Beiträge von Yvonne80

    Klappentext:

    Influencer – das ist für eine ganze Generation inzwischen ein ernsthafter Berufswunsch, wenn nicht sogar ein Traumberuf. Es klingt auch zu verlockend: Ein bisschen posieren vor der Kamera, ein paar Likes und schon kommen die gut bezahlten Werbekooperationen wie von selbst. Sie filmen sich beim Schminken, reisen an paradiesische Orte, halten sich fit mit Sport und teilen ihre Tipps mit Fans. Doch dahinter steckt ein profitorientiertes Business, das große Begehrlichkeiten und Abhängigkeiten auf der Seite der Nutzer schafft. Kinder werden zu Marionetten der Konsumgesellschaft und auch die Erwachsenen lassen sich zunehmend beeinflussen und verunsichern, egal ob es ums Essen, ums Reisen oder ums Kinderkriegen geht. Influencer manipulieren unser Verhalten und werden, von der Jagd nach Klicks und Profit getrieben, zu einer echten Meinungsmacht – mit dramatischen Folgen für die Gesellschaft.


    Alicia Joester berichtet aus erster Hand: Sie ist eine der erfolgreichsten deutschsprachigen YouTuberinnen und kennt die Social-Media-Welt nur zu gut. Gemeinsam mit der Journalistin Sabine Winkler enttarnt sie die dunklen Seiten der Influencer und legt anhand vieler Beispiele offen, wie weit der schlechte Einfluss der Topstars wirklich reicht – von Beauty- und Travelbloggern bis hin zu selbst ernannten Mental-Health-Coaches. Ein wichtiges Buch für Eltern, Lehrer, Betreuer und alle, die selbst gerne Zeit auf Instagram, YouTube, TikTok und Co. verbringen.


    Meine Meinung:

    Eigentlich hatte ich gerade noch ein anderes Buch vor der Nase und wollte in dieses nur kurz reinlesen. Nach zwei Tagen hatte ich es beendet. Ich konnte es nicht aus der Hand legen.


    Alicia Joe setzen sich mit der dunklen Seite von Sozialen Medien, wie teilweise gefährlichen Challenges auseinander. Sie berichten über die verschiedenen Influencer, die mit ihren Kanälen Geld verdienen, wie Beauty-Influencer, Fitness-Blogger und Travel-Blogger. Außerdem, und das waren die beiden Kapitel, die mich am meisten erschreckt haben, über Familien-Blogger und Kinder-Influencer.


    Grundsätzlich waren viele Aussagen nicht neu für mich. Selbstverständlich weiß man, dass Influencer mit ihren Accounts auf den sozialen Netzwerken ihr Geld verdienen. Natürlich ist mir bewusst, dass viele für Geld alles in die Kamera halten (ist ja bei TV Werbung auch nicht anders). Diese Informationen aber so geballt zu lesen hat schon ein bisschen erschrocken gemacht. Da fließen teilweise richtig hohe Beträge.


    Das Kapitel über Beauty-Influencer fand ich persönlich ganz spannend, aber aus der Warte, dass ich mir immer gar nicht vorstellen kann, dass es wirklich Menschen gibt, die diesem „Ideal“ nacheifern. Irgendwie habe ich für diese Industrie das falsche Schönheitsideal. Ich finde die aufgespritzten Lippen und gemachten Rundungen nicht schön. Beauty-Influencer, die ihren Körper irgendwie aufspritzen lassen, fand ich schon immer eher hässlich. Aber ja, auch sie beeinflussen uns und unsere Kinder. Vor allem, wenn behauptet wird, dass das alles nur durch Sport entstanden ist, sich hinterher aber herausstellt, dass doch eine OP stattgefunden hat. Wie kann es sein, dass heute schon junge Erwachsene mit gerade mal knapp über 20 Jahren, sich irgendwelchen Schönheit-OPs unterziehen. Das ist doch nicht mehr normal, oder?


    Wie bereits angedeutet, haben mich am meisten die Beiträge zu Familien-Bloggern und Kinder-Influencern sehr erschreckt. Natürlich ist einem klar, dass es nicht richtig ist, dass Kinder in für sie vielleicht auch eher unangenehmen Situationen (Kind weint, Kind fällt hin) gezeigt wird. Das gebietet schon der normale Anstand, dass man sowas nicht schön, niedlich oder süß findet. Trotzdem findet man solche Videos zu Hauff. Mich persönlich haben sie immer eher abgeschreckt, aber anscheinend finden sich auch unter solchen Videos reihenweise positive Kommentare. Videos, in denen Kinder mit schokoverschmierten Mündern zu sehen sind, waren für mich bis jetzt eher harmlos. Aber es stimmt. Wer sieht diese Videos alles? Wird das Kind, wenn es mal älter wird, vielleicht damit aufgezogen? Haben Eltern eigentlich das Recht, Videos von ihren Kindern für die ganze Welt öffentlich zu posten? Fragen über Fragen, die Alicia Joe und Sabine Winkler hier aufwerfen und die mich sehr nachdenklich gemacht haben.


    Ich habe mir aber ehrlich gesagt nicht so bewusst gemacht, dass auch da eine Klick-Industrie hinter steckt. Für You Tube Videos gibt es Vergütung für Klicks. Die Beispiele, die gegeben wurden, sind schon teilweise sehr grausam. Da werden Kinder regelrecht inszeniert, um an Klicks zu gelangen. Die beschriebenen Beispiele haben mich fassungslos gemacht. Wie können Eltern so sein? Zählt hier wirklich nur noch das Geld? Anscheinend!


    Alicia Joe und Sabine Winker untermauern ihre Aussagen mit vielen Fakten und Quellen. Es gibt insgesamt 373 Endnoten, anhand derer man die Aussagen weiter nachvollziehen bzw. nachprüfen kann, wenn man möchte. Alles in allem kann ich sagen, dass ich die Beiträge auf Instagram und in anderen sozialen Netzwerken jetzt nochmal mit ganz anderen Augen sehe.


    Ich vergebe 5 Sterne und rate jedem, der sich in den sozialen Netzwerken herumtreibt, vor allem Eltern, mit jugendlichen Kindern, die selbst vielleicht nicht ganz so fit im Umgang mit den sozialen Medien sind, dieses Buch zu lesen. Es öffnet einem ganz schön die Augen, welche Industrie inzwischen dahinter steckt, und wie viel Geld damit verdient wird.

    Die 100 Fragen und Antworten von Pater Nikodemus Schnabel lesen sich wirklich gut und schnell.


    Also es ist jetzt nicht so, dass man irgendwas Wichtiges verpasst, wenn man das Buch nicht liest, finde ich. Die Antworten sind, wie ich es fast auch erwartet hatte, weder besonders ausführlich, noch tiefgründig. Die Schriftart ist sehr groß und die längste Antwort geht über knapp mehr als 2 Seiten. Da kann man jetzt auch nicht allzu philosophisch werden, denke ich.


    Obwohl sich das Buch ein bisschen oberflächlich liest, hat es Spaß gemacht, dem Pater zu folgen, wie er Fragen rund um seinen Glauben, das Leben im Kloster oder auch zu teils eher privateren Dingen, wie z. B. ob er auch mal in Bars oder Clubs ausgeht, beantwortet. Auch wenn einige Fragen mit einem Augenzwinkern beantwortet werden, so hatte ich das Gefühl, dass er die Fragesteller und damit auch die Leser, ernst nimmt. Insgesamt bekommt man ein bisschen einen Einblick in den Alltag des Klosters und der Pater beantwortet Fragen danach, wer eigentlich für die Mönche kocht, oder ob es WLAN im Kloster gibt.


    Was mir gefallen hat ist, dass der Pater authentisch wirkt. Er scheint mir sicher und seiner Entscheidung, Mönch zu sein und in einem Kloster zu leben, absolut im Einklang. Das mag ich, wenn Menschen ihre Berufung gefunden haben und damit zufrieden wirken.

    Insgesamt liest sich das Buch sehr kurzweilig, mit den 100 Fragen und den 100 Antworten. Man erfährt unterhaltsame Dinge und ich hatte ein paar vergnügliche Stunden.


    Mit 18 Euro finde ich es vom Preis-Leistungs-Verhältnis allerdings recht teuer, einfach, weil man so schnell damit durch ist, und dann halt doch eher oberflächliche Dinge erfährt.

    Ich vergebe 3 Sterne.

    Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal einen so spannenden Thriller gelesen habe. Ich war von der ersten Seite an gefesselt und habe das Buch nur aus der Hand gelegt, wenn ich unbedingt musste. Am liebsten hätte ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen.

