Beiträge von Kryptichon

    Zitat


    Kommt auf die Definition von Freiheit an :)
    Also eher "Freiheit zu", als "Freiheit von", Gestaltung, Beteiligung, Kreativität, Mitbestimmung. Nicht gerade Konsumfreiheit :wink:



    Dachte mir so was schon. Hab auch nicht unbedingt selber ein Problem mit der Definition. Nur damit, dass so viele Leute den Begriff anders definieren als ich :loool:

    da der Einzelne sich nur durch Teilnahme am gesellschaftlichen Leben in seiner Freiheit realisieren könne.


    Kommt auf die Definition von Freiheit an :)
    Und genau hier legt m.E. auch das Problem ... und vielleicht sogar die Antwort auf die Frage, ob Marktregulierung funktionieren könnte, wenn ja, wie sie aussehen müsste und warum sie verdammt noch mal so oft schlicht versagt...

    Ick ooch nich... Wollte ja heimlich mitlesen, aber nur eure Diskussion, da das Buch bei uns in der Bibliothek ständig vergriffen ist - verfügbar nur im "Bestseller"-Regal. D.h. mit bestimmten Einschränkungen in der Ausleihe und kostenpflichtig (!), weswegen ich da prinzipiell nix rausziehe.

    Nicht erschrecken :D :


    Nach ihrem Bestseller ›Frauen lesen anders‹ geht Ruth Klüger jetzt der Frage nach, ob Frauen auch anders schreiben.


    OhGottohGott, lass mich bloß mit so was in Ruhe...!


    ... Herta Müller etwa, ...


    Huch? Was' das denn?

    Die meisten Kritiken wurden für die wöchentliche Kolumne „Bücher von Frauen“ der „Literarischen Welt“ verfasst,


    Ooch nee...


    Harry Potter und Atemschaukel,


    Hoppla! Was für eine interessante Kombination... Könnte da nicht doch was dran sein?


    und sie liest und rezensiert, wozu sie Lust hat. Ihre Kolumne gibt ihr die Freiheit, sich Bücher auszusuchen,


    Da kann nichts dran sein, sie beschränkt sich selbst! Auf Frauen nämlich! Also nein!


    Sie urteilt kompetent, sachlich und mit dem großen literaturgeschichtlichen Sachwissen einer professionellen Leserin.


    Da muss aber doch was dran sein. (Weil ich genau weiß, dass nur kompetente, sachliche professionelle Leser mit großem literaturgeschichtlichem Sachwissen diesem Buch werden folgen können :loool: )


    und nicht zuletzt: Man lernt viel über das Schreiben einer Rezension


    OK. Das wars. :ergeben:


    z.B. wie man Kritikpunkte so verpackt, dass sie zwar deutlich sind und dem Leser dienen, aber den Autor nicht verletzen.


    Ist ja gut, ich klick ja schon...

    Eine Empfehlung für Leser und Rezensenten und solche, die es werden wollen.


    Dankeschön! :winken:[von Kryptichon, die verzweifelt ihr viel zu rasch anwachsendes Wunschregal betrachtet]

    Ok, da hab ich mich missverständlich ausgedrückt :uups: : Für mich ist es wie alle Prosa zunächst reine Fiktion. Es wirkt allerdings, als sei es biografisch. Und um die Wirkung ging es mir ja...


    Den Link schau ich später an, wenn ich mehr Zeit hab... :)


    Schönen Sonntag noch!


    Kryptichon

    Fertig :D


    Bin nun doch arg ins Grübeln gekommen...


    Nach einer Nacht drüber schlafen relativiert sich meine anfangs begeisterte Reaktion ein wenig. Das Buch bricht meiner Meinung nach zu unvermittelt ab. Nach der letzten Geschichte ist einfach Schluss. Hm. [böserautor!wiekannermichindersbahnsoimstichlassen! :lol: ] Hätte man nicht... Vermessen, ich weiß, aber mich beschleicht das Gefühl, man hätte über die sehr lesenswerte Darstellung des russischen Alltags hinaus mehr daraus machen können. Ich kann es schwer in Worte fassen. Die beste Geschichte -oder auch nur die, die mich am meisten berührte - ist die, wo er am Ende sein Foto im Album seiner Frau findet und erst mal eine Weile da sitzt und nichts machen kann... Nur darüber nachdenkt, was aus ihnen geworden ist. Davon mehr - und das Buch wäre wirklich groß.


