Beiträge von PMelittaM

    Die Anthologie enthält 12 Geschichten des leider viel zu früh verstorbenen Ausnahmetalentes Stephen Crane.


    Erst im letzten Jahr las ich die Kurzgeschichtensammlung „Die tristen Tage von Coney Island“ mit weiteren Werken von ihm, und war schnell begeistert. Stephen Crane erzählt wie aus dem Leben gegriffen, sehr anschaulich und packend, man erkennt auch manches wieder, auch wenn zwischen den Erzählungen und heute über hundert Jahre liegen. So konnte ich z. B. gerade in den Geschichten aus kindlicher Perspektive (dazu später mehr) etwas wiederfinden.


    Die titelgebende Geschichte „Das Monster“ ist die mit Abstand längste, schon fast ein Kurzroman. Es geht um den dunkelhäutigen Henry Johnson, der bei der Arztfamilie Trescott in Stellung ist. Als ein Brand ausbricht, rettet er Jimmie, dem Sohn des Hauses, das Leben, trägt aber selbst schwere Brandwunden, vor allem im Gesicht davon, und wird fortan von der Bevölkerung als Monster bezeichnet und gemieden, letztlich wirkt sein Dasein sich sogar negativ auf das Renommee seines Dienstherren aus. Mich hat diese Geschichte sehr berührt, aber auch bedrückt.


    Die Trescotts, vor allem Jimmie kommen auch in weiteren Geschichten vor, diese werden aus Jimmies Perspektive erzählt, und man hat sofort den Eindruck, dass Crane sich noch gut an seine Kindheit erinnert. Diese Geschichten fand ich am eindrucksvollsten, zuzüglich der ersten „Neue Handschuhe“, die ebenfalls aus Kindersicht, dieses Mal aber aus der eines Jungen namens Horace, erzählt wird, dem verboten wird, seine neuen Handschuhe zu verschmutzen. Meine Lieblingsgeschichte ist aber wohl „Redner in Nöten“, mit der ich mich tatsächlich identifizieren kann, und die davon erzählt, welche Nöte ein Kind ausstehen muss, wenn es in der Schule etwas vortragen muss. „Natürlich war Jimmie nicht klar, dass man an diesem Tag die Weichen gestellt hatte für die unwiderrufliche Unfähigkeit öffentlich vorzutragen, die ihn bis zum Ende seiner Tage begleiten würde. (Pos. 367) – ich fürchte, bei mir ist das auch so ….


    Aber auch alle anderen Geschichten haben mich auf ihre jeweils eigene Art berührt, sie alle sind absolut lesenswert. Stephen Cranes Geschichten sind nichts für zwischendurch, dafür sind sie tatsächlich auch zu schade. Man sollte sich Zeit nehmen und aufmerksam lesen, damit sie ihr ganzes Potential entfalten können. Was hätte dieser junge Mann wohl noch geschrieben, hätte er länger leben dürfen? Was für ein Verlust. Aber immerhin hat er ein vielfältiges Werk hinterlassen, ich freue mich darauf, weiteres aus seiner Feder lesen zu können.


    Die Geschichten sind alle über hundert Jahre alt, Stephen Crane verstarb bereits im Jahr 1900 im Alter von 28 Jahren. So muss man diese auch im Kontext ihrer Zeit lesen, in den Hinweisen zur Übersetzung wird darauf hingewiesen, dass so originalgetreu wie machbar übersetzt wurde, auch wenn manche Begriffe heute anders besetzt sind: „Die Erhaltung der Begriffe ist notwendig, gerade für ein umfassendes Verständnis des zeitlichen Kontextes, und um der Leserschaft eine eigene Einschätzung der seinerzeit herrschenden Verhältnisse zu ermöglichen“ (Pos. 31). Dies kommt vor allem auch in „Das Monster“ zum Tragen.


    Stephen Crane ist ein Ausnahmetalent, dessen Werke man gelesen haben sollte. Er erzählt aus dem Leben gegriffen, anschaulich, eindringlich und berührend. Seine Geschichten wirken lange nach.

    Kaz Brekker und seine Mitstreiter wurden betrogen und Inej sogar entführt. Das kann Kaz nicht auf sich sitzen lassen, neben den Anstrengungen, Inej zu befreien, hat er nun auch Jan van Eck neben Pekka Rollins auf seine Racheliste gesetzt.


    Der Roman führt die Geschehnisse aus „Das Lied der Krähen“ fort, und ist von Anfang bis Ende sehr spannend. Ich staune jedes Mal, wenn offenbart wird, welche Pläne Kaz kreiert. Nicht alle glücken, immer wieder gibt es Rückschläge, und oft genug hat man als Leser:in das Gefühl, das müsse das Ende sein. Ich habe diesen Band nahezu atemlos gelesen!


    Wie im Vorgängerband wird aus den Perspektiven der Sechs erzählt, und dieses Mal erhält auch Wylan ausreichend Raum. Es gibt eine ganze Reihe neue Erkenntnisse, die u. a. die Hintergründe der Gruppenmitglieder betreffen, und man lernt auch ein paar neue Charaktere kennen, wie z. B. Jespers Vater, der aus bestimmten Gründen nach Ketterdam gereist ist.


    Was mir gut gefällt ist, dass es bei all der Spannung und den nicht immer schönen Dingen, die passieren, auch Humor gibt, immer wieder einmal musste ich schmunzeln (wenn z. B. Alys singt ...), das macht den Roman in meinen Augen authentischer und die Charaktere rund um Kaz sympathischer. Überhaupt könnte ich mittlerweile nicht mehr sagen, wen ich am liebsten mag, ich fühle und zittere mit allen mit, und hoffe, dass es für sie alle gut ausgeht. Nicht nur die bisherigen Sechs, auch z. B. Kuwei Yul-Bo oder auch Jespers Vater, nehmen dabei ihren Teil ein.


    Auch die Antagonistenseite ist nicht ohne, und immer wieder gelingt es, Kaz’ Gruppe mehr oder weniger große Steine in den Weg zu legen. Auch hier gibt es Überraschungen und vieles, das nicht vorhersehbar ist. Dass diese Seite aber die Antagnonistenseite ist, ist eindeutig.


    Der zweite Teil der Dilogie hat mich von Anfang an gefesselt und bis zum Ende nicht mehr losgelassen – sehr gerne vergebe ich volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für beide Bände.

    Polizistin Elma ist nach Jahren in Reykjavik wieder in ihren Heimatort Akranes gezogen, und hat dort auch direkt einen Posten bei der örtlichen Polizei bekommen. Dass sie so bald in einem Todesfall ermitteln müsste, hätte sie allerdings nicht gedacht, und dann stellt sich auch noch heraus, dass die tote Frau, die am Leuchtturm gefunden wurde, nicht nur ermordet wurde, sondern auch in ihrer Kindheit in Akranes gelebt hat.


