschen ein, deren Liebe so groß ist, dass keine Entfernung und kein Schicksal sie je zu trennen vermag. Ob Frau Breder es am Ende schafft, Sveas Glauben an die Liebe neu zu entfachen?

    Ich würde ganz gerne auch zum Treffen im Pinguin kommen, weiß aber noch nicht genau an welchem Tag.. Wahrscheinlich am Freitag oder Samstag..

    Kommt einfach, wir bringen Euch schon unter :) Und falls Ihr Euch entschieden habt, einfach hier Bescheid sagen, dann geb ich das dem Pinguin weiter.



    Ich freue mich schon so unglaublich auf die Buchmesse, ich könnte den ganzen Tag nur tanzen. :tanzen: :tanzensolo:

    Ich auch :tanzensolo: Übrigens tragen viele von uns ihren Bookie schon auf der Messe. Falls Du also jemanden mit diesem Stecker siehst, dann ist es einer von uns. O:-)

    Leider hatte ich dieses Wochenende zwei Weindegustationen.

    ein wirklich grausames Los, das Dich ereilt hat :lol:

    "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst". Beachtet man das, muss man auch auf eigene Gefahr einen z.b. Ertrinkenden retten. Oder gehört das nicht zur jüdischen Religion?


    Eine interessante Frage. Wenn sich der jüdische Glaube ausschließlich auf das Alte Testament stützt, dann kann es in dieser Form nicht in der Thora stehen. Waren es nicht Jesus' Worte, die Du hier zitierst? Aber ich kann mir andererseits nicht vorstellen, dass es nicht ein sinngemäß entsprechendes, niedergeschriebenes Gebot in Thora oder Talmud gibt.


    Und dieses Gewissen hat Mendel nicht; er hat die Regeln, die er zu befolgen hat., und damit basta.

    In diesem strengen Wortsinn ist Mendel "gewissenlos", denn sein so engstirniger Glaube mit der absolut strengen Befolgung aller Regeln enthebt ihn dieser Notwendigkeit. Er braucht kein Gewissen, es wird ihm streng von außen vorgegeben. Er muss auch nicht nachdenken, nur gehorchen. Ein erschreckendes Bild. 8-[

    Kapitel 8


    Guten Morgen, bin auch da. Und hatte jetzt einiges nachzulesen. :lol:

    Die Papiere für die Singers sind bereit. Aber vorher muss noch Antwort von Schemarjah kommen. Ich kann mir vorstellen, zusätzlich zum Geld so eine Art Einladung/Bürgschaft/Haftungserklärung für jene die man einlud, wie sie auch noch nötig war für ein Visum z.b. für Rumänen wenn sie nach Österreich wollten, bevor sie zur EU kamen. Kapturak, als Überbringer der Nachricht, erhoffte sich, bereits von den Singers Geld zu erhalten, er wollte nicht auf jenes von Schemarjah warten. 20 Rubel! Aber da hat er nicht mit Deborah gerechnet. 8 Rubel gibts, mehr nicht. Wenn man überlegt, wie viel das Freikaufen vom Militärdienst damals gekostet hatte, wird die Dimension der Kosten deutlich. Vor allem wollte Kapturak ja den Restbetrag vom übermittelten Geld aus Amerika abziehen. Wie geht es Sam dort? Kann er sich das leisten, oder musste er es sich leihen?

    Ja, ich kann mir diese Art der Einladung auch gut vorstellen. Grade im Sinne der "Familienzusammenführung". Zumindest machte es die Einreise leichter, denke ich, wenn schon jemand im Land war und quasi die Verantwortung übernahm. Ist bei uns heute nicht anders.

    Tatsächlich war ich überrascht, dass die Reise für 3 Erwachsene so günstig war. Ich hatte mit entschieden höheren Kosten gerechnet, immerhin reisen sie bis nach Bremerhaven. Beim Freikaufen der Jungs musste die illegale Handlung und damit das Risiko mitbezahlt werden. Ob Sam sich das leisten konnte, werden wir noch erfahren. Momentan können wir da nur spekulieren - und ich denke, er hat sich wie auch immer das Geld erarbeiten können. Er ist clever, findig und arbeitsam, er wird seinen Weg machen. Er ist der einzige, bei dem ich mir weniger Sorgen mache.