    In seiner jetzigen Form kommt es nicht über eine rein biografische Darstellung hinaus- und hat damit wie jede reine Biografie das Manko, "nur" solche Leser anzuziehen, die sich entweder für den Autor oder für die Umstände interessieren, in denen diese Biografie angesiedelt ist, also Russland im Sozialismus. Wahlweise werden auch jene Leser angesprochen, die gerne gut geschriebene Alltagsgeschichten lesen.


    Mir hat es dennoch Vergnügen bereitet, und ich bin schon gespannt, was es mit den "Unsren" auf sich hat...



    Lieben Gruß von Kryptichon

    Kleene Korrektur: Dumont hat nicht aufgepasst! Sergej durfte eigentlich DREI Koffer mitnehmen. Warum tut er es dann nicht? - Ganz einfach: Nachdem er Einiges verschenkt oder weggeworfen hat, bleibt eben nicht mehr übrig.


    Lieber Tom, vielen Dank für die mehrfache Vorstellung dieses Autors, ich fange nun an, ihn zu lesen. Ein sehr spannendes, anregendes Buch. Vor allem aus zwei Gründen. Zum Einen hat der Autor es verstanden, das alltägliche Leben in der damaligen Zeit so zu schildern, dass man "mittendrin" ist. Zum Anderen geht er aber über bloße Episoden hinaus, und deswegen finde ich die drei Koffer so wichtig. Es geht um ganz Essentielles:


    Acht Dinge sind alles, was von seinem alten Leben bleibt. Was er für Wert befunden hat, mit in ein neues Leben hinüber zu nehmen. Woran er sich -bei Gelegenheit - erinnern möchte. Unwillkürlich beginnt man sofort, zu überlegen, was einem selbst wichtig wäre. Man denkt über sein Leben nach. Wow! Was kann ein Autor Besseres bewirken... :)


    Kryptichon

    Danke für den interessanten Beitrag, macht Lust darauf, es zu lesen!
    Wenn mich auch beim Lesen der Rezension ein Gefühl des Zweifels überkam: Sicher kann man das so sehen - die Occupy-Bewegung als "bessere Geister"... gerade die Geschichte hat doch oft genug gezeigt, dass die "Besseren", wenn sie an die Macht kommen, genauso korrumpierbar sind, wie ihre Vorgänger es waren.
    Vor allem wegen der von dir erwähnten geschichtlichen Bezüge kommt das Buch dennoch in mein Wunschregal (*stöhn* - wo soll das alles enden... :) )


    Auch die "Analogien zu den Evangelien" reizen mich :loool:


    Lieben Gruß


    Kryptichon

    :winken: Liebe Emili,



    so kann es kommen, die SUB-Stapel werden immer größer... Zum Glück - zum Glück!!! - ist das Buch in der Bibliothek, die bei uns am nächsten liegt, zurzeit ausgeliehen... Uff. Hab ich damit wenigstens noch ein bisschen Zeit... Wenn ich es gelesen habe, melde ich mich wieder. Nur Geduld!


    Liebe Grüße - Kryptichon

    Danke für das Aufstöbern und Vorstellen dieses interessanten Autors - interessant sowohl im Hinblick auf Schreibstil und Werke als auch auf die Biografie. Und wieder drei Bücher im SUB :( "Die Unsren", "Der Koffer", "Der Kompromiss" (für die fremdsprachigen bin ich einfach zu faul, sorry :loool: )
    Einen lieben Gruß von Kryptichon

    „er wird es seiner Frau und
    seinen Kindern erzählen
    sie werden lachen und sagen
    dass er langsam alt wird
    und komisch und dass so etwas
    kaum möglich sei“

    (My funny Valentine)


    So etwas: Für zehn Minuten schlüpft der Geist Chet Bakers in den Körper eines Straßenmusikers. Nahezu unbemerkt geht diese Veränderung vor sich. Sie ist nicht von Dauer. Was bleibt von dem großen Moment?