    Ich mag Islandromane, gerade auch von isländischen Autor:innen, sehr, einfach auch wegen der Atmosphäre, die dort oft herrscht. An diesem Roman finde ich schön, dass er einmal nicht in der Hauptstadt spielt, sondern einer anderen isländischen Stadt, die zudem offenbar auch eine Reise wert wäre. Dass Autorin und Protagonistin beide aus dieser Stadt stammen, und z. B. auch das isländische „Du“ beibehalten wurde, macht das Ganze zudem sehr authentisch. Ich fühlte mich beim Lesen schnell, als sei ich selbst mit in Island.


    Akranes ist eine kleine Stadt, aber dennoch gibt es dort einige Geheimnisse, so dass viele der Charaktere nicht alles offenbaren, und die Ermittlungen dadurch, und auch durch die naturgemäß engeren Beziehungen in einer Kleinstadt, wo nahezu jeder jeden kennt, beeinflusst werden. Erzählt wird in zwei Zeitebenen, zum einen die aktuellen Ereignisse, zum anderen Rückblenden ins Jahr 1989, die aus Sicht eines Kindes erzählt werden.


    Der Fall ist daher nicht einfach zu lösen, als Leser:in ist man den Ermittelnden durch die Rückblenden auch immer etwas voraus, und weiß Dinge, die diese gar nicht kennen können, allerdings wird vieles erst nach und nach klar. Am Ende ist der Fall aber in meinen Augen zufriedenstellend aufgelöst, auch wenn, vor allem für die Polizei, noch Fragen offen bleiben, was aber meiner Meinung nach in der Natur der Sache liegt. Vielleicht wird in den Folgebänden (der Nachfolgeband „Verlogen“ ist für September 2023 bereits angekündigt) manches noch einmal in Gesprächen aufgenommen oder man erfährt, wie es mit manchen Charakteren danach weiterging.


    Neben den Rückblenden wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, so lernt man manche Charaktere recht gut kennen. Auch über das Leben in Island erfährt man manches.


    Gut gefallen haben mir auch die Karten in den inneren Klappen, sie zeigen Island aber auch die nähere Umgebung von Akranes. Während der Lektüre hatte ich auch Lust, mir Akranes im Internet näher anzusehen.


    Mir hat das Debüt der Autorin gut gefallen, ich hatte ein gutes Islandfeeling, und konnte mitfühlen. Auch hat der Roman mir Lust auf den nächsten Band gemacht. Wer sich bei skandinavischen Krimis wohlfühlt, könnte Gefallen an diesem Roman finden.

    Kaz Brekker gehört zu einer der Gangs von Ketterdam, und man sagt ihm allerhand nach, auch, dass er Unmögliches möglich machen kann. Als einer der Kaufleute des Kaufmannrates sich an ihn wendet, hat dieser einen wahrlich unmöglichen Auftrag für ihn, er soll jemand aus dem Eistribunal befreien. Kaz traut sich das schon zu, aber nicht allein, er muss zunächst noch ein paar besonders talentierte Mitstreiter rekrutieren – zu Sechst machen sie sich schließlich auf nach Fjerda, um Unmögliches möglich zu machen.


    Der Roman spielt in der Grisha-Welt der Autorin, aber auch wenn man diese nicht oder nicht gut kennt, kann man ihn verstehen und genießen. Ich selbst habe vor Jahren „Goldene Flammen“ gelesen, und danach – leider – keinen weiteren mehr. Die Welt ist durchdacht, aber es gibt ja einige Romane, die in ihr spielen. Das Eistribunal befindet sich in Fjerda, wo auch die Drüskelle beheimatet sind, diejenigen, die, wie Hexenjäger, fanatisch nach Grishas suchen. Und, überraschenderweise wird unter Kaz Mitstreitern auch einer von ihnen sein. Zu Beginn des Romans gibt es eine Karte der Welt und eine des Eistribunals


    Die Hauptcharaktere lernt man nach und nach besser kennen, dazu trägt auch bei, dass abwechselnd aus ihren verschiedenen Perspektiven erzählt wird, wobei – leider – einer von ihnen, nämlich Wylan, ausgelassen wird. Schade, wie ich finde. Jeder der Sechs ist besonders, und man erfährt nach und nach mehr über sie, Dinge, die zunächst noch Fragen aufwerfen, werden entschlüsselt. Ich kann gar nicht sagen, wen ich am liebsten mag, sie sind alle interessant und haben ihre guten und schlechten Seiten.


    Zunächst fand ich den Roman recht langatmig, und ich wusste nicht, ob ich die vielen Seiten bis zum Ende durchhalte, obwohl es nicht uninteressant zu lesen war, doch dann, etwa zur Mitte, hat die Spannung ordentlich zugelegt, und ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Es endet mit einem Cliffhanger, aber es handelt sich ja auch um den ersten Band einer Dilogie – ich bin schon sehr gespannt auf den Nachfolgeband.


    Es hat ein bisschen gedauert, doch dann hat mich der Roman sehr gefesselt. Sehr interessant sind auch die Welt und die Charaktere, über die man nach und nach immer mehr erfährt. Ich vergebe 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung für Genrefans.

    Berlin 1928: Im Hinterhof von Bühlers Ballhaus wird die Garderobiere tot aufgefunden, wahrscheinlich ermordet. Oberkommissar Leo Wechsler und sein Team haben es nicht leicht, ein Motiv zu finden und den Fall zu lösen.


    Der siebte Band schon, und ich habe noch keine Ermüdungserscheinungen, man ist einfach, sobald man anfängt zu lesen, mittendrin, und ruckzuck ist wieder ein Band gelesen. Auch dieser Fall ist nicht einfach zu lösen, ermöglicht es mir als Leserin aber, mitzuraten, und sogar auf den größten Teil der Auflösung zu kommen, hier war mir allerdings etwas zu schnell klar, wohin der Hase hüpft, ich wurde aber trotzdem weiter gut unterhalten.


    Besonders schön auch hier wieder die Einbeziehung zeitgenössischer Dinge, wie etwa die Lehranstalt für technische Assistentinnen, die Marie Wechsler, Leos Tochter, mit Klassenkameradinnen besucht. Auch Bühlers Ballhaus, auch als Clärchens Ballhaus bekannt, und seine Leiterin Clara Bühler, gab es wirklich, das Ballhaus steht heute noch. Clara Bühler hat im Roman eine nicht unwesentliche Rolle, was mir sehr gut gefällt.