    1000 Rubel waren sie bereit zu zahlen. Hat euch das auch überrascht? Gerade wird noch von den faulen Holzplanken der Rumpelkammer geschrieben und jetzt wird so viel Geld geboten?

    Nein, mich hat das nicht überrascht. Ich vermute, dass Wohnraum knapp war im Schtetl, dass Juden wie meist nur in einem engen Umfeld leben durften. Damit wird Wohnraum kostbar und erklärt für mich den Preis. :wink:

    Aber Mendel hat einen anderen Plan: Er weist Deborah nochmals darauf hin, dass Menuchim ja nicht mit kann (ich dachte das war vorher schon so besprochen), und hat eine Lösung auf Lager, mit der Menuchim versorgt wäre. Wobei mir die Formulierung "bis sie ein Kind bekommen" etwas zu kurzfristig scheint....

    Mendel kennt seine Frau, auch wenn er uns einfältig vorkommt. Er weiß, dass Deborah noch immer auf das Wunder oder eine andere Entscheidung hofft. Deshalb bringt er das Thema immer wieder zur Sprache, denke ich.

    Deborah jedoch kommen immer wieder die Worte des Rabbi in den Sinn, dass sie Menuchim nicht verlassen und bei ihm bleiben solle wie bei einem gesunden Kind. Ich habe das Gefühl, sie fühlt sich als Verräterin, als würde sie Menuchim aufgeben, wenn sie ohne ihn fahren würden. Und das Mutterherz schlägt auch durch

    Selbst für mich, die ich keine Kinder habe, ist Deborahs Gefühlswelt nachvollziehbar. Rabbi hin oder her, sie muss ihr krankes Kind zurücklassen ohne zu wissen, wie es ihm ergehen wird. Selbst heute, wo man für ein derart krankes Kind vorsorgen könnte mit Unterbringung und allem, wäre es eine harte Entscheidung, ein Kind zurückzulassen und auszuwandern. Und da sie bisher an des Rabbi Weissagung glaubte, fühlt sie sich doppelt schuldig. Ich kann mir vorstellen, dass sie sich noch verantwortlich fühlt, weil sie entgegen der Weissagung gehen wird. Vielleicht ist sie dann verantwortlich dafür, dass es ihrem Jüngsten nicht besser geht? Wäre es ihm besser ergangen, wenn sie geblieben wäre? Das Hamsterrad solcher Gedanken kann ich mir sehr gut vorstellen. Es ist und bleibt eine sehr harte Entscheidung.


    Das Ganze in Kombination damit, dass "Amerika über sie kam". Denn sie haben sich ja nicht wirklich in voller Überzeugung für die Auswanderung entschieden. Sie gehen ja nur wegen Mirjam und opfern dafür Menuchim. Eine Zwangslage, keine freiwillige Entscheidung. Ein Übel gegen ein anderes. Ihr Gott meint es nicht gut mit den Singers.

    Gott ist zwar der Zuständige für Wunder, aber sein Glück muss man selbst in die Hand nehmen, und da sind wir wieder bei der abschätzigen Meinung, die Deborah von ihrem Mann hat.

    Wir sagen ja auch "hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott". Aber ich weiß nicht, inwieweit dieser Spruch im orthodoxen Judentum Gültigkeit hatte oder hat.

    Mir stößt nur erneut die Geringschätzung des Lehrers auf. Wenn ich mir überlege, dass noch heute die Mehrheit der streng orthodoxen Juden in Israel nur dem Studium der Thora und des Talmud nachgehen und sich vom Staat und ihren Frauen aushalten lassen, dann ist mir diese Geringschätzung von Mendels Beruf noch unerklärlicher. Schließlich bringt er den Kindern Texte aus der Thora und / oder des Talmud bei. Warum ist dieser Beruf so schlecht angesehen???? Ich versteh es einfach nicht. Da setzt Roth ein Wissen beim Leser voraus, das wir heute nicht mehr haben.

    Bei der Schilderung der Szene zwischen Mirjam und Deborah spielt Roth wieder sehr stark mit den Farben. Mirjam erstrahlt regelrecht vor den Augen Deborahs, die leidvoll zurückblickt, wie schön auch sie selbst mal war, und letztendlich sei sie in einer Sackgasse gelandet, vielleicht hatte Mirjam ja recht mit ihren Kosaken.