    Jordan Briggs ist eine sehr sturköpfige Protagonistin. Sie macht immer, was sie will, ohne Rücksicht auf Verluste. Vor allem ihrem Chef macht die das Leben schwer. Nur ihrer Tochter gegenüber zeigt sie sich liebenswert. Sie macht vermutlich die größte Entwicklung in der Geschichte durch. Manchmal tat sie mir leid, manchmal auch nicht. Sie ist schon überwiegend ein ganz schönes Biest. Ich glaube aber, dass sie aus dieser Geschichte so einiges gelernt hat.


    Der Polizist Cole Hundley hat mir total gut gefallen. Er hält seinen Verstand zusammen und ohne ihn wäre die Geschichte sicher an der einen oder anderen Stelle anders ausgegangen. Ich empfand Cole Hundley als sehr mutig und auch wirklich schlau. Er kombiniert und auch wenn er es nicht schafft, dem Täter einen Schritt voraus zu sein, so ist er immer dicht an ihm dran.


    Unser Täter heißt Bernie, womit ich nicht zu viel verrate, denn dies erfahren wir schon auf den ersten Seiten. Was man nicht so schnell erfährt ist, wo Bernies Motive liegen. Bernies Geschichte wird seitens des Autors nach und nach enthüllt. J. D. Barker schaffte es, dass ich durchaus auch mit Bernie mitfühlen konnte. Trotzdem ist das, was er tut nicht richtig, da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Aber seine Motive waren für mich absolut nachvollziehbar.


    Die Geschichte ist absolut rund. Sie verfolgt einen roten Faden und ich hatte nicht ein Mal das Gefühl, dass irgendwas konstruiert ist, damit es passt. Hier wurde nichts passend gemacht, hier passte schlicht alles zusammen. Die Zahnräder griffen nahtlos ineinander. J. D. Barker weiß zu unterhalten und man hat das Gefühl, dass er seinem Focus neben der runden Geschichte vor allem auf gute Action gelegt hat.


    Der Schreibstil von J. D. Barker ist actionreich und mitreißend. Zeit zum Atem holen bleibt nicht, wobei der Thriller sich aber an keiner Stelle überschlägt. Der Autor hat es einfach drauf, den Leser zu fesseln und ihn aus dieser Fesselung auch nicht wieder herauszulassen.


    Ich bin ja eigentlich gar nicht so ein Freund von so vielen Seiten. Über 500 Seiten schrecken mich eigentlich eher ab. Hier muss ich sagen, dass es sich eher wie 100 Seiten anfühlte, so flogen diese an mir vorbei. Der Autor hat es, aus meiner Sicht, geschafft, die Geschichte genau auf die richtige Länge zu bringen. Er erzählt nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Es hat gerade mal zwei Tage gedauert, dann hatte ich den Thriller durchgelesen.


    Ich würde mir total wünschen, dass dieses Buch verfilmt wird. Das wird ein mega spannender Film. Ich habe wirklich lange nicht mehr so einen spannenden und vor allem runden Thriller gelesen. Von mir gibt es 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.

    Klappentext:

    »Zufall, Schicksal, Vorsehung, Fügung, Energieknoten, Planetenkonstellation … Nennt es, wie ihr wollt. Ich nenne es Magie.«

    TITOUAN verlässt sein Zimmer nicht mehr.

    ALIX träumt vom Theater.

    LUCE ist nach dem Tod ihres Mannes untröstlich.

    GABRIELLE ist ihre Freiheit zu wichtig, um sich zu binden.

    ARMANDS ganzes Leben kreist nur um seine Tochter.

    Doch als Gabrielle ihn bittet, auch noch den erkrankten Saxophonisten in der Theatergruppe zu ersetzen, in der Alix spielt, geht er zu weit. Verletzt und voller Wut über das Einmischen ihres Vaters verlässt Alix die Probe – und ihr gemeinsames Zuhause.

    Zur selben Zeit zieht sich Titouan immer weiter hinter seine riesige Lego-Bauten zurück, die sein ganzes Zimmer dominieren. Bis eine Nachricht von einer unbekannten Nummer auf seinem Handy landet und eine Reihe von Verkettungen in Gang setzt, die mehr als nur ihrer beider Leben grundlegend verändern wird …


    Meine Meinung:

    Ich wollte das Buch unbedingt lesen, weil der Klappentext so schön ist. Auch das Cover sprach mich total an. Leider konnte ich mit dem Buch dann aber nicht ganz warm werden. Ich habe ewig gebraucht, um es zu beenden, weil ich es immer wieder weggelegt habe und irgendwie keine Motivation hatte, weiter zu lesen.


    Dabei ist das Buch wirklich nicht schlecht, zwischendurch war ich sogar regelrecht gefesselt, aber es hatte auch seine Längen, über die ich nur schwer hinweg kam. Und diese Längen bremsten mich immer wieder aus. Das Buch ist aus dem Französischen übersetzt, wenn ich darüber jetzt so nachdenke, dann habe ich, glaube ich, damit öfter mal Probleme. Vielleicht ist diese Art, eher poetisch zu schreiben, als Tempo in eine Geschichte zu bringen, einfach nicht mein Ding.


    Spannend ist die Geschichte zwischen Titouan und Luce. Ich fand es schön umgesetzt, wie Titouan, der selbst sein Zimmer nicht mehr verlässt, Luce dazu bringt, ihre Wohnung zu verlassen. Luce beweist so unglaublich viel Mut, ich fand sie sehr beeindruckend. Berührt hat mich die Stelle, als Luce das erste Mal wieder im Cockpit des Flugzeugs saß und selbst geflogen ist. Das war sehr emotional.


    Die Geschichte um Alix, Gabrielle und Armand konnte mich hingegen überhaupt nicht fesseln. Alix hat mehr oder weniger typische Teenagerprobleme und Gabrielle und Armand wirken auch nicht wirklich erwachsener, obwohl sie es sein müssten. Gabrielle bleibt sonderbar blass und so richtig weiß ich nach wie vor nicht, was ihre Motive sind. Armand scheint mir nach wie vor auf der Suche nach sich selbst zu sein. Wieso steckt er nicht mehr Energie in seine Beziehung zu Alix, wenn er sie doch allein groß gezogen hat. Für mich hat er zu schnell aufgegeben und akzeptiert, dass Alix einfach ausgezogen ist.


    Insgesamt geht es vor allem darum, zu ergründen, wie die Leben der fünf Protagonisten miteinander in Verbindung stehen, und auch wie sie sich gegenseitig beeinflussen, obwohl sie sich teilweise nicht kennen. Aber dennoch gibt es Verbindungen zwischen Ihnen. Manchmal über eine andere Person. Der Schreibstil ist, wie bereits gesagt, eher poetisch, eher langsam. Die Geschichte nimmt nicht wirklich Fahrt auf. Ich weiß nach wie vor nicht so ganz, was die Autorin uns mit dieser Geschichte sagen möchte.


    Ich vergebe 3 Sterne. Wenn man diese Art tiefgründiger, aber sich sehr langsam entwickelnder Geschichten mag, dann wird man hier sicher sehr zufrieden sein.

    Klappentext:

    Frühjahr 1945: Das KZ Groß-Rosen ist befreit, und die Soldaten behaupten, der Krieg sei vorbei. Aber für die 18-jährige Zofia Lederman fühlt es sich nicht so an. Ihr ganzes Leben ist in Scherben zerfallen: Vor drei Jahren waren ihr Bruder Abek und sie die Einzigen aus ihrer Familie, die an der Rampe nach rechts geschickt wurden, weg von den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau. Alle anderen – ihre Eltern, ihre Großmutter, ihre Tante Maja – mussten nach links gehen. Das Einzige, was Zofia noch am Leben hält, ist die Suche nach ihrem Bruder. Aber wie soll sie ihn in dem Meer von Vermissten finden? Und was, wenn er nicht mehr lebt?


    Meine Meinung:

    Meistens enden Bücher über den Holocaust mit der Befreiung aus dem Konzentrationslager. Nicht so dieses Buch. Hier geht die Geschichte dann erst richtig los.


    Die Autorin setzt sich mit vielen Fragen auseinander: Wie ist es, wenn man auf der Suche nach den Angehörigen ist? Was macht es mit einem, dass man nicht weiß, ob die Lieben noch leben oder nicht. Wie soll man nach dieser Erfahrung weiterleben? Inwieweit kann man den eigenen Erinnerungen vertrauen? Was verdrängen Gehirn und Psyche, damit man weiterleben kann?