    Leos Team muss sich dieses Mal mit einem neuen Mitglied arrangieren, denn Robert Walther hat private Probleme, die zu seiner Versetzung führen. Das trifft Leo auch persönlich, denn die beiden hatten ein freundschaftliches Verhältnis. Der Neue, Oskar Neufeld, wird zunächst von der Politischen Abteilung ausgeliehen, macht sich aber gut, so dass ich hoffe, dass er dabei bleiben kann. Was mit Robert Walther weiterhin geschieht, bleibt abzuwarten, mir schwant derzeit nichts Gutes, leider finde ich sein Verhalten hier schon sehr unangenehm.


    Leos Privatleben wird dieses Mal nur wenig einbezogen. Wir erfahren ein bisschen darüber, wie es mit Georg, seinem Sohn, weiterging – darauf lässt uns die Autorin recht lange warten. Maries Besuch in o. g. Lehranstalt ist nicht unwichtig für den Roman, Clara, Leos Frau, und Ilse, seine Schwester, haben nur kurze Auftritte.


    Der Fall ist komplex, und bietet einige Twists, die aufmerksame Leser allerdings vorausahnen könnten, so wie ich das tat – dafür ist alles gut nachvollziehbar, und man kann am Ende den Roman zufrieden zuklappen und sich auf den achten Band freuen.


    Auch Band 7 der Reihe ist wieder lesenswert und macht Lust auf den nächsten Band. Ich vergebe gerne eine Leseempfehlung für die gesamte Reihe.

    Joe arbeitet im Polizeirevier als Putzmann, in seiner Freizeit tötet er gerne. Durch seinen Job weiß er immer, wie weit die Ermittlungen sind, zumal er sich hier als jemand mit eingeschränkter Intelligenz gibt. Eines der Opfer, die ihm zugerechnet werden, hat allerdings jemand anderes getötet, und so beschließt Joe, selbst zu ermitteln, um den Täter, der ihm eine Leiche untergeschoben hat, zu finden.


    Erzählt wird größtenteils von Joe selbst in Ich-Form, das ist manchmal ganz schön heftig, nicht nur, wenn man dabei ist, wenn er tötet, sondern auch seine Gedanken sind nicht ohne, da oft sehr zynisch. Mit seinen Mitmenschen hat Joe so seine Probleme, und auch das Verhältnis zu seiner Mutter ist schwierig, so dass er ihr schon mal Rattengift in den Kaffee gibt.


    Der Roman ist recht deutlich, was Joes Sprache angeht, zeigt aber keine richtig schlimmen Szenen, diese werden auch dann nicht ausgesprochen, wenn erwähnt wird, dass es schlimm war. Der Roman ist bereits vor einigen Jahren erstmals erschienen und das Debüt des Autors – ich bin sehr gespannt, was er mittlerweile noch veröffentlicht hat.


    Es gibt noch eine zweite Erzählebene, die aus Sallys Perspektive berichtet. Auch Sally arbeitet im Polizeirevier, als Hausmeistergehilfin, sie ist sehr religiös, und versucht mit Joe eine Freundschaft aufzubauen, denn er erinnert sie an ihren jung verstorbenen behinderten Bruder.


    Und dann gibt es noch Melissa, von Joe zum Opfer auserkoren, die es ihm aber nicht so einfach macht, wie er das gerne hätte.


    Für mich hatte der Roman einige Überraschungen auf Lager, zuerst schien die Richtung klar zu sein, doch so war es nicht, was ich richtig gut finde. Durch die Unvorhersehbarkeit ist er sehr spannend, ein wahrer Pageturner. Bis zum Ende war mir nicht ganz klar, wie dieses aussehen würde, gelungen finde ich es auf jeden Fall.


    Paul Cleaves Debütroman hat mich schnell gepackt, nicht nur die Erzählweise erscheint mir originell, auch dass die Geschichte nicht vorhersehbar ist, hat es mir angetan. Sehr gerne vergebe ich volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für Genrefans.

    In einer Hamburger Seniorenresidenz bricht ein Feuer aus, mehrere Bewohner sterben. Da offenbar Brandstiftung vorliegt, werden der japanische Austauschinspektor Kenjiro Takeda und seine Partnerin Claudia Harms eingeschaltet. Weitere Brände lenken den Verdacht auf den neuartigen Pflegeroboter Lisa, der an allen Tatorten eingesetzt wurde – doch kann ein Roboter morden?


    Nachdem sich im letzten Band die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten verändert hatte, gibt es hier eine erneute Veränderung, die ebenso tiefgreifend ist, und in meinen Augen zu umfangreich thematisiert wird, ich hätte den Fokus lieber mehr auf dem Fall gewusst. Ob es daran liegt, dass ich immer einmal wieder den Eindruck hatte, die beiden würden manches übersehen? Oder, dass Claudias Fragen mir oft etwas einfältig erscheinen? Nun, letzteres liegt vielleicht auch daran, dass der Autor über diese Fragen dem Lesenden Wissen vermitteln wollte?


    Leider hat mich die Beziehungsproblematik zu sehr gestört, weswegen ich keine volle Punktzahl vergeben kann. Nach wie vor ist zudem für mich Takeda der interessantere und sympathischere Teil des Duos.


    Da das Thema Robotik im Mittelpunkt steht, ein sehr interessantes Thema im Übrigen, wird es manchmal eben auch ein bisschen technisch und theoretisch. Durch dieses Thema steht auch Takedas Heimatland einmal mehr im Mittelpunkt – so wurde Lisa dort entwickelt und wird nun im Rahmen eines Joint Ventures in Deutschland eingeführt. In diesem Zusammenhang ist übrigens auch das Nachwort des Autors lesenswert. Mich hat die Thematik auch zum Nachdenken gebracht – könnten Roboter z. B. wirklich den Pflegenotstand lösen? Würde man sich, würde ich mich von einem Roboter pflegen lassen wollen?


    Der Fall gestaltet sich letztlich natürlich ein bisschen komplexer, und die Auflösung ist gelungen (auch hierzu ist das Nachwort lesenswert). Wie immer, hat der Autor einen besonderen Kriminalfall entwickelt, der mir gut gefallen hat.


    Takedas fünfter Fall ist wieder lesenswert, da erneut ein besonderer Kriminalfall im Mittelpunkt steht, der wieder die beiden Länder der Hauptcharaktere verbindet – wäre nicht die zu ausufernde Beziehungsproblematik zwischen Takeda und Harms, hätte das der beste Band der Reihe sein können, so bleibt es bei 4 Sternen, aber auch einer Leseempfehlung für die ganze Reihe.

