Beiträge von BianFox

    Inhaltsangabe:


    Tara lebt ein Leben auf der Flucht. Seit ihre Großmutter die Prophezeihung ausgesprochen hat, will der Rat der Nox ihren Tod, um einen neuen Krieg zwischen der Hölle und dem Himmel zu verhindern, denn dies würde das Ende der Menschheit bedeuten.


    Doch als Taras Eltern entführt werden, bleibt ihr keine andere Wahl, als sich ihrem Schicksal zu stellen. Kurzerhand macht sie sich auf die Suche
    nach ihnen und findet in drei jungen Männern ungewöhnliche verbündete.


    Bewertung:


    Ganz ehrlich? Ich hatte wirklich mehr von diesem Roman erwartet, denn immerhin vereinen sich in ihm die Kreaturen der Nacht und die Kreaturen des Himmels, was sicherlich eine gute Grundlage für eine spannende Geschichte sein könnte. Doch dieser Geschichte kann ich bis zum Schluss nicht richtig folgen. Bereits die Umstände, die für Taras Schicksal verantwortlich sind, bleiben mir bis ein Rätsel. Meiner Meinung nach kann Borlik nicht überzeugend darlegen, warum gerade Tara die Auserwählte ist. Das ganze Drumherum ist zu komplex und wird im Laufe
    der Handlung nur umso verwirrender, als das der Leser wirklich zur Geschichte vordringen kann.


    Die Suche nach den Eltern selbst kann sicherlich als teilweise spannend bezeichnet werden, wirkt an manchen Stellen jedoch auch stark herbeigeführt und dadurch unlogisch. Plötzlich tauchen Figuren auf, deren Sinn nicht deutlich gänzlich deutlich wird. Mir erweckt sich der Eindruck, dass diese nur geschaffen wurden, um die Handlung irgendwie voranzutreiben, ohne wirklich logisch ins Konzept zu passen.


    Dies mag auch daran liegen, dass die Figuren selbst hohl bleiben. Tara entpuppt sich als taffes Mädchen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, mit einem Hang zur Selbstopferung und der dazugehörigen Zuneigung zu Menschen, die sie natürlich nicht lieben darf. Das alles kommt einem irgendwie bekannt vor und langweilt mich zunehmens. Die Freunde an ihrer Seite passen dann ebenso ins Schema, besser noch ins Klischee, sodass da wahrlich wenig Neues zu erwarten ist. Das überzeugt leider nicht.


    Dazu passen dann auch die hölzernen Dialoge, die irgendwie unspannend sind. Irgendwie weiß der Leser immer, was die Figur wohl gerade denkt und als nächstes sagen wird. Dadurch wird die Geschichte auch ein Stück weit vorausschauend, bis zu dem Punkt, an denen eben bereits benannte Figuren auftauchen, die irgendwie nicht ins Konzept passen oder gänzlich formlos bleiben.


    Das alles bringt mich zu dem Schluss, dass ich mich wirklich langsam fragen muss, ob ich eine Pause von derlei Romanen einlegen sollte. Denn irgendwie gibt es kaum mehr Überraschendes für mich. Während mich bei anderen Romanen immerhin noch die Geschichte und die Umstände faszinieren konnten, bleibt für mich das Konzept dieses Romans bis zum Ende im Verborgenen und einfach zu konstruiert. Schade.


    Fazit:


    Mich hat der Roman nicht überzeugt, denn es fehlen ein schlüssiges Konzept, griffige Figuren sowie die Spannung.


    Genau DAS habe ich auch gedacht, diese "Challenge-Manie" nimmt ja so langsam Überhand! [-( Von daher werde ich keine weiteren Challenge-Threads erlauben.
    Der Beitrag von BianFox wurde, wie vorgeschlagen, in den >Mini-Leserunden-Bereich< verschoben... :wink:

    Ich perönlich wusste nicht, wo ich das unterbringen sollte. In anderen Foren gibt es dafür eine eigene Kategorie, hier eben nicht. Und da es für mich einen Unterschied zwischen Challenge und Leserunde gibt, war ich nicht auf diese Idee gekommen. :wink:

    Inhaltsangabe:


    Der zweite Teil der Drake Chronicles erzählt die Geschichte Logans, der anders als seine Brüder noch nicht ganz im Hier und Jetzt angekommen zu sein: Sowohl seine Manieren, als auch seine Art, sich zu kleiden, entsprechen eher dem 18. Jahrhundert. So verwundert es nicht, dass er sich von der Französin Isabeau angezogen fühlt. Isabeau wurde während der französischen Revolution verwandelt und kurz danach für 200 Jahre in einer Höhle eingeschlossen. Kate, die Anführerin der Hounds, rettet sie und führt sie in die Kunst der Magie ein. Doch Isabeau lässt die Vergangenheit nicht los. Als der Earl of Greyhaven, ihr Vampir, der sie verwandelte, vor den Türen der Drakes auftaucht, spitzt sich die Lage zu …


    Bewertung:


    Wie auch bereits im ersten Teil werden die Geschehnisse aus der Sicht der Protagonisten Logan und Isabeau geschildert. Dabei stellen Logan und Isabeau im Vergleich zu Lucy und Solange aus dem ersten Buch interessante Gegenpole dar. Für mich haben beide Charaktere mehr Esprit, da sie gefangen in der alten Zeit scheinen. So recht können sie mit den neuen Begebenheiten nichts anfangen. Und so treten beide gerne Mal in Fettnäpfchen oder reagieren über, was sie für mich sympathischer machen.