    Monica Hesse zeigt sehr gut, wie unterschiedlich Menschen ticken. Die einen nehmen ihr Leben wieder auf, verdrängen die Erfahrungen, die sie im KZ machen mussten. Sie schauen nach vorn und versuchen, wieder zu leben. Die anderen, wie auch unsere Protagonistin, Zofia, haben es schwerer, sich ins Leben zurück zu kämpfen. Zofia kann das Erlebte nur schwer verarbeiten. Sie kann nicht einfach nach vorne schauen, das Leben wieder aufnehmen, dass sie vor dem KZ gelebt hat. Ich konnte das sicher nur in Ansätzen nachvollziehen, da ich zum Glück nie derartige Erfahrungen machen musste. Monica Hesse hat es aber geschafft, mir Zofia sehr nahe zu bringen, so dass ich dennoch gut verstehen kann, dass sie eben nicht ihr Leben einfach wieder aufnehmen kann.


    Teilweise lässt Zofia und nur wenig an ihrem Innenleben teilhaben und genau das hat es für mich umso eindringlicher gemacht. Sie versucht, das Erlebte mit sich selbst auszumachen, weiß teilweise selbst nicht, ob ihre Erinnerungen wahr sind oder ob Dinge anders passiert sind.


    Und dennoch vermittelt das Buch auch Hoffnung. Hoffnung, dass der Mensch stärker ist, als er denkt. Die jungen Menschen in den Auffanglagern versuchen, ihr Leben wieder aufzunehmen. Es wird gearbeitet, es wird gelacht, getanzt und geheiratet. Wir sind vermutlich so gestrickt, dass wir weiter machen. Die traumatischen Erlebnisse werden verarbeitet oder verdrängt und das Leben geht weiter. Wobei es einen auch sehr nachdenklich macht. Wovon lassen wir uns heute teilweise schon runter ziehen? Trotz des Ukraine Kriegs, der nicht so weit von uns weg ist, leben wir in sicheren Zeiten. Uns geht es gut, wir jammern teilweise auf ziemlich hohem Niveau. Für mich rücken derartige Bücher auch meine Perspektive immer wieder zurecht. Ich fühle sehr viel Demut, wenn ich solche Geschichten lese.


    Der Schreibstil ist einfach gehalten. Man kann der Geschichte sehr gut folgen. Die Autorin baut keine großen Schnörkel ein. Sie erzählt Zofias Geschichte, so wie sie es verdient. Direkt, authentisch, auf den Punkt. Ich fand das extrem passend.

    Dieses Buch ist zwar in einem Jugendbuchverlag erschienen, meiner Ansicht nach ist es aber auch für Erwachsene eine absolut geeignete Lektüre. Oft vergisst man, wie jung Zofia eigentlich noch ist. Sie musste, bedingt durch ihre Erfahrungen sehr viel schneller erwachsen werden, als es junge Leute heute müssen.


    Ich vergebe gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

    Klappentext:

    Im Sommer 2017 brachen Nicole Wunram und Markus Gründel zu einer besonderen Reise auf: Mit einem zum »Wohnmobil« umgebauten Twingo fuhren sie sechs Wochen lang quer durch Skandinavien zum Nordkapp. Eine Fahrt mit viel Natur, atemberaubenden Aussichten und einem plötzlichen Ende. In ihrem Reisetagebuch berichtet Nicole Wunram über Outdoor-Abenteuer, Wanderungen und Sehenswürdigkeiten. Und auch der Twingo kommt mit seiner ganz eigenen Sicht der Dinge zu Wort.


    Dass das gleiche Abenteuer nicht dasselbe sein muss, zeigt sich im anderen Teil des Buches: Der Reisebericht von Markus Gründel ist ein Geocacher-Tagebuch, in dem er über die Fahrt zum Kinnarodden und dem nördlichsten auf Kontinentaleuropa gelegenen Geocache „Nothing but stones“ berichtet – inklusive vieler Microadventures am Wegesrand.

    Das Buch ist als Wendebuch gestaltet: zwei Reiseberichte, die sich ergänzen. Und das erste Buch in der Edition Wundergrün.


    Meine Meinung:

    Was mir an dem Buch sehr gefallen hat ist, dass man es quasi vorwärts und rückwärts lesen kann. Fängt man von der einen Seite an, bekommt man die Reisegeschichte von Nicole Wunram und ihrem Auto erzählt. Von der anderen Seite angefangen, geht Markus Gründel eher auf den Geocachingteil der Fahrt ein.


    Ich habe bei Markus Teil angefangen, was definitiv ein Fehler war. Also, erster Tipp: Anders herum lesen. Erst Nicoles Teil und dann den von Markus hinterher. Markus schreibt nämlich eher männlich sachlich, so würde ich es mal nennen. Wie haben wir geschlafen, was haben wir gegessen? Dann haben wir einen Cache gesucht… Ich hätte mir ehrlich gesagt, ein paar mehr Ausschmückungen rund um die Suche gewünscht. Gut, nun scheint die Route sehr viele Micros (ganz kleine Dosen) bereitgehalten zu haben. Die suche ich persönlich eh nicht so gern und meistens gibt es da auch wenig zu erzählen. Von daher kann ich schon verstehen, warum es so sachlich ausfällt. Liest man diesen Part nach dem von Nicole, dann denke ich, dass es mehr Spaß macht, weil man die Reise an sich schon vor Augen hat.


    Nicole schreibt dagegen wunderbar lebendig und lässt sogar das Auto zu Wort kommen. Ich habe so sehr gelacht, als ich die Erlebnisse des Twingo gelesen habe. Ja, das kleine Wohnmobil hat einen wunderbaren Sinn für Humor. Nicole nimmt uns wirklich mit auf die Rundreise durch Skandinavien und lässt uns an den Erlebnissen des Trios teilhaben. Bei Nicole finden wir auch immer die Tages- und die Reisekilometer, was ich auch mega spannend fand. Ja, anhand dieses Berichtes kann man durchaus auch die eigene Reise ein bisschen mit planen. Wobei Nicole und Markus nicht vorgeplant haben, sondern spontan entschieden haben, wo sie übernachten. Das ist natürlich etwas einfacher, wenn man seinen Schlafplatz bei sich hat.


    Beide Reisenden kommen in ihren Erzählungen unheimlich sympathisch rüber, was es mir noch leichter gemacht hat, mich in ihren Erzählungen zu verlieren. Ich bin selbst großer Skandinavien-Fan und war mehrmals dort, von daher habe ich natürlich auch gefreut, bekannte Orte mit Nicoles Augen nochmal neu, teils gleich, teils anders, zu entdecken.

    Insgesamt empfehle ich dieses Tagebuch denjenigen, die auch mit einer Rundreise durch die skandinavischen Länder liebäugeln. Nicoles Bericht macht definitiv Lust darauf, das Land zu bereisen. Ob die Reise in einem solch kleinen Wohnmobil etwas für mich wäre… ich glaube, eher nicht. Aber es war sehr spannend, die Reise von Nicole und Markus mit dem Twingo zu verfolgen.


    Gewünscht hätte ich mir noch einige Bilder (schwarz-/weiß hätte genügt) im Buch selbst. Man kann zwar auf der Homepage http://www.NordkappProjekt.de Fotos anschauen, aber irgendwie ist das nicht dasselbe. Es hätten nicht viele sein müssen, aber so das eine oder andere Foto wäre einfach eine schöne weitere Auflockerung gewesen.

    Von mir gibt es gerne 4 Sterne.

    Klappentext:

    Jan aus Bielefeld beginnt im Februar 2020 ein Gastsemester an der Universität von St. Petersburg. Gleich am ersten Abend lernt er in einer Kneipe die Russin Yulia kennen. Sie freunden sich an. Nach ein paar Wochen kommt auch in Russland das alltägliche Leben, bedingt durch COVID-19, zum Erliegen. Die Uni schließt, das Wohnheim wird zum »Gefängnis«, Yulia verliert ihren Job, Jan will Russland trotz der Pandemie nicht verlassen.


    So beschließen die beiden kurzerhand sich auf eine Reise zu begeben – zum Baikalsee wollen sie – per Autostopp. Mit kleinem Gepäck, Minizelt und nur dem Allernötigsten machen sie sich auf, »Per Anhalter durch die Pandemie.«


    Sie reisen durch Sibirien bis nach Irkutsk. Aufgrund der Pandemie wird Jans Visum verlängert und so reisen die beiden einfach weiter Richtung Osten bis ans Japanische Meer nach Wladiwostok. Und danach – ebenfalls ausschließlich per Anhalter – wieder in den äußersten Westen des Landes bis auf die Krim und von dort zurück nach St. Petersburg.


    In vier Monaten legen sie 25.000 Kilometer zurück, benutzen 163 Mitfahrgelegenheiten, übernachten im Zelt, in Lastwagen, bei wildfremden Leuten auf der Couch oder einfach in der freien Natur.