    Stimmt, das Farbenspiel setzt er immer geschickt ein. Und immer ist es Mirjam, die erstrahlt. Und offensichtlich erkennt sich Deborah in ihrer Tochter und sie erkennt den Weg, den diese vor sich hat, und der entweder der gleiche ist wie der der Mutter oder eben der eigene.

    Mirjam versucht ihr noch vorzuschlagen, dass die beiden Frauen nach Amerika gehen sollten, und die beiden Krüppel (den in ihren Augen geistig-emotionalen verkrüppelten Vater und den körperlichen Krüppel Menuchim)zurückzulassen. Mirjam muss also sowohl auch Parallelen zu Mutter empfinden, mit der sie sich ein gemeinsamen Reisen nach Amerika vorstellen kann.

    Ich fand diese Szene eigentlich schön, wie sich die Frauen gegenseitig erkennen. Deborah hatte sicher keine Wahl als sie verheiratet wurde während Mirjam sich diese Wahl einfach nimmt. Wie halten es für leichtfertig und verwerflich, wie sie sich den Kosaken andient, aber was sind denn ihre anderen Aussichten?


    Mir auch. Sie spricht unglaublich abschätzig über ihren Vater, "deinen Mendel Singer" und ihren Bruder, "den Idioten". Ich kann mich nur wiederholen: sie ist ohne jede Empathie, ohne Mitgefühl, eine Egozentrikerin.

    Ihrer Mutter tritt sie fast aggressiv gegenüber und macht sie mitversntwortlich für die Tatsache, dass sie wenig Chancen auf dem Heiratsmarkt habe, weil sie keine Mitgift hat.

    Mirjam ist ein Pubertier, das aber seine Chancen realistisch sieht: die einzige Möglichkeit aus der elenden Situation im Elternhaus herauszukommen ist, sich selbst einen Mann zu suchen. Und den findet sie nur bei den Kosaken wenn sie nicht völlig allein in eine fremde Stadt ziehen will (wo ihr Weg vermutlich sehr ähnlich wäre als junge Jüdin ohne Beziehungen). In ihrem Alter ist die Geringschätzung für Eltern nicht so abwegig, damit sind heutige Eltern durchaus auch konfrontiert. Die Verachtung für den Bruder ist nicht schön, aber vermutlich schmälert Menuchim weiter ihre Chancen auf einen guten Ehemann, denn die Verantwortung für den "Idioten" würde wohl von der Mutter auf die Tochter übergehen, vermute ich. Damit sinken ihre Chancen auf dem Heiratsmarkt erneut.

    Für mich steht hier eine junge Frau, die das einzige Kapital für sich einsetzt, das sie hat: ihre Schönheit. Ob sie in ihrem Handeln dabei sympathisch ist? Nein, vielleicht nicht, aber realistisch ist sie in der Einschätzung ihrer Aussichten. Und den Vorwurf an die Eltern kann ich verstehen, denn gesellschaftlich gesehen ist sie total von diesen abhängig. Und keiner der Eltern hat irgendeine Vorsorge für die Tochter getroffen. Mirjam ist eigentlich eine ganz arme Socke. :-?

    Was haltet ihr vom Vergleich der Stimme Mirjams mit den Kirchenglocken, der kupfernen Stimme, wie die gehaßtgen und gefürchteten Kirchenglocken?

    Ein Verweis Roths auf die Plagen, die noch kommen, indem er Mirjam so als Plage identifiziert?

    Mein erster Gedanke war: Vielleicht ist es gut für Menuchim in diese Familie zu kommen.


    Glaubt ihr eigentlich, dass Mendel, das was er über die künftige Entwicklung von Menuchim schildert, tatsächlich seine hoffnungsvolle Überzeugung ist, oder er es den Billes schmackhaft machen will, sein Angebot anzunehmen.

    Guter Gedanke - vielleicht tut ein positives glückliches Umfeld dem Kind gut. Dann wäre die fatale Entscheidung, ihn zurückzulassen, vielleicht der erste Schritt zum "Wunder"?