    Gelungen ist auch die Anknüpfung an den ersten Band, denn obwohl jetzt andere Charaktere im Mittelpunkt stehen, kreuzen die Protagonisten des ersten Bandes immer wieder deren Wege. Harvey gelingt es so, auch die Geschichten dieser Figuren voranzutreiben. Dies ist ungewöhnlich, da gewöhnlicherweise Liebesgeschichten dann enden, wenn sich das Paar gefunden hat. Dies ist hier anders, was für mich etwas Besonderes darstellt. Aber es muss auch gesagt werden, dass sich alle Liebesgeschichten doch sehr ähnlich sind. Da hätte ich mir viel mehr Raffinesse gewünscht.


    Auch die Geschichte um Solange, die es immernoch ablehnt Königin zu werden, wird weitergestrickt. Die mir bereits im ersten Teil sehr sympathischen Eltern Helena und Liam haben vorübergehend das Regieren übernommen. Und so stehen sie im Fokus aller, was die Sache nicht einfacher macht, denn Montmatre trachtet nach deren Leben, um zusammen mit Solange regieren zu können. So spitzt sich die Lage im zweiten Teil weiter zu.


    Da Isabeau den Hounds zugehört, erfährt der Leser im zweiten Band mehr über diese spezielle Gattung von Vampiren, die im Vergleich zu normalen Vampiren zwei Zahnreihen aufweisen und sich der Magie zugewandt haben. So wird auch etwas mehr Licht in die doch im ersten Teil noch sehr verwirrende Clankonstellation gebracht, was für das Verständnis von Vorteil ist.


    Fazit:


    Der zweite Teil entwirrt die doch komplexen Clanstrukturen etwas, die Geschichte selbst wird spannend fortgeführt, jedoch hält die neue Liebespaarung wenig Überraschendes bereit.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Inhaltsangabe:


    Lord Umber ist wieder einer seiner melancholischen Anfällen verfallen. Und gerade das, obwohl von allen Seiten her Gefahr droht. Nachdem der König gestorben ist, herrscht in Kurahaven Unmut, denn sein unbeliebter Sohn Loden giert nach der Macht. Im Verlies unter Umbers Felsenburg sitzt die grausame Hexe Turiana und schmiedet finstere Pläne und zu allem Überfluss droht eine neue Gefahr vom Fernen Kontinent, die sich rasch über das Meer näher. Hap schwindet die Zeit, seine mysteriösen Fähigkeiten beherrschen zu lernen, muss er doch nicht nur sich und seinen Freunden helfen, sondern auch noch zwei Welten retten …


    Bewertung:


    Ich habe das gemacht, was man eigentlich nicht tun sollte. Ich habe den letzten Teil einer Trilogie gelesen, ohne die anderen Bände zuvor jemals in der Hand gehabt zu haben. Aber dieser Band ist so geschrieben, dass auch ein Neuling die Geschichte verfolgen kann, auch wenn natürlich Ereignisse der vorangegangen Büchern nur angerissen werden. Dennoch erklärt auch der dritte Band, welche Fähigkeiten der Fädenzieher Hap besitzt. Dies baut Capanese übrigens sehr geschickt als innere Rede in das laufende Geschehen ein, wie auch die Stadionen der bisherigen Abenteuer und die darin verwickelten Figuren.


    Da Umber den Auftrag erhalten hat, möglichst viele Abenteuer mit Hap zu bestreiten, sodass seine Fähigkeiten trainiert werden, trudeln die Freunde von einem Abenteuer ins nächste, auch wenn sie eigentlich gerade kein besonderes Interesse daran haben. Dem Leser gefällt das, denn diese Aufgabe Umbers bringt Spannung. Dem Leser wird es hier bestimmt nicht langweilig: Monsterpflanzen, böse Kreaturen aus dem Meer, Drachen, Trolle, Hexen, böse Könige – hier findet der Fantasyfan alles, was sein Herz begehrt.


    Doch dies ist bei Weitem nicht der Grund, warum dieser Roman lesenswert ist. Den Wissenschaftler, Chaoten, Erfinder und Abenteurer Umber muss man einfach lieben. So eine verrückte und so sympathische Romanfigur wie Umber gibt es sehr sehr selten. Dieser schräge Vogel, der von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt, der von einer Ungeschicktheit zur nächsten stolpert, ist ein Held, den man einfach nur lächelnd in die Arme nehmen möchte.


    Daneben wirkt der eigentliche Romanheld Hap fast blass, auch wenn ihm das gar nicht gerecht wird. Hap ist ein Junge, der mit seinem Schicksal hadert, der im Grunde gar kein Held sein möchte, und jetzt in der misslichen Lage ist, der Einzige zu sein, der gleich zwei Welten retten kann – die aktuelle Welt und die Welt, aus der einst Umber kam. Capanese zeichnet dieses Konflikt so geschickt, dass er an keiner Stelle zu schwer wird, ohne aber an Bedeutung zu verlieren. Der Leser ist Hap zugetan, leidet mit ihm, freut sich, wenn er kleine Erfolge feiern kann.


    Das Ende selbst war für mich äußerst überraschend, weil es doch eher ungewöhnlich ist für einen Fantasyroman: Es ist durchzogen von Erinnerungen, Schmerz, Trauer, aber auch vollkommener Zufriedenheit und Glück. Mich persönlich hat es nachdenklich, ja sogar etwas melancholisch gemacht.


    Fazit:


    Ein sicherlich würdiges Ende einer Fantasytrilogie, welche durch viele Abenteuer und einem Helden besticht, den man einfach nur mögen muss.


