Klappentext
Davyan ist ein Nichts. Ein Niemand. Das hat er in den dreißig Jahren verinnerlicht, die er als Knecht auf dem Weingut seiner Stiefmutter Libella arbeitet. Missgeburt wird er genannt, da sein Äußeres viel langsamer altert als bei anderen Menschen. Libella und ihre beiden Söhne behandeln ihn wie Dreck, Prügel sind an der Tagesordnung. Und doch schafft er es nicht, ihnen den Rücken zu kehren. Denn sein Ziehvater ist seit Jahren bettlägerig und ohne Davyans seltsam magische Kräfte, von denen niemand wissen darf, wäre er längst nicht mehr am Leben. Als der junge Mann eines Tages in die Hauptstadt Fayl geschickt wird, um einen Heiler zu holen, eröffnet sich ihm allerdings eine Welt, wie er sie nie geglaubt hat, kennenzulernen. Nicht nur, dass ein mächtiger Magier ihm das Leben rettet – er trifft auch auf einen Menschen, der seinem Schicksal eine Wendung geben könnte, wie es nur in einem Märchen der Fall ist. Aber Märchen … sind nicht für Aschenprinzen bestimmt, oder?
Meine Meinung
Dieses Buch ist die erste Märchenadaption, die ich bisher gelesen habe. Die Geschichte ist außerdem der High Fantasy zugeordnet, da wir uns in der von der Autorin erfundenen Welt Venera, genauer gesagt im Gebiet Fayl befinden.
An dieser Stelle muss ich gleich ein paar Worte zum World Building verlieren, denn dieses hat mich gleich für sich eingenommen, was vermutlich hauptsächlich an den ausführlichen Beschreibungen der Umgebung liegt, die in diesem Buch zu finden sind. Dabei gelingt es der Autorin aber gleichzeitig meisterhaft, dass die Geschichte nicht langatmig wird, indem sie sich in ewigen Landschaftsbeschreibungen verliert, wie man es ab und an in Büchern dieses Genres vorfindet.
Im Gegenteil, dieses Buch ist so mit Spannung gefüllt, dass die Seiten nur so dahin fliegen.
Die ersten 50-100 Seiten kommen zunächst noch relativ ruhig daher, man lernt die beiden Hauptprotagonisten in ihrem gewohnten Umfeld kennen, bevor sich ihre Welten zu vermischen beginnen.
Auch die Charaktere sind meiner Meinung nach sehr gut ausgearbeitet, Davyan, Theras, Niclas, Sombren und Jala haben sofort mein Herz erobert und ich habe mit ihnen mitgefiebert. Davyan tat mir an einigen Stellen einfach nur unglaublich leid.
Nach diesem Moment des Kennenlernens überschlagen sich die Ereignisse aber nur so, allerdings ohne hektisch zu werden. Die Protagonisten - vor allem Davyan - müssen gegen so einige Widrigkeiten ankämpfen und versuchen, diese irgendwie zu bewältigen. Der Cliffhanger am Ende hätte allerdings nicht sein müssen - ich war froh, dass ich Band 2 direkt zur Hand hatte und weiterlesen konnte.
Und dann die Geschichte an sich. In diesem Buch wurde, wie der Titel evtl bereits verrät, “Aschenputtel” adaptiert. Dabei wurde der Ablauf des Märchens wunderbar in diese Fantasywelt übertragen und es erhielt einen unglaublich mystischen Anstrich, ohne kitschig oder klischeemäßig zu wirken. Ich bin immer noch ganz verzaubert.
Einfach grandios.
Fazit
Eine unglaublich spannende und wunderschön geschriebene Märchenadaption.