    „jetzt sitzt er am Küchentisch vor
    einer Flasche Bier und
    spricht mit seinen Händen“


    Max Sessner, geboren 1959, zurzeit Buchhändler in Augsburg, hat seinen zweiten Gedichtband beim Literaturverlag Droschl veröffentlicht: „Warum gerade heute“.
    Der Titel - gemeinhin ein Stoßseufzer.
    Sessner schildert Veränderungen, ganz alltägliche, oder auch ungewöhnliche, in vielfältiger Weise. Schauplätze seiner Gedichte sind alltägliche Orte, es sind Kneipen, Büros, das eigene Zimmer, der Vorgarten, mehrfach auch Altenheime. „Schauplätze“ ist dabei ganz wörtlich zu nehmen, denn Sessner erzählt Geschichten.

    Geschichten? Handelt es sich denn nicht um Lyrik?
    Test: Wir schreiben die Zeilen ohne Umbrüche konsequent hintereinander weg.
    „siehst du die Frau am Riesenrad und wie sie uns zuwinkt als wären wir alte Freunde leg ihr eine Münze auf den Kopf und sie lässt dich durch ihre Augen blicken nur was du siehst wird dir nicht gefallen“ (Jahrmarkt)
    Man lese das laut. Entdecke Rhythmus, Wortwahl, die verwendeten Bilder, entdecke Lyrik pur.


    Sessner jedoch belässt selten mehr als fünf Worte in einer Zeile. Auf Satzzeichen verzichtet er ganz, ausgenommen einige wenige Fragezeichen.
    Was geschieht dadurch? Die verwendeten Worte führen ganz plötzlich ein Eigenleben. Sie können sich auf die vorhergehende, oder auf die nachfolgende Zeile beziehen - oder durch die gewaltsame Trennung von denselben eine neue, überraschende Bedeutung erhalten.
    So sind Sessners Gedichte ständig in Bewegung. Resultat: Gedichte wie Kurzfilme.
    Das muss man erst einmal schaffen.


    Und wie schafft das Max Sessner? Er bedient sich einer unaufdringlichen Sprache. Alltägliche Wörter. Adjektivarm, viele Verben, welche die Gedichte ebenfalls in Bewegung halten. Überwiegend Gegenwart, weniger häufig ein Mix aus Gegenwart und Vergangenheit. Dennoch bildhaft! Und was für Bilder!


    „So blitzblank der See
    heute morgen als sei in
    der Nacht ein Schwarm
    wilder Putzfrauen über
    ihn hingezogen“
    (Am Ufer)


    „In Kirchen rinnen uns die
    Tränen aus den Augen und
    ruinieren uns den Schuh“
    (Manchmal)


    „Traurigkeit steigt aus
    seiner Kaffeetasse und
    schüttelt ihm aufgeregt die
    Hände“
    (Hüte)


    Die Kunst besteht bei Sessner aber nicht nur darin, diese Bilder zu schaffen. Er beherrscht auch die weitaus schwierigere Kunst, sich zu beschränken. Die Bilder sorgfältig auszuwählen, sparsam einzusetzen. Und zwar so, dass ihnen der Raum bleibt, den sie brauchen, um sich zu entfalten.

    „Warum gerade heute“ ist übrigens (wieder einmal) der Anfang von etwas. Es handelt sich hier um den Beginn des Gedichts „Tage“:


    „Warum gerade heute ich
    schippte Schnee und dachte
    nur Gutes“


    Was dann geschah? Selber lesen.
    Verraten wird vorerst nur, was geschieht, wenn einem Künstler etwas ganz Großes gelingt.


    „für zehn
    Minuten ist diese Stadt
    unsterblich dann ist alles wieder vorbei“



    Max Sessner
    „Warum gerade heute: Gedichte“
    Mit einem Nachwort von Markus Orths
    Literaturverlag Droschl 2012

    TUBUK (Buchshop für unabhängige Literatur) führt alle zwei, drei Monate die Aktion Testlesen durch.