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    Der geschichtliche Hintergrund ist nur auf einen kleinen Zeitraum begrenzt und überschaubar, aber ganz losgelöst von den geschichtlichen Ereignissen ist der Hauptcharakter Erik nicht. Ich fand es aber nicht übertrieben, denn im Grunde geht es nur um ein Ereignis und um ein sehr begrenztes räumliches Gebiet.
    Wie sehen das die anderen Leser dieses Romans?

    Inhaltsangabe:

    Der junge Mann, der vor Heiligenhafen Schiffbruch erlitten hat, kann sich außer an einige Gedankenfetzen an nichts mehr erinnern. Er kennt nicht einmal seinen Namen. Brida, die Tochter des stadtbekannten Kapitäns Hinrich Dührsen, nimmt sich des Fremden an. Gemeinsam versuchen sie das Rätsel um dessen Vergangheit zu lüften und geraten, ohne es zu ahnen, immer mehr in Gefahr ...


    Bewertung:

    Ich bin mit einer gewissen Skepsis an diesen Roman herangetreten, da ich historische Romane in den letzten Jahren vermieden hatte. Die oft zu dick aufgetragenen Schicksale konnte ich irgendwann nicht mehr verdauen. Dieser Roman jedoch ist so ganz anders. Bereits nach wenigen Seiten hat es Melanie Metzenthin geschafft, mich ins Heiligenhafen des frühen 15. Jahrhunderts mitzunehmen. Ihre leichte und dadurch sehr angenehme Art des Schreibens verführen den Leser. Der Leser schwebt beinahe sinnbildlich über das Geschehen und wird nicht überhäuft mit schweren emotionalen Tiefgängen, die der Geschichte abträglich wären. Und so konnte ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen, musste immer noch ein Kapitel lesen und war am Ende sogar etwas enttäuscht, dass die letzte Seite so schnell gelesen war.


    Die Geschichte selbst lebt durch ihre Spannung. Immer wieder wird der Leser mit neuen Ereignissen und Wendungen überrascht, die dem Geschehen eine gewisse Brisanz geben. Es ist Metzenthin gelungen, scheinbare Offensichtlichkeiten abzuwenden und immer wieder neue Wege aufzuzeigen, insbesondere dann, wenn es um das Lüften des Geheimnisses um Erik geht. Dabei wird der Leser durch die Straßen der mittelalterlichen Hansestädte geführt, was mir besonders gefallen hat. Die gut recherchierte Historie gerade von Heiligenhafen hat mich so Einiges über die Geschichte Norddeutschlands erfahren lassen.


    Der Roman lebt aber nicht nur alleine durch die Kulisse. Besonders die Hauptfiguren bleiben dem Leser im Gedächtnis. Erik ist die Sorte Mann, von der wohl so manche Frau träumt. Er ist charmant, witzig, aber hat auch Ecken und Kanten. Sein Gedächtnisverlust nimmt ihn mit, zumal so manches ungewöhnliche Verhalten seinerseits kaum zu erklären ist. Brida wiederum ist eine taffe Frau, die in der von Männern dominierten Welt der Schifffahrt ihren Platz gefunden hat und weiß, wie man mit einem Seefahrer umzugehen hat, immerhin hat sie ja ihren Vater Hinrich, der ihr und vielen anderen ein großes Vorbild ist. Ihn habe ich besonders ins Herz geschlossen, ebenso wie den Schmuggler Kalle, der mir von Anfang an sympathisch war.


    Das ganz Besondere dieses Romans liegt für mich aber Zusammenspiel der Figuren miteinander. So finde ich das Verhältnis zwischen Brida und ihrem Vater Hinrich grandios, ebenso die liebevolle Hinwendung Eriks zu seinem Bruder - soviel mag verraten werden. Sicherlich gibt es auch hier Menschen, die Böses im Schilde führen. Metzenthin versteht es aber, hinter die Fassade zu schauen und zu erklären, warum Menschen in gewissen Situationen eben unverständlich handeln. Hier kommen ihre Erfahrungen als Psychotherapeutin zugute. Und so steht in diesem Roman die Menschlichkeit im Vordergrund, etwas, was heutzutage gerne Mal in Vergessenheit gerät. Lediglich der Umgang Eriks mit Seyfried, einem Trunkenbold Heiligenhafens, konnte ich nicht nachvollziehen, obwohl mir der Verweis Metzenthins auf die damalige Zeit durchaus plausibel
    erscheint, hätte ich mir doch hier - als Philosophin - ein anderes Verhalten erhofft.


    Fazit:

    Ein spannender historischer Roman, der gerade durch seine Leichtigkeit und Menschlichkeit überzeugt, der keiner großen Tragik bedarf, um die Leser zu erreichen, der geschrieben wurde von einer mehr als sympathischen Autorin, die ich im Rahmen einer Leserunde kennenlernen durfte. Ein Roman, den ich einfach nur weiterempfehlen kann.


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    Inhaltsangabe:


    Maurice und seine Großmutter betreiben zusammen eine Chocolaterie am Rande des Munkelwaldes. Ihre Schokoladenkreationen sind beliebt, die Rezepte heiß begehrt, sogar der König kommt regelmäßig vorbei, um sich den Bauch mit all den Leckereien vollzustopfen. Doch eines Tages geht Großmutter Chillottas Geheimzutat aus. Um den Laden retten zu können, muss Maurice in den gefährlichen Munkelwald gehen, um Nachschub zu holen.


    Bewertung:


    Jedes Wort, jeder Pinselstrich und jeder Ton dieses so besonderen Kinderbuches wurde mit Liebe und Hingabe gemacht. Hier wurde sich richtig Mühe gegeben, um alle Sinne der Kinder anzusprechen. Hier haben sich Menschen zusammengefunden, die ihre Arbeit mit Leidenschaft verrichten, die Spaß haben an dem, was sie da tun. Und dies macht für mich dieses wundervolle Buch so besonders.