    Das Buch erzählt die spannende Geschichte einer außergewöhnlichen Reise in einer noch außergewöhnlicheren Zeit durch ein den meisten von uns unbekanntes und bis heute unheimliches Land. Sie treffen auf überaus gastfreundliche Menschen, werden zum Essen, zum Trinken und sogar zu einer Hochzeit eingeladen. Kommen Sie mit auf diese verrückte Reise!


    Meine Meinung:

    Ich war von der ersten Seite an in den Bann dieser Reise gezogen. Jan-Niclas Rose schildert, wie er mit seiner russischen Begleiterin Yulia quer durch Russland trampt. Corona ist gerade erst ausgebrochen und man tastet sich so heran, was geht und was nicht geht. Maske auf, ja oder nein ist genauso Thema, wie geschlossene innerstaatliche Grenzen oder geschlossene Bars und Restaurants. Dabei nimmt die Pandemie, auch wenn die Reise zu ihrer Zeit stattfindet, aber keinen allzu umfassenden Raum ein. Das hat mich wirklich beruhigt, denn ich habe das bekommen, was ich mir erhofft hatte. Einblick in das Leben der Menschen und die Landschaft und nicht ein Buch, welches von der Pandemie beherrscht wird.


    Der Schreibstil ist teilweise ein bisschen umgangssprachlich, was mir aufgefallen ist, mich aber nicht gestört hat. Das Buch wirkt sehr authentisch. Man hat fast das Gefühl, dass man Jan und Yulia auf ihrer Reise begleitet. Der Leser ist sehr nah dran am Geschehen. Durch den tollen Erzählstil von Jan konnte ich das Buch wirklich kaum aus der Hand legen.


    Gerade in der aktuellen Lage wirkt es tatsächlich ein bisschen surreal, dieses Buch zu lesen. Russland greift die Ukraine an und wir lesen in diesem Buch von den unglaublich freundlichen Menschen, die in diesem riesigen Land leben und Jan und Yulia auf ihrer Reise ein Stück weit begleiten. Und klar, warum sollten in Russland auch keine freundlichen Menschen leben? Tatsächlich muss man sogar sagen, dass die Russen sich als überaus hilfsbereit und gastfreundlich zeigen. Die beiden Tramper machen nur sehr wenig negative Erfahrungen, wie wir in diesem Reisebericht lesen dürfen.


    Ich habe jede einzelne Seite, jeden Kilometer genossen und habe das Gefühl, einen guten Einblick in die russische Gastfreundschaft und das Land erhalten zu haben. Jan erzählt sehr viel von den Menschen, die sie kennengelernt haben und auch der Einblick in die erstaunliche Landschaft kommt nicht zu kurz. Aufgelockert und unterstützt wird das Buch durch Fotos, die Jan während der Reise mit dem Handy gemacht hat. Toll finde ich, dass diese in Farbe im Buch abgedruckt sind. Das gibt einen schönen Einblick für den unbedarften Leser, der noch nicht in Russland unterwegs war.


    25.057 km haben Jan und Yulia übrigens per Anhalter zurückgelegt. Was für eine unglaubliche Reise durch ein riesengroßes Land!


    Ich vergebe gerne 5 Sterne. Wenn ihr Interesse an diesem wunderschönen Land habt und Spaß daran, zwei Trampern auf ihrer unglaublichen Reise zu folgen, dann seid ihr mit diesem Buch genau richtig bedient. Ich kann es wirklich nur empfehlen.

    Johannes Zenker hat mich von der ersten Seite an mit seiner Erzählung gefesselt. Ganz besonders wollte ich wissen, ob er es tatsächlich auf seinen Turnschuhen die 800 km durch die Berge schafft. Ich war da ganz auf Julias Seite. Hat er es geschafft? Das müsst ihr selbst lesen!


    Johannes erzählt sehr lebendig von seinen Begegnungen mit den verschiedenen Menschen, aber auch von der Landschaft und von dem, wie es in seinem Inneren aussieht. Er ist irgendwie auf der Suche nach Gott, denn auch wenn er nicht an ihn glaubt, so weiß er, dass es ihn gibt. Klingt wirr? Ist es vermutlich auch. Ich konnte Johannes Gedanken zu diesem Thema aber ganz gut nachvollziehen.


    Was habe ich aus diesem Buch noch gelernt? Das ist nichts für mich! Ich bin selbst vor einigen Jahren allein den Harzer-Hexen-Stieg gegangen und auch dieser Weg hat mir viel über mich beigebracht und mich persönlich gestärkt. Gegen das, was Johannes erlebt hat, ist das allerdings gar nichts. Der Camino fordert einen körperlich wirklich extrem. Immer mal wieder spukte mir tatsächlich auch im Kopf herum, ob man ihn mal gehen sollte. Aber ehrlich gesagt, ich glaube, mir würde das zu viel werden. Das fand ich sehr angenehme, dass Johannes nicht so tut, als wäre er die 800 km leicht und locker gelaufen. Er nimmt uns mit zu den schmerzenden Knien und der sengenden Sonne, die ihm auf den Kopf brennt.


    Ich kann gar nicht so eine sehr lange Rezension schreiben. Dieses Buch muss man wirklich selbst lesen. Sei es, weil man sich für den Camino interessiert oder für einen Menschen, der definitiv über sich hinaus wächst und seine körperlichen Grenzen mindestens ausreizt, das eine oder andere Mal aber auch sicher übersteigt. Der Schreibstil ist total eingängig, spannend und flüssig, so dass man an Johannes Reise einfach nur dran bleibt. Die rund 250 Seiten lesen sich wie im Flug.


    Ganz besonders berührt haben mich seine Erfahrungen mit den Menschen auf dem Camino. Man begegnet völlig unterschiedlichen Typen von Menschen. Tolle und weniger tollen Herbergen und Herbergseltern und guten und weniger guten Gesprächen. Allerdings bringen, so hatte ich das Gefühl, Johannes alle Gespräche weiter. Sei es, weil man einfach Spaß zusammen hat, weil man tolle Menschen und ihre Geschichten kennenlernt, aber auch obwohl man Menschen kennenlernt, die vielleicht ein kleines bisschen merkwürdig sind. Jeder wird so genommen, wie er oder sie ist.


    Von mir gibt es gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

    Protagonistin ist Inge, ausgebildete DRK-Schwesster, die sich freiwillig in den Dienst an der Front meldet. Eigentlich wollte sie nach Afrika, findet sich dann aber per Einberufungsbefehl an der Ostfront wieder. Ich fand Inge ziemlich stark. Sie tut, was zu tun ist und sie nimmt Dinge in die Hand. Sie ist bereit, für ihre Überzeugung einzustehen, weiß aber auch immer, wie weit sie gehen kann, ohne sich selbst an den Pranger zu liefern. Dabei scheut sie sich aber auch nicht, Preuss in gewissen Umfang Paroli zu bieten.


    Inges Gegenspieler und auch Mitspieler ist Preuss, ein Oberstleutnant der Wehrmacht, den sie an der Ostfront kennenlernt und der sie mit nach Italien nimmt. Preuss war fast die interessantere Figur. Inge kann man recht schnell gut einschätzen, Preuss zeigt immer wieder seine zwei Gesichter. Mal der harte Wehrmachtssoldat, der Befehle befolgt und nicht darüber nachdenkt, dann aber kommt auch seine weiche Seite zum Vorschein. Ich meine mich zu erinnern, dass Inge ih zwischendurch mal als Wolf bezeichnet hat und das passt sehr gut. Man muss vor ihm immer auf der Hut sein.


    Was es mit Anna auf sich hat, die zu Beginn und zum Ende des Buches vorkommt hatte ich leider sehr schnell durchschaut. Das war ein bisschen schade, denn es nahm so ein bisschen die Überraschung. Aber letzten Endes tat es der Geschichte keinen Abbruch.

    Lorenzo ist der Mann, dem Inge in Italien ihr Herz schenkt. Er hat mir als Figur gut gefallen. Tara Haigh gibt ihm seinen Raum, aber nicht zu viel davon. Er kommt sehr unaufdringlich in der Geschichte vor.


    Angekommen in Charkow, an der Ostfront, muss Inge sehr schnell die blutigen Tatsachen des Krieges kennenlernen. Man merkt schnell, wie naiv sie an die ganze Sache heran gegangen ist, und wie schnell sie lernen muss, mit den Tatsachen fertig zu werden. Die Geschichte zeigt dann allerdings, nachdem Inge die Ostfront verlassen hat, nicht mehr allzu viel vom Gräuel des Krieges.