    2033: Nach einem verheerenden Atomkrieg hausen die Menschen in der Moskauer Metro, über der Erde ist es noch viel zu gefährlich, aber auch hier unten gibt es mannigfaltige Gefahren.


    Artjom lebt bei Sascha Suchoj seit ihn seine Mutter diesem anvertraut hat, bevor ihre Station von Ratten überrannt wurde. Als Artjom den Jäger Hunter kennenlernt, erhält er von diesem einen Auftrag, der ihn am Ende durch die gesamte Metro führen wird, unterwegs trifft er viele Menschen, einige begleiten ihn eine mehr oder weniger lange Strecke. Nicht jeder, den Artjom trifft, und auch nicht jeder, der ihn begleitet, kommt mit dem Leben davon. Auch mit den verschiedensten Gruppierungen kommt Artjom in Kontakt, was ihn mehr als einmal in große Lebensgefahr bringt, und er geht sogar an die Oberfläche.


    Erzählt wird durchgehend aus Artjoms Perspektive, so sieht man, was er sieht durch seine Augen und sein Wissen, hat aber auch immer das eigene Wissen (z. B. vom Vorher) im Hinterkopf. Nicht nur Artjom, sondern auch man selbst, kommt oft ins Nachdenken, immerhin ist, was passiert ist, auch heutzutage, immer im Möglichen. Daneben aber ist die Geschichte spannend, am Anfang ist es noch mehr ein Erkunden, obwohl die Gefahr immer präsent ist, dann nimmt die Spannung immer mehr zu, so dass der Roman zum Pageturner wird.


    Artjom ist somit der einzige Charakter, den man recht gut kennenlernt, man erfährt einiges über seine Überlegungen und Emotionen, allerdings bleibt die Erzählung dabei relativ distanziert. Weitere Charaktere sind in der Regel relativ schnell wieder verschwunden, so dass man sie nur ein bisschen kennenlernt, auch wenn man hin und wieder etwas mehr erfährt, wie z. B. bei dem älteren Mann, der mit einem geistig behinderten Jungen unterwegs ist, und der Zeit vor dem Krieg nachtrauert. Wie hier, sind es oft Momentaufnahmen eines Lebens, manchmal erfährt man auch etwas über Mythen und Legenden, die in der Metro umgehen, oder einfach nur Geschichten, die erzählt werden und die dem Erzählenden oder jemand anderem widerfahren sind. So wird die Metro mit ihren Bewohnern nach und nach lebendig und greifbar.


    Über das Ende will ich gar nicht viel sagen, aber es bringt mich noch einmal zum Nachdenken, und hat mich berührt. Ich bin schon sehr gespannt, inwieweit in „Metro 2034“ darauf noch einmal eingegangen wird.


    Die Metrokarten, die in meinem Paperback-Exempar die innere Klappen zieren, habe ich zwar schon zu Beginn wahr genommen, aber erst später zur Hand genommen, um Artjoms Weg, der nie geradlienig ist, es gar nicht sein kann, nachvollziehen zu können. Da ich in einer Stadt mit U-Bahn leben, habe ich auch immer wieder überlegt, wie es hier sein würde. Da der Zeitpunkt, an dem der Roman spielt, nicht weit weg ist, liegt es nahe, sich mehr Gedanken zu machen, als bei einer Dystopie, die in weiterer Zukunft spielt bzw. zu spielen scheint.


    Auch die Anmerkungen am Ende sind interessant, man solle sie nicht überlesen.


    „Metro 2033“ erzählt von einer dystopischen Zukunft, die in gar nicht so weiter Ferne liegt, nämlich im Jahr 2033. Man lernt die Welt mit dem Protagonisten aus dessen Sicht kennen, der zur Zeit der Katastrophe noch sehr jung war. Der Roman ist spannend, berührend, und regt zum Nachdenken an, gerade auch, weil eine solche Katastrophe, wie sie hier passiert ist, leider im Möglichen liegt. Ich vergebe gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.

    Zainab, Funmi und Enitan sind Freundinnen seit ihrer Teenagerzeit, nach dem Studium haben sich ihre Wege getrennt, ihre Leben hätten sich kaum unterschiedlicher entwickeln können, und seit vielen Jahren waren sie nicht mehr alle zusammen. Aus Anlass der Hochzeit von Destiny, Funmis Tochter, treffen sie sich endlich wieder.


    Man erfährt so einiges über die drei Freundinnen, über ihre Familien, ihre Kindheit, wie unterschiedlich sie schon waren, als sie sich kennenlernten. Auch ihr weiteres Leben bis zur Hochzeit Destinys verläuft bei jeder ganz anders als bei den anderen beiden – und doch bleibt ihre Freundschaft über all die Jahre erhalten, und bewährt sich erneut.


    Alle drei, aber auch andere, die ihren Weg kreuzen, werden gut und einfühlsam beschrieben, und auch der soziale Hintergrund, Kultur und Gesellschaft Nigerias, sind wichtige Themen, wobei diese ganz natürlich integriert werden. Ich hätte wirklich Lust, Funmi, Zainab und Enitan einmal tatsächlich zu treffen. sie sind mir ans Herz gewachsen, und ich hätte sie gerne noch länger begleitet.


    Der Roman lässt sich sehr gut lesen, auch wenn viele nigerianische Begriffe enthalten sind. Es gibt ein Glossar im Anhang, dieses habe ich während des Lesens jedoch nicht benutzt, da die meisten Begriffe sich aus dem Kontext erklärt haben, und mein Lesefluss durch sie nicht gestört wurde. Für mich hat es das Ganze authentischer gemacht, ich hätte darauf nicht verzichten wollen. Ich konnte mich auch gut in die drei Frauen hineinversetzen, auch wenn ihre Lebenswirklichkeit recht weit weg von meiner ist. Insgesamt hat mich der Roman einmal wieder dazu gebracht, selbst weiterzurecherchieren.


    Erzählt wird abwechselnd aus den Perspektiven der drei Frauen, zudem gibt es zweimal einen Wechsel der Zeitebene, zunächst wird aus dem Jahr 2015 erzählt, dem Jahr, in dem die Drei sich wiedersehen, dann gibt es Rückblenden, man erfährt mehr über Kindheit, Jugend und Kennenlernen und Zusammensein, um dann wieder die Geschehnisse aus 2015 weiterzuerzählen.


    Das Ende lässt mich etwas ratlos zurück, es ist sehr offen, was ja kein Problem sein muss, es fällt mir aber schwer, das Ganze weiterzudenken, da hier auch die nigerianische Kultur mitbedacht werden müsste, zumindest in Teilen. Ausnahmsweise hätte ich mir hier einmal ein weniger offenes Ende gewünscht, dennoch macht es den Roman an sich nicht weniger lesenswert.