    Die Geschichte von Simone Härter hat nur im entferntesten mit dem berühmten Märchen der Gebrüder Grimm zu tun. Das mürrische Männchen tritt zwar auch hier auf, wird aber in eine ganz andere, modernere Geschichte eingebunden, in der es eben auch um Schokolade geht, in der seltsame Drachen zu Freunden werden und in der auch ein König so Einiges wegstecken muss. Ja, diese Geschichte ist wahrlich anders als das Märchen und deshalb auch so besonders.


    Belebt wird sie durch die fantastischen Illustrationen von Tanja Donner, die neben einer ganzen Portion Fantasie auch jede Menge Humor mit in die Bilder einfließen lässt, sodass auch Erwachsene schmunzeln können und die Vorstellungskraft der kleinen Leser auf eine Reise über die Grenze des Möglichen geschickt wird. Den Drachen Schnuff muss man einfach in sein Herz schließen, aber auch das mürrische Rumpelstilzchen hat mein Herz erobert.


    Den größten Schatz dieses Kinderbuches findet man jedoch auf der Innenseite des Umschlags. Hier wird aus einer Geschichte ein wahrlich fantastisches Kindermusical. Während Mareike Tiede den Zuhörer mit ihren Worten verzaubert, lassen die aufwendigen und wundervollen Kompositionen von Asita Djavadi und Jan Röck lassen nicht nur Kinderherzen höherschlagen.


    Das ganze Konzept überzeugt durch seine stimmige und sinnvolle Umsetzung. Das Buch kann entweder einfach nur gelesen werden, oder man verfolgt es anhand der CD. Die Liedtexte sowie die Notenblätter finden sich im Anhang, sodass kräftig mitgesungen oder sogar selbst gespielt werden kann. Selbst die Vorstellung der Mitwirkenden ist ein kleines Kunstwerk.


    Fazit:


    Ein Kinderbuch der ganz besonderen Art, dass alles Sinne anspricht: Hier wird eine spannende Abenteuergeschichte erzählt, die durch tolle Illustrationen begleitet wird und sich durch fantastische Kompositionen zu einem wundervollen Musical verwandelt. Ich bin hin und weg und ab sofort Fan des Verlags!


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    Inhaltsangabe:


    In Köln und Bonn geht ein Mörder um, der homosexuelle Männer tötet. Eigentlich wollte Romy Berner nur über diesen Fall berichten, als sich herausstellt, dass alle Opfer Freunde ihres Bruders Björn waren. Als dieser und Romy selbst Drohnzettel finden, spitzt sich die Lage immer weiter zu. Doch Romy weiß nicht, dass der Mörder bereits näher ist, als sie ahnt…


    Bewertung:


    Wie bewertet man einen Thriller, bei dem man den Mörder bereits sehr früh entlarvt hat und sich so der Handlungsverlauf weitaus weniger spannend gestaltet? Ich hatte von Beginn an meine Probleme mit diesem Thriller. Für mich wirkte es alle zäh und oft gestellt. Interesse hatte ich daran gehabt, weil er in Köln und Bonn spielt, quasi vor meiner Nase. Daher war es durchaus reizvoll mit Romy oder Kommissar Bert durch die beiden Städte zu wandeln. Tja, die Handlung hat für mich schnell an Reiz verloren, der Thriller mutierte so für mich zu einem eher mittelmäßigen Krimi, nur zum Ende hin, also auf den letzten fünfzig Seiten konnte mich die Handlung noch etwas mitreißen.


    Die Figuren konnten für mich leider die verlorene Spannung nicht wettmachen. Romy Berner, die sich noch im Volutariat befindet, gilt als
    journalistisches Naturtalent, warum auch immer. Sie recherchiert, trifft sich mit möglichen Informanten und Zeugen und hat Beziehungsprobleme, die sich jedoch recht bald klären. Björn, ihr Bruder, hat mehr schneid. Er führt eine eigenartige Beziehung zu seinem exzentrischen Freund Maxim, leidet furchtbar unter der Situation und der damit verbundenen Ungewissheit, versucht dennoch das Beste daraus zu machen. Der reizvollste Charakter ist Maxim, der sich nicht sicher ist, ob er die Beziehung zu Björn führen möchte, der zwischen Egoismus und Führsorge schwankt und der impulsiv handelt.


    Neben der für mich zu durchsichtigen Handlung, hatte ich auch so meine Probleme mit Feth Schreibstil. Er wirkt an manchenstellen zu theatralisch, zu klischeebehaftet oder einfach übetrieben. So zum Beispiel in einer Szene, in der Romy einen Bonner Kiosk besucht,
    der natürlich einen Tisch besitzt, an dem sich eine handvoll Männer die Kante geben und sich über Schwule lustig machen. Darauf der Kioskbesitzer zu seinen Stammkunden, genau dann, als Romy herausfinden möchte, ob dieser Anzeichen einer Homophobie aufweist:

    Zitat

    Wer hier was gegen Schwule hat, kann gleich abhauen und braucht nicht wiederkommen [...]. Ich kenne Schwule, die pirma Kumpels sind Da lass ich nix drauf kommen.” (S. 416)


    Andererorts schreibt Feth: “Wenn ein Täter sich Zeit nahm, seine Morde zu planen, entschied er sich ganz bewusst gegen die eine oder andere Waffe. Für eine bestimmte Todesart. Dieser Täter variierte nicht. Er schlug zu. Hart und brutal.” (S.196)


    Auch das Finale ist von Klischees behaftet- Dort spielen ein einsames Haus, ein Orkan und eine Katze eine zentrale Rolle. Dies ist mir alles ein Zuviel an Zufällen, an Klischees, sodass viele Szenen gestellt und unecht wirkten. So fehlte mir letztendlich alles das, was einen Thriller ausmacht: die prickelnde Spannung, eine mitreißende und verworrene Handlung und ein packendes Ende. Schade.