    In Italien leben Inge, Maria und Preuss relativ unbehelligt vom Krieg. Ab hier tritt die Liebesgeschichte zwischen Inge und Lorenzo und das Innenleben von Preuss mehr in den Vordergrund. Es geht darum, wie die Deutschen versucht haben, sich den Schutz der altehrwürdigen Abtei Montecassino zu Nutze zu machen, und wie sie gescheitert sind. Insgesamt konnte mich das Buch von der ersten bis zur letzten Seite fesseln. Die Geschichte entwickelt sich stetig vorwärts und gerade das Mit- und Gegeneinander von Inge und Preuss hat mir sehr gefallen.


    Der Schreibstil von Tara Haigh ist eher ruhig und tatsächlich trotz dessen, dass wir uns im Krieg befinden malerisch. Es gibt durchaus Bücher, die die Gräueltaten des Krieges besser widergeben. Gerade in Italien hatte man das Gefühl, dass Inge sich eher im Urlaub befindet. Mich persönlich hat das nicht so sehr gestört, denn für mich ging es tatsächlich eher um Inges Entwicklung und Preuss zwei Gesichter. Ich kann mir aber vorstellen, dass dies bei dem einen oder anderen Leser aufstößt.


    Ich vergebe sehr gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Mich hat die Geschichte einerseits unterhalten, andererseits berührt.

    Mit „Emilies Hoffnung“ legt Bianca Elliott nun den dritten und letzten Band um das Gestüt Sommerroth vor. Ich bin tatsächlich sehr traurig darüber, dass ich Emilie, ihre wunderbare Familie und die Trakehner nicht mehr begleiten darf.


    Auch in diesem Band habe ich wieder einiges an Tränen vergossen. Die Geschichte rund um die Trakehner ist einfach so unglaublich berührend geschrieben. Der Schreibstil von Bianca Elliott ist gewohnt bildhaft und sehr eindringlich. Sie schafft es immer wieder, mit ihrer Art, zu schreiben, mein Herz zu berühren.


    Bianca Elliott schafft es, die Geschichte richtig schön rund zu machen. Wir hören Emilies und Krysztofs Geschichte bis zum Ende. Wie beide sich für die Trakehner eingesetzt haben, ist so berührend und gleichzeitig so spannend. Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg unter den britischen Besatzern war für die Trakehner nicht immer einfach. Vor allem als Colonel Baker abgesetzt werden soll. Es wird einfach nicht besser, sondern eher schelchter für Emilie und ihre treuen Pferde. Ganz besonders spannend fand ich auch Minnas Hintergrundgeschichte. Ich hätte nicht gedacht, dass wir sie nochmal so hautnah erleben würden und ich mochte die Geschichte, die die Autorin ihr auf den Laib geschrieben hat, sehr.


    Marisa hat es wirklich nicht einfach. Zum Glück hat Mark sich besonnen und steht ihr jetzt wirklich sehr unterstützend zur Seite. Aber ansonsten steht das Leben auf Sommerroth Kopf und Marisa geht es mit ihrer Schwangerschaft nicht besonders gut. Sie tat mir wirklich sehr leid. Aber, Marisa wäre ja nicht Marisa, wenn sie nicht mal wieder über sich selbst hinaus wachsen würde. Selbstverständlich schafft sie es auch in diesem Band wieder.


    Sogar mit Lizzy konnte ich mich am Ende ein bisschen versöhnen. Ganz sympathisch ist sie mir nach wie vor nicht. Aus meiner Sicht ist sie doch ein bisschen egoistisch. Aber sie und Alex bringen halt viel Wirbel in die Geschichte. Macht ja auch Spaß.


    Und das Ende!!! Omg… Es ist einfach nur mega. Ich wüsste nicht, was ich an diesem Buch kritisieren soll. Die Geschichte ist erzählt, die ist absolut rund und einfach von der ersten Seite von Band 1 bis zur letzten Seite von Band 3 mega geschrieben.


    Insgesamt kann ich euch die Trilogie nur ans Herz legen. Es sind für mich absolute Herzensbücher, die ich niemals wieder aus meinem Regal ziehen lassen werde.

    Ich vergebe für den Abschlussband der Trilogie um das Gestüt Sommerroth 5 Sterne.

    Klappentext:

    Für die zwanzigjährige Emilie ist das Gut Zimny in Ostpreußen der schönste Ort der Welt. Hier widmet sie sich ganz der Zucht ihrer geliebten Trakehner Pferde. Doch als die Rote Armee angreift, muss die Gutsherrntochter überstürzt fliehen. Inmitten größter Not trifft sie auf Leutnant Johann Sommerroth, der ihr und den Pferden in den Westen helfen will. Erstmals schöpft sie wieder Hoffnung. Dabei ahnt Emilie nicht, welche schweren Prüfungen noch vor ihr liegen.

    Während der Vorbereitungen für das diesjährige Familientreffen auf Gestüt Sommerroth, sieht Marisa eine alte Dame auf der Allee zum elterlichen Anwesen. Es ist Emilie – ihre lange verschollene Großmutter, über die nie jemand spricht! Nur wenig später wird Marisa klar, die Vergangenheit des Gestüts enthält ein dunkles Kapitel. Aber was genau ist vor dreißig Jahren geschehen?


    Meine Meinung:

    Die Geschichte wird abwechselnd zur Zeit des 2. Weltkrieges und im Heute erzählt. In der Vergangenheit begleiten wir Emilie auf ihrer Flucht aus Ostpreußen. Im Erzählstrang, der in der heutigen Zeit spielt, ist Protagonistin Ihre Enkelin Marisa, die als eine von 5 Geschwistern das Gestüt Sommerroth in Schleswig-Holstein leitet.


    Beide Erzählstränge haben mir sehr gut gefallen. Oft geht es mir so, dass mich bei der Erzählung auf zwei Zeitebenen der eine Strang mehr interessiert, als der andere. Dies war hier nicht so. Ich habe beide Stränge gerne verfolgt und mich jeweils gefreut, wenn wir wieder einen Zeitsprung gemacht haben.


    Der Schreibstil von Bianca Elliott ist einfach, ohne allzu große Schnörkel, aber doch so bildhaft, dass ich mir das Gestüt Sommerroth mit seiner Festscheune und den geliebten Pferden gut vorstellen konnte. Die Autorin hat es schnell geschafft, mich in den Bann der Geschichte zu ziehen und nicht wieder loszulassen. Dies lag vor allem auch an den von ihr so wunderbar gezeichneten Figuren. Ich konnte tatsächlich an einigen Stellen die Tränen nicht zurückhalten. Bianca Elliott schreibt so gefühlvoll, dass man nur mit leiden kann.


    Allen voran natürlich Emilie selbst. Heute 95 Jahre alt, hat sie sich zu einer willensstarken Frau entwickelt, die keine Angst hat und ihren Enkelinnen Marisa und Lizzy immer wieder den Rücken stärkt. Ich hatte das Gefühl, dass Emilie Marisa liebt, obwohl sie sie so gut wie nicht kennt. Vermutlich erkennt sie in Marisa aber auch etwas von sich selbst und möchte die Enkelin davor bewahren, ähnliche Fehler zu machen, wie sie selbst. Emilie hat mich vor allem auch in der Vergangenheit stark beeindruckt. Eine starke junge Frau, die ihren Weg trotz aller Widrigkeiten, aller Grausamkeiten, geht. Sie erlebt unglaublich schreckliche Dinge auf der Flucht aus Ostpreußen und schafft es doch irgendwie, nicht daran zu zerbrechen.


    Marisa kam teilweise etwas unscheinbar daher, dafür, dass sie als Geschäftsfrau das Gut mit leitet und einen Hochzeitsservice betriebt. Man sollte meinen, dass da etwas mehr Selbstbewusstsein hinter steckt. Gerade ihrer Tante Caroline gegenüber hätte ihr etwas mehr Mut gut zu Gesicht gestanden. Ich war allerdings beeindruckt, dass sie es dann doch schafft, über ihren Schatten zu springen, als es darauf ankommt.


    Lizzy hätte gerne etwas mehr Raum in der Geschichte einnehmen dürfen. Sie wirkt ein bisschen wie Beiwerk, um die Pferde auch im Heute in die Geschichte zu bringen. Ich bin gespannt, ob sie im zweiten Band Platz erhält, um sich weiter zu entwickeln.

    Caroline, so ätzend sie auch ist, ist das Salz in der Suppe dieses Buches. Sie macht die Geschichte aufregend, den man merkt, dass sie der Bogen zwischen Emilies Vergangenheit und Gegenwart ist. Hier lässt uns die Autorin extrem lange im Unklaren. Etwas ist vorgefallen, sonst wäre Emilie nicht über 30 Jahre verschwunden gewesen, aber was war es? Das müsst ihr selbst herausfinden!