    Tomi Obaros Debütroman hat mich schnell nicht mehr losgelassen, die drei Protagonistinnen, ihre Hintergründe und und ihre Leben haben mich berührt. Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Roman der Autorin.

    Das Jägerteam um Buffy bekommt es mit japanischen Vampiren zu tun, die besondere Fähigkeiten haben. Und auch das Liebesleben spielt, gerade in diesem Band, wieder ein größere Rolle.


    Der dritte Band der achten Staffel führt nach Japan und bringt einen Charakter zurück, der einst wie ein Fremdkörper in der Serie wirkte, hier aber eine wichtige Rolle spielt: Dracula. Ich bin darüber angenehm überrascht, und auch seine Interaktion mit Xander, einst sein Diener, gefällt mir, zumal wir einiges über die Beziehung erfahren, das neu ist. Ich hoffe, das war nicht Draculas letzter Auftritt.


    Tja, dass das Liebesleben unserer Helden nicht immer einfach ist, weiß jeder, der die Serie kennt, und warum sollte sich das hier ändern? Nun, man wird sehen …


    Das Japan-Setting gefällt mir persönlich besonders gut, schön, dass nun nicht mehr alles im vertrauten Sunnydale stattfindet – das ja auch gar nicht mehr existiert – sondern alle Möglichkeiten offen sind.


    Die Zeichnungen der Hintergründe gefallen mir gut, dem Setting prima angepasst. Auch die bekannten Charaktere sind in meinen Augen hier besser, sprich ähnlicher, gelungen, aber vielleicht gewöhne ich mich auch langsam daran. Die Covergalerie ist wieder sehenswert.


    Band 3 ist mein bisheriges Highlight der Comicband-Staffel.

    1976: Der junge Fischer David Baptiste lebt auf der kleinen karibischen Insel Black Conch, und entdeckt eines Tages auf See eine Meerjungfrau. Einige Zeit später wird diese im Rahmen eines Angelwettbewerbs von zwei Texanern aus dem Meer geholt, und mehr als Tier als als Mensch gesehen, gequält, und mit der anderen Beute auf dem Pier kopfüber aufgehängt. David rettet sie in der Nacht, um sie am nächsten Tag wieder ins Meer zu entlassen, doch dann verwandelt sie sich, und Davids Leben wird auf den Kopf gestellt.


    Die Autorin stammt selbst aus der Karibik, und erzählt ihre Geschichte der Gegend angepasst im karibischen Slang, genug, um es authentisch zu machen, aber nicht so viel, dass es das Lesen erschwert. Es gibt drei Erzählebenen: Ein Erzähler, Davids Tagebuch, das er vierzig Jahre später rückblickend führt, und Gedanken der Meerjungfrau. Letztere sind zusätzlich in Vers- aber nicht in Reimform verfasst. Ich brauchte kurz, mich in die Erzählung einzufinden, doch nicht lange, dann hatte ich mich eingelesen.


    Das Geschehen verläuft anders als gedacht, und auch die Meerjungfrau ist nicht das, was ich erwartet hatte, aber ich mag es, wenn ich überrascht werde. Monique Roffey hat ein interessantes Figurenensemble erstellt, neben der Meerjungfrau ist da vor allem David, der seine Gefühle für sie im Zaum halten muss, aber auch viel lernt. Arcadia Rain stammt von anglikanischen Geistlichen ab, sie lebt mit ihrem Sohn Reggie im Herrenhaus, und ihr gehört fast die ganze Insel. Daneben gibt es eine ganze Reihe Insulaner, alle irgendwie miteinander verwandt, und die beiden Texaner, die sich ihren Fang natürlich nicht so einfach entreißen lassen wollen.


    Die Geschichte der Meerjungfrau basiert u a. auf einer tatsächlichen Legende der indigenen karibischen Völker, daneben fließt auch einiges an karibischem historischem Background mit ein, z. B. auch in Form des Charakters Arcadia Rain. Ich wurde einmal wieder inspiriert, mehr darüber erfahren zu wollen.


    Für mich hat die Geschichte einen starken Sog entwickelt, mich hat sie, nicht nur in Bezug auf die Meerjungfrau, berührt, und mich stellenweise fast atemlos lesen lassen, z. B., als die Meerjungfrau am Haken hing und sich ein wilder Kampf zwischen ihr und den Anglern entspann. Am Ende brauchte ich Zeit, um alles einordnen zu können, gerne hätte ich einige der Charaktere in ihrem späteren Leben noch einmal wiedergetroffen, vor allem Reggie, so musste ich mir eben selbst Gedanken darüber machen. Das Ende war für mich, wie die ganze Geschichte, unerwartet.


    „Die Meerjungfrau von Black Conch“ ist eine besondere Geschichte, auf die man sich einlassen muss, und die vielleicht nicht immer leicht zu lesen ist, über die man nachdenken kann/muss, und die einen auch nach Beendigung der Lektüre noch in ihren Klauen hält – aber sie ist es absolut wert, gelesen zu werden.

    Cho Nam-Joo erzählt in acht Kurzgeschichten von Frauen aus Südkorea, die mit vielfältigen gesellschaftlich-sozialen Problemen zu kämpfen haben.


    Fast alle Protagonistinnen erzählen ihre Geschichten selbst in Ich-Form, wobei sie alle sehr unterschiedlich sind, da gibt es Töchter, Mütter und Großmütter, ledige, verheiratete und verwitwete Frauen, Schülerinnen und Berufstätige, alle Altersgruppen sind vertreten.


    Die Erzählungen gehen oft weit in die Vergangenheit zurück, ganze Lebensläufe erfährt man da, und oft haben die Frauen immer wieder mit ähnlichen Problemen, oft, aber nicht nur, durch sie bestimmende Männer bedingt, zu kämpfen. Da gibt es die Schriftstellerin, die bekannt nun mit Hass im Internet zu kämpfen hat (was womöglich sogar autobiografisch ist), die Angestellte, schlecht bezahlt, die dennoch den Laden wuppt oder die junge Frau, die ihrem bisherigen Freund erklärt, warum sie seinen Heiratsantrag nicht annehmen will. Besonders gut gefallen hat mir die erste Erzählung, die Erzählerin besucht ihre Schwester im Pflegeheim und erinnert sich an ihre (gemeinsame) Vergangenheit. Etwas aus der Reihe fällt die letzte Erzählung, sie ist nicht in Ich-Form, und erzählt von einer Schülerin, noch ein Kind, und ihrer ersten Liebe, die durch die Corona-Pandemie auf eine Belastungsprobe gestellt wird.