    Fazit:


    Ein Thriller, dessen Mörder man zu schnell entlarvt und dessen Handlung dadurch schnell an Reiz verliert. Eingerahmt wird dies durch einen zu theatralischen und klischeebehafteten Schreibstil.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Inhaltsangabe:


    Lucy und Solange sind beste Freundinnen, auch wenn sie sich voneinander wie Tag und Nacht unterscheiden. Lucy ist die Tochter zweier exzentrischer aber dennoch liebevoller Hippies und Solange ist eine junge Frau, die kurz vor ihrer Verwandlung zu einem Vampir steht. Und damit fangen für die beiden Freundinnen die Probleme an. Da Solange ein echter Vampir ist, der das Gen in sich trägt und nicht durch einen anderen Vampir verwandelt werden muss, macht sie das für andere Vampire entweder besonders begehrenswert oder zu einer besonders großen Bedrohung. Und genau dies wird bald zu einer großen Gefahr ...


    Bewertung:


    Die Geschehnisse werden abwechselnd aus der Sicht von Lucy und Solange geschildert, was für den Leser erfrischend ist. Dies funktioniert aber nur so gut, weil die beiden Hauptcharaktere so verschieden sind. Besonders gefällt mir Solange, da sie eben nicht dem gängingen Klischee eins Vamps entspricht. Sie hat keine Lust, etwas besonderes zu sein, ist ziemlich genervt von dem ganzen Hype um ihre Person. Die Verehrer, die Schlange bei ihr stehen, lässt sie links liegen, ihre Sonderrolle in der Vampirwelt als einzige weibliche echte Vampirin gefällt ihr so gar nicht. Sie hat keine Lust darauf, Königin zu werden. Sie möchte eigentlich ein ganz normales Leben, soweit möglich, führen. Belebt wird die Figur Solange auch durch ihre vielen Brüder, die - wie Brüder das nun einmal tun - sie ständig beschützen wollen. Dieses Ränkespiel ist bislweilen sehr amüsant. Auch Lucy trägt ihen Teil dazu bei. Unter Vampiren aufgewachsen, erkennt sie die Gefahren als solche gar nicht mehr an, denn sie ist gegen die
    hormonelle Anziehung, die Vampire bekanntlich in sich tragen, immun. Dies führt schon mal zu komischen Begegnungen, die eben so anders sind
    als in anderen Vampirgeschichten.


    Sonst bietet die Vampirgeschichte eigentlich alles, was man von ihr so erwartet: Vampirjäger und bösartige machtbesessene Vampire begegnen sich und machen der Familie von Solange das Leben schwer. Auch hier hält Harvey einige Überraschungen bereit, sodass keine Langeweile aufkommt. Etwas zu komplex finde ich die einzelnen Clans von Vampiren oder Nicht-Vampiren, bei dem der Leser schnell mal durcheinander kommen kann. So fällt es manchmal schwer, sich daran zu erinnern, aus welchem Grund die Verfolger Solange nun jetzt gerade verfolgen.


    Natürlich darf bei einer echten Vampirgeschichte die Sache mit der Liebe auch nicht zu kurz kommen. Während es bei Lucy eher in den üblichen Bahnen läuft, finde ich Solanges Geschichte auch hier etwas spannender, da sie einmal die Dinge von einer anderen Seite beleuchten.


    Fazit:


    Alles in allem ist dies eine typische Vampirgeschichte, die manchmal mit neuen Komponenten durchzogen ist, die dann aber sehr reizvoll sind. Für mich ist dies eine kurzweilige nette Geschichte für Zwischendurch, auf deren Fortsetzung ich mich freue.


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    Inhaltsangabe:


    Auf den ersten Blick ist die Pepys Road im Londoner Süden eine Straße wie jede andere: Dort Leben alte Menschen, junge Familien, Hausfrauen, Bänker, dort gibt es einen kleinen Kiosk, dort gehen Handwerker und Lieferanten ein und aus und dort verrichten Politessen ihre Arbeit.


    Auf dem zweiten Blick ist diese Straße doch nicht ganz so gewöhnlich: Die Häuser sind ein Vermögen wert, viele Bewohner gehören der gehobenen Mittelschicht an und jemand scheint sich genau daran zu stören, denn den Bewohnern werden Postkarten mit Fotos ihrer Häuser zugeschickt, auf denen immer derselbe Satz vermerkt ist: “Wir wollen, was ihr habt.”


    Bewertung:


    John Lanchester beschreibt das Leben genau jener Bewohner, deren Schicksal unweigerlich mit der Pepys Road verbunden ist. Ein Jahr lang begleitet der Leser diese Menschen, lernt sie und ihr Leben kennen, lernt Menschen lieben und hassen, fühlt Kummer, Trauer und Mitleid, schmunzelt und lacht über die Bewohner, oder schüttelt den Kopf über so viel vorgefundener Ignoranz und Egoismus.


    Diese Gefühlsregungen und viele mehr sind alle in der Pepys Road und damit in diesem wunderbaren Roman zu finden. Selten habe ich einen Roman gelesen, der so voller Gefühl, Charme und leiser Ironie ist. Dabei ist das Konzept Lanchesters ganz einfach: die Darstellung gewöhnlicher Menschen mit gewöhnlichen Problemen, die so überall auf der Welt zu finden sind. Und doch ist es ganz so einfach nicht. Dieses Feingefühl, mit dem Lanchester die Schicksale der Figuren beschreibt, ist der Schlüssel zu all der Emotionalität, die sich zwischen den Zeilen verbirgt.Dieser Roman ist zugleich eine Hommage und eine Kritik an das Leben und an unsere Gesellschaft. In Zeiten der Finanzkrise zeigen sich menschliche Abgründe, aber auch vergessene Traditionen.