    Meine Rezension ist, glaube ich, ziemlich lang geworden und ich könnte noch viel mehr zu diesem wundervollen Buch sagen. Insgesamt hat mir dieses Buch unglaublich gut gefallen und ich konnte es nicht aus der Hand legen. Die Seiten flogen nur so an mir vorbei. Ich hörte die Schreie der Menschen und der Pferde, ich konnte mich dem Sog der Geschichte nicht entziehen. Ich vergebe 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

    Band 2 spielt deutlich nach Band 1. Es sind einige Jahre ins Land gezogen. Martha und Paul sind verheiratet und haben 3 wunderbare Kinder. Nachdem sie Cholera-Epidemie in Band 1 gut überstanden ist, steht nun der erste Weltkrieg vor der Tür.


    Auch in diesem Band ist Martha, die Hafenschwester, natürlich die Hauptperson. Was mir an Martha richtig gut gefällt ist, dass die Autorin sie nicht unfehlbar gemacht hat. An der einen oder anderen Stelle legt sie Verhaltensweisen an den Tag, die mir nicht unbedingt gefallen habe, die sie aber menschlich machen. Martha ist ein authentischer Mensch mit Ecken und Kanten. Ihre schlechte Seite ist, aus meiner Sicht, die Überheblichkeit, die sie teilweise an den Tag legt. Nicht, dass sie sich wirklich über andere erhebt, aber sie strahlt manchmal aus, dass sie der Ansicht ist, dass sie am Besten weiß, was für die Menschen in ihrer Umgebung gut ist. So begegnet sie der Frau Ihres Bruders, Li-Ming, zunächst mit sehr viel Misstrauen. Insgesamt ist Martha aber nach wie vor der Mensch, den wir aus dem ersten Band kennen. Unerschrocken setzt sie sich für die Belange der Schwächeren ein.

    Der Schreibstil von Melanie Metzenthin ist, wie gewohnt, sehr bildhaft und mitreißend. Sie schilderte alle Orte und Situationen so, dass ich keinerlei Probleme hatte, sie mir vorzustellen. Ich wurde erneut förmlich in die Geschichte gezogen und wanderte mit Martha und ihren Lieben durch Hamburg.


    Die Geschichte entwickelt sich stetig vorwärts und weist keine Längen auf. Es geht Schlag auf Schlag. Nach einer relativ sorglosen Zeit bei Milli in Amerika geht es mit raschen Schritten auf den ersten Weltkrieg zu. Auch Paul wird, sehr unerwartet, in den Krieg eingezogen und kommt mit schwersten Verletzungen wieder.


    An der Figur von Paul ist es Melanie Metzenthin ausgesprochen gut gelungen, die Verzweiflung, aber auch die sich wieder anbahnende Hoffnung zu zeigen. Aufgrund der Schwere der Verletzungen war ich gewillt, Paul zuzugestehen, aufzugeben. Sein Schicksal ist so hart, dass man das wirklich nur schwer verkraften kann. Hier zeigt sich aber auch, dass die Liebe einer Familie und von guten Freunden einen Menschen tragen kann.

    Zunächst ist es Martha, die Moritz, der ebenso schwer gezeichnet, wie Paul, nur deutlich früher, aus dem Krieg heimgekehrt ist, etwas von ihrer Kraft abgeben muss. Und vielleicht gerade deswegen, weil sie beide ein ähnliches Schicksal teilen, schafft Moritz es, Paul viel Kraft zu geben. Wer hätte das gedacht? Moritz, der sonst eher locker durchs Leben schlurfte, entwickelt sich zu einem tollen Mann. Ihn hat die Autorin eine großartige Entwicklung durchmachen lassen.


    Spannend fand ich zu sehen, wie sich das politische Interesse und das Engagement von Martha und Paul weiterentwickeln. Im ersten Band noch sehr offensiv, wobei aber auch eher ungebunden und vor allem kinderlos, sind sie im zweiten Band auch weiterhin stark politisch interessiert. An der einen oder anderen Stelle erkennt man aber, dass die beiden auch hin und her gerissen sind, zwischen der Verantwortung für ihre Kinder und dem politischen Engagement. Wie weit kann man sich engagieren, wenn man Repressalien befürchten muss, wenn man aber auch drei kleine Kinder zu versorgen hat? Dieser Spur geht die Autorin anhand von Paul und Martha nach.


    Alles in allem kann ich euch auch den zweiten Band um die Hafenschwester Martha Studt nur ans Herz legen. Ein gut recherchierter, wunderbar ausgearbeiteter Roman, der von mir volle 5 Sterne bekommt.

    Melanie Metzenthin hat sich inzwischen zu meiner Lieblingsautorin im Bereich des historischen Romans entwickelt. Sie schreibt so lebhaft, dass ich die Figuren immer vor mir sehen kann und sie einfach ins Herz schließen muss. Dabei legt sie, auch wenn es sich um fiktive Figuren handelt, Wert auf eine authentische Darstellung der Zeit, in der ihre Figuren leben.


    Die Geschichte um Martha spielt im historischen Hamburg, kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts. Hamburg ist von uns aus gesehen die nächste Großstadt und so fühlte ich mich dem Setting gleich noch ein bisschen mehr verbunden.


    Zunächst geraten wir mit der noch sehr jungen Martha und ihrer Familie in die Zeit der Cholera. Schon hier zeigt sich, dass Martha bereit ist, anzupacken und für sich und ihre Lieben einzustehen und zu tun, was eben nötig ist. Sie eignet sich das notwendige Wissen über Hygiene an, um ihre Familie möglichst gut durch die Zeit zu bringen. Schwere Schicksalsschläge bleiben dabei nicht aus, dennoch macht sie immer weiter. Schnell muss die noch nicht einmal volljährige junge Frau ihre Familie ernähren.

    Im Laufe der Geschichte entdeckte ich immer mehr Seiten an Martha, die mich einfach in ihren Bann gezogen haben. Sie kommt aus einer einfachen Arbeiterfamilie, war sich der Liebe ihrer Eltern aber immer bewusst. Oft ist das mehr, als alles Geld der Welt. Trotz der nicht vorhandenen Bildung bildet sich sie jederzeit weiter, spitzt die Ohren, lernt von gebildeteren Menschen, als sie es ist, wie z. B. die Arztfrau Wilhelmine Schlüter oder später der reichen Erbin Lida Heymann und bildet sich ihre Meinung. Ganz besonders imponiert hat mir, dass sie ihre Freunde, und ganz besonders ihre Freundin Milli, die sich als Prostituierte durchschlagen muss, nie vergisst. Auch als sie zu einer ehrbaren Krankenschwester ausgebildet ist, vergisst sie ihre Herkunft nicht und ist bereit, sich, auch wenn es ihrem Ansehen schadet, sich für ihre Freunde einzusetzen. Ja, von Martha kann man sich definitiv eine Scheibe abschneiden.


    Das Setting im Gängeviertel Hamburgs ist beeindruckend. Man sieht das Elend der Arbeiter, die teils 72 Stunden schuften müssen und dabei grausame Unfälle erleben, richtig vor sich. Als es zu einem Streik kommt, musste ich richtig mitleiden und ich war entsetzt, wie wenig es die Reichen interessiert. Hauptsache, der Profit stimmt. Ob dabei Menschen zu Schaden kommen, ist völlig egal.


    Eine Sache hat ganz besonders etwas in mir bewegt. Schon oft habe ich in den sozialen Netzwerken gelesen, dass es heute viele junge Menschen gibt, die schon eine 40-Stunden-Woche zu viel finden. Ja, ich gestehe, dass ich auch von Zeit zu Zeit mit meinen 41 Stunden die Woche hadere und gerne etwas weniger arbeiten würde. Die damaligen Menschen kämpften für einen 12 Stunden Tag, für eine Absicherung der Familie nach einem Arbeitsunfall. Die Männer haben unter schwersten Bedingungen teils 72 Stunden durchgearbeitet. Und uns sind schon 8 Stunden zu viel? Wir sind heute alle gut abgesichert. Wer aus welchem Grund auch immer nicht arbeitet/ nicht arbeiten kann, den fängt das soziale Netzwerk in unserem Land auf. Ich bin manchmal nicht sicher, ob wir noch die richtigen Relationen haben. Mir persönlich hat das auf jeden Fall Stoff zum Nachdenken gegeben.


    Der Schreibstil von Melanie Metzenthin ist bildhaft und mitreißend. Genau wie bei den Leisen Helden konnte ich auch die Geschichte um die Hafenschwester nicht aus der Hand legen. Die Autorin schafft es so schnell, einem die Figuren ans Herz zu schreiben, dass man einfach nur wissen will, was sie erleben, wie es mit ihnen weiter geht.