    Alle Geschichten sind typische koreanische Lebensläufe, die Probleme, vor die die Protagonistinnen gestellt werden, sind aber teilweise sehr global. Sexuelle Belästigung, Schlechterstellung im Beruf, familiäre Belastungen usw. treffen viele Frauen auf der ganzen Welt. Cho Nam-Joo gilt nicht umsonst als feministische Schriftstellerin.


    Die Erzählweise, gerade durch die Ich-Form, ist sehr eingängig und berührend. Auch wenn ich mich nicht mit jeder Protagonistin identifizieren konnte, so habe ich doch die jeweiligen Gedanken, Emotionen und Intentionen verstehen können.


    Eine Anthologie über Frauen, die immer wieder an Grenzen stoßen und/oder ausgebremst werden, ihr Leben aber dennoch meistern können – unbedingt lesenswert.

    Giles bittet Faith um einen Gefallen, sie soll eine der neuen Jägerinnen ausschalten, die eine große Gefahr in sich birgt.


    Hatte ich mit dem ersten Band der achten Staffel noch Schwierigkeiten, hat mich dieser Band sofort gepackt, hier wird eine gute Geschichte erzählt, Faith und Giles stehen im Mittelpunkt, und man erhält ein paar neue Informationen. Am Ende hat man das Gefühl, die Geschichte wird voran getrieben, und dass man sich das Ganze tatsächlich auch als TV-Show vorstellen könnte.


    Die Zusatzgeschichte „Überall und nirgends“ ist wieder etwas verwirrender, hat aber auch ein paar Neuigkeiten auf Lager. Auch die Covergalerie ist wieder sehr gelungen. Die Zeichnungen sind wie beim Vorgänger okay, besonders Giles ist gut gelungen.


    Der zweite Band der achten Buffystaffel hat mir sehr gut gefallen, ich freue mich auf den nächsen Band.

    Nach Beendigung der Serie wurde die Geschichte um die Vampirjägerin Buffy Summers in Comicform fortgesetzt, dieser Band ist der erste der „achten Staffel“ und bringt direkt eine Menge Veränderungen mit sich, denn immerhin ist Sunnydale nur noch ein riesiger Krater, die Jägerin nicht mehr die einzige. Mittlerweile haben sich Buffy, ihre Freunde und die neuen Jägerinnen organisiert, Buffy lebt nun auf einer Burg in Schottland, Xander koordiniert alles, Andrew trainiert die Neuen – und Dawn hat ein besonders großes Problem.


    Der Krater hat das Militär auf den Plan gebracht, das die Jägerin gerne los wäre und daher nun zwei alte Bekannter engagiert, Buffy zu töten. Wer hätte gedacht, dass diese beiden noch einmal eine solche Rolle bekommen würden …


    Ich hatte aber doch etwas Probleme mich von den bewegten Bildern (ich hatte die Serie gerade noch einmal angeschaut), auf die Bilder umzustellen. Die sind okay, und größtenteils kann man die bereits bekannten Charaktere erkennen. Erst nach und nach wird manches klarer, und man kann die Geschichte genießen, und am Ende gespannt sein, wie es weitergehen wird.


    Auch in diesem Comicband gibt es am Ende eine Covergalerie zu bestaunen.


    Buffy in Comicform ist kurz gewöhnungsbedürtig, aber das Wiedersehen mit den alten Bekannten macht auch viel Spaß und ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.

    Der Pilot Christoph Wilder soll während eines experimentellen Flugs das Flugzeug, einen Airbus A380, fliegen. Die Maschine wird entführt und man landet im Jahr 1939. Ziel des Entführers ist es, einen Anschlag auf Adolf Hitler gelingen zu lassen, und die Geschichte zum Besseren zu verändern. Zurück in der Zeit des Abflugs hat sich tatsächlich viel verändert …


    Ich mag das Fragespiel „Was wäre wenn“ und die daraus resultierenden alternativen Geschichten. Leider konnte mich diese nicht ganz überzeugen.


    Gut gefallen hat mir, dass Georg Elser ausgesucht, und damit vielleicht dessen Name ein bisschen bekannter gemacht wurde. Elser hat allein einen Anschlag auf Hitler geplant und ausgeführt, und nur ein Zufall hat dafür gesorgt, dass das Ziel bei der Detonation der Bombe nicht mehr anwesend war. Im Roman wird ihm geraten, den Zeitzünder auf einen früheren Zeitpunkt zu stellen, damit das Attentat gelingen kann.


    Weniger gefallen hat mir, was der Autor mit der veränderten Welt gemacht hat, aber das ist sicher Geschmackssache. Wesentlicher dabei ist, dass die Charaktere durch die Reihe sehr blass bleiben, auch der Protagonist, dem zwar eine, eigentlich unnötig schwierige, persönliche Geschichte zugeschrieben wird, den ich trotzdem nicht als Persönlichkeit fassen konnte. Da mir die Charaktere nicht nahe kamen, konnte ich auch nicht mit ihnen bangen, was auf Kosten der Spannung ging, zumindest nachdem klar war, wie sich die Welt verändert hatte. Es gibt zudem einiges an technischem Input, den ich persönlich nicht gebraucht hätte.Manches scheint mir nicht ganz logisch, aber leider gibt es kein Nachwort, in dem der Autor sich zu Fakten und Fiktion äußert.


    Vielleicht hatte ich mir viel erwartet, leider konnte mich der Roman nur begrenzt überzeugen. Für mich war die Spannung vorbei, nachdem sich die Geschichte (in doppeltem Sinne) in eine Richtung entwickelt hatte, die mir persönlich nicht gefallen hat. Zudem blieben mir die Charaktere zu blass.

    Luxemburgs Stadtimker Pol Schneider wird getötet, und Koch Xavier Kieffer stellt fest, dass die Bienenstöcke, die Schneider für ihn betreut hatte, verschwunden sind.


    Gleichzeitig stößt Foodbloggerin Valérie Gabin, Kieffers Freundin, in Kalifornien auf gestohlene Bienenstöcke. Gibt es einen Zusammenhang? Zunächst unabhängig voneinander forschen beide nach.


    In Band 7 der Reihe geht es um Bienen und Honig, und man erfährt einiges darüber, z. B. auch über Forschungen an Bienen (wie kann man sie z. B. resistent(er) gegen Pestizide machen?) und Honigverschnitt und -fälschungen. Auch das Stadtimkern ist interessant, denn in einer Stadt können Bienen tatsächlich eine Menge Honig sammeln.