    Im Februar (schnell!! so lang is der ja nich mehr...) kann man sich anmelden für folgendes Buch: Henning Schöttkes Roman »Gulas Menü«


    Zitat Tubuk:
    "Melde dich im Februar zum Testlesen an und du hast die Chance, eines von zehn Exemplaren für uns zu rezensieren! In sechzehn Kapiteln beleuchtet »Gulas Menü« ein Leben – von den wilden Siebziger Jahren bis zum bürgerlichen Familienleben. Das Besondere dabei: Jedes Kapitel ist mit einem individuellen Kochrezept garniert, das thematisch und inhaltlich zur letzten Geschichte passt. So lotet Henning Schöttke die kulturelle Bedeutung, die das Essen in der Gesellschaft spielt, in allen Farben aus: Zwischen Genuss und Übermaß, Liebe und Entfremdung, Leidenschaft und Verlust."


    Na denn...

    Immer mehrere gleichzeitig. Das kann dazu führen, dass ich eines "auf die lange Bank schiebe", sprich, ich habe es angefangen, komme jedoch irgendwie nicht weiter. Um es aber nicht als "abgebrochen" abhaken zu müssen, betrachte ich es als "aktuell am Lesen"... Obwohl ich ehrlicherweise sagen müsste, ich lese gar nicht mehr darin.


    Mindestens zwei auf einmal sind normal bei mir: Ein anspuchsvolles, und zum Entspannen (meist abends nach der Arbeit) ein Krimi oder Ähnliches. Da wir keinen Fernseher haben, brauche ich das einfach.

    Hier in Berlin befinden wir uns ja im Paradies :D Es gibt jede Menge Antiquariate, auch Ein-Euro-Buchläden, Bibliotheken en masse und das Internet sowieso. Am liebsten gehe ich in Antiquariate. Seit einigen Monaten aber, bedingt durch meine spärliche Freizeit, habe ich mir angewöhnt, Bücher online zu bestellen. Nebenbei natürlich jede Menge Bibliotheksbesuche, aus finanziellen Gründen. Last not least: Die Bude ist einfach voll...

    Bibliotheken sind für uns beide unverzichtbar. So viel wie Männe liest, wären wir recht schnell finanziell am Ende, wenn wir die alle kaufen würden. Was ich persönlich auch noch schätze: Man hat ín Bibliotheken doch ein anderes Angebot als in Buchläden (die ja oft Kinder unserer schnellebigen Zeit sind...), kann also links und rechts und oben und unten und in fremden Bibliothekskörben jede Menge Bücher erspähen, auf die man anderweitig nie kommen würde...

    Seit längerem überlege ich immer mal wieder, ob ich mir so etwas (e-reader) anschaffen soll. Was mich davon abhält? V.a. zwei Dinge. Wenn mich nicht alles täuscht, kann ich keine eigenen Dokumente drauf speichern bzw. schreiben, kann es also nicht als Notizbuch nutzen. Oder nur eigene Dokumente drauf speichern. (Kommt mir nicht mit Umwandeln, ich möchte es gern bequem haben! :loool: ) Das zweite, was mich extrem stört: Das Angebot ist mir zu mies. Vor einigen Wochen habe ich mal in den Amazon-e-books alle Lyrik gesucht, die sie anbieten. Ich war in ca. drei Minuten "durch".


    :totlach:


    Tja.

    Jede Menge Lesezeichen. Oft Bibliotheks-Quittungen. Oder auch die kleinen grünen Pappstreifen, die in Zigarettenpapierpäckchen nach dem letzten Paper kommen. Hatte sogar schon Küchenpapier, was zu strafenden oder verwunderten Blicken meiner Bahn-Nachbarn führte. Oder auch gar nix, wenn das Lesezeichen mal wieder ins Nirvana meines heillos chaotischen Rucksacks verschwunden ist. :pale: Was aber jedes Mal eine gute Übung für das Gedächtnis darstellt :lol: Und auch der Grund ist, warum ich keine "schönen" Lesezeichen benutze. Die sind mir einfach zu schade.