    Dabei kommen auch die Nebenfiguren, wie die bereits erwähnte Milli, Marthas Vater Karl, Marthas späterer Ehemann Paul Studt oder ihre Kolleginnen Susanne, Carola und Auguste nicht zu kurz. Sie alle sind so ausgestaltet, dass man sie vor sich sieht. Vor allem die hochnäsige Auguste bringt viel Würze in die Geschichte. Ihr hätte ich gerne mal so richtig die Leviten gelesen. Aber das erledigt Martha ja in ausreichendem Maße. Das Mädel hat wirklich keine Angst vor niemandem.


    Von mir gibt es gerne 5 Sterne.

    Mit Band 3 „Als wir an die Zukunft glaubten“ legt Melanie Metzenthin den 3. Band um die Hafenschwester Martha und ihre Familie vor. Der dritte ist auch mit Abstand der dickste Band. Man hatte fast das Gefühl, dass die Autorin gar keinen Abschied von ihren Figuren nehmen wollte. Mich hat das sehr gefreut, denn ich wollte es eigentlich auch nicht. Da Melanie Metzenthin in diesem Band die Nachkommen von Martha und Paul stärker aufbaut, könnte ich mir durchaus auch einen weiteren Band vorstellen. Es gibt sicher auch in der Nachkriegszeit einiges über das Leben in Hamburg zu berichten.


    Martha spielt nach wie vor die Hauptrolle in diesem Buch. Sie hält die Familie zusammen, bei ihr laufen die Fäden zusammen. Mehr und mehr ausgebaut von der Autorin wird aber auch die Geschichte von Alfred, genannt Fredi, dem jüngsten Sohn von Martha und Paul.

    Die Geschichte beginnt im Jahr 1923. Der erste Weltkrieg liegt hinter der Familie, das Leben geht bergauf, bis es zur Weltwirtschaftskrise kommt, bei der Martha und Paul alle Ersparnisse verlieren. Aufgrund einiger Umstände, rückt Ellas Traum, Ärztin zu werden, zunächst in weite Ferne. Ella tat mir so unglaublich leid. Ich konnte ihre Reaktion sehr gut verstehen und hätte mir so sehr gewünscht, dass Rudi doch noch zur Einsicht gelangt.

    Rudi macht der Familie immer mehr Kummer. Er zeigt in diesem Band immer stärker. was für ein zerrissener Mensch er ist. Er fühlt sich nicht wahrgenommen von Martha und Paul, versucht seinen eigenen Weg zu gehen, aber nicht immer mit den Mitteln, die es dazu braucht. Ich persönlich muss gestehen, dass ich ganz froh war, als er mit Goldie nach Amerika ging, da mir seine Geschichte nicht so sehr gefallen hat. Ein schwer greifbarer Mensch, den man nicht gerade gern haben kann.


    An Alfreds Geschichte wird sehr schön aufgezeigt, welche Kompromisse man eingehen muss, um in derartigen Zeiten seine Familie zu schützen. Ein wirklich schwieriger Spagat zwischen dem, was richtig ist und dem, was einfach getan werden muss, der Fredi da auferlegt wird. Ich fand diesen inneren Zwiespalt, die Zweifel, die ihn immer wieder plagen, unheimlich gut umgesetzt. Nicht zuletzt hat er mit Henny eine starke Frau an seiner Seite, der man das zuerst gar nicht zugetraut hätte. Kommt sie zum Beginn der Geschichte, als sehr native 16jährige rüber, so reift sie nach und nach zu einer bemerkenswerten Frau mit viel Weitblick und immer guten Ratschlägen heran. Sie steht Fredi absolut treu zur Seite und ist bereit, zu tun, was getan werden muss.


    Auch die weiteren Figuren, wie Heinrich und seine Frau Li-Ming spielen wieder eine große Rolle. Ihre Geschichte hat mich unglaublich berührt. Ihre Tochter Lilli wird zu einer großen Stütze für Alfred und zeigt, dass auch sie bereit ist, unglaublich viel zu leisten, um sich und ihre Lieben zu schützen.


    Der Schreibstil von Melanie Metzenthin ist gewohnt mitreißend. Ich Kannihre Bücher einfach nicht aus der Hand legen, weil sie eine Sogwirkung entwickeln, die ihresgleichen sucht. Die Figuren sind mal sympathisch, mal unsympathisch, aber alle sehr authentisch und vor allem nehmen sie den Leser für sich ein. Man hat das Gefühl mit ihnen in Hamburg zu sein und das Leben zu leben. Man ist bei den Büchern von Melanie Metzenhin nicht nur der stille Beobachter, man ist einfach mittendrin. Ich kann euch ihre Bücher nur wärmstens empfehlen.


    Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich „Als wir an die Zukunft glaubten“ nun zugeklappt und nehme Abschied von Martha und ihren Lieben. Gern habe ich die Familie durch zwei Weltkriege über drei Bände begleitet und ich werde sie tatsächlich ein bisschen vermissen. Von mir gibt es 5 Sterne.

    Band 3 der Orphan-Reihe von Gregg Hurwitz konnte mich wieder voll überzeugen. Evan hat zu seiner alten Stärke zurück gefunden und wird auch noch „Babysitter“, zumindest fühlt er sich so. Evan hat seit dem ersten Band eine wirklich bedeutende Entwicklung durchgemacht. Viele halten seine Annäherung an Mia und ihren Sohn sicher nur für einen winzigen Schritt, aber wenn man hinter die Fassade blickt, dann erkennt man, wie groß dieser Schritt für Evan wirklich ist. Ich bewundere ihn sehr dafür, was er für ein Mensch ist. Dabei behält er aber auch weiterhin seine Aufgabe als Nowhere Man im Blick. Ein echter Spagat, den Evan in diesem Band hinlegen muss, um allen gerecht zu werden.

    Joey wird in diesem Band neu eingeführt und sie ist wundervoll. Eine echte Kämpferin, die sich kein X für ein O vormachen lässt und immer wieder zwischen Jugendlicher und Erwachsener schwankt. Letzten Endes ist sie definitiv ein Kind, dass Schutz braucht, aber wie alle Orphans musste auch sie zu schnell erwachsen werden. Sie macht eine großartige Entwicklung durch und ist mir mega schnell ans Herz gewachsen.


    Schön, ist es, mitzuerleben, wie sie sich Evan gegenüber nach und nach öffnen kann. Ich habe das Gefühl, dass die Beiden, auch wenn sie es sich lange nicht eingestehen, gegenseitig sehr guttun. Sie wachsen aneinander und es gibt sehr viele schöne Momente zwischen den beiden Figuren.


    Auch Van Sciver bekommt seinen großen Auftritt in diesem Band und der ist wirklich nicht gerade unbedeutend. Dass Van Scriver bedeutend wichtiger wird, kündigte sich bereit in Band 2 an und der Autor hat seine Leser nicht enttäuscht. Gregg Hurwitz lässt uns hinter die Fassade blicken und was wir da zu sehen bekommen ist alles andere, als erfreulich. Die Verbindungen von Van Sciver reichen bis in die höchsten Kreise, wie er immer wieder betont und er hat doch so einige Orphans um sich gescharrt, die ihm den Weg bereiten. Durch Van Sciver erhält auch der Leser Hintergrundinformationen, die mir einige wichtige Erkenntnisse beschert haben.


    Die Geschichte ist wieder mega spannend, mit einigen Wendungen, die ich so nicht habe kommen sehen. Ich muss gestehen, dass mir einige Szene zu doll waren und ich sie übersprungen habe. Irgendwie werde ich, je älter ich werde, zu weich für Folterszenen. Mir drehte sich an einigen Stellen der Magen um. Letzten Endes habe ich bestimmt das eine oder andere winzige Detail verpasst, aber für die Gesamthandlung war mein queer lesen einiger weniger Seiten nicht dramatisch. Trotzdem hier die Warnung: Wenn ihr dieses Buch lesen wollt, solltet ihr nicht gerade zartbesaitet sein, oder eben auch einige Stellen überspringen. Dass mir die Szenen zu viel wurden, spricht allerdings auch wieder für den sehr bildhaften Schreibstil von Gregg Hurwitz, der mir an vielen anderen Stellen sehr gefallen hat und geholfen, dass ich mich richtig in die Geschichte hinein fühlen konnte.


    Auch wenn auch dieser Band wieder eine in sich abgeschlossene Geschichte bietet, so spricht das Ende dafür, dass es mit Evan Smoak weitergehen wird. Ich bin gespannt, mit was Gregg Hurwitz uns in Band 4 überrascht. Es scheint, als würde Evan langsam in die höchsten Kreise vordringen.