    Luxemburg, vor allem Luxemburg Stadt spielt ebenfalls eine Rolle, Sprache, Topographie, Essen und Trinken (immerhin ist Kieffer Koch), Sehenswürdigkeiten – es gibt viel Lokalkolorit. Valérie kommt ein bisschen mehr herum, über sie erfahren wir z. B. manches über Paris, wie den Großmarkt Rungis, der selbst eine kleine Stadt in der Stadt ist.


    Das Thema ist interessant und originell, der Roman lässt sich locker lesen, trotz (oder gerade wegen) hin und wieder wissenschaftlichem Input, aber dennoch konnte er mich nicht ganz abholen. Ich hatte leider so meine Probleme mit Valérie, die innovative Journalistin sein will, sich jedoch öfter als einmal etwas zu unbedacht in Gefahr bringt, außerdem ist sie mir nicht wirklich sympathisch. Kieffer dagegen mag ich, seine Szenen habe ich deutlich lieber gelesen.


    Der Showdown erschien mir etwas zu aufgesetzt, und konnte mich nicht recht packen, ich kann mit diesem „unbedingt Ingefahrkommenmüssen“ einfach immer weniger anfangen, es sei denn es wirkt originell oder passend, was für mich hier nicht der Fall ist. Die Auflösung ist keine Überraschung und wird ein bisschen arg zerredet.


    Nachdem ich Band 5 der Reihe sehr gemocht habe, konnte mich Band 7 leider nicht ebenso überzeugen. Xavier Kieffers Szenen haben mir deutlich besser gefallen als die seiner Freundin Valérie Gabin, und manches erscheint mir etwas aufgesetzt. Schön ist wieder das Lokalkolorit. Insgesamt kann ich dieses Mal nur 3 Sterne vergeben.

    Japan 1937: Die bekannte Familie Ichiyanagi feiert die Hochzeit des ältesten Sohnes, doch am nächsten Tag findet man das Brautpaar tot vor. Genzi Kubo, der Onkel der Braut, zieht den Privatdetektiv Kosuke Kindaichi hinzu.


    Seishi Yokomizo (1902 – 1981) war ein in Japan sehr bekannter, erfolgreicher und mehrfach ausgezeichneter Kriminalautor, „Die rätselhaften Honjin-Morde“ ist der erste Roman einer Reihe von 77 Bänden mit Kosuke Kindaichi und erschien erstmals 1946.


    Mir hat vor allem die Erzählweise sehr gut gefallen, der Autor erzählt fast dokumentarisch, teilweise in Ich-Form, er habe von dem Fall gehört, der ein Locked-Room-Rätsel beinhaltet, und da das ein klassisches Motiv in der Kriminalliteratur sei – hier listet er eine ganze Reihe entsprechender, vor allem nicht-japanischer Autor:innen auf – habe ihn das fasziniert und er wollte unbedingt einen Roman daraus machen. Er sei an den Originalschauplätzen gewesen und habe mit Zeugen gesprochen. Immer wieder unterbricht er die Erzählung, um auf dies und das hinzuweisen, das er erfahren habe, ja, er habe sogar Berichte der Zeugen wörtlich übernommen.


    Von Anfang an gibt es einen Tatverdächtigen, doch als geübte Krimileserin habe ich das natürlich in Zweifel gezogen – man hat tatsächlich die Möglichkeit selbst mitzurätseln, und kurz vor dem Ende hatte ich dann die Eigebung, wie es gewesen sein könnte, zumindest im Groben, denn die tatsächliche Auflösung hat dann schon noch ein paar Überraschungen parat.


    Im Anhang gibt es ein Personenverzeichnis und ein Glossar, ersteres könnte für jene, die mit den japanischen Name Probleme haben, nützlich sein, das Glossar allerdings ist unbedingt nützlich, denn die japanischen Bezeichnungen bleiben in der Übersetzung erhalten, manche betreffen z. B. die klassische japanische Architektur. Manche Begriffe, wie „Honjin“ werden aber auch direkt erklärt, wenn sie für den Kontext wichtig sind.


    Klassische Krimis und ihre Autor:innen sind wichtiger Bestandteil des Romans, und dieser ist im Grunde selbst einer, erstmals erschienen ist er 1946. Japanische Traditionen sowie das Leben auf dem Land in jener Zeit spielen eine Rolle, wobei die Familie Ichiynagi privilegiert, was sich schon aus dem Namen Honjin im Titel ergibt (hier möchte ich nicht vorgreifen), und auch über das Leben dieser Familie erfährt man einiges.


    Weitere Romane der Reihe sind noch nicht ins Deutsche übersetzt, schade, ich würde mich freuen, wenn das nachgeholt würde.


    „Die rätselhaften Honjin-Morde“ bietet einen wahrhaft rätselhaften Fall, einen interessanten Erzählstil und einen klugen Protagonisten, der hier seinen ersten Fall von vielen löst, zumindest in Romanform. Als Leser:in kann man miträtseln, wird aber am Ende wahrscheinlich überrascht sein. Besonders gut hat mir auch gefallen, mehr über das frühere Japan und seine Kultur zu erfahren.

    Am letzten Tag der Ferien sind viele Schüler der Mythos Academy im Kreios-Kolosseum, einem Museum, in dem mystische Artefakte ausgestellt sind, als eine Gruppe Schnitter ein Massaker unter ihnen anrichtet. Gwen Frost und ein paar ihrer Freunde überleben, doch Gwen ist nun klar, dass sie noch dringender nach dem Helheim-Dolch suchen muss, bevor ihn die Schnitter finden und den Gott Loki damit befreien können.


    Der dritte Band der Reihe fängt schon recht spannend an, und ist zum Glück wieder besser als der Vorgänger. Sicher, die Protagonistin Gwen ist immer noch recht unzufrieden mit sich und der Welt (wobei sie mit letzterem ja gar nicht so unrecht hat), und auch weiterhin oft unbedacht unterwegs, aber nicht mehr ganz so extrem. Der große Pluspunkt in diesem Band ist die Fenriswölfin, die man schon im Vorgängerband getroffen hat, und die hier wieder mit einer kleinen Überraschung auftaucht. Und auch Gwens sprechendes Schwert Vic gefällt mir immer noch gut. Gwen findet zudem das Tagebuch ihrer Mutter, das ihr nicht nur Emotionen sondern auch neue Erkenntnisse beschert. Auch über ihre Gypsy-Gabe erfährt sie mehr.


    So viel zur positiven Entwicklung der Geschichte, die negative überwiegt leider, nicht nur, dass sie es mit der Mörderin ihrer Mutter zu tun bekommt, die es nun auch auf sie abgesehen hat, auch die Beziehungen zu ihrer besten Freundin, der Walküre Daphne, und dem Spartaner Logan, verschlechtern sich. Und auch auf der negativen Seite macht sich ihre Gypsy-Gabe bemerkbar.