    Doch Kapital beinhaltet mehr. Die Bewohner der Pepys Road mögen zwar ihr eigenes Leben haben und sich über die anderen Bewohnern nur durch Tratsch und Klatsch oder durch zufällige Begegnungen ein Bild machen können, dennoch verbindet sie ein Element, welches zugleich den Rahmen für dieses Roman bietet: die zunächst harmlos erscheinenden und wenig beachtete Postkarten mit der Aufschrift “Wir wollen, was ihr habt” werden aufdringlicher, sodass sich die Polizei einschalten muss. Denn dem Übeltäter reichen diese fotographischen Postkarten bald nicht mehr aus. Und auch dieses Element binden Lanchester geschickt in seinen Roman ein, sodass es nicht nur einen Rahmenhandlung ist, sondern ein Bezugspunkt und ein roter Faden, an dem sich die Einzelschicksale entlangziehen.


    Zu guter Letzt muss der angenehm geistvolle Sprachstil Lanchesters angesprochen werden. Die feine Ironie, die manchmal nur eine sanfte Stichelei ist, andererort aber durchaus sarkastische Züge annehmen kann, belebt den Roman. Durch sie wird der Facettenreichtum des Romans erst lebendig, sie trägt dazu bei, dass einzelne Figuren noch lange in Erinnerungen bleiben, sie ist es, die den Leser so manche (vielleicht sogar eigene) Verhaltensweise überdenken lässt, ohne dabei zu moralisieren oder ein unangeehmes Gefühl zu hinterlassen. Genau dieses macht Lanchesters Leistung aus: leise Kritik ohne gehobenen Zeigefinger.


    Fazit:


    Ein emotionaler und lebendiger Roman über das Leben, die Gesellschaft und nicht zuletzt über London. Ein Roman, der von Menschen erzählt, die in Erinnerung bleiben, ein Roman, mit bemerkenswertem Feingefühl für Ironie, kurz: ein äußerst lesenswerter Roman!


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    Inhalt:


    Eragon begibt sich mit Saphira nach Ellesméra, um dort seine Ausbildung beim einzig noch lebenden Drachreiter Oromis und seinem Drachen Glaedr zu vollenden. Es warten harte Tage auf Eragon, denn seine Wunde durch den Ra’ zac macht ihm schwer zu schaffen, ebenso wie die Zurückweisung durch Arya.


    Gänzlich mit seiner Ausbildung bei den Elfen beschäftigt, erfährt Eragon nichts über die Geschehnisse in Alagaesia. Nach der Zerstörung Carvahall machen sich dessen Bewohner unter der Führung Rorans auf den Weg zu den Varden, ein Weg mit vielen Gefahren und Hinternissen. Die Varden bereiten sich unterdessen auf einen Krieg gegen Galbatorix vor, ein Unterfangen mit ungewissem Ausgang. Eragon rennt die Zeit davon, denn ohne seine Hilfe scheint die Lage aussichtslos.


    Bewertung:


    Nach dem großartigen Start war der zweite Teil der Saga doch enttäuschend für mich. Beinahe zweidrittel des Romans verbringt der Leser zusammen mit Eragon in Ellesméra und mit der Ausbildung Eragons zum perfekten Drachenreiter. Neben gewisser Kampf- und Flugtechniken wird der Leser zusammen mit Eragon in die Funktionsweise der Magie eingeführt, einem komplexen Gebiet, was besonders als Hörbuchversion oft sehr langatmig wirkt.


    Interessant hingegen erscheinen die Ausführungen über das Volk der Elfen, wobei Paolini den Leser auch hierbei auf eine Geduldsprobe schickt, denn nur sehr langsam eröffnen sich einem die Rätsel dieses Volkes. Ebenso interessierte ich mich als Leser für die Weiterentwicklung der Beziehung zwischen Eragon und Saphira, einem nicht unwichtigen Kapitel der Saga.


    Während die Kapitel um Eragon oft zu lang wirken, stellen die Abschnitte um Roran eine willkommene Abwechslung dar. Er nimmt neben Eragon eine zentrale Rolle im zweiten Buch der Reihe ein und wird so Stück für Stück ebenfalls zum Helden, der es durchaus mit Eragon aufnehmen kann. Seine Abenteuer sind ebenso spannend wie die des Eragons aus dem ersten Teil: Oft überrascht Paolini mit überraschenden Wendungen und verschlungenen Verwirrspielen.


    Erst zum Ende hin nimmt die Geschichte um Eragon wieder beträchtlich an Fahrt auf und der Leser wird ebenso wie im ersten Teil mit Spannung und Ereignisreichtum verwöhnt. Und auch hier wird der Leser noch so manche Überraschung erleben, wobei Fans von Kampfszenen selbstverständlich auch auf ihre Kosten kommen werden.


    Sprachlich bewegt sich Paolini wie schon im ersten Teil auf einer Ebene, die es auch dem Hörer ermöglich, der Geschichte zu folgen. Hierbei muss aber auch die Leistung von Andreas Fröhlich hervorgehoben werden. Er schafft es, allen Figuren Leben einzuhauchen, indem er durch Stimm- und Klangveränderung jeder Figur ihren individuellen Stempel aufdrückt, sodass auch der Hörer sofort erkennt, welche Figur gerade spricht. Dies ist eine außergewöhnliche Leistung, die man nicht genügend loben kann.