    Mit Band 3 um Orphan X konnte Gregg Hurwitz mich wieder völlig überzeugen. Hier gibt es eine rasante Story, die nichts für schwache Nerven ist. Ich vergebe gerne 5 Sterne und eine Lesemepfehlung für diese spannende Thriller-Reihe, die mit einigen Überraschungen aufwartet.

    Gefühlt tauchen alle lieb gewonnenen oder auch nicht lieb gewonnenen Figuren in diesem Band nochmal auf. Mia und Peter spielen eine kleine Nebenrolle, da das Verhältnis zwischen Mia und Evan ja doch merklich abgekühlt ist, abkühlen musste. Natürlich sind der Spezialist für nicht nachverfolgbare Waffen, Tommy, und die Fälscherin Melinda wieder mit von der Partie. Tommy denkt Greg Hurwitz dieses Mal auch ein bisschen mehr Beteiligung am aktuellen Fall zu, als es in den vorherigen Bänden der Fall war. Ach ja, es war irgendwie schön, sie alle nochmal zu lesen.


    Die Mitglieder der Eigentümergemeinschaft aus Evans Appartementhaus scheinen jetzt ständig im Foyer herumzuhängen. Auch hier gilt es für Evan ein kleines Problemchen zu lösen. So ganz sicher bin ich mir nicht, was diese Geschichte zur Lösung des Falls beizutragen hatte. Vermutlich war sie eher dazu gedacht, zu zeigen, dass Evan doch auch ein Herz hat. Sie sind, wenn auch echt nervig, ja doch alle irgendwie auf ihre Art und Weise liebenswert.


    Seine „Ziehtochter“, wie ich sie mal nennen möchte, Joey, erhält erneut eine deutlich größere Rolle in diesem Band. Joey darf dieses Mal so richtig zeigen, was sie kann. Ich könnte mir total gut auch eine Reihe um sie und ihre Hackerkenntnisse vorstellen. Wäre bestimmt auch spannender Stoff für eine Geschichte herauszuholen. Joey hat mir in diesem Band wirklich gut gefallen. Sie ist witzig und steht mit beiden Beinen im Leben, auch wenn sie erst 16 Jahre alt ist.


    Die Geschichte ist spannend und wie gewohnt ziemlich brutal. Wie sich die Geschichte von einem erst sehr einfach erscheinenden Fall zum großen Ganzen entwickelt hat, hat mir gefallen. Max war als der Charakter, um den sich die Geschichte entwickelt hat, sehr interessant. Ein gebrochener Mann, dessen Leben Parallelen zu Evans Leben aufweist und so Evan immer mal wieder zum Nachdenken über das eigene Leben animiert. Das hat mir irgendwie gefallen, denn man merkt, dass Evan bereit ist, sich tatsächlich von seinem Leben als Nowhere Man zu trennen, aber nicht so recht weiß, wie dies geschehen soll, bzw. was das Leben danach für ihn bereit hält.

    Manchmal hatte ich in diesem Band das Gefühl, dass der rote Faden so ein bisschen verloren ging. Normalerweise kenne ich die Thriller dieser Reihe als sehr dicht gepackt und man hatte das Gefühl, dass es kein überflüssiges Wort gab, sondern alles auf das große Ziel hin führte. Das war dieses Mal anders. Ein bisschen genervt hat mich,



    Der Schreibstil von Greg Hurwitz ist aber, wie gewohnt, mitreißend und ich habe es auf jeden Fall genossen, diesen Band zu lesen. Im Großen und Ganzen macht er die Geschichte des Nowhere Man wirklich schön rund. Evans eigene Geschichte allerdings bekommt hier einen großen Cliffhanger.


    Im Englischen gibt es wohl schon zwei weitere Bände über das Leben von Evan Smoak nach seinem Ausstieg als Nowhere Man. Ich gehe ehrlich gesagt nicht davon aus, dass diese übersetzt werden, da der Band angekündigt wurde als „Der „Nowhere Man“ geht auf seine letzte Mission.“ Sollte es doch weiter gehen, dann freue ich mich sehr darüber. Wie gesagt, der Cliffhanger lässt vermuten, dass es spannend weiter geht.

    Von mir gibt es für diesen Band 4 Sterne.

    Klappentext:

    Nach einem schlimmen Autounfall ist Abbi über Wochen ans Bett gefesselt. Das Gefühl, nicht wegzukönnen, macht sie beinahe verrückt. Sie kann sich nicht ablenken von ihren Erinnerungen. Sie kann ihrem Politikervater nicht ausweichen, der den Unfall vertuscht hat. Und vor allem kann sie nicht vor dem gutaussehenden Physiotherapeuten weglaufen, der sich einfach nicht verscheuchen lässt.

    David ist geduldig, stur und sanft, und irgendwann dringt er durch den Schleier aus Verzweiflung und Wut, der Abbi beinahe erstickt. Ein Prickeln läuft über ihre Haut, wann immer er sie berührt, und ein warmes Gefühl breitet sich in ihrer Brust aus, wann immer sie eines der kleinen Origamikunstwerke findet, die er für sie anfertigt. Doch David hat ganz eigene Gründe, ihr zu helfen, und dieser Verrat wird tiefere Wunden als der Unfall reißen …


    Meine Meinung:

    Ich mag die Bücher von Nikola Hotel sonst sehr gerne, aber von „Ever – Wann immer du mich berührst“ war ich nicht ganz so angetan. Die Geschichte plätschert über weite Teile recht vor sich hin.


    Die Geschichte dreht sich vor allem um Abbi und ihre Schmerzen, um David und seinen Zorn. Immer und immer wieder. Man ahnt recht schnell, worauf es hinauslaufen wird und Abbi entpuppt sich dabei so ein bisschen, als das willige Huhn, das tut, was David will. Eigene Entscheidungen? Eher Fehlanzeige. Zuerst tut sie alles, was ihre Eltern von ihr verlangen, dann hängt sie sich an David und baut ganz darauf, dass er schon das Richtige tun wird. Ich hätte ihr etwas mehr Eigeninitiative und mehr Entwicklung gewünscht.


    Gut fand ich, wie die Autorin Abbi und ihre Ängste dargestellt hat. Sie hat Schmerzen, ihr wurden von ihrem Arzt noch mehr Schmerzen zugefügt und ihr wurde nur gesagt, dass sie sich nicht so anstellen soll. Für ihre Eltern soll sie außerdem funktionieren. Wie es ihr geht? Nebensächlich. Das geht gar nicht! Hier hat Nikola Hotel den Leser sehr behutsam in Abbis Welt eingeführt und sie erzeugte sehr viel Mitgefühl für das verletzte Mädchen.


    David habe ich wirklich bewundert. Er muss plötzlich der Ernährer der Familie sein. Dabei versucht er seine kleine Schwester zu beschützen. Dass er das gar nicht zwingend muss, weil Jane eigentlich viel stärker ist, als er, das erkennt er erst sehr spät. Bei David schwankte mein Verständnis für seine Handlungen auch am stärksten. Vieles konnte ich nachvollziehen. Ab und an schießt er über das Ziel hinaus. Insgesamt hat er mir als Figur aber ganz gut gefallen, denn er bringt die Würze in die Geschichte.


    Spoiler zum lesen markieren Unlogisch fand ich, dass weder David sich an Hayden erinnern kann, noch Hayden David erkennt, wenn er doch angeblich ein Foto von David, seiner Schwester und deren Mutter gemacht hat, als David 9 Jahre alt war. Mit 9 Jahren bekommt man ja durchaus schon was von seiner Umwelt mit. Warum also erinnert sich David nicht daran?


    Der Schreibstil von Nikola Hotel ist angenehm, hat aber nicht dazu beigetragen, dass ich zu einer der Figuren eine wirklich tiefe Bindung aufgebaut hätte. Sie sind halt alle auf ihre Art sympathisch, aber auch nicht mehr.


    Dagmar Bittner macht ihre Sache großartig, wie immer. Ich liebe es, wie sie Geschichten erzählt. Auch Oliver Kube, den ich bisher nicht kannte, fand ich super. Beide haben den Figuren Leben eingehaucht und die Geschichte wurde durch sie getragen. Ich glaube tatsächlich, dass ich bei einem Buch nicht dran geblieben wäre, beim Hörbuch aber schon.


    Ich vergebe 3 Sterne. Lässt sich durch die Sprecher gut hören, aber wirklich etwas verpassen tut man nicht, wenn man sie nicht hört. Mir fehlt irgendwie die Entwicklung von Abbi und ein bisschen mehr Spannung in der Geschichte. Es war zu schnell klar, worauf alles hinauslaufen wird.