    Nein, Mendel lügt den Billes hier die Hucke voll. Er ist neidisch, obwohl die Familie zumindest finanziell nicht wesentlich besser dazustehen scheint. Aber wo er versagt hat - seine Familie zu glücklichen Menschen zu machen - da haben es die Nachbarn besser hinbekommen. Das gönnt er ihnen offensichtlich nicht. Damit lästert er aber doch eigentlich seinem Gott, oder?



    Die Frage der Beurteilung ist für Mendel und für orthodoxe Juden aber einfacher. Da gibt es die 613 Gebote und Verbote, an die man sich halten muss, und wenn man das tut, ist alles in Ordnung. Insifern haben Hiob und Mendel recht: sie haben sich an alle Gebote gehalten, d. h. sie haben ihre Seite des Vertrages erfüllt, und nun sei Gott an der Reihe. Wie Du sagst: er habe zu funktionieren.

    Ich denke auch, dass orthodoxe Juden da den einfacheren Weg haben, da sie sich streng und Wort-gebunden an Thora und Talmud orientieren.


    Das ist eine bittere Erkenntnis: der Zerfall der Familie.

    ... der am Haus symbolisiert wird. Trauriges Bild. :(

    Diese Sozialversicherungen waren u. a. nötig geworden durch die Aufhebung der Grundherrschaft, der Zunftordnung etc. zu Beginn des 19. Jahrhunderts, und es gab einige privatwirtschaftliche Absicherungsmodelle und hziemlich bald auch eine erste Form von Krankenkasse - aber wie gesagt: von einem Sozialsystem kann man da noch nicht sprechen.

    Ich verbinde unser Sozialsystem auch mit Bismarck. Ich weiß von keiner früheren gesetzlichen Absicherung.


    Und nein, mir macht es nichts aus, das Buch dann auch mit meinen Bücherwürmern zu besprechen. Wir treffen uns Anfang Mai, da ist das Buch ja frisch in meiner Erinnerung. :wink:

    Schneewichtel danke für die Recherche, das hilft uns allen sehr. :friends:

    Sam könnte Englisch in Wort und Schrift gelernt haben.

    Könnte er, aber ich hab Zweifel. Auch in Amerika gab es in dieser Zeit viele Analphabeten und Sam muss Geld verdienen, nicht zur Schule gehen. Aber zu deiner Frage: nein, es wurde nirgends explizit erwähnt wo sich Sam aufhält. Ich tippe auf New York, es könnte aber auch Boston oder so sein. Ich glaube, viele Iren blieben an der Ostküste.

    Frage mich was Jonas und Sam später gemächt hätten ohne den bisherigen Verlauf der Geschichte...

    Da bleibt viel Raum für Spekulation. Aber Lehrer wäre gewiss keiner von beiden geworden. Egal wie, sie hätten in irgendeiner Form ihren Vater "enttäuscht", weil sie nicht so sind wie er. Ich glaube, Mendel ist sehr engstirnig und kann gar nicht akzeptieren, dass seine Kinder eigene Wege einschlagen, selbst wenn es ehrbare sind. Seht Ihr das auch so?


    Es gab einen Ansturm auf Universitäten im Zarenreich von jungen Juden...dann müssten die aber doch russisch auch lesen gekonnt haben.... ?(

    Sicherlich. Es gab im Zarenreich ja nicht nur orthodoxe Juden wie Mendel, sondern bestimmt auch reichere Kaufleute etc. Diese waren wohl bildungs-offener und unterhielten Kontakte zur russischen Gesellschaft.

    viel Spaß mit Deinen Bücherwürmern :wink:

    Danke, den werden wir haben. :D den Haushalt hab ich hinter mir für heute. O:-)

    Aber gab es nicht in der Messebuchhandlung auch einen Bereich für Lesungen?

    Gibt es, aber der ist auch in der Regel komplett belegt. Ich glaube, das ist der Ersatz für die fehlende große Bühne, die es früher in Halle 5 gab.


    So, die Bahn verhandelt wieder und es heißt, es gäbe demnächst keine Streiks mehr. Hoffen wir das Beste und freuen uns auf die Messe. :tanzensolo: Habt Ihr auch alle Eure Bookies schon wieder rausgesucht? :-,

    Noch eine kleine Ergänzung: Es gab (insofern vergleichbar mit Westeuropa) kirchliche Schulen, und das nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Lande. Und diese kirchlichen Schulen wurden seit den Großen Reformen auch finanziell unterstützt, um den Bildungsstand zu heben.