    Fazit:


    Alles in allen erscheint der zweite Teil der Saga um den Drachenreiter im Vergleich zum fulminanten Start langatmig. Dennoch schafft es Paolini durch die Parallelhandlung um Roran sowie durch das doch teilweise überraschende Ende doch noch zu überzeugen, sodass auch der dritte Teil der Saga bestimmt noch gehört werden wird.


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    Inhaltsangabe:


    Es ist nicht genug, dass Jakes Eltern mal wieder kurzerhand zu einer Messe gereist sind. Jetzt wurde er auch noch von einem altertümlich wirkenden Herrn entführt, der von sich selbst behauptet, dem Geheimbund der Geschichtenhüter anzugehören. Doch es kommt noch schlimmer, denn von ihm erfährt Jake, dass seine Eltern in Schwierigkeiten stecken, und das im Venedig des 16. Jahrhunderts.


    Von diesem Moment an ändert sich Jakes Djones Leben, denn er erfährt von seiner Gabe des Zeitreisens, begegnet dem skrupellosen Prinz Zeldt, der nichts anderes im Schilde führt, als die Geschichte der Welt zu ändern. Und so begibt sich Jake auf eine abenteuerliche Reise durch die Zeit, um Zeldt aufzuhalten und um seine Eltern widerzufinden.


    Bewertung:


    Dibben katapultiert den Leser ins Geschehen. Nach einer skurilen Entführung findet er sich zusammen mit Jake vor der Tür wieder, die sein Leben “unwiderruflich verändert” (S. 16). Kurze Zeit später steht Jake auf einem Schiff, welches ihn ins 16. Jahrhundert bringen wird. Es beginnt ein spannendes Abenteuer im Stile von Indiana Jones – die Ähnlichkeit der Namen ist kaum zu übersehen – quer durch die Zeit und Mitten durch Europa. Viele Atempausen gönnt Dibben seinen Helden und somit den Lesern nicht. Schnell entwickelt sich der Roman zu einem Pageturner, den man schwerlich aus der Hand legen kann. Der Roman sprüht vor Energie und Spannung, jagt von einem Ereignis zum nächsten.


    Bei solch einer Ereignisdichte kann man Eines nicht erwarten: vollkommene logische Stringenz. So erscheint die Theorie des Zeitreisens schon sehr abenteuerlich, dessen Vorlage vermutlich die Idee des Beamens gewesen sein dürfte. Ebenso ist der geschichtliche Kontext sicherlich etwas leger behandelt worden. Darauf muss man sich als Leser einlassen, will man das Abenteuer genießen. Ich persönlich empfinde diese Auslegungen jedoch nicht als störend, sondern begreife es als schriftstellerische Freiheit, die man jedem Autor zugestehen sollte.


    Das Highlight des Romans sind die wahrlich erfrischenden Helden. Der Geheimbund setzt sich aus den unterschiedlichsten Menschen zusammen, die allesamt aus verschiedenen Zeiten und Welten entsprungen sind. Diese bunte Gesellschaft belebt, ist witzig und so herrlich erquickend. Es macht Spaß, ein Teil davon zu sein. Die eigentlichen Helden aber sind Jake, Nathan, Topaz und Charlie. Diese vier sind eben so anders als die stereotypen Helden so mancher Fantasyreihe. Sie sind tollpatschig, narzzistisch, übertrieben fürsorglich oder voller Geheimnisse. Mit diesen Helden fiebert man gerne mit. Diese Helden vergisst man so schnell nicht! Neben dem Geheimbund und der Hauptcharaktere dürfen die Bösewichte natürlich nicht fehlen. Auch sie sind eben nicht nur grausam und durch und durch böse, sondern zeigen auch andere Facetten.


    Der Roman lebt aber nicht nur durch die Idee und das gelungene Figurenkonzept, sondern ebenso durch die bildhafte Sprache, die das Abenteuer erst so richtig lebendig macht. Sicherlich kam Dibbens hier seine Erfahrung als Drehbuchautor zugute. Der eingängliche Schreibstil trägt nicht auf, sondern bringt dem Leser die Geschichte nahe. Man kann mit den Figuren fühlen, mit und über sie lachen oder trauern. Erfrischend ist auch, dass trotz der Einfachheit der Sprache, es an Niveau nicht fehlt.


    Fazit:


    Dibbens ist mit seinem Debütroman ein toller Einstieg in eine Reihe gelungen, der nicht nur durch die Idee des Zeitreisens, sondern gerade durch seine Helden lebt. Den Leser erwartet ein rasantes Fantasyabenteuer durch die Geschichte Europas. Kann der Leser über manche logische Lücken hinwegsehen, wird er dafür mit jeder Menge Aktion und Spannung belohnt.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Inhaltsangabe:

    Ria führt ein wohlbehütetes Leben in den Sphären. Als einer der besten ihrer Akademie steht ihr eine erfolgreiche Zukunft im Sphärenbund bevor. Ihr Talent, in menschlichen Gedanken und Gefühlen wie in einem offen Buch lesen zu können, soll im Austausch mit den Prims, den Menschen außerhalb der Sphären zum Einsatz kommen.

    Doch alles kommt anders: Zufällig belauscht Ria ein Gespräch, in dem sie und fünf weitere Studenten des Verrats bezichtigt werden. Sie sollen eliminiert werden. Als sie dann mit den anderen Studenten kurze Zeit später zu einem Treffen mit dem Präsidenten eingeladen werden, beginnt
    für die Sechs ein Wettlauf ums Überleben, denn nicht nur das Exekutierungskommando des Sphärenbundes ist hinter ihnen her, sondern in der Wildnis sind sie auch noch den gefährlichen Primclans ausgesetzt.