    Was mich gerade in diesem Band sehr gewundert hat, ist das Verhalten der Erwachsenen. Da werden Dinge verheimlicht bzw. nicht angesprochen, auch wenn das nötig wäre, und man verhält sich ähnlich töricht wie Gwen, wenn man nur mal die Gefängnisszene betrachtet. Leider ist manches zudem sehr vorhersehbar, auch hier hätten zumindest die Erwachsenen öfter hellhörig werden können.


    Dieser Band bietet einige spannende Szenen, und bringt die Geschichte ein ganzes Stück weiter, so dass man auf den nächsten Band gespannt sein darf. Leider ist manches aber auch sehr vorhersehbar und die Protagonistin in meinen Augen immer noch oft zu unbedacht und sich selbst bemitleidend.

    Geschichten über den Trojanischen Krieg kennt sicher jeder. Auch dieser Roman befasst sich mit den Geschehnissen um Troja, jedoch aus Perspektiven, die bisher kaum zum Tragen kamen. Eine davon ist Klytämnestra, die Ehefrau Agamemnons, des Königs von Mykene und Heerführers der Griechen, und Schwester Helenas. Sie erleidet durch ihren Ehemann einen schweren Verlust, und schwört diesem Rache.


    Die titelgebende Elektra ist die jüngste Tochter Agamemnons und Klytämnestras, noch Kind als ihr Vater aufbrach, wartete sie zehn Jahre lang sehnsüchtig auf seine Rückkehr. Auf Seiten Trojas kommt Kassandra zu Wort, Tochter Priamos’, des Königs von Troja, und Schwester Paris’, Apollopriesterin, die Visionen über den Untergang Trojas hat, der aber niemand glaubt.


    Jede der Perspektiven wird in Ich-Form erzählt – dabei gibt es meiner Meinung nach keine Probleme, diese auseinanderzuhalten, zudem jeweils mit dem entsprechenden Namen eingeleitet wird. Erzählt wird abwechselnd, manche Abschnitte sind relativ kurz, andere länger, manchmal gehen die Gedanken einer der Frauen in die der nächsten über – so entsteht letztlich eine zusammenhängende Geschichte. Erzählt wird sehr atmosphärisch und bildhaft.


    Der Autorin gelingt es sehr gut, die Emotionen der drei Frauen deutlich zu machen, man versteht ihre Gedanken und Handlungen, auch wenn man nicht alle billigen kann. Klytämnestra fällt nach dem o. g. Verlust in eine Starre, so dass sie sich kaum um ihre beiden anderen Töchter, und den danach geborenen Sohn kümmert, leider muss man sagen, manches hätte sonst anders kommen können. So kommt es dann auch, dass Elektra kein Verständnis für ihre Mutter aufbringt und im Laufe der Jahre immer verbitterter wird.


    Auf Kassandras Part hätte man am ehesten verzichten können, sie kam auch schon in anderen modernen Werken zu Wort, wie etwa in „Die Feuer von Troja“, dennoch macht sie die Geschichte um den Trojanischen Krieg rund, hier erfahren wir am meisten davon, was vor Troja passiert ist. Und sie landet schließlich mit Agamemnon zusammen in Mykene und trifft dort auf Klytämnestra, so dass ihr Schicksal auch mit dem der beiden anderen Frauen verwoben wird.


    Wer wenig über den Trojanischen Krieg weiß, könnte vielleicht ein bisschen überwältigt werden von all den Namen und Verbindungen, meiner Meinung nach sollte man sich schon ein bisschen auskennen. Vieles wird hier nur kurz angerissen, im wesentlichen bleibt man bei den drei Frauen mit ihren Gedanken und Emotionen.


    Jennifer Saint bedient sich an der griechischen Mythologie, und setzt die Schicksale dreier Frauen, Klytämnestra, Elektra und Kassandra, in den Mittelpunkt. Mich hat dieser Roman sehr schnell gefesselt, die Autorin ist es sehr gut gelungen, mich in die – sehr verschiedenen – Gefühlswelten der Protagonistinnen zu führen – mich hat sie damit sehr berührt.

    Hamburg, 1899: Ein Mörder geht in Hamburg um, der seine Opfer erhängt. Hauptkommissar Hauke Sötje und seine Mitarbeiter stehen vor einem Rätsel – was haben die Opfer gemeinsam?


    Derweil langweilt sich Haukes Ehefrau Sophie in ihrem Hausfrauendasein, bis sie sich mit der Opernsängerin Carlotta Francini anfreundet.


    Drei Jahre sind seit dem letzten Band vergangen, Hauke und Sophie sind verheiratet und haben ein kleines Töchterchen. Sie leben einigermaßen gutsituiert, können sich Köchin und Kindermädchen leisten, nur Sophie ist unzufrieden, sie sehnt sich nach Abwechslung. Leider hält Hauke seine Arbeit von ihr fern, sieht ihre Aufgabe in ihrem Ehefrau- und Mutterdasein, wie es eben zu jener Zeit üblich ist. Sophie aber hat in den Vorgängerbänden mehr erleben dürfen, so dass sie den Verlust spürt.


    Man erfährt auch manches über den historischen Hintergrund. So gibt es wieder kapiteleinleitende Zitate aus diversen Zeitungen und anderen Veröffentlichungen des Jahres 1899, zudem ist Haukes Vorgesetzter Gustav Ruscher eine historische Person, und hat die Hamburger Polizeiarbeit modernisiert, was bei den Ermittlungen hilfreich ist.


    Gustav Roscher ist nicht die einzige historische Persönlichkeit, so trifft man z. B. auch auf den Henker Friedrich Reindel und dessen Sohn, deren Expertise gefragt ist, und die direkt noch einen Fall aus dem Vorgängerband zu Ende bringen dürfen.


    Der Fall ist interessant, und es gibt ausreichend Möglichkeiten, mitzurätseln, ja, man kann auf einige Wendungen selbst kommen, was das Leseerlebnis aber nicht schmälert, im Gegenteil, manchmal ist es auch schön, wenn die eigenen Spekulationen wahr werden. So ist auch die Auflösung gut nachvollziehbar – allerdings gibt es einmal wieder ein, in meinen Augen unnötiges, Ingefahrkommen, was mir das Ende ein bisschen verdorben hat.


    Auch dieser Band der Reihe lässt sich wieder gut lesen, unterhält und lässt das historische Hamburg lebendig werden. Die Autorin macht zudem in der Danksagung Hoffnung auf weitere Bände, ich freue mich darauf.