    In diese Schulen hätten die jüdischen Gemeinden ihre Kinder aber niemals geschickt - es waren christliche Schulen. Daher müssen wir davon ausgehen, dass Mendel und die Gemeinde wohl meist hebräisch und / oder jiddisch lesen konnten (wenn überhaupt), aber eben nicht russisch. Daher galten sie dort als Analphabeten wie die Mehrheit der Bevölkerung es wohl war in den ländlichen Gebieten. Das war ja der Normalzustand damals, Bildung war Privatsache und damit teuer.

    Sam wird den Brief an die Eltern sicher in hebräisch oder jiddisch geschrieben haben oder hat schreiben lassen.


    Unsere Posts haben sich alle überschnitten :lol: !

    Wir sind grad alle hier :lol: Für mich ist grad "Frühstückszeit", ich sitze hier mit Kaffee und drehe meine Runde. Heut nachmittag fahr ich nämlich zu meinen Bücherwürmern. :dance:

    76. Ein Buch mit einem Abenteuer

    Eine Art Side-kick zur Artus-Sage: ein junger Mann, der seinem tyrannischen Onkel entkommt und für Artus die Pflege der teuren und so wichtigen Schlachtrösser übernimmt.

    Ich hab es als spannend in Erinnerung, aber es ist lange her, dass ich das Buch gelesen habe.

    Das Mendel nicht schreiben kann, hat mich etwas gewundert.

    Witzig, genau darüber hab ich gestern Abend im Bett nachgedacht. Er hat sein Buch im Gebetsraum, er liest religiöse Bücher, aber schreiben kann er nicht. Daher tippe ich darauf, dass er nur hebräisch lesen kann, aber nicht russisch. Die Geschichte deutet ja auch niemals an, dass die Kinder eine Schule besucht hätten. Sie trieben sich immer nur draußen rum.


    Ist es nicht auch so das orthodoxe Juden zum Großen Teil nur die Thora usw. studieren und die Allgemeinheit kommt für den Lebensunterhalt auf?

    Das hab ich auch so im Kopf, kann aber nicht sagen, ob es heute noch so stimmt. Doch auch Mendel arbeitet ja sonst nichts außer Lehrer. Könnte also damals schon gepasst haben.

    Spina bifida kann man operieren, inzwischen sogar im Mutterleib, sodass diese Schädigungen gar nicht erst auftreten.

    Heute ist das alles möglich, aber damals? Laut Wiki wurde bereits im 19. Jahrhundert operiert (hätte ich nicht gedacht), aber dann sicher nicht in einer ärmlichen Kleinstadt in Galizien. Und falls dem doch so war, so hätte sich Mendel eine solche OP für seinen Sohn nicht leisten können. Sozialsysteme wie heute, bei der die Gesellschaft die Kosten übernimmt, gab es meines Wissens nicht im zaristischen Russland. :-k

    Ich habe es anders gelesen

    Das ist ja das Spannende überhaupt, dass wir ein Buch so anders lesen obwohl es für alle von uns die gleichen Wörter sind. :)


    Vielleicht verbindet sie aber auch schlimme Erfahrungen, Erlebnisse mit Kosaken. Ich denke da an die Zeit nach dem Zarenmord. Aus ihrer Kindheit?

    Das ist gut möglich, dass Roth ihr diese Erfahrungen zuspricht, denn es wäre realistisch für die Zeit.

    Für sie kann Mendel der Vater eines reichen Sohnes werden in Amerika.

    Was deutlich ihre Fehleinschätzung zeigt, diesen Traum von Amerika, dem Land wo "Milch und Honig" fließen. Weder sie noch Mendel können realistisch einschätzen, wie ihr Sohn in Amerika lebt und arbeitet. Und es zeigt für mich auch deutlich, was sie erwartet sobald sie erstmal dort sind: ihr Sohn wird für sie sorgen, sie müssen sich um nichts mehr kümmern. Das kann nicht gut ausgehen.

    mal ehrlich, das wünschen wir uns doch

    Nee, eigentlich nicht wirklich wenn ich so drüber nachdenke. Wir rechnen mit einer wundersamen Wendung, ja, aber sie ist doch unglaubwürdig. :-k