    Bewertung:

    Zu Beginn erinnert diese Dystopie doch sehr an "Delirium", wovon sich der Roman im Verlauf weitesgehend distanzieren kann. Es beginnt ein spannendes Abenteuer, was erst so richtig Fahrt aufnimmt, wenn die Beschuldigten die Wildnis betreten. Die Welt in den Sphären ist bizarr,
    abstoßend und vor allem emotionslos. Alles ist auf Bildung, Leistung und Nutzen für den Sphärenbund ausgelegt. Die Individualität des Einzelnen rückt in den Hintergrund, ist sogar unerwünscht, sofern damit eine Gefühlsregung einhergeht.


    Die Welt, in der Ria aufwächst, ist eine zweigeteilte Welt.Nach einem noch nicht weiter erläuterten Ausbruch, konnten sich einige Erdenbewohner in Kuppelstädten, den Sphären zurückziehen. Sie sind nicht der andauernden Kälte in der Wildnis ausgesetzt. Sie führen ein behütetes, warmes und sorgloses Leben, währenddessen die Menschen außerhalb der Sphären frieren und an Hunger leiden. Sie kämpfen täglich mit dem Überleben. Nachvollziehbar ist, dass diese Ungleichheit immer wieder zu Konflikten führt. Rias Ziel soll es in Zukunft sein, diese Konflikte beizulegen. Dafür arbeitet sie tagtäglich viele Stunden. Neben der vielen Arbeit ist die Welt in den Sphären aber auch noch durch die ständige Kontrolle bestimmt. Jeder Sphärenbewohner trägt einen Salvator, der den Gesundheitszustand überprüft, das Essen bestimmt und den Tagesablauf plant.


    Der Leser kann sich dieser skurrilen Welt nicht entziehen, gebannt versucht man sich in solch ein Leben hineinzuversetzen. Mir ist es schwerlich
    gelungen, denn gerade die Gefühlskälte ist doch sehr befremdlich. So richtig spannend wird der Roman aber erst, wenn die Gruppen auf die
    Prims treffen. Erst dann wird der eklatante Unterschied zwischen dem heranwachsen innerhalb und außerhalb der Sphären deutlich. Der Leser
    stellt fest, dass beide Seiten mit Vorurteilen verhaftet sind. Sie sehen nicht das Individuum vor sich, sondern den Feind, dem man nicht trauen
    kann. Auch nachdem sie sich besser kennengelernt haben, können die Menschen ihre Vorurteile nicht ablegen. Diese Unbeweglichkeit im Denken ist für mich das zentrale Thema des Romans. Man ist auf der einen Seite schockiert, auf der anderen Seite wieder nicht, denn oft genug ist man im eigenen Leben solchen Situationen ausgesetzt gewesen. Und so richtet für mich der Roman einen unausgesprochenen Appell an jeden Leser, sein eigenes Denken zu überdenken.


    Interessant finde ich außerdem, wie geschickt Poznanski die heutige Welt aus der Sicht der Sphärenbewohner des 22. Jahrhunderts darstellt. Fern von jeder natürlichen Umgebung aufgewachsen, kennen sie keinen Regen, keine Sonne, wissen nicht, wie sie sich auf der Haut anfühlt. Erstmals mit für sie primitiven Mitteln entdecken sie ein natürliches Leben. Bei all dem Ideenreichtum, treten für mich leider die Figuren in den Hintergrund. Bis auf Tycho, den ich ins Herz geschlosen habe, erscheinen mir die Figuren allesamt zu undefiniert und zu glatt, da bildet Ria keine Ausnahme.


    Schade finde ich es außerdem, dass viele Dinge im Unklaren bleiben: Was genau ist der Erde zugestoßen? Wer hat die Studenten verraten? Was ist mit Jordans Chronik gemeint? Das Ende des Romans kommt plötzlich und schnell und bietet nur wenig Überraschendes, keine Aufklärung, nur die Ungewissheit bleibt und der Verdacht, dass genau dies gewollt wurde, damit der zweite Teil gelesen wird. Etwas mehr Futter für den Leser hätte ich mir am Ende dann doch gewünscht, eben nicht nur offene Fragen.


    Fazit:

    Ursula Poznanski ist alles in allem ein guter Einstieg in eine Reihe gelungen. Die zugrunde liegende Idee ist zwar nicht ganz neu, wurde aber auf interessante Weise weiterentwickelt und gewinnt durch das zentrale Thema des unbeweglichen Denkens sehr an Gehalt. Zu hoffen bleibt, dass im zweiten Teil einige Fragen geklärt werden und dass die Figuren etwas mehr an Form gewinnen.



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Nein, der englische Reihentitel The Infernal Devices nicht, der zudem in der Auflistung der Bücherserien auch nicht auftaucht. Deswegen hab ich den Thread nicht gefunden. Wenn du zum Beispiel auf den Originaltitel klickst , den ich verlinkt habe, findest du deinen angegebenen Thread auch nicht. Und auch nicht, wenn man bei den Rezensionen Cassandra Clare, Clockwork Angel sucht. Ich weiß also gar nicht, wo der Thread tatsächlich zu finden ist :cry:, über die gängigen Suchmöglichkeiten: Rezensionssuche und Reihensuche irgendwie nicht.



    Gerade habe ich den Fehler gefunden:
    Der englische Titel "Clockwork Angel" wurde unter "The Clockwork Angel" abgespeichert und in daher nicht richtig verlinkt worden und in der Rezi-Suche nicht zu finden.